| Titel: | Neuerungen an auslösenden und anderen Schiebersteuerungen mit ruckweiser Schieberbewegung. | 
| Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 1 | 
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                        Neuerungen an auslösenden und anderen
                           								Schiebersteuerungen mit ruckweiser Schieberbewegung.
                        Patentklasse 14. Mit Abbildungen auf Tafel 1 ff.
                        Neuerungen an Schiebersteuerungen.
                        
                     
                        
                           Den gewöhnlicheren und am meisten verbreiteten Schiebersteuerungen mit stetig hin- und hergleitenden Schiebern steht eine
                              									Reihe von Steuerungen gegenüber, bei welchen die Bewegung der Schieber in einer oder
                              									in beiden Richtungen ruckweise erfolgt, so daſs die
                              									Schieber an einem oder an beiden Enden ihres Weges oder auch in der Mitte desselben
                              									kurze Zeit in Ruhe bleiben. Die Verschiebung kann dabei ganz oder theilweise
                              									zwangläufig oder auch eine vollständig freie sein. Es gehören hierher die
                              									auslösenden Steuerungen, die Steuerungen mit Daumenscheiben und Daumenmuffen, ferner
                              									solche, bei welchen die Schieber durch besondere kleine Dampfcylinder bewegt werden
                              									u.a. Die wesentlichsten Vorzüge dieser Anordnungen sind im Allgemeinen ein schnelles
                              									Oeffnen und Schlieſsen der Kanäle und die Möglichkeit einer schnellen und genauen
                              									Einwirkung des Regulators. Der Haupt-nachtheil liegt darin, daſs sie
                              									durchschnittlich mit mehr oder weniger merkbaren Stöſsen arbeiten und einen
                              									schnellen Gang der Maschine nicht zulassen. Nachstehend sind die neueren derartigen
                              									Constructionen aufgeführt.
                           Um den Schieberhub zu verändern, will K. Albrecht in
                              									Breslau (Erl. * D. R. P. Nr. 18708 vom 19. Januar 1882) die in Fig. 1 bis
                              										4 Taf. 1 dargestellte Vorrichtung in die Schieberstange einschalten. Der
                              									an dem Schieber befestigte Theil d der Stange ist
                              									drehbar mit der in festen Lagern e gleitenden Hülse g verbunden. In derselben sind zwei nach einer
                              									Schraubenlinie oder treppenförmig abgeschnittene Hülsen a befestigt, deren Abwickelung in Fig. 3 und
                              										4 gezeigt ist. Ein Keil c, welcher quer
                              									durch den mit der Excenterstange verbundenen Stangentheil b hindurchgeht, greift zwischen die Theile a
                              									und überträgt je nach der Stellung der Hülse g einen
                              									gröſseren oder geringeren Theil der Excenterbewegung auf diese und die
                              									Schieberstange d. Die Verstellung, d.h. die Drehung von
                              										g wird durch den Regulator mittels eines
                              									Winkelhebels w bewirkt, an dessen einen Schenkel die
                              									Zugstange z des Regulators angreift, während der andere
                              									Schenkel zu einem Zahnbogen ausgebildet ist, welcher in eine an dem Ringe h befindliche Verzahnung eingreift. Ein in der Hülse
                              										g befestigter Keil f
                              									gleitet in einer Nuth des Ringes h und bewirkt bei
                              									einer Drehung von h auch die Mitnahme von g.
                           Eine amerikanische auslösende Steuerung von A. Welch, Eisenwerke in Lambertville, N. Y., welche in
                              									gleicher Weise wie die Steuerung von Dobson (1882 243 * 441) wirkt, ist nach dem Iron, 1883 Bd. 21 S. 518 in Fig. 5 bis
                              										7 Taf. 1 abgebildet. Grundschieber wie Expansionsschieber sind behufs
                              									Vermeidung langer Cylinderkanäle aus je zwei durch eine Stange fest verbundenen
                              									Theilen hergestellt (vgl. Fig. 5). Die
                              									beiden kleinen gitterförmigen Expansionsplatten c sind
                              									in Höhlungen des Grundschiebers untergebracht. Der letztere ist mit der Johnson'schen Entlastungsvorrichtung (vgl. 1881 241 * 418) versehen. Die Expansionsschieberstange e geht durch die hohle Grundschieberstange o hindurch, welche durch einen Bügel b mit dem Federeylinder s
                              									verbunden ist. An diesen greift bei d die Stange des
                              									Grundexcenters an, während eine zweite an dem Arme h
                              										(Fig. 6 und 7)
                              									aufgehängte Excenterstange mit Anschlägen n auf die
                              									durch den Cylinder s hindurchgehende
                              									Expansionsschieberstange einwirkt und zwar um so länger, je tiefer der Arm h gesenkt ist. Derselbe schwingt um einen mit Handrad
                              									verbundenen Zapfen g, welcher excentrisch auf einem
                              									dünneren, an dem Schlitten g befestigten Zapfen steckt.
                              									Der Schlitten und mit diesem der Arm h werden durch den
                              									Regulator mittels eines keilartig wirkenden Winkelhebels f gehoben und gesenkt und auſserdem kann durch Drehung des Handrades eine
                              									Verstellung bewirkt werden. Durch den Cylinder s werden
                              									wie bei der Dobson'schen Steuerung Grund- und
                              									Expansionsschieber derartig gekuppelt, daſs, wenn keine der Knaggen n in Eingriff ist, der letztere in relativer
                              									Mittellage, d.h. die Kanäle des Grundschiebers abschlieſsend, an der Bewegung
                              									desselben theilnimmt. Nun eilt aber das Expansionsexcenter dem anderen etwas voraus
                              									und hat einen gröſseren Hub als dieses, so daſs durch die Knaggen n auch ein Voreilen des Expansionsschiebers vor dem
                              									Grundschieber veranlaſst wird, bis die Auslösung erfolgt und der erstere in die
                              									gezeichnete relative Mittellage zurückgeschnellt wird. Die Steuerung soll ziemlich
                              									hohe Umlaufzahlen zulassen.
                           F. A. Schulz in Zeitz hat die früher (1879 233 * 111) beschriebene auslösende Steuerung, bei welcher
                              									der Expansionsschieber auf einer auf dem Grundschieber ruhenden und gegen den
                              									Schieberkasten festgelegten Platte gleitet, mehrfach verändert und dabei vereinfacht
                              									(Zusatz * D. R. P. Nr. 4901, 6134 und 15819). Nach der letzten Anordnung (Erl. * D.
                              									R. P. Nr. 15819 vom 22. Februar 1881) soll nur eine
                              									Klinke benutzt werden, welche, an einem Schlitten a
                              										(Fig. 9 und 10 Taf. 1)
                              									oder einem Lenker l (Fig. 8)
                              									gelagert, von einem Excenter während jedes Kolbenhubes einmal hin- und hergezogen
                              									wird und direkt auf den Kopf der Expansionsschieberstange wirkt. Das Excenter sitzt auf
                              									einer kurzen Hilfswelle, welche von der Kurbelwelle mit doppelter Geschwindigkeit
                              									getrieben wird.
                           Auslösende Steuerungen mit 4 Schiebern sind mehrere zu
                              									nennen.
                           F. Zimmermann und J
                                 										Waldmann in Buda-Pest (Erl. * D. R. P. Nr.
                              									6588 vom 1. Januar 1879) benutzen für die seitlich an den Enden des Cylinders
                              									angebrachten Einlaſsschieber den Bède-Farcot'schen
                              									Auslösungsmechanismus (vgl. 1874 214 * 347); die
                              									gitterförmigen Auslaſsschieber liegen unter dem Cylinder und werden durch Daumen in
                              									der Querrichtung verschoben.
                           F. Wannieck und H. Köppner
                              									in Brünn (* D. R. P. Nr. 4281 vom 14. Oktober 1877, Zusatz zu Nr. 2491, vgl. 1876
                              										221 * 492) legen Einlaſs- wie Auslaſsschieber quer
                              									zum Cylinder, erstere über, letztere unter denselben. Der Bewegungsmechanismus,
                              									welcher im Wesentlichen mit der früher beschriebenen Einrichtung übereinstimmt, ist
                              									aus Fig. 17 und 18 Taf. 1
                              									ersichtlich. Bemerkenswerth ist nur die Verstellung der Auslöser q durch den Regulator mittels der Keile r, auf welchen die Hebel
                              										q mit ihrem hinteren belasteten Ende aufruhen.
                              									Durch diese Einrichtung wird jede Rückwirkung auf den Regulator, wie sie sonst im
                              									Augenblicke der Auslösung leicht eintritt, vermieden; doch wird für genaue
                              									Regulirung ein sehr kräftiger Regulator erforderlich sein, da die
                              									Gesammtverschiebung der Keile, also auch die Uebersetzung zwischen denselben und der
                              									Regulatorhülse ziemlich bedeutend sein muſs. Die Steuerung läſst beliebig groſse
                              									Füllungen zu.
                           Fig.
                                 										13 und 14 Taf. 1
                              									zeigen, in welcher Weise Wannieck und Köppner beispielsweise an einer alten vertikalen
                              									Maschine ihren Steuerungsmechanismus anbringen. An den Dampfeinströmstutzen e des alten Schieberkastens ist ein kleiner
                              									Schieberkasten f mit Buffercylinder, Gleitbahn u.s.w.
                              									angeschraubt. Der darin liegende Expansionsschieber erhält seine Bewegung durch
                              									einen doppelten Klinkenmechanismus, bestehend aus 2 Excentern s1 und s2, zwei von denselben
                              									hin- und hergezogenen Schlitten p1 und p2 und zwei in diesen gelagerten Klinken t1 und t2, welche abwechselnd
                              									den mit Stahlklotz o ausgerüsteten Kopf der
                              									Schieberstange mitnehmen. Der Regulator wirkt durch Drehung der Welle u ein; auf derselben ist ein Excenter v befestigt, das mit dem um c drehbaren Auslösehebel durch Prismenführung verbunden ist.
                           Aehnlich der vorbeschriebenen Vierschiebersteuerung ist die in Fig. 15 und
                              										16 Taf. 1 abgebildete Steuerung von M.
                                 										Kuchenbecker in Schweidnitz (Erl. * D. R. P. Nr. 3051 vom 11. April 1878).
                              									Auch hier werden die beiden gitterförmigen Schieber jedes Cylinderendes durch ein
                              									gemeinsames Excenter bewegt, der Auslaſsschieber unter Einschaltung eines Hebels.
                              									Ausweichende Klinken sind hier jedoch nicht vorhanden; den Mitnehmer bildet vielmehr
                              									eine am Excenterringe angebrachte Nase c, welche bei
                              									der Drehung der Steuerwelle eine eiförmige Bahn beschreibt und gegen einen mit der
                              									Schieberstange durch ein Gelenkstück verbundenen und an den Regulator angehängten Anschlag s wirkt. Die Luftbuffer sind flach und von groſsem
                              									Durchmesser. Die Steuerung ist verhältniſsmäſsig einfach, hat gar keine Federn und
                              									erscheint wie die von Wannieck und Köppner in den einzelnen Theilen zweckmäſsig
                              									ausgeführt. Daſs aber bei diesem Auslösemechanismus, der sich in ähnlicher Anordnung
                              									auch bei mehreren Ventilsteuerungen findet, eine nicht unbedeutende Rückwirkung auf
                              									den Regulator stattfindet, ist leicht einzusehen, wenn man bedenkt, daſs beim
                              									Oeffnen des Schiebers auſser der Schieberreibung der auf den Querschnitt der
                              									Schieberstange wirkende Dampfdruck überwunden werden muſs. Hat z.B. die
                              									Schieberstange in der Stopfbüchse eine Querschnittsfläche von 20qc (5cm
                              									Durchmesser) und der Dampf einen Ueberdruck von 5at, so beträgt der auf die Stange wirkende Dampfdruck 100k. Rechnet man für die Schieberreibung noch etwa
                              										50k hinzu, so muſs die Mitnehmernase beim
                              									Oeffnen des Schiebers einen Druck von 150k gegen
                              									den Anschlag ausüben. Nimmt man nun den Reibungscoefficienten für die glatten
                              									Stahlflächen nur zu 0,02, so erhält man doch eine Reibung von 3k, welche bis zur Auslösung als Zug an der
                              									Regulatorhülse wirkt. Gleitet die Nase c zu Anfang des
                              									Schieberhubes zunächst an dem Anschlage s aufwärts, so
                              									ist die Sache noch schlimmer. Es wirkt dann jene Reibung zuerst nach oben und später
                              									nach unten, so daſs bei jedem Schieberhube ein Wechsel in der Hülsenbelastung um
                              										6k eintritt.
                           Th. Waag in Lille (Erl. * D. R. P. Nr. 6240 vom 8.
                              									Februar 1879 mit Zusatz Nr. 9660 vom 24. Oktober 1879) hat die Schieber, in der
                              									Längsrichtung verschiebbar, seitlich neben dem Cylinder angeordnet, wie aus Fig.
                                 										11 und 12 Taf. 1
                              									ersichtlich. Sämmtliche 4 Schieber werden durch ein Excenter bewegt, indem dasselbe
                              									einen vertikalen Hebel in Schwingung setzt, an welchen die Stangen der
                              									Auslaſsschieber und zwei auf Klinken wirkende Stangen für die Einlaſsschieber
                              									angehängt sind.
                           Bei der neueren Anordnung der Einlaſssteuerung, welche in Fig. 1 und
                              										2 Taf. 5 dargestellt ist, sollen beide Einlaſsschieber mittels nur einer
                              									Stange c mit den Anschlägen p und q bewegt werden. Dieselbe trägt in
                              									einer Gabel eine Klinke k, welche durch eine besondere
                              									Sperrklinke s mit der von dem schwingenden Hebel
                              									gleichmäſsig hin- und hergezogenen Stange b in Eingriff
                              									gehalten wird, bis durch Anstoſs von s oder s1 an die dreieckige
                              									gezahnte Platte a die Auslösung erfolgt. Beide
                              									Sperrklinken s und s1 sind durch eine Zugstange so mit einander
                              									verbunden, daſs sie sich immer gleichzeitig auswärts oder einwärts bewegen müssen.
                              									Die Feder f soll die Klinke s nach der Auslösung wieder in Eingriff bringen. Die
                              									Haupteigenthümlichkeit der Construction ist die Einschaltung einer Anzahl, in
                              									einzelnen Kasten untergebrachter Federn zwischen den beiden Einlaſsschiebern, durch
                              									welche dieselben nach der Auslösung wieder geschlossen werden. Bewegt sich z.B. die
                              									Stange b nach rechts, so wird der linke Schieber
                              									geöffnet. Sobald dann s1 gegen a trifft, wird die Klinke k frei und der Stahlklotz in b gleitet unter
                              									dem Stahlklotze k hinweg, während Schieber und
                              									Schieberstange nach links geschnellt werden. Beim Rückgange von b kommen darauf die anderen Flächen der Stahlklötze in
                              									Eingriff, die Schieberstange wird nach links mitgenommen, der rechte Schieber
                              									geöffnet u.s.w.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt).
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
