| Titel: | Waschtisch von Bruno Wagner in Berlin. | 
| Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 59 | 
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                        Waschtisch von Bruno Wagner in Berlin.
                        Mit Abbildung auf Tafel 7.
                        Br. Wagner's Waschtisch.
                        
                     
                        
                           Die Waschtische, welche mit einer Wasserleitung nicht in Verbindung stehen, haben das
                              									Unangenehme an sich, daſs bei ihnen das Füllen des Waschbeckens und das Ausgieſsen
                              									desselben nach dem Gebrauche umständlich ist. Br. Wagner in
                              										Berlin (* D.
                                 										R. P. Kl. 85 Nr. 23122 vom 14. Januar 1883) umgeht bei seinem nachstehend
                              									beschriebenen, in Fig. 19
                              									Taf. 7 skizzirten Waschtische diese Unbequemlichkeit in hübscher Weise, indem er das
                              									bekannte Prinzip des Heronsbrunnens anwendet.
                           Um den Apparat betriebsfähig zu machen, gieſst man nach Oeffnung des Ventiles a durch Zurückdrücken des Knopfes b in das Waschbecken so lange reines Wasser, bis dieses
                              									durch das Ventil a nicht mehr abflieſst und das
                              									Waschbecken gefüllt ist. Dabei flieſst das reine Wasser, da die Luft aus d durch e, f, g, h
                              									entweichen kann, durch das Ventil a und das Rohr c in den Behälter d, füllt
                              									diesen vollständig an und läuft durch das Rohr e in den
                              									Behälter f über. Wenn es in letzterem so weit gestiegen
                              									ist, daſs es die Oeffnung des Rohres g verschlossen
                              									hat, verdichtet es die Luft in f und steigt in dem
                              									Rohre g so hoch, bis Gleichgewicht zwischen den im
                              									Rohre g und c befindlichen
                              									Flüssigkeitssäulen herrscht. Ist dies der Fall, so läuft reines Wasser durch das
                              									Ventil a nicht mehr ab. Man schlieſst dann das Ventil
                              										a und läſst nun entweder das im Becken befindliche
                              									Wasser zur späteren Benutzung stehen oder durch Drücken auf den Kopf h am Hebel i durch das
                              									Ventil k ablaufen. Dieses oder das nach dem Waschen
                              									abgelassene unreine Wasser wird von dem Gefäſse l und
                              									dem Rohre g aufgenommen und übt nun auf die in den
                              									Behältern f und d
                              									befindliche Luft und diese wiederum auf das reine Wasser in d einen Druck aus. Es flieſst deshalb beim Oeffnen des Ventiles a das unter dem höheren Drucke stehende reine Wasser
                              									aus d so lange in das Waschbecken ab, bis sich reines
                              									Wasser im Rohre c und unreines Wasser im Rohre g wieder das Gleichgewicht halten, falls das Ventil a nicht eher geschlossen wird. Bei diesem Einflieſsen
                              									des reinen Wassers in das Waschbecken sinkt der Spiegel des unreinen Wassers in l; durch erneuerten Zufluſs von unreinem Wasser aus dem
                              									Becken steigt es wieder bis zu seiner vorherigen Höhe und deshalb wird reines
                              									Wasser beim abermaligen Oeffnen des Ventiles a wiederum
                              									in das Waschbecken abflieſsen. Dieser Vorgang wird sich so oft wiederholen, bis das
                              									reine Wasser in d bis zur unteren Oeffnung des Rohres
                              										c sich gesenkt und als unreines Wasser den Behälter
                              										f angefüllt hat.
                           Das unreine Wasser wird dadurch aus dem Behälter f
                              									entfernt, daſs man den Hahn m umstellt, den mit ihm
                              									verbundenen Schlauch in einen vor dem Waschtische aufgestellten Eimer legt, das
                              									Ventil a öffnet und reines Wasser in das Waschbecken
                              									gieſst. Es tritt dann derselbe schon beschriebene Vorgang nur umgekehrt ein. Das in
                              									die Behälter d einströmende reine Wasser verdichtet die
                              									darin befindliche Luft, welche nun auf das unreine Wasser in f und dieses in den Eimer drückt. Dabei füllt sich der Behälter d wieder vollständig mit reinem Wasser und der Apparat
                              									ist von Neuem gebrauchsfähig.
                           Für Hotels kann man auch mehrere Waschbecken mit einem gröſseren Behälterpaar d, f verbinden. Eine derartige Einrichtung ist in der
                              									Patentschrift beschrieben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
