| Titel: | Krizik's elektrische Bogenlampe. | 
| Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 68 | 
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                        Krizik's elektrische Bogenlampe.
                        Mit Abbildung.
                        Krizik's elektrische Bogenlampe.
                        
                     
                        
                           Die Krizik'sche oder Pilsen-Lampe (vgl. 1882 243 428) war in der Wiener Elektrischen Ausstellung 1883
                              									hauptsächlich in einer von S. Schuckert in Nürnberg
                              									vorgeschlagenen Abänderung in Verwendung, bei welcher, wie die beigegebene Abbildung
                              									nach der Wochenschrift des österreichischen Ingenieur- und
                                       												Architektenvereins, 1883 S. 108 erkennen läſst, die
                              									beiden von den Zweigströmen durchlaufenen Solenoide mit conischem Kerne in
                              									Messingröhre nicht über, sondern neben einander
                              									angeordnet sind. Die Form und die anfängliche Stellung der beiden über eine Rolle
                              									mit einander verbundenen Kerne ist auch hier so gewählt, daſs sie bei Gleichheit der
                              									beiden Zweigströme an jeder Stelle sich das Gleichgewicht halten, bei Ungleichheit
                              									der Ströme sich in den Solenoiden verschieben, bis durch Aenderung der Bogenlänge
                              									das Gleichgewicht wieder hergestellt ist.
                           Die Anordnung der Kerne neben einander gewährt den Vortheil, daſs sämmtliche Contacte
                              									innerhalb der Hülse der Lampe Hegen und somit die Regelmäſsigkeit der Lampe weniger
                              									unter Staub oder anderen Unreinigkeiten zu leiden hat.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 251, S. 68
                              
                           Angenommen, die Kohlenspitzen stehen von einander ab, so tritt im ersten Augenblicke
                              									der Einschaltung der ganze Strom durch die positive Polklemme k1 in die Lampe ein,
                              									geht durch den dickeren Draht der Nebenspule N, durch
                              									den Contactwinkel und durch den Neusilberwiderstand n.
                              									Von hier aus würde der Strom die Lampe durch die negative Klemme k2 verlassen, wenn
                              									nicht zu gleicher Zeit in dem conischen Eisenkerne der Nebenspule N Magnetismus wachgerufen und dadurch der Conus nach
                              									abwärts gezogen worden wäre. Die Folge davon ist, daſs sich die Kohlenspitzen
                              									berühren; es geht also dann ein Zweig des Hauptstromes zwischen x und y durch die positive
                              									und negative Kohle, darauf ein Zweig von ihm zu der einen isolirten Führungsstange,
                              									durch die beiden Führungs- bezieh. Contactrollen an die andere isolirte
                              									Führungsstange und vereinigt sich hierauf bei v mit dem
                              									Zweigstrome der Nebenspule (nachdem dieser den dicken und dünnen Draht derselben und
                              									auch den dünnen Draht des Contactmagnetes m durchlaufen
                              									hat). Dieser Stromzweig veranlaſst zuerst die Anziehung des Ankers von m und dadurch die Einschaltung des dünnen Drahtes von N. Beide Zweige nehmen nun ihren Weg durch den dicken
                              									Draht des Contactmagnetes m nach q, durch die Hauptspule H,
                              									zur negativen Klemme, um die Lampe zu verlassen.
                           Ist die eine Führungs- oder Contactrolle an der isolirten Stelle der einen isolirten
                              									Einführungsstange (es ist hier ein Stück Elfenbein schwalbenschwanzförmig
                              									eingesetzt) angelangt, so ist der Strom zum dicken Drahte des Contactmagnetes m unterbrochen, der Elektromagnet ist auſser Thätigkeit
                              									gesetzt und der Platinstift an dem Anker stellt die Verbindung des dicken Drahtes
                              									der Nebenspule N mit dem Neusilberwiderstande n her.
                           Nehmen wir andererseits an, die Lampe sei erloschen und die Kohlenspitzen sitzen auf
                              									einander auf, dann geht der Hauptstrom durch die positive und negative Kohle, durch
                              									den Eisenwiderstand, durch die Hauptspule H zur
                              									negativen Polklemme k2;
                              									der Zweigstrom dagegen geht durch den Neusilberwiderstand n und verläſst, vereinigt mit dem Hauptstrome, durch die negative Klemme
                              										k2 die Lampe.