| Titel: | Verfahren zur Herstellung von Maische, Hefe und Malzmilch. | 
| Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 80 | 
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                        Verfahren zur Herstellung von Maische, Hefe und
                           								Malzmilch.
                        Mit Abbildung auf Tafel 8.
                        H. Gruson's Herstellung von Maische u. dgl.
                        
                     
                        
                           H.
                                    											Gruson in Buckau (* D. R. P. Kl. 6 Nr. 22621 vom 7.
                                 										November 1882) empfiehlt die Anwendung seiner Scheibenmühle (sogen.
                              									Excelsior-Schrotmühle, vgl. 1882 244 * 278) zur
                              									Vermahlung von Maische sowie von Grünmalz und die Zuführung von warmem Wasser
                              									während der Vermahlung des Grünmalzes behufs Hefebereitung.
                           Die für nasse Vermahlung eingerichtete Schrotmühle B
                              										(Fig. 4 Taf. 8) besteht aus dem eigentlichen Mahlkörper und dem Obertheile
                              										n, in welchem sich eine ausschlieſslich zur
                              									Zuführung des Grünmalzes dienende Stachelwalze befindet. In das Rohr a mündet ein absperrbares Dampfleitungsrohr C, welches zur Anwärmung und Reinigung der Mühle dient.
                           Zur Bereitung von Maische wird der Obertheil n der Mühle B durch einen
                              									Schieber dampfdicht von letzterer abgeschlossen und durch den Dreiwegehahn t die Verbindung des Ausflusses mit dem Rohre b hergestellt. In dem Henze'schen Apparate H befinden sich die
                              									Grundstoffe für die Maischebereitung, wie Kartoffeln, Mais, Getreide u. dgl.
                              									Dieselben werden infolge des Dampfdruckes durch das Rohr a in die Mühle B gedrückt, von den
                              									Mahlscheiben bei einmaligem Durchgange vollständig genügend zerkleinert, worauf sie
                              									durch das Rohr b und den Luftsauger E, bis zur Verzuckerungstemperatur abgekühlt, in den
                              									Vormaischbottich D gelangen.
                           Die Hefe wird von vorn herein auf die zur Anstellung
                              									erforderliche Temperatur gebracht und dem entsprechend zunächst die Mühle mit
                              									direktem Dampfe angewärmt und der Sammler A mit heiſsem
                              									Wasser gehörig ausgespült. Nachdem nun der Ausfluſs der Mühle von dem Luftsauger
                              									durch den Hahn t abgesperrt und mit dem Sammler A in Verbindung gesetzt ist, wird das Malz in den
                              									Trichter der Mühle gegeben, in welchem sich auſser der erwähnten, zur Zuführung
                              									dienenden Stachelwalze ein siebartig durchlöchertes Rohr befindet. Letzteres kann
                              									durch Hähne einerseits mit einem Warmwasserleitungsrohre w, andererseits mit einem Kaltwasserrohre k
                              									in Verbindung gesetzt werden. Zur Hefebereitung wird der Warmwasserhahn geöffnet und
                              									der Mühle beständig Wasser von etwa 75° zugeführt. Das Hefegut verläſst die Mühle
                              									als ein dicker Brei, welcher die zur Anstellung erforderliche Temperatur sowie den
                              									richtigen Zuckergehalt besitzt und in dem Behälter A
                              									gesammelt wird.
                           Dieses Verfahren soll vor dem bisher üblichen, bei welchem das Malz trocken
                              									gequetscht und dann mit heiſsem Wasser vermengt wurde, den groſsen Vorzug haben,
                              									daſs die Erwärmung eine vollkommen gleichmäſsige und allmähliche ist und daſs daher
                              									niemals eine theilweise Ueberhitzung über 80°, welche das Malz bekanntlich
                              									unbrauchbar macht, eintreten kann. Auch bei der vielfach üblichen Erwärmung mittels
                              									heiſser Dämpfe war eine jeweilige Ueberhitzung nicht immer zu vermeiden. Ein
                              									weiterer Vorzug soll darin liegen, daſs das Malz nicht zerquetscht, sondern mitsammt
                              									den Schalen vermählen wird, was nach angestellten Versuchen eine Ersparniſs von etwa
                              									20 Proc. Hefe bewirken soll.
                           Zur Darstellung von Malzmilch wird der Warmwasserhahn
                              										w geschlossen und der Kaltwasserhahn k geöffnet. Die Aufgabe und Vermahlung des Grünmalzes
                              									geschieht wie bei der Hefebereitung; nur kann die Malzmilch durch entsprechende
                              									Regulirung des Wasserzuflusses noch nach Belieben dick- oder dünnflüssig gemacht
                              									werden. Je breiartiger das Product der Mühle ist, um so gründlicher sind die Schalen vermählen, und es
                              									empfiehlt sich daher eine nachträgliche Verdünnung mit Wasser.
                           
                        
                     
                  
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