| Titel: | Entlastete Kolben für rotirende Maschinen; von Goldschmidt, Hahlo und Comp. in Manchester. | 
| Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 149 | 
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                        Entlastete Kolben für rotirende Maschinen; von
                           									Goldschmidt, Hahlo und
                              									Comp. in Manchester.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 13.
                        Goldschmidt-Hahlo's entlastete Kolben für rotirende
                           								Maschinen.
                        
                     
                        
                           Die Hauptschwierigkeit, welche sich einer allgemeineren Einführung rotirender
                              									Maschinen als Motoren und Pumpen entgegenstellt, ist die Dichtung der arbeitenden Theile.
                              									Dieselbe ist um so schwieriger zu erhalten, je höher der Druck der Flüssigkeiten
                              									wird, welche die Maschine treiben bezieh. von der Maschine gehoben werden; es hat
                              									dies vor Allem seinen Grund in der ungleichen Inanspruchnahme der Lager der
                              									Maschinenwellen. Dieselben müssen nicht allein von vorn herein äuſserst genau
                              									eingestellt, sondern auch während des Betriebes genau in dieser Lage erhalten
                              									werden, widrigenfalls sich die Kolben senken, das Gehäuse ausschleifen und die
                              									Maschine mit starken Dampf- oder Wasserverlusten arbeiten lassen, oder falls die
                              									Reibung zwischen Kolben und Gehäuse zu groſs wird, die Maschine anhalten. Man hat
                              									diesen Nachtheilen schon durch die verschiedensten Mittel beizukommen gesucht, so
                              									z.B. durch leicht nachstellbare Lagervorrichtungen für die Maschinenwellen (vgl. Hoppe 1883 249 * 480); für
                              									geringeren Druck mag dieses Mittel genügen, nicht aber für gröſseren Druck, wie er
                              									bei Motoren und Pumpen in Betracht kommt. Auch die Ausgleichung des auf die Kolben
                              									wirkenden Druckes durch den Arbeitsflächen gegenüber liegende Aussparungen, denen
                              									das Betriebsmittel zugeführt wurde, hat man versucht, ohne den Nachtheil ganz heben
                              									zu können. Erst der Maschinenfabrik Goldschmidt, Hahlo und
                                    											Comp. in Manchester (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 23243 vom 26.
                                 										Januar 1883) scheint es gelungen zu sein, die Aufgabe in
                              									verhältniſsmäſsig einfacher Weise zu lösen; sie bringt an den Kopfseiten der Kolben
                              									der Kapselwerke sogen. Entlastungskolben an, welche auf der den Arbeitsflächen der
                              									Arbeitskolben gegenüber liegenden Seite unter entsprechendem Drucke stehen. Da man
                              									es nun in der Hand hat, diese Entlastungsflächen durch Vergröſserung der Länge der
                              									Entlastungskolben vollständig gleich den Arbeitsflächen der Hauptkolben zu machen,
                              									so kann man fast jeglichen Seitendruck auf die Kolben bezieh. Kolbenwellen aufheben
                              									und damit den Verschleiſs von Lager und Gehäuse auf das geringste, nur durch die
                              									Schwere von Kolben und Kolbenwelle und die Reibung bedingte Maſs zurückführen.
                           Die Fig. 9 bis 11 Taf. 13
                              									stellen eine Kapselpumpe gewöhnlicher Construction mit dieser Einrichtung versehen
                              									dar. Die Pumpe besitzt zwei in bekannter Weise zusammenarbeitende Kolben i und k von
                              									halbmondförmigem Querschnitte; x bedeutet das Saug-,
                              										y das Druckrohr. Auf den Kopfflächen der Kolben
                              									sind die Entlastungskolben n angeordnet, welche in
                              									cylindrischen Ansätzen der Gehäusedeckel dampfdicht gleiten. Diese Entlastungskolben
                              									besitzen nun je 2 Aussparungen, eine s (Fig. 11)
                              									von gröſserer, die andere t von kleinerer Sehnenlänge,
                              									so daſs der auf den Arbeitsflächen der Hauptkolben k
                              									lastende Druck des Steigwassers durch den Kanal p,
                              									gleichzeitig aber in entgegengesetzter Richtung auch auf die Entlastungskolben n wirkt. Die Lage der Aussparungen in den
                              									Entlastungskolben n und des Kanales p zu der Aussparung der Hauptkolben ist aus Fig.
                                 										11 zu ersehen und es geht hieraus hervor, daſs die im Steigrohre stehende
                              									Wassersäule nur auf eine kleine Fläche des rechten Kolbens wirkt. Demgemäſs steht p durch den Kanal o,
                              									welcher in den beiden zu i gehörenden Entlastungskolben
                              										n ausgespart ist, nur mit der kleinen
                              									Entlastungsfläche t in Verbindung. Der linke Kolben k dagegen hat einen ungleich höheren Druck auszuhalten
                              									und wirkt diesem der auf der gröſseren Entlastungsfläche s stehende Druck entgegen. Der Kanal o dient
                              									auſserdem noch dazu, um die Flüssigkeit aus t sofort
                              									nach r (zum Saugrohre) entweichen zu lassen, sobald die
                              									Verbindung zwischen p und s hergestellt ist. r dient auſserdem zur
                              									Ausgleichung des negativen Druckes, welchen die im Saugrohre stehende Wassersäule
                              									auf die Kolben ausübt.
                           Durch diese Vorrichtung hat man es in der Hand, den einseitigen Druck fast ganz
                              									aufzuheben, muſs dafür aber gröſsere Reibungswiderstände der Entlastungskolben in
                              									den Gehäuseansätzen mit in den Kauf nehmen. Die Vorrichtung läſst sich sowohl bei
                              									Pumpen, Gebläsen, Luftsaugern, Dampf-, Wasser-, Luft- und Gasmotoren anwenden, hat
                              									aber, nur dann praktischen Werth, wenn hoher Druck in Frage kommt. Nach Engineering, 1883 Bd. 36 * S. 7 ist an der
                              									beschriebenen Construction der Ingenieur Arn. Heussy
                              									mitbetheiligt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
