| Titel: | H. Esser's Werkzeugmaschinen zur Bearbeitung von Locomotivkesseln. | 
| Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 212 | 
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                        H. Esser's Werkzeugmaschinen zur Bearbeitung von
                           								Locomotivkesseln.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 16.
                        H. Esser's Werkzeugmaschinen für Locomotivkessel.
                        
                     
                        
                           Eine Reihe interessanter Werkzeugmaschinen zur Bearbeitung von Locomotivkesseln,
                              									welche nach H. Esser's Plänen in der
                              									Eisenbahnhauptwerkstätte in Karlsruhe im Betriebe stehen, sind in Heusinger's Organ für die Fortschritte des
                                       												Eisenbahnwesens, 1882 S. 15 veröffentlicht;
                              									dieselben dienen zur Verminderung der heutzutage noch ziemlich verbreiteten
                              									Handarbeit in den Kesselschmieden. Es gehören hierher eine Radialbohrmaschine nebst
                              									einem Kesselwagen, Langlochbohr- und Fräsmaschinen sammt einem fahrbaren Tische als
                              									Aufspannapparat, welch letzterer bereits in D. p. J.
                              									1882 243 * 452 beschrieben wurde.
                           Bezüglich der Radialbohrmaschine ist zu erwähnen, daſs sie sich bewährten
                              									Constructionen mit röhrenförmigem Ständer, Säule und Ausleger anschlieſst; alles
                              									Triebwerk ist möglichst nach auſsen verlegt und leicht zugänglich gemacht, und für
                              									das Heben der Säule ist eine centrale Schraubenspindel angeordnet. Von besonderem
                              									Interesse ist dabei ein einfacher Apparat, welcher zum Ausschneiden elliptischer Feuerthürlöcher aus den äuſseren und
                              									inneren Feuerbüchswänden dient. Das Schneidwerkzeug fällt nicht mit der verlängert
                              									gedachten Achse der Bohrspindel zusammen, sondern ist seitlich angebracht und müſste
                              									bei der Drehung der Spindel einen Kreis beschreiben, wenn es nicht gleichzeitig zu
                              									einer geradlinigen Bewegung in einem Schlitten gezwungen wäre; das Ergebniſs beider
                              									Bewegungen ist eine Ellipse. Die constructive Lösung dieser Aufgabe zeigen Fig.
                                 										7 und 8 Taf. 16.
                              									Die der Form der Thüröffnung nachgebildete Schablone C
                              									wird an dem unteren Lager l der Bohrspindel fest
                              									angeschraubt und dient zur Führung des mit einer Reibungsrolle versehenen Zapfens
                              										z, welcher in dem mit der Bohrspindel verkeilten
                              									Schlitten S hin und her gleitet. An seinem unteren Ende
                              									trägt der Zapfen den Messerkopf m.
                           Als nothwendige Ergänzung der Radialbohrmaschine erscheint der Kesselwagen; seine
                              									Einrichtung gestattet den auf 4 Reibungsrollen ruhenden Kessel in verschiedene Lagen
                              									zu bringen und so auf die einfachste Art jede zu bearbeitende Stelle dem Werkzeuge
                              									zugänglich zu machen. Der aufruhende Kessel kann nach drei verschiedenen Richtungen
                              									bewegt werden: Nach der Längenachse des Geleises wird der Kessel sammt dem Wagen auf
                              									den Schienen verschoben; die Kuppelung des Wagens gegen die Schiene erfolgt durch
                              									bekannte Zangenvorrichtungen. Eine Drehung um die Längenachse des cylindrischen
                              									Kesseltheiles ist auf den 4 Rollen zulässig, während eine Verschiebung im vertikalen
                              									Sinne durch 4 Schraubenspindeln ermöglicht ist. Diese Spindeln erscheinen als
                              									Fortsetzung der Rollenlagerstühle und werden durch Antrieb von Schnecken gehoben
                              									oder gesenkt.
                           In Fig.
                                 										9 und 10 Taf. 16
                              									ist eine Langlochbohr- und Fräsmaschine skizzirt,
                              									welche als eine ausgezeichnete Hilfsmaschine für verschiedene
                              									Kesselausbesserungsarbeiten nähere Erwähnung verdient. Die cylindrische Fräse wird
                              									in ein durch das Kesselblech an geeigneter Stelle ausgearbeitetes Bohrloch
                              									eingeführt, schneidet bei entsprechender Drehung und ziemlich starkem Vorschübe bei
                              										einem Durchgange nach der Längenrichtung in die Wandung des
                              									Cylinderkessels einen reinen Schlitz ein, so daſs in kürzester Zeit schadhafte
                              									Stellen aus dem Bleche herausgeschnitten werden können. Die Zeichnung
                              									veranschaulicht eine solche Maschine mit zweiarmigem Support, d.h. mit zwei
                              									Bohrspindeln, wovon beide entweder zusammen arbeiten, oder jede für sich. Die
                              									Bewegung wird von der Riemenstufenscheibe c abgeleitet,
                              									durch die Welle w, die Kegelräder a, die Zahnräder b, c,
                                 										d auf die Bohrspindel I und II übertragen. Der Vorschub beim Bohren kann von Hand
                              									aus oder selbstthätig erfolgen; ersteres geschieht mittels Handrädchens h und der Schraubenräder e
                              									und f, letzteres mittels der bei i und k angebrachten
                              									Schaltklinken, welche kleine Excenter an den Wellen von b und d betreiben. Der Hin- und Hergang des
                              									Supportes beim Fräsen wird selbstthätig von der Welle w
                              									aus mittels Schalträder l bis q, Welle w1,
                              									Schnecke u, Schneckenrad r, Zahnräder s, t, v und die Zahnstange z besorgt. Der Hebel h1 dient zur Umschaltung.
                           
                        
                     
                  
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