| Titel: | Neuere Apparate zur Herstellung von Spiritus. | 
| Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 221 | 
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                        Neuere Apparate zur Herstellung von
                           								Spiritus.
                        Patentklasse 6. Mit Abbildungen auf Tafel 17.
                        (Fortsetzung des Berichtes Bd. 247 S.
                           								372.)
                        Neuere Apparate zur Herstellung von Spiritus.
                        
                     
                        
                           Der Zerkleinerungsapparat für gedämpfte Körner von G.
                                    											Siegler in Hohenjesar (* D. R. P. Nr. 22855 vom 17. November 1882) besteht, wie Fig.
                                 										1 und 2 Taf. 17
                              									zeigen, im Wesentlichen aus einem guſseisernen Gehäuse g mit leicht abnehmbarem Deckel d, welche
                              									beide mit Rippen a versehen sind. Rechtwinklig zur
                              									Zuströmungsöffnung befindet sich im Gehäuse g, auf
                              									angegossenen Stützen s ruhend, eine leicht drehbare
                              									Welle c, an welcher 3 Flügel b befestigt sind. Am Deckel d ist ein
                              									Rostgitter n und das Lappenpaar z angegossen, welches letztere zur Lagerung der Welle c dient.
                              									Dieser Apparat wird zwischen den Henze'schen Dämpfer
                              										H und den Vormaischbottich in das Ausblaserohr A eingeschaltet.
                           Strömt nun aus dem Dämpfer nach Oeffnung des betreffenden Ventiles der gedämpfte
                              									Roggen heraus, so wird die Welle c durch den Druck der
                              									Masse auf die Flügel b in Bewegung gesetzt. Durch die
                              									Drehung der Flügel b wird nun die Masse gegen die
                              									Rippen a und die Kanten des Gitters n geschleudert und geht zerkleinert in den
                              									Vormaischbottich. Der mit Schrauben auf dem Gehäuse befestigte Deckel gestattet,
                              									Flügel mit Welle für das Kartoffelmaischen leicht herauszunehmen, sowie den Apparat
                              									zu reinigen.
                           Dem Dämpfer werden 90 bis 100l Wasser für je 50k Roggen, Weizen oder Gerste zugeführt. Darauf
                              									wird der Dampf eingelassen, welcher nach 10 Minuten einen Druck von 1 bis 1at,5 im Dämpfer erzeugt. Nun öffnet man das
                              									Ablaſsventil oben am Dämpfer ein wenig und läſst die kalte Luft zugleich mit etwas
                              									Dampf entströmen und den Inhalt unter 3at Druck
                              									etwa 1 bis 1 ½ Stunden kochen. Darauf wird die Masse in 10 bis 15 Minuten
                              									ausgeblasen, wobei der Apparat in angegebener Weise und in jeder Beziehung
                              									zufriedenstellend arbeiten soll.
                           J. Plischke in Krappitz und C. Weigel
                              									in Neiſse (* D. R. P. Zusatz Nr. 23634
                                 										vom 6. December 1882) bringen zur Auflösung der
                                 										Stärke im Dämpfer in der Spitze desselben einen kleinen Kegel r (Fig. 3 Taf.
                              									17) an, welcher durch eine Stange in einem Querstege geführt wird, während er an
                              									einem Hebel t hängt, dessen Achse durch eine
                              									Stopfbüchse nach auſsen geht und dort mit dem Handhebel w versehen ist. Dieser Kegel vertheilt die aufzuschlieſsende
                              									Kartoffelmasse besser, so daſs die Einwirkung des durch Rohr q einzutreibenden heiſsen Wassers besser ist als sonst.
                           Ueber dem Vormaischbottiche C ist ein Gebläse D angebracht, in welchem die aufgelöste Kartoffel-
                              									bezieh. Fruchtmasse in der Richtung nach oben getrieben wird, wo sie auf eine
                              									Glocken trifft und durch diese vertheilt und nach unten abgelenkt wird, so daſs der
                              									aufsteigende Luftstrom, welcher durch einen in D
                              									wirkenden Dampfstrahl erzeugt wird, die Masse an möglichst vielen Punkten berührt
                              									und demgemäſs kräftig kühlt.
                           Venuleth und Ellenberger in Darmstadt (* D. R. P. Nr. 23126 vom 12.
                                 										December 1882) empfehlen einen Dämpfer mit
                                 										horizontalem Rührwerke zur Verarbeitung von Mais, Roggen u. dgl. In den
                              									Stopfbüchsen e und f (Fig.
                                 										4 Taf. 17) ist eine mit Rührer b versehene
                              									Welle a mit Leerund Vollscheibe c und d gelagert. Durch diese Vorrichtung
                              									werden die zu dämpfenden Körner in eine starke Bewegung von oben nach unten
                              									gebracht. Uebrigens ist der Dämpfer wie gewöhnlich mit Dampfeinströmungsöffnungen
                              										i, k und l, sowie mit
                              									Lufthahn p versehen.
                           F.
                                    											Wichert in Berlin (* D. R. P. Nr. 21741 vom 27. Juli
                                 										1882) will zur Gewinnung von Feinsprit ohne Filtration den
                              									Spiritus schon bei 61° abdestilliren, während sich die Fuselöle erst bei 65°
                              									verflüchtigen sollen. Zu diesem Zwecke ist die Blase A
                              										(Fig. 5 bis 8 Taf. 17)
                              									durch doppelte Böden a in kleinere Abtheilungen und
                              									dadurch der flüssige Inhalt der Blase in entsprechend kleinere Theile zerlegt, deren
                              									jeder gleichzeitig mit einer geheizten Bodenfläche in Berührung steht. Die geringe
                              									Flüssigkeitsmenge in den einzelnen Blasenabtheilungen erwärmt sich durch die
                              									vorhandene groſse Bodenheizfläche sehr schnell und gleichmäſsig und es genügt daher
                              									zur Heizung sehr niedrig gespannter Dampf. Derselbe soll die Blasenabtheilungen
                              									schon bei einer Temperatur von 61° abtreiben und sollen daher die Fuselöle nicht mit
                              									verdampfen können. Jeder Doppelboden steht durch ein Dampfrohr b mit der Hauptdampfleitimg in Verbindung, welche
                              									ihrerseits bei c ein Absperrventil besitzt. Das kleine
                              									Ventil d dient zum Abhalten des Dampfes aus dem
                              									Doppelboden der obersten Abtheilung, bis sich in derselben der aus der Colonne B kommende Lütter angesammelt hat. Der Dampfeinströmung
                              									gegenüber befindet sich bei den Böden a der Abfluſs e für das Condensationswasser.
                           Die Spritdämpfe verlassen die Blasenabtheilungen durch die Rohre f und gelangen in das gemeinschaftliche Rohr G, von wo sie das Rohr h
                              									zur Colonne B führt. Das Rohr G besitzt bei g einen Abfluſsstutzen, bei T ein Thermometer, nach dessen Stand die Dampfzuleitung
                              									regulirt wird, ein Luftventil und oben einen Stutzen, an welchem sich eine
                              									Drosselklappe befindet, um das Phlegma getrennt abtreiben zu können. Die Spritdämpfe
                              									treten durch das Schlangenrohr h ein und durchziehen
                              									die Colonne von unten nach oben, indem sie unter Dephlegmation ihren Lutter
                              									absetzen, welcher, von Abtheilung zu Abtheilung fallend, schlieſslich durch das Rohr
                              										z in den Lutterkasten flieſst.
                           Von der Colonne B leitet das Rohr J die Dämpfe in den Condensator C. Derselbe besteht aus doppelten Wänden k,
                              									welche durch Böden l in beliebige Theile zerlegt
                              									werden. Die Spritdämpfe ziehen zwischen den Wänden schlangenartig von oben nach
                              									unten durch die versetzten Oeffnungen in den Böden l
                              									und schlieſslich durch Rohr y in den Sammeltopf D, während das Dephlegma durch Rohr x austritt und durch Rohr H zur Colonne zurückgeführt wird. Durch das Geistrohr u gelangen die Spritdämpfe dann nach vollendeter
                              									Dephlegmation in den Kühler E. Dieser besteht aus einem
                              									Doppelmantel, dessen innerer Mantel eine beliebige Anzahl linsenförmiger Doppelböden
                              										m umschlieſst, welche je drei runde, durch die
                              									Böden gehende Rohre i besitzen. Die linsenförmigen
                              									Böden m sind unter einander durch flach gedrückte Rohre
                              										s verbunden, durch welche der sich verflüchtigende
                              									Sprit von Abtheilung zu Abtheilung flieſst.
                           Das benutzte Kühlwasser gelangt durch das Rohr K zum
                              									Condensator und läuft bei r frei ab. Behufs
                              									Inbetriebsetzung wird der Apparat durch Ansatz j
                              									gefüllt, indem der zu entfuselnde Spiritus noch mit etwa 40 bis 45 Proc., Wasser versetzt
                              									wird, die Dampfzuleitung geöffnet und unter Beobachtung des Thermometers genau
                              									regulirt.
                           E. A.
                                    											Barbet in La Madeleine-les-Lille (*
                              										D. R. P. Nr. 22617 vom 17. Oktober 1882) empfiehlt
                              									für Destillir- und Rectificirapparate eine Vereinigung von
                                 										Lochplatten und Kappen. Die gebräuchlichen Kappenapparate sind gewöhnlich
                              									leicht zu betreiben und geben sehr feine Alkohole; sie sind aber von begrenzter
                              									Leistungsfähigkeit und bei gewissen teigartigen Producten verursacht das
                              									Verschmutzen der Kappen Arbeitsunterbrechungen für eine oft mühsame Reinigung. Der
                              									vorliegende Lochplattenapparat zeichnet sich dagegen durch hohe
                              									Erschöpfungsfähigkeit aus. Die Flüssigkeit wird durch die Heftigkeit des Gasstrahles
                              									gewissermaſsen pulverisirt und dies erleichtert die Austreibung der flüchtigsten
                              									Antheile aus derselben. Kein System ist jedoch auch günstiger für das
                              									Blasenfortreiſsen, was der Feinheit der Alkohole schadet. Die durchlochten Platten
                              									sind für Destillirsäulen versucht worden und haben bei der Ingangsetzung
                              									ausgezeichnete Resultate gegeben. Sobald aber Weinsäure die Plattenlöcher
                              									vergröſsert hatte, war die Wirkung des Apparates gestört und man muſste nach kurzer
                              									Zeit auf die Anwendung der Platten verzichten.
                           Anstatt die Löcher gleichmäſsig auf der ganzen Fläche der Platte zu vertheilen,
                              									vereinigt sie Barbet, wie aus Fig. 10 und
                              										11 Taf. 17 zu ersehen ist, zu einer gewissen Anzahl isolirter Gruppen,
                              									deren Bohrung gedrängter ist; diese Gruppen sind derartig auf der Oberfläche
                              									vertheilt, daſs die absteigende Flüssigkeit der darüber liegenden Platte gezwungen
                              									ist, sich der vielfachen Wirkung des Dampfstrahles zu unterziehen, bevor sie zum
                              									nächsten Abfluſsrohre gelangt, d.h. man muſs diese Gruppen von Dampfstrahlen so
                              									anordnen, wie man gewöhnlich die Kappen vertheilt. Auſserdem bedeckt man jede Gruppe
                              									von Dampfstrahlen mit einer Kappe aus Bronze oder anderem Metall. Die auf die Platte
                              									genieteten oder geschraubten Lappen sichern die Stellung der Kappe. Der Abstand der
                              									Zähne von der Platte ist so berechnet, daſs die Flüssigkeit frei unter der Kappe
                              									kreisen und sich erneuern kann. Die Dampfstrahlen pulverisiren die Flüssigkeit und
                              									das Gemisch von Dampf und Flüssigkeit zermalmt sich auf dem Kappenmetalle, was die
                              									innige Annäherung der Mischung vervollständigt und den Wechsel der flüchtigen
                              									Substanzen erleichert.
                           J.
                                    											Fleury in Rennes (* D. R. P. Nr. 24204 vom 6. Oktober
                                 										1882) will sein Verfahren der Abscheidung des
                                 										Alkoholes aus Maische mittels Kohlensäure auf Weinhefe, Runkelrüben,
                              									Melasse u. dgl. anwenden. Zu diesem Zwecke wird in einem Gefäſse A (Fig. 9 Taf.
                              									17) Kohlensäure auf bekannte Weise durch Einwirkung von Salzsäure auf Kalkstein
                              									hergestellt. Hiernach gelangt die Kohlensäure mittels Rohrleitung in den
                              									Waschapparat B und von diesem in den Gasometer C. Die Pumpe D saugt die
                              									Kohlensäure aus dem Gasometer C; zugleich zieht sie die
                              									Alkoholmaische aus einem
                              									entsprechenden Behälter herbei; beide werden dann zusammen von der Pumpe D in den mit Manometer f,
                              									Rührer H und Standglas G
                              									versehenen Sättiger E gepreſst, wo sich die Kohlensäure
                              									mit der Alkoholmaische unter einem Drucke von 15at
                              									verbindet.
                           Wenn die Alkoholmaische mit Kohlensäure gesättigt ist, so gelangt das Gemisch durch
                              									das vorn siebförmig durchlöcherte Rohr n in den
                              									Verdampfungsapparat K. Wenn der Verdampfungsapparat
                              									gefüllt ist, wird die Zuleitung abgeschlossen und der erstere durch die Röhre L mit dem Rectificator in Verbindung gesetzt. Die
                              									festen Bestandtheile der Maische sollen sich auf dem Boden des Verdampfungsapparates
                              									ausbreiten, während die flüchtige Kohlensäure alle Alkoholdämpfe, sowie alle anderen
                              									vorhandenen Dämpfe mit sich fortreiſsen und in den mit dem Verdampfungsapparate in
                              									Verbindung stehenden Rectificator leiten soll, aus welchem dann angeblich ein
                              									vollkommen reiner und geruchloser Alkohol erhalten wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
