| Titel: | Beiträge zur technischen Rohstofflehre; von Dr. Fr. v. Höhnel in Wien. | 
| Autor: | Franz R. v. Höhnel | 
| Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 273 | 
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                        Beiträge zur technischen Rohstofflehre; von Dr.
                           									Fr. v. Höhnel in Wien.
                        (Fortsetzung der Abhandlung Bd. 246 S.
                           								465.)
                        F. v. Höhnel, Beiträge zur technischen Rohstofflehre.
                        
                     
                        
                           Die Unterscheidung der pflanzlichen
                                 										Textilfasern.
                           Wer öfter in die Lage kommt, Textilfasern in verschiedenen Zuständen genau und sicher
                              									bestimmen zu müssen, wird die Erfahrung gemacht haben, daſs trotz der anscheinenden
                              									und zum Theile auch thatsächlichen Einfachheit der Aufgabe die vorhandene und zwar
                              									speciell die deutsche Literatur durchaus nicht hinreicht, um in allen Fällen zum
                              									Ziele zu gelangen. Der Grund liegt u.a. gewiſs darin, daſs man bisher die technische
                              									Mikroskopie mehr als eine beschreibende, als eine vergleichende Wissenschaft aufgefaſst hat, andererseits
                              									aber in dem Umstände, daſs man den sofort erkennbaren
                              									mikroskopischen Eigenschaften der Rohstoffe eine zu groſse Leistungsfähigkeit
                              									zumuthet. Da aber z.B. alle vegetabilischen Rohstoffe aus wesentlich denselben histologischen Elementen aufgebaut sind, so müssen
                              									die Kennzeichen tiefer liegenden, durch einen
                              									zielbewuſsten oft mühsamen Vergleich festzustellenden, anatomisch und scheinbar oft
                              									ganz unwesentlichen Eigentümlichkeiten entlehnt werden. Man hat bisher zweifellos
                              									die Aufgaben der technischen Mikroskopie als einfache, leicht zu lösende betrachtet,
                              									während sie thatsächlich oft sehr schwierige sind. Viele derselben können freilich
                              									mit einem Blick ins Mikroskop gelöst werden; die eigentlichen Aufgaben derselben
                              									aber fordern Scharfsinn und Geduld, sowie gründliche anatomische und histologische
                              									Kenntnisse in gleicher Weise heraus. Viele Aufgaben scheinen durch Berücksichtigung
                              									der absoluten Gröſsenverhältnisse gelöst, während letztere thatsächlich nur in wenig
                              									Fällen einen besonderen Werth besitzen und meist nur als secundäre, bestätigende
                              									Merkmale dienen sollten, weil die Gröſsenverhältnisse der histologischen Elemente
                              									innerhalb sehr weiter, oft unerwarteter Grenzen schwanken. Daraus erklären sich
                              									theilweise die so sehr abweichenden Gröſsenangaben verschiedener Untersucher.
                           Auch die mikrochemischen Verhältnisse sind aus mehreren
                              									Gründen unverläſsliche Führer beim Studium z.B. der Fasern, zunächst weil die
                              									Literaturangaben meist ohne Berücksichtigung der Concentrationsverhältnisse der
                              									Reagentien gemacht werden, und dann, weil die Farbenreactionen bei gefärbten oder
                              									stark gebleichten Fasern im Stiche lassen. Mit Jod und Schwefelsäure lassen sich
                              									beispielsweise je nach der Concentration bei Baumwolle alle Farbentöne von hellrosa
                              									bis dunkelblau erzeugen, bei Hanf von gelb bis grünlichblau u.s.f. Wer kennt nicht
                              									das Verhalten des Auſsenhäutchens (Cuticula) der Baumwolle in Kupferoxydammoniak?
                              									Gut gebleichter Baumwollzwirn zeigt aber oft weithin gar keine Cuticula! Was nutzt
                              									die Angabe, daſs Leinen-, Hanf- und Jutefaser durch Phloroglucin und Salzsäure leicht unterschieden
                              									werden können, wenn man gefärbte oder gut gebleichte Jute, oder gefärbte Leinenfaser
                              									vor sich hat? Es sind also bloſs die Formverhältnisse – und zwar nur gewisse – durch
                              									geeignete Studien ausfindig gemachte, welche einen durchgreifenden technisch-mikroskopischen Werth besitzen. Die
                              									Gröſsenverhältnisse und mikrochemischen Eigenschaften sind von nebensächlicher
                              									Wichtigkeit; es sollen ihnen immer morphologische zur Seite stehen.
                           Ich habe es im Folgenden versucht, selbstverständlich mit Berücksichtigung der
                              									vorhandenen Literatur, zumeist aber auf Grund eigener Untersuchung und durchgängig
                              									mit gewissenhafter Nachprüfung der bereits bekannten Merkmale, eine praktisch
                              									brauchbare analytische Uebersicht der wichtigsten pflanzlichen Textilfasern zu geben. Baste (wie Ulmenbast, Cubabast,
                              									sogen. Raphiabast u.s.w.), Sparterie und Flechtrohstoffe (Holzwolle, Bambus u.
                              									dgl.), Stopfmaterialien (Wollgras, Crin végétal, Pulu u.a.), Bürstenfasern (Gomuto,
                              									Piassaba), sowie Fasern, welche nur in der Papierfabrikation dienen, haben in der
                              									Uebersicht keine Berücksichtigung gefunden. Die Mehrzahl der in der Tabelle
                              									aufgenommenen Fasern werden zu gröberen oder feineren Geweben, Garnen oder Seilen
                              									verwendet. Nur wenige (z.B. einige der Pflanzenseiden und Dunen, ferner vielleicht
                              									die Urena-Faser) haben bisher keine nennenswerthe technische Verwerthung
                              									gefunden.
                           Des Weiteren ist noch Folgendes zur Tabelle zu bemerken. Unter „Jod“ verstehe
                              									ich eine Lösung von 1g Kaliumjodid in 100g destillirtem Wasser, in welches man
                              									überschüssige Mengen von Jod gibt. Die angewendete Schwefelsäure besteht aus 2
                              									Raumtheilen reinstem concentrirtem Glycerin, 1 Th. Wasser und 3 Th. concentrirter
                              									Schwefelsäure. Mit der Zeit ändern diese Lösungen ihre Concentration und
                              									Zusammensetzung. Die Jodlösung wird erneuert, die Schwefelsäurelösung durch Zusatz
                              									von etwas concentrirter Schwefelsäure wieder brauchbar gemacht. Diese Reagentien werden in der Art angewendet, daſs man die
                              									Faser oder deren Querschnitte mit der Jodlösung benetzt, letztere kurze Zeit darauf
                              									einwirken läſst und dann den Ueberschuſs mit einem Stückchen Filtrirpapier wegnimmt
                              									und nun einen Tropfen Schwefelsäure zum Objecte gibt. Dasselbe färbt sich, wenn es stark verholzt ist, rein gelb, wenn es aus reiner
                              									Cellulose besteht, blau. Verholzte Objecte färben sich
                              									mit Phloroglucin und Salzsäure roth, mit Indol und Salzsäure roth, mit Anilinsalzen
                              									gelb, während aus reiner Cellulose bestehende Fasern farblos bleiben. Die Cuticula färbt sich in Jod und Schwefelsäure gelb bis
                              									braun und mit den Holzstoffreagentien nicht. Mit der angegebenen Jod- und
                              									Schwefelsäurelösung muſs sich eine reine Flachsfaser sofort und ohne bemerkbare
                              									Quellung rein blau färben; tritt Quellung ein, so ist die Schwefelsäurelösung zu
                              									concentrirt und umgekehrt zu schwach, wenn die rein blaue Färbung nicht sofort
                              									erscheint.
                           
                           Will man die Bestandtheile eines Faserbündels (Bastfasern, Gefäſse, Stegmata)
                              									feststellen, so ist die Maceration desselben nothwendig; diese geschieht durch kalte
                              									Chromsäurelösung auf dem Objectträger, oder durch kurzes Kochen mit verdünnter
                              									Salpetersäure in dem Proberöhrchen, oder am vorsichtigsten durch ein halbstündiges
                              									Kochen in 10 procentiger Sodalösung. In allen 3 Fällen wird die behandelte Faser
                              									ausgewaschen und durch Drücken mit dem Deckglase oder zwischen den Fingern
                              									zertheilt. Der Holzstoff sowie Oxalatkrystalle (s. Pita) werden bei der Behandlung
                              									mit Säuren gelöst.
                           Unter Phloroglucin, Indol, Anilinsalzen sind gesättigte wässerige Lösungen verstanden
                              									und unter Salzsäure gewöhnliche concentrirte Lösung. Kupferoxydammoniak bereitet man
                              									sich durch Auflösen von frisch gefälltem reinem Kupferoxydhydrat, welches durch
                              									Pressen zwischen Filtrirpapier vom Wasser möglichst befreit wird, in concentrirtem
                              									Ammoniak; dabei muſs die Lösung möglichst gesättigt sein.
                           Ein μ bedeutet 0mm,001. Gefäſse, Stegmata, Faserenden, Cuticula u. dgl. sind nicht immer ohne
                              									weiters zu sehen, sondern müssen gesucht werden; ebenso
                              									sind die inneren Längsleisten der vegetabilischen Seiden oft schwer zu sehen.
                           Fast immer ist zu einer völlig sicheren Bestimmung der Querschnitt nöthig. Dieser enthält oft die bemerkenswerthesten Kennzeichen
                              									der Fasern. Um Querschnitte zu erhalten, bereitet man sich eine möglichst dicke
                              									Gummilösung und gibt in dieselbe etwas Glycerin. Nun richtet man sich ein kurzes
                              									Bündel der Faser her und tränkt es mit der Gummilösung und läſst dann trocknen;
                              									hierauf spannt man es zwischen zwei halbe Korke ein und kann mit einem scharfen
                              									Rasirmesser feine Querschnitte selbst von den dünnsten Fasern erhalten.
                           Bestimmungstabelle der pflanzlichen
                                 										Textilfasern.
                           
                              1) In den meist dicken Faserbündeln
                                 										finden sich auch Gefäſse (monocotyle Fasern) 2.
                                 										Gefäſse fehlen; die Fasern sind Bündel von
                                       												Bastfasern, daher Querschnitte meist zu zwei bis vielen zusammenhängend
                                       												(meist echte dicotyledone Bastfasern) 13.Gefäſse fehlen. Querschnitte stets vereinzelt;
                                       												rund, nierenförmig bis flach zusammengepreſst; Fasern mit einer
                                       												äuſsersten, sehr dünnen, in concentrirter Schwefelsäure unlöslichen und
                                       												auch nicht quellenden Membranschicht (Cuticula) versehen (Pflanzenhaare)
                                       													7.
                              2) Lumen sehr schmal, linienförmig, viel
                                 										dünner als die Wandung 3.
                                 										Lumen wenigstens an den dickeren Fasern fast so
                                       												breit, oder breiter als die Wandung, ganz verholzt 4.
                              3) Querschnitte polygonal, geradlinig
                                 										begrenzt, mit scharfen Ecken, ganz verholzt, 10 bis 20 μ dick Yucca.
                                 										Querschnitte abgerundet bis polygonal, häufig
                                       												abgeplattet oder eiförmig, nicht verholzt, 4 bis 8 μ dick Ananasfaser von Ananassa sativa.
                              4) Auf den Faserbündeln sitzen hier und
                                 										da, oft sehr spärlich, ganz kurze bis lange Reihen von dicken, stark
                                 										verkieselten Plättchen (Stegmata); diese sind länglich viereckig, solid, haben
                                 										gezackte Ränder und eine runde, helle, durchsichtige Grube in der Mitte; sie
                                 										sind nach Maceration der Faserbündel in Chromsäure leicht zu sehen und gegen 30
                                 											μ lang.In der Asche
                                       												der mit Salpetersäure vorher etwas ausgezogenen Faser erscheinen sie in
                                       												Form von in Salzsäure unlöslichen
                                       												perlschnurartigen, oft langen Strängen; diese haben längliche Glieder. (Die Fasern sind
                                       												dickwandig ohne spaltenförmige Poren, 3 bis 12mm lang, die Faserbündel gelblich,
                                       												glänzend) Abaca bez.
                                          														Manila von Musa textilis.Stegmata vorhanden, oft spärlich, oft
                                       												massenhaft; sie sind linsenförmig, klein,
                                       												(etwa 15 μ breit), sitzen den Randfasern
                                       												der Bündel in durch Zacken getrennte Buchten auf und schmelzen beim
                                       												Veraschen der Faser zu blasigen Kugeln zusammen. Kocht man aber vorher
                                       												die Faser mit etwas Salpetersäure, so erscheinen sie in der Asche wie
                                       												Hefezellen zusammenhängend in runden
                                       												Kieselskeletten (Faser oft dünnwandig, mit reichlichen Poren, höchstens
                                       												1 bis 2mm lang; die Rohfaser braun,
                                       												matt) Coir.Stegmata fehlen, also Faserbündel nicht von
                                       												verkieselten Elementen begleitet 5.
                              5) Querschnitte meist rund, nicht eng an
                                 										einander schlieſsend, Lumen meist schmäler als die Wandung (aber nie einfach
                                 										linienförmig), im Querschnitte rund oder oval. Neuseeländischer Flachs (Phormium tenax).Querschnitte wenigstens einseitig scharfeckig
                                       												polygonal; Lumen im Querschnitte mehr oder weniger scharfeckig
                                       												polygonal, meist so breit oder breiter als die Wandung 6.
                              6) Faserbündel auſsen hier und da mit bis
                                 										über 0mm,5 langen, glänzenden, im Querschnitte
                                 										quadratischen, an den Enden meiſselartig zugeschärften (dick nadeiförmigen)
                                 										Krystallen von oxalsaurem Kalke belegt; diese stehen, wenn zahlreich vorhanden,
                                 										in Langsreihen und sind oft schon mit freiem Auge sichtbar, immer leicht im
                                 										Mikroskope (besonders in der Asche) nachzuweisen. Faserbündel meist dick, die
                                 										äuſseren Fasern derselben (in Folge der Bearbeitung) häufig mit Querspalten oder
                                 										Rissen versehen. Wanddicke oft sehr ungleich; Lumen in der Mitte der Faser oft
                                 										auffallend breiter: Pite, Sisal,
                                       												Tampico, Matamoros u.a. von Agave
                                       												americana.Ohne Krystalle, meist dünn (im Querschnitte
                                       												meist unter 100 Fasern in einem Bündel), Wanddicke und Lumen mehr
                                       												gleichmäſsig Sanseveriafaser,
                                          													Aloëfaser.
                              7) Faser meist seilförmig gedreht; auſsen
                                 										längsstreifig, meist mit feinen Körnchen und Strichelchen versehen, also rauh;
                                 										dünn bis sehr dickwandig. Querschnitte zusammengepreſst, rundlich bis
                                 										nierenförmig, also die Faser mehr oder weniger, oft stark flachgedrückt. Lumen
                                 										im Querschnitte mehr oder weniger gebogen linienförmig, häufig mit gelblichem
                                 										Inhalte. Aus reiner Cellulose bestehend, mit Ausnahme der sehr dünnen Cuticula;
                                 										in Kupferoxydammoniak stark quellend und schlieſslich gelöst: Baumwolle.
                                 										Faser nicht gedreht, auſsen glatt und ohne
                                       												Längsstreifen; Faser nicht flach. Querschnitt rund, Wandung meist sehr
                                       												dünn, oft aber auch dick, verholzt, in Kupferoxydammoniak nicht quellend
                                       													Pflanzendunen
                                             														(Bombaceen-Wolle) und Pflanzenseide 8.
                              8) Fasern innen 2 bis 5 oft sehr
                                 										auffallende, zuweilen kaum bemerkliche, im Querschnitte halbkreisförmige bis
                                 										ganz flache, der Länge nach verlaufende, dabei breite Verdickungsleisten
                                 										besitzend, weshalb die Wandung ungleichmäſsig dick erscheint; wenn die
                                 										Verdickungsleisten in Mehrzahl vorhanden, so sind sie stellenweise netzförmig
                                 										anastomisirt. Maximaldicke meist über 35 μ
                                 										Pflanzenseiden 9.
                                 										Fasern ohne Längsleisten und Maximaldicke 30 bis
                                       												35 μ: Pflanzendunen 12.
                              9) Gröſster auffindbarer Durchmesser 50
                                 										bis 60 μ und Faser 3,5 bis 4cm,5 lang: 10.
                                 										Gröſster auffindbarer Durchmesser 35 bis 45 μ und Faser 1,5 bis 4cm lang: 11.
                              10) Fasern am unteren Ende verschmälert,
                                 										unmittelbar darüber bauchig angeschwollen, hier bis 80 μ dick; unterhalb der Anschwellung reichlich mit Porenkanälen
                                 										versehen; federartig, aber allseitig auf einer geraden Spindel stehend Strophantus. Seide vom
                                    											Senegal.
                                 										Nicht so, dagegen Faser pappusartig von einem
                                       												Punkte entspringend, auffallend und stark bogig gekrümmt, sehr fest: Beaumontia
                                             														grandiflora, Indien.Wie
                                       												Beaumontia, aber Faser steif gerade, schwach, spröde Calotropis procera,
                                          													Senegal.
                              11) Verdickungsleisten sehr auffallend,
                                 										im Querschnitte häufig halbkreisförmig vorspringend, deutlich netzartig
                                 										verbunden: Calotropis
                                       												gigantea, Indien.Verdickungsleisten undeutlich, im Querschnitte
                                       												wenig vorspringend: Vegetabilische Seiden von Asclepias curassavica, Cornutii (= syriaca), Hoya
                                             														viridiflora und Marsdenia
                                             													sp.
                              12) Rohfaser gelblich, am unteren Ende
                                 										verbreitert (bis 50 μ breit), daselbst quer
                                 										netzförmig verdickt (oder quer gestreift); Wandung 1 bis 2 μ dick: Bombaxwolle von Eriodendron aufractuosum,
                                       												orientale, malabaricum.
                                 										Rohfaser braun, am unteren Ende verschmälert,
                                       												daselbst nicht netzförmig verdickt, dafür
                                       												aber dickwandig, Wandung 1 bis 7 μ dick.
                                       													Bombaxwolle von
                                          														Ochroma Lagopus.Rohfaser gelblich, am unteren Ende verschmälert,
                                       												daselbst nicht netzförmig verdickt; Faser fast ganz dünnwandig,
                                       												unmittelbar am unteren Ende aber dickwandig Cochlospermum Gossypium.
                              13) Dicke Faserbündel, denen auſsen hier
                                 										und da Reihen von dicken, verkieselten,
                                 										viereckigen, mit einer runden Vertiefung versehene, gezackte Plättchen
                                 										aufsitzen. Das Nähere siehe unter Nr. 4 Abaca,
                                    											Manilahanf.
                                 										Verkieselte Plättchenreihen fehlen. Im
                                       												Längsverlaufe zeigt das Lumen häufig auffallende Verengerungen, weil die
                                       												Wandung sehr ungleichmäſsig dick ist; hier und da wird daher das Lumen
                                       												fast oder ganz unterbrochen. Verschiebungen, Querspalten durch die
                                       												Faser, Querstreifen und Linien, welche etwa zonen- oder knotenartig
                                       												auftreten, fehlen gänzlich oder sind sehr spärlich und undeutlich. Ganz
                                       												verholzt, daher mit Jod und Schwefelsäure gelb gefärbt 14.Verkieselte Plättchenreihen fehlen; ebenso
                                       												auffallende Verengerungen. Wandung der Länge nach gleichmäſsig dick,
                                       												Verschiebungen, Querspalten durch die Faser, Querstreifen und Linien
                                       												häufig; hierdurch erscheinen die Fasern oft wie gegliedert, oder mit
                                       												angeschwollenen Knoten versehen. Unverholzt oder nur die äuſserste
                                       												Membranschicht (Mittellamelle) verholzt, daher der Länge nach mit Jod
                                       												und Schwefelsäure blau, violett oder grünlich, oder höchstens
                                       												stellenweise gelb gefärbt: 17.
                              14) Aeuſsere differentirte
                                 										Membranschicht, Mittellamelle schmal, mit Jod und Schwefelsäure dieselbe Färbung
                                 										zeigend wie die inneren Verdickungsschichten, also wie der ganze Querschnitt;
                                 										Lumen fast nie ganz unterbrochen 15.
                                 										Mittellamelle breit im Querschnitte, mit Jod und
                                       												Schwefelsäure auffallend dunkler gefärbt; Lumen oft ganz unterbrochen
                                       													16.
                              15) Lumen im Allgemeinen groſs,
                                 										durchschnittlich so breit oder nur wenig schmäler als die Wandung, im
                                 										Querschnitte rundlich oder oval, selten punktförmig Jute, Corchorus capsularis.
                                 										Lumen im Allgemeinen klein, durchschnittlich
                                       												viel schmäler als die dicke Wandung, im Querschnitte häufig punktförmig
                                       													Abelmoschus-Faser.
                              16) Lumen fast immer auffallend schmäler
                                 										als die Wandung, Enden meist sehr dickwandig, schmal Urena sinuata.
                                 										Lumen manchmal so breit oder breiter als die
                                       												Wandung, (meist aber schmäler), Enden breit und stumpf: Gambohanf von Hibiscus cannabinus.
                              17) Lumen auch im mittleren Theile der
                                 										Fasern meist nur linienförmig, viel schmäler als
                                 										die Wandung. Enden der Fasern nie stumpf, immer scharf zugespitzt. Querschnitte
                                 										vereinzelt oder in kleinen Gruppen isodiametrisch, scharfeckig und geradlinig
                                 										polygonal, ohne differentirte Mittellamelle, sich mit Jod und Schwefelsäure ganz
                                 										blau oder violett färbend. Das Lumen im Querschnitte meist ganz klein,
                                 										punktförmig, mit Inhalt, welcher sich mit Jod gelb färbt. (Fasern vom untersten
                                 										Theile des Stengels, wie sie besonders im Werge vorkommen können, sind viel
                                 										breiter und zeigen ein groſses unregelmäſsiges Lumen mit Inhalt sowie
                                 										abgerundete Ecken der Querschnitte.) Leinenfaser.
                                 										Lumen immer wenigstens im mittleren Theile der
                                       												Faser viel breiter als die Wandung. Im Querschnitte meist mehr oder
                                       												weniger zusammengedrückt, schmal bis breit, spaltenförmig oder oval.
                                       												Faserenden stumpf, nie scharf zugespitzt, Querschnitte fast nie
                                       												scharfeckig polygonal und isodiametrisch, sondern mehr oder weniger oval
                                       												oder elliptisch und mit abgerundeten Umrissen 18.
                              18) Faserbreite bis 80 μ, Mittel 50 μ.
                                 										Faserlänge bis über 200mm. Querschnitte
                                 										vereinzelt, oder nur in kleinen Gruppen mit losem Zusammenhange. Färbt sich ganz
                                 										blau oder violett mit Jod und Schwefelsäure, also keine gelbe äuſserste
                                 										Membranschicht. Enden nie mit Abzweigungen: Chinagras (Ramich), Urtica tenacissima.
                                 										Faserbreite bis 50 μ, im Mittel 20 bis 30 μ.
                                       												Maximale Faserlänge 15 bis 60mm.
                                       												Querschnitte immer in festen Gruppen, welche oft aus vielen Fasern
                                       												bestehen, mit schmaler oder breiter, mit Jod und Schwefelsäure sich gelb
                                       												färbender äuſserer Membranschicht, daher sich die Fasern nie rein blau,
                                       												sondern schmutzig blau bis grünlich, stellenweise gelb färben. Enden
                                       												manchmal mit einer seitlichen Abzweigung 19.
                              19) Verholzte äuſsere Membranschicht sehr
                                 										dünn, vielmals dünner als die inneren unverholzten Schichten; Lumen im
                                 										Querschnitte schmal, seltener breit, spaltenförmig oder linienförmig, oft
                                 										verzweigt, ohne Inhalt: Hanf.Verholzte äuſsere Membranschicht oft so breit
                                       												oder breiter als die inneren Schichten; diese lösen sich, wenn sie dünn
                                       												sind, von den äuſseren häufig stellenweise ab; Lumen im Querschnitte
                                       												fast nie schmal, spaltenförmig, sondern breit, oval oder länglich;
                                       												manchmal mit gelbem Inhalte: Sunn
                                          													(Crotalaria juncea).