| Titel: | Apparate zum Ausbalanciren von Riemenscheiben, Fräsern, Schmirgelscheiben u. dgl. | 
| Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 295 | 
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                        Apparate zum Ausbalanciren von Riemenscheiben,
                           								Fräsern, Schmirgelscheiben u. dgl.
                        Mit Abbildungen.
                        Apparate zum Ausbalanciren von Riemenscheiben u. dgl.
                        
                     
                        
                           Das Ausbalanciren von Riemenscheiben, Fräsköpfen u. dgl. wird in der Regel in der
                              									Weise vorgenommen, daſs man den fraglichen Maschinentheil mit seiner Welle bezieh.
                              									mit einem genau centrirten Dorne auf zwei vollkommen horizontal befestigten Linealen
                              									rollen läſst. Indem man nun stets die Stelle des Arbeitstückes, welche die tiefste
                              									Lage einzunehmen strebt, durch Wegnahme von Material erleichtert, gelangt man sehr
                              									bald dahin, daſs der Schwerpunkt in die Achse fällt. Um diese namentlich durch das
                              									schwierige Einstellen der Lineale umständliche und zeitraubende Arbeit zu
                              									erleichtern, ist von W. Hetherington in St. Cloud,
                              									Minn., die in Fig. 1 nach dem Scientific American, 1883 Bd. 49 S. 67 veranschaulichte Vorrichtung
                              									angegeben. Hier ist jedes der beiden Lineale beiderseits mit Stellschrauben und mit
                              									einer Libelle versehen, wodurch ein rasches Ablehren ermöglicht ist.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 251, S. 294
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 251, S. 294
                              
                           Bei sehr rasch laufenden Maschinentheilen genügt es bekanntlich nicht, daſs der
                              									Schwerpunkt in die Achse fällt; es müssen vielmehr die Massen derartig vertheilt
                              									sein, daſs die Centrifugalkräfte derselben sich gegenseitig aufheben. Ist dies nicht
                              									der Fall, so kann, trotzdem daſs die Ablehrung auf die vorbeschriebene Weise mit
                              									aller Sorgfalt vorgenommen wurde, ein Zittern des betreffenden Maschinentheiles bei
                              									schnellem Laufe eintreten, wie sich dies namentlich bei Holzfräsemaschinen durch
                              									schlechte Arbeit oft genug unangenehm bemerkbar macht. Leider ist hier die
                              									Berichtigung dieses Fehlers auf dem Versuchswege auſserordentlich schwierig und in
                              									den meisten Fällen unausführbar. Bei einfacheren Maschinentheilen, als Riemenscheiben,
                              									Schmirgelrädern u. dgl., ist dagegen auch nach dieser Richtung hin, wenigstens bis
                              									zu einem gewissen Grade, ein Ausbalanciren möglich, indem man das Rad, nur im
                              									Schwerpunkte unterstützt, schnell rotiren läſst. Bei der Ausführung dieser Arbeit
                              									kann mit Vortheil ein in Fig. 2 abgebildeter Apparat,
                              									ebenfalls amerikanischen Ursprunges, benutzt werden, welcher nach dem Engineer, 1883 Bd. 56 S. 138 neuerdings durch G. Richards und Comp. in England eingeführt wird.
                           Die Riemenscheibe A o. dgl. wird hier von einem Dorne
                              										B in möglichster Nähe des Schwerpunktes unterstützt
                              									und mittels der Planscheibe C und des Reibungsrades D in allmählich zunehmende Drehung versetzt. Sind nun
                              									die Massen ungleich vertheilt, so wird sich die Riemenscheibe im Allgemeinen schräg
                              									stellen, was durch Anstreichen derselben mit vorsichtig genäherter Kreide zu
                              									erkennen ist. Durch entsprechendes Bearbeiten kann man es dann wenigstens dahin
                              									bringen, daſs die Componente der Centrifugalkraft durch den Schwerpunkt geht und
                              									natürlich normal zur Achse gerichtet ist. Hiermit ist schon viel gewonnen, zugleich
                              									aber auch das Mögliche erreicht, da eine völlige Ausgleichung der Centrifugalkräfte
                              									praktisch unausführbar ist.