| Titel: | Neuere Apparate für chemische Fabriken. | 
| Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 311 | 
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                        Neuere Apparate für chemische
                           								Fabriken.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 24.
                        Neuere Apparate für chemische Fabriken.
                        
                     
                        
                           Der Apparat zur ununterbrochenen Herstellung von
                                 										Chlorkalk von J. Fehres in Buckau-Magdeburg (* D.
                                 										R. P. Kl. 72 Nr. 24702 vom 6. März 1883) besteht, wie aus Fig. 1 und
                              										2 Taf. 24 zu entnehmen, aus einem mit Schaulöchern F versehenen guſseisernen Cylinder von etwa 1m,5 Durchmesser und 10m Höhe, welcher im Inneren mit Mennigfarbe angestrichen ist. In denselben
                              									tritt das Chlorgas durch Rohr A so ein, daſs ein
                              									gleichmäſsiger Strom von Chlorgas erhalten wird.
                           Das Kalkhydrat wird durch den Zerstäuber B eingeführt,
                              									dessen Trichter t an der Bodenplatte ringsum einen
                              									Schlitz s hat. Durch die Schnecke S und das Rohr R wird dem
                              									Zerstäubungsapparate ununterbrochen das Kalkhydrat zugeführt, während durch das Rohr
                              										r Luft eingeblasen wird, 3 Rohre G führen nach einer Bleikammer, in welcher sich
                              									mitgerissenes Kalkhydrat absetzen kann, und gestatten der eingeblasenen Luft freien
                              									Abzug. Durch 6 Oeffnungen H mit Wasserverschluſs und
                              									Gummischlauch J wird es ermöglicht, mit dem Arme und
                              									der Hand in den Apparat einzugehen. Der erzeugte Chlorkalk wird durch die Schnecke
                              										S1, welche durch
                              									Riemenscheibe K gedreht wird, ununterbrochen in das
                              									darunterstehende Faſs geschafft.
                           H.
                                    											Neumeyer in Nürnberg (* D. R. P. Kl. 75 Nr. 24511 vom 9.
                                 										Januar 1883) empfiehlt zur Gewinnung von Ammoniak
                                 										aus Gasgemengen, wie sie bei der Herstellung von Leuchtgas, Knochenkohlen,
                              									Ammoniaksoda und aus gröſseren Feuerungsanlagen erhalten werden, den in Fig.
                                 										5 und 6 Taf. 24
                              									dargestellten Apparat. Aus den mit Dampfschlange versehenen Aufbewahrungsbehältern
                              										A wird wechselweise durch eine Luftpumpe die heiſse
                              									Schwefelsäure durch das bis auf den Boden des Gefäſses A reichende Rohr c in den mit Blei
                              									gefütterten Condensator B gedrückt, wo dieselbe dann
                              									den aus Hartblei gefertigten, mit schlitzförmiger Oeffnung versehenen Düsen e in feinem, kräftigem Strahle entspritzt. Diese feinen
                              									Strahlen heiſser Säure treffen die Wandungen des Condensators B mit solcher Heftigkeit, daſs ein vollständiges Verstäuben
                              									stattfindet. Die nunmehr etwas Ammoniak enthaltende Säure sammelt sich in dem
                              									unteren Theile des mit Dampfschlangen versehenen Condensators an, flieſst in den
                              									zweiten Aufbewahrungsbehälter A und wird, nachdem der
                              									erste Behälter entleert, der zweite aber gefüllt ist, durch Schlieſsen bezieh.
                              									Oeffnen von Hähnen durch die in der Luftpumpe verdichtete Luft wieder in den
                              									Condensator B gepreſst, dort von Neuem mit den Gasen in
                              									innige Berührung gebracht und dies so lange wiederholt, bis sämmtliche Säure durch
                              									Ammoniak neutralisirt ist, mithin eine concentrirte, heiſse Lösung von
                              									Ammoniumsulfat erhalten ist, welches nach dem Ablassen und Erkalten der Lösung
                              									auskrystallisirt.
                           Die ammoniakalischen Gase gelangen aus dem Kanäle C
                              									durch das Rohr D in den Condensator B; bei s befinden sich
                              									zwei Schieber aus Drahtnetz, welche abwechselnd in Thätigkeit gesetzt werden, um die
                              									festen Ruſstheile bei Feuergasen u. dgl. zurückzuhalten. Die von Ammoniak befreiten
                              									Gase entweichen durch Rohr S.
                           Der von W.
                                    											Maxwell in Gartsherrie, England (*
                              										D. R. P. Kl. 12 Nr. 23848 vom 17. Februar 1883) zur
                              										Destillation von Theer und ähnlichen Flüssigkeiten
                              									bestimmte Apparat enthält an der Innenwandung einen aus leichtem Winkeleisen
                              									befestigten Ring a, auf welchem das ebenfalls leicht
                              									construirte Rahmen- oder Gitterwerk b ruht; letzteres
                              									trägt die vertikalen Röhren c, die durch Stücke d o. dgl. befestigt sind und in ihren unteren Enden
                              									mehrere Reihen Löcher e enthalten. Eine kleine Röhre
                              										f ist mit einem Absperrventile g versehen, während sie in dem Apparate unter den
                              									Röhren c hinführt und hier siebförmig durchbohrt ist,
                              									um gepreſste Luft einzuführen. Die Röhren c können nach
                              									Entfernung des Helmes sammt ihrem Rahmenwerke leicht herausgehoben werden.
                           Die zu destillirende Flüssigkeit reicht beim Betriebe um ein Beträchtliches über den
                              									Boden der Röhren c hinauf; die sich entwickelnden
                              									Dämpfe können daher leicht frei werden und schnell durch die Röhren c nach dem Helme entweichen. Bei gewöhnlichen
                              									Destillirapparaten dagegen pflegt der Theer die Wasserdämpfe u. dgl. festzuhalten,
                              									so daſs sie nur mit Mühe seine Masse durchdringen können. Will man die Wirkung noch
                              									erhöhen, so bläst man durch die Röhre f Luft ein und
                              									setzt so die Füllung in Bewegung, wodurch die Scheidung und Entfernung der Dämpfe
                              									noch beschleunigt wird.
                           Der in Fig. 8 Taf. 24 dargestellte Apparat zur
                                 										Destillation höher siedender Flüssigkeiten im luftleeren Baume von C.
                                    											Heckmann in Berlin (* D. R. P. Kl. 12 Nr. 24092 vom 21.
                                 										Januar 1883) besteht aus der metallenen Blase A, welche mit
                              									Dampfheizvorrichtung versehen ist, einen abnehmbaren Deckel hat, ferner Glasaugen
                              									besitzt, um von auſsen den Verlauf beobachten zu können; Probenehmer, Thermometer,
                              									Vacuummeter und ein Regulirhahn, um ununterbrochen genau so viel Flüssigkeit, wie
                              									verdampft, in die Blase zu ziehen, vervollständigen die Ausrüstung.
                           
                           Die durch Dampfheizung aus der Blase entwickelten Dämpfe der Flüssigkeit treten in
                              									den Kühler B, in welchem kaltes Wasser aufsteigt,
                              									während die Dämpfe der Flüssigkeit aus A sich an den
                              									Rohren abkühlen, um in das Gefäſs C zu flieſsen. In
                              									diesem Behälter C sammelt sich die weitaus gröſste
                              									Masse des Destillationsproductes, welches, wenn das Gefäſs C gefüllt ist, in den Abfüllbehälter F
                              									gelassen wird, indem die Hähne d und e geschlossen, z und
                              									Lufthahn v aber geöffnet werden. Das Gefäſs C ist mit einer Luftpumpe D verbunden, welche den Zweck hat, alle vorgenannten Apparattheile
                              									luftleer zu halten. Es ist eine trockene Luftpumpe mit sehr kleinen schädlichen
                              									Räumen, welche überdies noch ausgefüllt werden müssen (vgl. Fig. 7).
                              									Beide Seiten der doppelt wirkenden Pumpe sind mit besonderen kleinen Saug- und
                              									Druckventilen a und b
                              									verbunden, welche mit einem kleinen, mit Glycerin gefüllten Gefäſse g in Verbindung stehen, so daſs bei jedem Hube die
                              									Pumpe etwas Glycerin aufsaugt und zwar etwas mehr als nöthig ist, um bei der
                              									Rückkehr des Kolbens den Ueberschuſs wieder in das Gefäſs zu drücken.
                           Da die Luftpumpe bei dem niedrigen Drucke, welcher in B
                              									herrscht, kleine Mengen der destillirten Flüssigkeit aufsaugt, so ist hinter die
                              									Luftpumpe ein zweiter Kühler E gestellt worden.
                              									Aehnlich wie bei dem ersten wird durch Wasser, welches auch bei beiden Kühlern
                              									Eiswasser sein kann, ein Rohrsystem kalt erhalten, gegen das die Luftpumpe die
                              									Dämpfe stöſst, welche sich etwa aus C entwickelten.
                              									Diese Dämpfe treten durch die Pumpe aus dem luftleeren in den lufterfüllten kalten
                              									Raum und condensiren und kühlen sich sogleich ab. Aus diesem Kühler E flieſst die kleine Menge Flüssigkeit in den Behälter
                              										F. Bei i hat dieser
                              									Abfüllbehälter ein kleines Ventil, welches sich bei dem geringsten Ueberdrucke
                              									öffnet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
