| Titel: | Ueber Neuerungen im Eisenhüttenwesen. | 
| Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 351 | 
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                        Ueber Neuerungen im Eisenhüttenwesen.
                        (Patentklasse 18. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								249 S. 440.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 26.
                        Ueber Neuerungen im Eisenhüttenwesen.
                        
                     
                        
                           Wie groſse Vortheile hoch erhitzter Wind für den Hochofenbetrieb hat, haben neuerdings Versuche von W. Hawdon in Middlesborough bewiesen. Nach dem von ihm vor dem Iron and Steel Institute gehaltenen Vortrage (vgl. Engineering, 1883 Bd. 35 S. 455) stieg durch die
                              									Erhöhung der Windtemperatur von 532° (eiserne Winderhitzer) auf 768° (Cowper'sche Apparate) die Production eines Hochofens wöchentlich um
                              									14,7 Proc., während der Verbrauch an Kokes um 6,4 Proc. sank.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 251, S. 352
                              
                           Für seine steinernen Apparate verwendet Cowper
                              									neuerdings Füllsteine von dem beistehend skizzirten Querschnitte (vgl. Engineering, 1883 Bd. 36 S. 161 und 254). Wie hieraus
                              									hervorgeht, läſst sich das Profil dieser Füllung in verschiedener Weise in
                              									handliche, bequem in guten Verband zu bringende Stücke zerlegen. Die einzelnen
                              									Steine können in den Drainröhrenpressen ähnlichen Maschinen hergestellt werden.
                              									(Vgl. Steffen 1883 248 *
                              									500.)
                           Der in den Fig. 1 und
                              										2 Taf. 26 dargestellte Winderhitzungsapparat von Will.
                                    										Whitwell in Stockton-on-Tees (* D. R. P. Nr. 24439 vom 29.
                                 										December 1882) hat gegen frühere Ausführungen (vgl. 1882 245 * 161) insofern eine Abänderung erfahren, als er
                              									durch die Scheidewand B in zwei Abtheilungen getheilt
                              									ist, deren jede mit einem Gewölbe abgeschlossen ist, welches sich einerseits auf die
                              									Mittelwand, andererseits auf die Auſsenwand stützt; jedes Gewölbe überdeckt auf
                              									diese Weise einen Kanal, der als Brennkammer für die
                              									Heizgase dient, und eine Anzahl Kanäle, welche zur
                              									Wärmeabgabe dienen, wenn der Apparat durch brennendes Gas erhitzt worden ist. Auch
                              									ist der obere Abschluſs des Apparates in der Weise gegen früher geändert, als über
                              									diesen beiden erwähnten Gewölben sich bis zur parabolisch geformten Kuppel aus
                              									Metall erstreckendes Mauerwerk angebracht ist, welches Wärmeverlust verhindern soll.
                              									Der aus der Metallkuppel, dem Mauerwerke und den Gewölben bestehende Abschluſs ist
                              									in geeigneter Weise durchbrochen und sind diese Durchbrechungen durch Blöcke F geschlossen, so daſs durch Wegnahme der letzteren die
                              									Einführung von Reinigungsgeräthen erfolgen kann.
                           Der Betrieb des Apparates geht folgendermaſsen vor sich: Ist das Ventil I an der einen Seite des Ofens für den Eintritt der
                              									Heizgase geöffnet, so ist auf der entgegengesetzten Seite auch das Ventil R zum Abzüge der Verbrennungsproducte geöffnet;
                              									gleichzeitig sind die Ventile J und S geschlossen. Ist S für
                              									den Eintritt frischen Windes und J für den Auslaſs des
                              									erhitzten Windes geöffnet, so sind I und R geschlossen. Der abziehende heiſse Wind gelangt durch
                              										J in den Kanal K,
                              									welcher bei Anwendung mehrerer Apparate in den allen Apparaten gemeinschaftlichen
                              									Heiſswindkanal mündet. Es ist also über dem Ventile J
                              									stets heiſser Wind vorhanden, von dem eine geringe Menge durch Kanal L und Schieber S1 in die Verbrennungskammer M eingelassen wird, um die Verbrennung der Gase beim Erhitzen des Ofens zu
                              									unterstützen. T bezeichnet Reinigungsthüren im
                              									Untertheile des Ofens, während V von auſsen kommende
                              									Luftkanäle sind und die Luftlöcher W die Verbrennung in
                              									der Verbrennungskammer und beim Uebertritte der Gase in die zweite Ofenabtheilung
                              									unterstützen sollen.
                           
                           Der Drehkrahn X mit Laufkatze dient zum Anhängen des
                              									Werkzeuges zur Reinigung der Kanäle. Dasselbe hängt am Ende einer Kette, welche über
                              									eine am Wagen und eine am äuſsersten Ende des wagrechten Balkens befestigte Rolle
                              									geht und mit ihrem Ende an diesem Balken befestigt ist; in der gebildeten Schleife
                              									hängt ein Gewicht. Eine zweite Kette ist am Wagen befestigt und hängt über eine am
                              									anderen Ende des Balkens befestigte Rolle, mittels Gewichtes beschwert. Durch diese
                              									sich ausgleichenden Gewichte wird die Stellung des Wagens über den Reinigungslöchern
                              									gesichert.
                           Bei dem Winderhitzungsapparate von B.
                                    											Ford und J. Moncur in London (* D. R. P. Nr.
                                 										24134 vom 3. Februar 1883) tritt das Gas, mit welchem der Apparat geheizt
                              									wird, durch das Ventil a (Fig. 4 bis
                              										7 Taf. 26) in die horizontalen Züge b, von
                              									denen verschiedene Oeffnungen b1 nach dem unteren Theile der Verbrennungskammer c gehen. Durch ein Ventil d wird Luft in die horizontalen Züge f
                              									eingelassen, welche nach der Verbrennungskammer c dicht
                              									über den Gaskanälen b1
                              									ausmündende Oeffnungen f1 besitzen. Der obere Theil der Verbrennungskammer c ist mit Quermauern g versehen. Der
                              									eigentliche Regenerator h, welcher durch die
                              									Verbrennungskammer c und die Wand m in 4 Abtheilungen geschieden ist, besteht aus
                              									parallelen Wänden, die durch Spreizen h1 (Fig. 3) von
                              									dreieckigem oder rautenförmigem Querschnitte gegen einander abgesteift sind und
                              									durch Träger r unterstützt werden. Innere Ventile i, welche von auſsen leicht bewegt werden können,
                              									öffnen sich nach dem centralen Kanale k, welcher durch
                              									das Ventil l mit einem Schornsteine in Verbindung
                              									steht. Der kalte Wind wird durch ein Ventil n
                              									eingelassen, während der erhitzte Wind den Apparat durch Rohr p verläſst.
                           Um den Apparat zu heizen, wird Gas durch das Ventil a in
                              									die Züge b gelassen; dieses tritt durch die Oeffnungen
                              										b1 in die
                              									Verbrennungskammer c. Luft tritt gleichzeitig durch d in die Kanäle f und f1 zu dem Gase, um sich
                              									mit demselben zu vermischen. Dieses Gemisch vertheilt sich in der Verbrennungskammer
                              										c, in welcher es verbrennt. Das Innere der Kammer
                              										c und die Querwände g
                              									werden dadurch stark erhitzt und die erhitzten Verbrennungsproducte fallen durch den
                              									Regenerator h nieder, dessen parallele Wände und
                              									Spreizen h1 eine groſse
                              									Oberfläche darbieten, durch welche der gröſste Theil der Wärme absorbirt wird.
                              									Hierauf streichen die Verbrennungsproducte durch die Ventile i in den Kanal k und durch das Ventil l in den Schornstein.
                           Um die Temperatur des Windes gleichmäſsig zu erhöhen, nachdem der Apparat in der eben
                              									beschriebenen Weise erhitzt ist, wird das Gasventil a,
                              									das Luftventil d und das Schornsteinventil l geschlossen und die kalte Luft durch das Ventil n eingelassen. Diese geht durch den Kanal k und tritt durch die Ventile i in den unteren Theil des Regenerators. Bei ihrem langsamen Aufsteigen im
                              									Regenerator h kommt die kalte Luft in innige Berührung
                              									mit den Streben h1 und
                              									den parallelen Wänden von h und nimmt die hier aufgespeicherte Wärme in
                              									sich auf. Dann streicht sie durch die stark erwärmten Wände der Verbrennungskammer
                              										c und durch das Ventil bei p zum Hochofen.
                           Um nun zu vermeiden, daſs der Apparat sich bald abkühle und Unregelmäſsigkeiten beim
                              									Betriebe des Hochofens nach sich ziehe, ist eine Vorkehrung getroffen, bei welcher
                              									der Wind je nach Bedarf durch die Ventile i zu einer
                              									oder mehr Abtheilungen des Regenerators treten kann. Ist der Ofen vorher höher
                              									erhitzt, als es für die Erwärmung des Windstromes nöthig ist, so kann die Regulirung
                              									durch die Ventile i in verschiedener Weise geschehen.
                              									Man läſst den Wind z.B. nur durch eine der Abtheilungen streichen, sperrt die
                              									anderen aber ab und zieht sie nach und nach zur Mitwirkung heran, in dem Grade, als
                              									sich die ersten oder die folgenden Abtheilungen abkühlen. Auf diese Weise kann die
                              									Erwärmung des kalten Windstromes auf längere Zeit gleichmäſsig erhalten werden.
                           Die Theilung des Regenerators in vier durch die Ventile i absperrbare Abtheilungen wird auch dazu benutzt, den sich auf der
                              									inneren Heizfläche niederschlagenden Staub, welcher die Wärmeleitung hindert, zu
                              									entfernen. Man hat nur nöthig, einmal den ganzen Luftstrom durch ein einzelnes
                              									Viertel des Regenerators strömen zu lassen, um ein Mitreiſsen des Staubes von der
                              									verhältniſsmäſsig kleinen Oberfläche dieser einen Abtheilung nach dem Kamine zu
                              									bewirken. Auch durch die Form der Streben h1 wird das Ansammeln des Staubes verhindert.
                           Nach der Ansicht des bekannten französischen Eisenhüttenmannes H. Rémaury (vgl. Zeitschrift
                                 										des Vereins deutscher Ingenieure, 1883 S. 477, ferner Genie civil, 1882/3 Bd. 3 S. 242) ist die Einrichtung
                              									der Cowper'schen Winderhitzer mit nur einer Kammer und
                              									einem Dome zwar sehr einfach, aber die Gase wechseln auch nur einmal die Richtung
                              									und ist es deshalb zu fürchten, daſs sich parallele Gas- und Luftströme bilden,
                              									welche keine vollkommene Verbrennung zulassen. Auſserdem ist durch diese Anordnung
                              									die Staubablagerung weniger gesichert, als durch die wiederholten
                              									Richtungsänderungen der Whitwell'schen Apparate und
                              									gelangt fast der gesammte Staub bis in die Schächte des Füllmauerwerkes und sogar
                              									bis in die kalten Reinigungszüge. Die Wegschaffung des Staubes ist um so
                              									schwieriger, als die Ziegel der Steinausfüllung sich in Folge der durch die
                              									Reinigung nothwendigen Abkühlungen sowie durch die Hochkantstellung der Steine in
                              									den Schächten auf einander verschieben.
                           Die Frage der Reinigung und Unterhaltung ist bei der Wahl der steinernen Winderhitzer
                              									die wichtigste. Ein Winderhitzer, gleichviel welchen Systemes, wird immer gut
                              									arbeiten, so lange er neu ist oder in gutem Zustande erhalten wird. Die Whitwell'schen Apparate lassen sich von auſsen bei
                              									Rothglühhitze reinigen; man kann mit Besen, mit Schabern mit Gegengewicht oder mit
                              									Kratzen an eisernen Stielen in die Schächte kommen, je nach der Natur und der Festigkeit
                              									des zu entfernenden Staubes. Die Arbeiter befinden sich dabei auſserhalb der
                              									Winderhitzer in freier Luft und werden weder durch Hitze, noch durch Staub
                              									belästigt, obgleich die Apparate selbst heiſs bleiben. Die Ueberwachung und die
                              									Prüfung der Reinigung ist ebenfalls leichter. Uebrigens sind die ersten Kammern, wo
                              									die Temperatur am höchsten ist und wo sich der meiste Staub ansetzt, auch so
                              									geräumig, daſs sie von Zeit zu Zeit mittels Befahrens und Abkratzens von Hand
                              									gereinigt werden können. Die Cowper'schen Winderhitzer
                              									können nur gereinigt werden, wenn sie kalt sind, und trotz der Erkaltung ist die
                              									Reinigung nur unvollkommen und schwierig, weil man nicht mit steifen Kratzen
                              									arbeiten kann, indem die Höhe des Gewölbes dies nicht gestattet. Nach einer gewissen
                              									Zeit sind die hochkantig gestellten Steine verschoben, das Reinigungswerkzeug geht
                              									nicht mehr durch die Schächte und diese verstopfen sich bald. Wenn ein Theil der
                              									Schächte auf diese Weise verstopft ist, gibt der Cowper'sche Winderhitzer keine Hitze mehr. Man muſs dann das Mauerwerk
                              									herausbrechen, was viel Zeit und Geld kostet. Die Anwendung von Pulverexplosionen
                              									zur Lösung des Staubes ist zwar von verschiedener Seite empfohlen worden, ist jedoch
                              									nicht ernstlich als Reinigungsmittel anzusehen für steinerne Winderhitzer, in denen
                              									der Staub fest an den Steinen haftet oder sogar theilweise verschlackt, wenn nicht
                              									gar geschmolzen ist.
                           Für Oberschlesien hält man die steinernen Winderhitzungsapparate wegen des Zink- und
                              									Bleigehaltes der Erze für fast unanwendbar (vgl. Stahl und
                                 										Eisen, 1882 S. 36). Macco ist dagegen der
                              									Ansicht, daſs die Ueberzüge der Steine mit Absätzen aus den Gasen, auch wenn diese
                              									Absätze schmelzen, also Glasuren bilden, die Möglichkeit des Eindringens der Wärme
                              									in die Steine nicht vermindern. Trotzdem empfiehlt es sich, die Hochofengase vor dem
                              									Einleiten in die Apparate gründlicher als bisher zu reinigen. Belani hat schon früher die nasse Reinigung durch
                              									Einspritzen von Wasser vorgeschlagen, ohne daſs man dieselbe beachtete. Freudenberg (vgl. 1882 245 *
                              									333) dagegen will die Oberfläche der Kanäle, welche die Gase durchziehen, dadurch
                              									vergröſsern, daſs er in dieselben in der Längsrichtung der Gase Blechtafeln
                              									aufhängt. Vielfach werden zu demselben Zwecke groſse Räume in die Gasleitungen
                              									eingeschaltet, so daſs die Geschwindigkeit der Gase verringert und dadurch dem
                              									Gichtstaube Veranlassung gegeben wird, sich niederzuschlagen. Bedenklich ist die
                              									Leitung der Gase über Wasserflächen, wie sie bei den sogen.
                              										\frakfamily{S}-Apparaten vorkommen. Es kann sich in denselben
                              									allerdings Staub absetzen, die Gase schwängern sich aber dabei mit Wasserdämpfen,
                              									welche, abgesehen von der Verhinderung einer vollkommenen Verbrennung der Gase,
                              									Wärme absorbiren.
                           Macco empfiehlt in der Zeitschrift des Oberschlesischen Berg- und Hüttenmännischen Vereins, 1883
                              									Bd. 22 S. 39 einen Gasreinigungsapparat
                              									(* D. R. P. Kl. 40 Nr.
                              									24557 vom 7. Januar 1883), bei welchem die vorn Hochofen kommenden Gase durch ein 3
                              									bis 4m weites Rohr von oben in die Mitte eines
                              									senkrecht stehenden Rohres von wesentlich erweitertem Querschnitte eingeleitet
                              									werden, so daſs sie zunächst ihre Geschwindigkeit verringern: sie stoſsen dann auf
                              									einen nach allen Seiten zur Wandung abfallenden Boden, auf welchem rauhe Materialien
                              									(wie grobe Schlackenstücke, Kokes u. dgl.) so aufzuschichten sind, daſs sie in der
                              									Mitte höher liegen und den Gasen nur einen schwierigen Durchgang ermöglichen. Am
                              									äuſseren Umfange gestattet ein vollständig offener Ring den Gasen, welche nicht
                              									durch die aufgeschichteten Materialien gegangen sind, freien Durchlaſs; sie stoſsen
                              									dann wiederum auf einen neuen Boden, auf welchem die Schichtung trichterförmig nach
                              									der Mitte abfällt, woselbst eine Oeffnung die Gase nach unten durchläſst, damit sie
                              									gegen einen Boden von gleicher Beschaffenheit, wie der erste, prallen. In der
                              									vierten Abtheilung wiederholt sich derselbe Vorgang wie in der zweiten u.s.f. Sobald
                              									die Gase genügend abgekühlt sind, dürfte es sich empfehlen, die unteren Schichten
                              									der Materialien, durch welche die Gase streichen, aus Holzreisig zu machen, da
                              									thatsächlich kein anderes Material den Flugstaub so wirkungsvoll abnimmt wie dieses.
                              									Wie nun die einzelnen Querschnitte der Durchgangsöffnungen am zweckmäſsigsten zu
                              									nehmen, in welchen Höhenmaſsen und in welcher Form die rauhen Materialien selbst
                              									aufzuschichten sind, dürfte bei zweckmäſsiger Einrichtung eines solchen Apparates
                              									sehr schnell durch die Praxis ausprobirt werden können. Es wird hierbei
                              									vorausgesetzt, daſs auf alle Fälle ein freier Querschnitt für den Durchgang bleiben
                              									muſs, welcher mindestens den 2 bis 3 fachen des bis jetzt bei Gasleitungen üblichen
                              									Querschnittes erhält. Ein derartiger Apparat, bei welchem übrigens die Möglichkeit,
                              									daſs die Gase von unten nach oben gehen, nicht ausgeschlossen ist, wird sich nach
                              									einiger Zeit mit Flugstaub vollsetzen. – Diese trockenen Gasreiniger sollen besser
                              									sein als die nassen.
                           Um noch höhere Temperaturen zu erzielen, als man mit den Cowper- und Whitwell'schen Apparaten
                              									erreichen kann, schlagen J. Coover Long in Richmond Furnace, Penns., Nordamerika (* D. R. P. Nr.
                                 										22422 vom 18. Oktober 1881) vor, die Whitwell'schen Winderhitzer mit ähnlich eingerichteten Apparaten zu
                              									verbinden, in denen das Gas und die Verbrennungsluft vorgewärmt werden, ehe sie in
                              									den eigentlichen Whitwell-Apparat zur Verbrennung gelangen. Betreffs der Einrichtung
                              									der zu diesem Zwecke entworfenen Apparate muſs auf die sehr umfangreiche
                              									Patentschrift verwiesen werden.
                           Auch bei der Fluſseisen-Erzeugung fängt man an, heiſse Gebläseluft zu benutzen. Das Verfahren von W. W.
                                    											Chipman in New-York (* D. R. P. Nr. 23206 vom 19.
                                 										September 1882) besteht darin, daſs man auf die Oberfläche des in einem
                              									Herdofen befindlichen Roheisenbades einen Heiſsluftstrahl einwirken läſst. Dabei
                              									wird das Metall bis zu einem beliebigen Grade entkohlt und dann in flüssigem Zustande abgestochen. Chipman
                              									schlägt für seinen Ofen Gasfeuerung vor, so daſs das Gas mit der heiſsen Luft
                              									zusammen in den Ofen geführt wird. Der Patentanspruch dieses bemerkenswerthen
                              									Vorschlages lautet: die Anwendung erhitzter Gebläseluft, welche auf die Oberfläche
                              									des in einem Fluſseisen-Flammofen befindlichen Metalles einwirkt, zur Herstellung
                              									von schmiedbarem Eisen aus Roheisen.
                           J. Burch in Stockport und Russell
                                    										Allen in Manchester (* D. R. P. Nr. 24167 vom 16. Januar
                                 										1883) haben einen continuirlich wirkenden Puddel-
                                 										oder Feinofen angegeben, bei welchem in Richtung der Längsachse hinter
                              									einander eine Rostfeuerung, ein Puddelherd und ein Schweiſsraum liegen; die beiden
                              									ersten Abtheilungen sind mit einander verbunden und werden mittels Zahngetriebe und
                              									unrunder Scheiben in eine Schaukelbewegung senkrecht zur Längsachse versetzt; der
                              									Schweiſsraum rotirt dagegen vollständig. In dem Puddelraume sind hinter einander
                              									schiefe Ebenen angeordnet, welche durch besondere Abschrägungen an den Längsseiten
                              									des Puddelherdes mit einander in Verbindung stehen. Macht demnach der Puddelherd die
                              									schaukelnde Bewegung, so flieſst das flüssige Roheisen in Zickzacklinien von einer
                              									schiefen Ebene zur anderen, bis es zuletzt in den Schweiſsraum gelangt. In diesem
                              									befindet sich ein nach innen vorspringender Schraubengang, in welchem das Eisen bei
                              									vollständiger Rotation des Schweiſsofens bis zum Ausgange rollt; dabei schweiſsen
                              									die Eisentheile zusammen und gelangen als Luppe aus dem Schweiſsofen heraus. Läſst
                              									man den Schweiſsraum fort, so dient der Ofen lediglich zum Feinen des Eisens.
                           Zur Entphosphorung von Eisenerzen im Röstofen schlagen
                              										A. zur Hellen in Dortmund und H.
                                    											Stahlschmidt in Siegen (* D. R. P. Nr. 24105 vom 14. Januar
                                 										1883) folgendes Verfahren vor: Das Phosphorsäure enthaltende Eisenerz
                              									wird in den Röstofen mit Kohle in abwechselnden Lagen aufgeschichtet und geröstet.
                              									Dabei soll der Kohlenstoff unter Bildung von Kohlenoxyd die Phosphorsäure zu
                              									Phosphor reduciren. Leitet man nun in den unteren Theil des Röstofens
                              									Chlorwasserstoffgas ein, so zersetzt sich dieses und der entstehende Wasserstoff
                              									verbindet sich mit dem Phosphor zu Phosphorwasserstoff, während ein Theil des Eisens
                              									von dem frei werdenden Chlore in Chloreisen übergeführt wird.
                           Die Einrichtung des zu diesem Zwecke gebauten Apparates ist in Fig. 8 Taf.
                              									26 dargestellt. Der Salzsäurekessel K wird mit Hilfe
                              									einer gewöhnlichen Rostfeuerung geheizt. Im Deckel des Kessels ist das Gasabzugsrohr
                              										T angeordnet, welches das Gas in den unteren Theil
                              									eines Röstofens R mittels 4 Düsen einführt. Der Kessel
                              									nebst der Rohrleitung besteht aus Schmiedeisen, welches vorzüglich emaillirt worden
                              									ist.
                           Paul
                                    											Keil in Kattowitz (* D. R. P. Nr. 23244 vom 31. Januar
                                 										1883) wendet zum Entphosphoren des Roheisens
                              									folgendes Verfahren an: Phosphor haltiges Roheisen wird granulirt oder in dünne
                              									Scheiben oder überhaupt in kleine Stücke zertheilt, mit kohlensauren Alkalien (Soda, Potasche u. dgl.)
                              									gemeinschaftlich zur Rothglut erhitzt in einem Gefäſse oder in einem Herde, dessen
                              									Wände aus einem Materiale bestehen, welches durch die erwähnten Salze beim Schmelzen
                              									derselben möglichst wenig angegriffen wird, z.B. aus Eisenblech, Guſseisen u.s.w.
                              									Sobald die Salze schmelzen und das Eisen rothglühend wird, findet eine starke
                              									Entwickelung von Gasen statt, welche beim Entweichen verbrennen. Hierbei wird das
                              									Salz im Herde bezieh. Gefäſse mittels Krücken fleiſsig umgerührt, oder es wird
                              									mittels bekannter Vorrichtungen ein Schütteln oder Drehen des Herdes oder Gefäſses
                              									bewirkt. Ist die Reaction beendet, so wird das alkalische Salz durch eine im Boden
                              									des Herdes bezieh. Gefäſses befindliche Oeffnung abgestochen, das Eisen aber
                              									herausgezogen oder ausgestürzt. Mit entsprechender Abänderung ist das Verfahren auch
                              									zur Entphosphorung von Schmiedeisen und Stahl zu verwenden.
                           Zur Herstellung von basischen Ziegeln verwendet Gresler in Düsseldorf Magnesiumsulfat statt des
                              									Chlormagnesiums. Zu diesem Zwecke wird die Magnesia todt gebrannt; dann wird
                              									dieselbe mit einigen Procent schwefelsaurer Magnesia und etwas Wasser gemischt und
                              									zu Steinen geformt. Das betreffende Patent Nr. 24108 vom 27. Februar 1883 ist
                              									abhängig von D. R. P. Nr. 10411 (vgl. 1880 238 423).
                           Die basischen Strontianit-Ziegel von C.
                                    											Stöckmann in Ruhrort (D. R. P. Nr. 24226 vom 21. September
                                 										1882) werden auf folgende Weise hergestellt: Der rohe oder besser der
                              									gebrannte Strontianit wird mit Thon oder Thon haltigem Eisensteine in solchem
                              									Verhältnisse gemischt, daſs die fertigen Ziegel bis etwa 10 Proc. Kieselsäure
                              									enthalten. Zu dieser Masse wird sodann Theer gesetzt, um mit derselben die Oefen
                              									ausfüttern oder Ziegel daraus formen zu können. Die aus der Form kommenden Ziegel
                              									werden auſsen mit feinem Thone oder Eisensteinpulver bestäubt, getrocknet und unter
                              									allmählichem Anwärmen bei sehr hoher Temperatur in einem Ofen gebrannt, so daſs ein
                              									Fritten der Masse erfolgt. Durch die Bestäubung bildet sich auf der Ziegeloberfläche
                              									eine Glasur, welche den Stein beim Aufbewahren vor dem nachtheiligen Einflüsse der
                              									Luftfeuchtigkeit schützt. Um bei der wechselnden Zusammensetzung des Strontianits
                              									den richtigen Zusatz an Bindemitteln zu finden, werden eine Anzahl Probesteine mit
                              									verschiedenen Zusatzmengen von Thon angefertigt und gebrannt. Aus dem Verhalten
                              									dieser Probesteine im Brennofen kann man leicht die passendste Zusatzmenge an Thon
                              									erkennen.
                           Behufs Herstellung von Erzstahl wendet W. W.
                                    											Chipman in New-York (D. R. P. Nr. 23219 vom 19. September
                                 										1882) gemauerte Oefen an, welche mit einem Futter aus Graphit
                              									ausgefüttert sind und in denen der Stahl in einer einzigen Hitze erzeugt wird. Dabei
                              									wird das Erz oder die Eisenschlacke in dem Ofen geschmolzen, wobei das Eisenoxyd von
                              									dem Kohlenstoffe des Graphits reducirt und das metallische feste Eisen gekohlt wird. Der Erfinder
                              									findet einen Hauptvortheil darin, daſs er bei seinem Ofen keinen Zuschlag bedarf.
                              									Statt der Oefen können auch ganz aus Graphit hergestellte Tiegel verwendet
                              									werden.
                           Statt die Bessemerbirnen in festen Lagern aufzuhängen,
                              									schlägt S.
                                    											G. Thomas in London (* D. R. P. Nr. 22014 vom 24. September
                                 										1882) neuerdings vor, dieselben mit gebogenen Führungen AB (Fig. 9 Taf.
                              									26) fest zu verbinden, so daſs sie mittels derselben auf ⊔-Schienen rollen können.
                              									Die Bewegung der Birne kann durch irgend welche geeignete Vorrichtung bewirkt
                              									werden. Dabei wird der Wind mittels Gelenkrohre E in
                              									den Windkasten E1 und
                              									von hier in die Düsen F geführt. Letztere, von
                              									wenigstens 25mm Durchmesser, sind entweder
                              									parallel dem Boden oder stehend angeordnet. Die Birne besitzt entweder einen
                              									kreisförmigen oder elliptischen Querschnitt, welch letzteren Thomas vorzieht und dann zur Längsachse symmetrisch anordnet. Diese
                              									Bessemerbirne wird in der Weise benutzt, daſs zuerst das Gebläse in Gang gesetzt und
                              									dann das Roheisen durch die Oeffnung G in die Birne
                              									gebracht wird. Sodann wird die Birne etwas nach rechts geneigt, so daſs das
                              									Metallbad gleichmäſsig über die Düsen vertheilt ist. Ist die Entkohlung beendet, so
                              									wird die Birne in die punktirte Lage gedreht, das Gebläse abgestellt und das Eisen
                              									bei H abgestochen. Wird jedoch vor dem Abstechen
                              									gefunden, daſs der Arbeiter sich in den Flammenzeichen geirrt hat, so kann die Birne
                              									zurückgedreht und das Gebläse so lange angelassen werden, bis der Prozeſs beendet
                              									ist.
                           Man hat es natürlich auch hier in der Hand, einen Theil der Düsen unter die
                              									Oberfläche des Metallbades, den anderen Theil über dieselbe münden zu lassen, so
                              									daſs das Kohlenoxyd verbrannt wird und die Schlacke in einer oxydirenden Atmosphäre
                              									gehalten werden kann. Als Vortheile dieser Einrichtung gibt Thomas in der Patentschrift folgende an: 1) Das Gebläse kann zu jeder Zeit
                              									augenblicklich abgestellt werden. 2) Das behufs Entnahme von Proben abgestellte
                              									Gebläse kann leicht wieder in Gang gesetzt und der Prozeſs zu Ende geführt werden.
                              									3) Die Stellung der Düsen mit Bezug auf die Oberfläche des Metalles kann nach Bedarf
                              									abgeändert werden. 4) Eine kostspielige Vorrichtung zum Kippen der Birne ist nicht
                              									erforderlich. 5) Die Abnutzung der Ausfütterung des Obertheiles der Birne kann
                              									bedeutend verringert werden.Nach diesen Angaben ist es schwer, über die Einrichtung ein Urtheil zu
                                    											fällen. Wäre sie nicht von S. G. Thomas, dem
                                    											Erfinder des bekannten basischen Verfahrens, so würde sie Referent als
                                    											unpraktisch bezeichnen. Von den angegebenen Vortheilen trifft nur der unter
                                    											Nr. 5 angeführte zu, wenn derselbe nicht durch die Einführung des Metalles
                                    											bei G und durch das Abstechen desselben bei H mehr wie aufgewogen wird. Die
                                    											Bewegungsvorrichtung der Birne kann leichter ausfallen, weil der Schwerpunkt
                                    											der gefüllten Birne immer über dem
                                    											Unterstützungspunkte liegt. Dagegen wird die Windleitung hierbei um so
                                    											umständlicher. Die unter 1 bis 3 angeführten Vortheile treffen bei jeder der
                                    											üblichen Birnenanordnungen zu.
                              								
                           
                           W.
                                    											Schmachtenberg in Horde (* D. R. P. Nr. 23309 vom 16. August 1882) will den Boden der Bessemerbirnen auf
                              									folgende Weise mittels Wasser kühlen: Das Wasser tritt durch die Rohrleitung a (Fig. 12 und
                              										13 Taf. 26) und geht von da weiter durch den Stutzen c, den Birnenzapfen, den im Trageringe angeordneten
                              									Kanal d und von da in die Rohre e und f zum Düsenkasten g. Von hier tritt das Wasser durch die Oeffnungen h zum Räume i und wird
                              									durch die Rohre k in den Kanal l geleitet und weiter durch den Zapfen und den gekrümmten Stutzen m in die Abfluſsleitung n
                              									geführt. Benutzt man je einen Birnenzapfen nur für die Wasserzuführung bezieh.
                              									Abführung, so wird, wenn man das ausgenutzte Kühlwasser durch den Windzapfen
                              									abführt, auf diese Art die Gebläseluft von dem abflieſsenden Kühlwasser erwärmt, was
                              									für den Bessemerprozeſs ein nicht unbedeutender Vortheil sein soll. Die Gebläseluft
                              									wird alsdann auf dieselbe Weise durch die Wasserabfluſsleitung geführt, wie die im
                              									Vorhergehenden beschriebene Zu- und Abführung des Kühlwassers. Legt man innerhalb
                              									des Birnenmantels noch einen oder mehrere Kühlkanäle an, so läſst sich dadurch auch
                              									eine Kühlung des Futters vornehmen, indem man alsdann nur eine Verbindung dieser
                              									Kühlkästen mit dem Bodenstücke nach dem Abfluſskanale l
                              									herzustellen hat; oder man verbindet diese Kühlkästen unabhängig vom Bodenstücke
                              									durch Rohre mit dem Zufluſskanale d und dem
                              									Abfluſskanale l. Der Boden- oder Kühlkasten kann sowohl
                              									zum Einsetzen von feuerfesten Düsen, als auch Metalldüsen, sowie auch ohne solche
                              									losen Düsen hergestellt werden. In letzterem Falle besteht er also ganz aus Metall
                              									und wird die Lage feuerfesten Materials oben auf demselben mittels Trapeznuthen o.
                              									dgl. auf dem Boden befestigt.
                           Einem Vortrage von R. M. Daelen aus Düsseldorf auf der
                              									Herbstversammlung des Iron and Steel Institute (vgl.
                              										Engineering, 1883 Bd. 36 * S. 297, Stahl und Eisen, 1883 * S. 667, Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1884 * S. 74) über hydraulische Erahne für Bessemerwerke entnehmen wir
                              									kurz Folgendes:
                           Tannett, Walker und Comp. in Leeds haben einen Krahn
                              									gebaut, bei welchem das todte Gewicht der Krahnsäule nebst Krahnbalken fast ganz
                              									ausgeglichen ist und für jeden Hub nur so viel Druckwasser verbraucht wird, wie der
                              									zu hebenden gröſsten Last entspricht. Der Krahn besitzt zwei neben einander stehende
                              									Plunger, die oben mit einander verbunden und mit Laufrollen versehen sind; auf
                              									letzteren ruht der Krahnbalken, welcher durch die zwischen die beiden
                              									Plungercylinder hinabreichende Krahnsäule geführt wird. Der eine der Cylinder steht
                              									mit dem Accumulator in fortwährender Verbindung und besitzt der betreffende Plunger
                              									einen solchen Querschnitt, daſs er die todte Last der ganzen Krahnsäule mit Balken
                              									fast ausgleicht. Zum Betriebe des Krahnes dient der zweite Cylinder, welcher mit dem
                              									Accumulator in absperrbarer Verbindung steht. Diese Krahne haben sich in der Praxis
                              									schon bewährt.
                           
                           Um den Seitendruck der Krahne nicht auf den Plunger, auch nicht auf das Dachgebälk
                              									(amerikanisches System), sondern auf den feststehenden Cylinder zu übertragen,
                              									umgibt Daelen denselben mit einem starken Mantel,
                              									welcher, von Rollen geführt, um jenen gedreht werden kann. An diesem Mantel werden
                              									vier starke senkrechte Führungen angeordnet, zwischen welchen der oben mit
                              									Laufrollen versehene Plunger geführt wird; letzterer kann dadurch erheblich
                              									schwächer und ohne Gegengewicht hergestellt werden. Als Krahnbalken empfiehlt sich
                              									ein einfacher Träger mit einer Katze, bestehend aus einem Laufrade, dessen nach
                              									unten hängender Bügel durch 4 Seitenrollen an den Seiten des Trägers geführt
                              									wird.
                           Nach Daelen's Vortrage erläuterte T. Wrightson aus Stockton-on Tees die Einrichtung
                              									seines Gieſskrahnes, bei welchem eine selbstthätige
                              									vollständige Ausgleichung des Gewichtes der Pfanne und ihres Inhaltes stattfindet
                              									(vgl. Engineering, 1883 Bd. 36 * S. 314). Der Krahn
                              									besitzt einen feststehenden Plunger, welcher sich in einem Fuſslager und einem
                              									Halslager im Dachgebälke drehen kann. Der auf dem Plunger gleitende Cylinder,
                              									welcher sich mit dem Plunger in Folge einer seitlichen Abflachung und entsprechend
                              									gestalteter Stopfbüchsen drehen muſs, besitzt zwei Schildzapfen, auf welchen die
                              									Krahnbalken hängen, so daſs sie etwas auf- und abkippen können. Die Hälfte des
                              									Gewichtes der gefüllten Gieſspfanne wird durch ein festes, auf dem einen Krahnarme
                              									angeordnetes Gegengewicht ausgeglichen, die andere Hälfte dagegen durch ein oben die
                              									Plungerkrahnsäule ringförmig umgebendes und daran geführtes Gewicht, welches mittels
                              									vier über an der Krahnsäule befestigten Rollen liegender Ketten mit den 4 Enden der
                              									Krahnbalken verbunden ist. Wird also der Pfannenarm des Krahnes schwerer als der
                              									Gegengewichtsarm, so senkt sich ersterer; in Folge dessen werden die den
                              									Gegengewichtsarm mit dem oben hängenden Gewichte verbindenden Ketten schlaff und
                              									dieses Gewicht zieht dann den Pfannenarm wieder in die Höhe, bis seine Last von
                              									neuem gleichmäſsig auf die 4 Ketten vertheilt ist. Der angestrebte Zweck wird also
                              									hierdurch, wenn auch auf etwas umständliche Weise, erreicht.
                           Bessemer läſst – wie bekannt – das Gegengewicht während
                              									des Gieſsens durch Hand oder durch eine besondere beim Drehen des Krahnes über die
                              									Formen selbstthätig in Wirkung tretende Vorrichtung gegen die Krahnsäule
                              									hinschieben, so daſs das Gewicht nach beendetem Gieſsen dicht an jener steht und
                              									genau das Gewicht der leeren Gieſspfanne ausgleicht.
                           Eine sehr zweckmäſsige, wohl durchdachte Anordnung hat H. Eckardt
                              									in Dortmund (* D.
                                 										R. P. Nr. 23526 vom 8. December 1882) seiner Gasfeuerung mit unmittelbarer Gaszuführung für kleinere und gröſsere
                              									Schweiſs-, Puddel- und Schmelzöfen gegeben. Die Anlage beruht auf demselben
                              									Grundgedanken wie die Gasfeuerung von A. Pütsch (vgl.
                              									1879 232 * 525).
                           
                           Während bei letzterer der Gasgenerator seitlich hinter dem Herde angeordnet ist und
                              									unter demselben links und rechts je ein Siemens'scher
                              									Wärmespeicher liegt, hat Eckardt den Generator
                              									unmittelbar unter den Herd angebracht, in welchen die Generatorgase (wie bei Putsch) unmittelbar ohne
                              									Vorwärmung eintreten, während die Verbrennungsluft vorher in seitwärts, links und
                              									rechts vom Generator gelegenen Regeneratorkammern vorgewärmt wird. Diese
                              									vereinfachte Anlage stellt sich wesentlich billiger und ermöglicht trotzdem, höhere
                              									Schmelztemperaturen zu erzielen. Um nun bei allfälligem Durchbrechen des Herdbodens
                              									den Generator und die Kammern nicht zu gefährden, ist der Herd unten vollständig
                              									freiliegend angeordnet, so daſs jeder Schaden sofort bemerkt und ausgebessert
                              									werden, beim Durchfressen des Metalles aber dasselbe vorn unter dem Abstiche
                              									abflieſsen kann.
                           Wie aus Fig. 10 und
                              										11 Taf. 26 näher zu erkennen ist, liegt direkt unter dem Herde der mit
                              									Schaulöchern x versehene Generator a, welcher durch zwei mittels Schieber c, c1 abschlieſsbare
                              									Kanäle b, b1 mit dem
                              									Herdraume in Verbindung steht. Seitlich neben dem Generator a liegen ebenfalls unter der Hüttensohle die Regeneratorkammern d, d1, welche mit dem
                              									bekannten Füllmauerwerk ausgesetzt sind und von welchen einerseits die Kanäle h, h1 nach dem
                              									Herdraume, andererseits die Kanäle f, f1 nach einer Wechselklappe e bezieh. dem Essenkanale g führen. Die
                              									Kanäle h, h1 münden
                              									über den Gaskanälen b, b1 in den Herdraum. Der obere Stutzen der Wechselklappe e kann mittels eines Tellerventiles k mehr oder weniger geöffnet werden, so daſs Luft von
                              									nuſsen eintreten kann und durch die seitlichen Stutzen zu der Wärmekammer links oder
                              									rechts gelangt, während der untere Stutzen die ausgenützten Verbrennungsproducte zur
                              									Esse abführt. Denkt man sich nun den Schieber c des
                              									Kanales b geschlossen und die Wechselklappe e so gestellt, daſs Luft durch k in den Regenerator d1 gelangt, so saugt der Essenzug die im Generator
                              										a entwickelten Gase durch b1 und Luft durch k, d1, h1 in den Herdraum; hier vermischen sich Gas und
                              									Luft, verbrennen und ziehen dann mit hoher Temperatur, da der Schieber c nach dem Generator geschlossen ist, durch Kanal h, Kammer d, Kanal f, unter der Wechselklappe e in den Essenkanal g. Dabei geben die
                              									Verbrennungsgase ihre Wärme an das Füllmauerwerk in der Kammer d ab, bis dies rothglühend ist. Schlieſst man nun den
                              									Schieber c1, öffnet c und stellt die Klappe e
                              									um, so nehmen Gas und Luft den umgekehrten Weg, d.h. die Generatorgase gehen durch
                              										b in die Höhe, treffen im Herde mit der durch k, e, f, d, h gesaugten hoch erhitzten Luft zusammen,
                              									verbrennen und durchziehen dann den Regenerator d1 und entweichen zur Esse.
                           Man sieht also, daſs abwechselnd bald die eine, bald die andere Regeneratorkammer
                              									vorgewärmt wird. Die Umstellung geschieht je nachdem alle 10 bis 20 Minuten. Das
                              									Beschicken des Generators erfolgt an der hinteren Seite des Ofens, so daſs die Arbeiten am
                              									Herde, sowie das Zustellen und Abstechen vorn nicht behindert werden.Die Firma Gildemeister und Comp. in Dortmund
                                    											hatte bis Herbst 1883 schon 19 derartige Oefen für Stahlguſs, zum Glühen von
                                    											Eisen- und Stahlschmiedestücken, für Temper-, Eisen- und Messingguſs sowie
                                    											für Siemens-Martin-Verfahren ausgeführt, in Gröſsen für 500 bis 10000k Einsatz.
                              								
                           
                              
                                 (Schluſs folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
