| Titel: | Ferd. Mathias' tragbare Bohrmaschine. | 
| Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 394 | 
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                        Ferd. Mathias' tragbare Bohrmaschine.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 29.
                        F. Mathias' tragbare Bohrmaschine.
                        
                     
                        
                           In den Werkstätten der französischen Nord bahn zu Hellemmes-Lille ist ein Bohrapparat
                              									im Gebrauche, welcher sich vermöge seiner Transportfähigkeit und leichter
                              									Befestigung an verschiedenen Orten besonders dort nützlich erweist, wo man ohne
                              									Anwendung eigener Hilfsmittel mit den vorhandenen Bohrmaschinen nicht ausreicht. Die
                              										Fig. 18 bis 21 Taf. 29
                              									veranschaulichen nach Armengand's Publication industrielle, 1883 S. 316 die Gestalt und
                              									den Gebrauch dieses Apparates.
                           Dem Wesen nach ist es eine Radialbohrmaschine von mäſsiger Gröſse, bei welcher die
                              									Bohrspindel, auſser der nothwendigen Haupt- und Schaltbewegung, noch eine solche um
                              									eine horizontale und vertikale Achse, sowie eine Längs Verschiebung in der
                              									Achsenrichtung des Bohrarmes ausführen kann. Obwohl die Drehung um die horizontale
                              									Achse nur in einem Kreisbogen möglich ist, so wird dadurch doch die Anwendung des
                              									Apparates für die verschiedensten Bohrrichtungen nicht beschränkt, weil dieser
                              									selbst in mannigfachen Lagen mit dem Werkstücke verschraubt werden kann.
                           Von den vielen Anwendungen der Maschine sei nur jene bei der Auswechselung
                              									schadhafter Feuerbüchsen im Vergleiche mit dem üblichen Vorgange hervorgehoben.
                              									Gewöhnlich werden bei Vornahme dieser Arbeit die Stehbolzen von Hand ausgebohrt, die
                              									alte Feuerbüchse entfernt und durch die neue ersetzt, welche nur vorläufig in die
                              									richtige Lage gebracht wird, damit das Anzeichnen der auszubohrenden Löcher, auf
                              									Grund der in der äuſseren Wand bereits vorhandenen, erfolgen könne. Dann löst man
                              									die Verbindung und bringt die Büchse unter eine Bohrmaschine. Wegen der vorhandenen
                              									Wölbungen dürfen nicht alle Löcher senkrecht auf die Breitenausdehnung der Bleche
                              									gebohrt sein, sondern es müssen einige davon schief angeordnet werden, wobei zwei
                              									Schwierigkeiten auftreten. Ist schon das Anzeichnen der Mittelpunkte für schräg zu
                              									bohrende Löcher unsicher, so ist es die Ausführung mit gewöhnlichen Bohrmaschinen um
                              									so mehr, da der Bohrer ohne Führung verläuft. Man bohrt daher diese Löcher in
                              									Erwartung eintretender Fehler 1 bis 2mm kleiner
                              									und hilft beim Zusammenfügen mit der Reibahle nach. Diese umständlichen
                              									Nebenarbeiten entfallen bei der Verwendung der vorliegenden Maschine. Die einmal
                              									richtig eingesetzte Feuerbüchse wird gleich, ohne Bezeichnung der Mittel, mit den
                              									nöthigen Bohrungen versehen, was bei Anwendung von Spiralbohrern mit groſser
                              									Genauigkeit erfolgen kann, da sie in den Löchern der äuſseren Kesselwände schon
                              									einige Führung finden und von der richtigen Lage nicht leicht abweichen können. Das
                              									Einschrauben der Distanzbolzen und Vernieten der durch den Umfassungsrahmen gehenden
                              									Nietbolzen erfolgt dann bei gut übereinstimmenden Löchern leicht und einfach.
                              									Auſser dem beschriebenen Fall wird der Arbeiter nicht leicht in Verlegenheit kommen,
                              									den Apparat auch anderweitig anzuwenden, wenn er mit Geschick für die Befestigung
                              									geeignete Stellen aufsucht.
                           In der Zeichnung ist das cylindrische, gegen unten in einer Platte sich erweiternde
                              									Gestell A ersichtlich, welches zur Aufnahme und Führung
                              									der Säule B eingerichtet ist. Die Verbindung findet,
                              									ohne Hinderung der Bewegung von B in A, durch kleine Stifte statt. Bei L ist mit der Säule B ein
                              									Schraubenrad festgekeilt und durch Antrieb der in Angüssen des Ständers A gelagerten Schnecke c ist eine Drehung der Säule B um ihre Achse möglich. Die Säule erweitert sich gegen
                              									oben in ein Lager und dient zur Führung des cylindrischen Armes D. Mit D sind 2 Ringe d und d1 verbunden; d1 ist ungetheilt und wird von dem Deckel d2 gehalten, während
                              									die Befestigung des zweitheiligen Ringes d an D durch Schrauben erfolgt. Die seitlich an beiden
                              									Ringen angegossenen Ohren dienen der Schraubenspindel V
                              									als Lager. Die Schraubenmutter v ist in dem Lager B1 eingesetzt und
                              									vermittelt beim Drehen des Handrades V1 eine Längsverschiebung des Rohres D im Lager B1. Die Schraube b dient
                              									zur Klemmung und Feststellung, die Schraube b1 zur Führung in einer Längsnuth. Die Verlängerung
                              									des Rohres D bilden die beiden Flügel D1, zwischen welchen
                              									der bronzene Bohrarm E um den Bolzen e drehbar angebracht ist. An diesem Arme ist neben der
                              									Bohrspindel noch der ganze Antriebsmechanismus befestigt. Die Achse g trägt die Schnurscheibe G, von welcher mittels der Räder i und J die Bohrspindel ihre Drehbewegung empfängt, wogegen
                              									der Vorschub von den Getrieben h, K und k abgeleitet wird. Der Keil f ist nach der Krümmung der Rückenfläche des Armes E ausgearbeitet und hindert eine Verstellung des Armes gegen das Rohr D nicht, wenn er durch Lüftung der Schraube F losgemacht wird.
                           In Fig. 18 und 19 ist die
                              									Befestigung und Verbindung des Apparates veranschaulicht, einmal bei Arbeiten an der
                              									Feuerbüchse, das andere Mal beim Bohren an dem Rundkessel.
                           
                        
                     
                  
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