| Titel: | Elektrisch registrirender Fluthmesser von Siemens und Halske in Berlin. | 
| Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 404 | 
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                        Elektrisch registrirender Fluthmesser von
                           									Siemens und Halske in
                           									Berlin.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 30.
                        Siemens und Halske's elektrisch registrirender
                           								Fluthmesser.
                        
                     
                        
                           Im Anschlüsse an ihre neueren Wasserstandszeiger (vgl. 1881 240 * 114. 1882 244 * 293) haben Siemens und Halske in Berlin einen elektrisch
                              									registrirenden Fluthmesser construirt, welcher fortlaufend und in bestimmten
                              									Zeiträumen die jedesmaligen Höhenlagen des Meeresspiegels aufzeichnen, sowie auch die Zeit
                              									notiren soll, wann dieselben eingetreten sind.Das Hydrographische Amt der Kaiserlich Deutschen Marine wünschte einen
                                    											Fluthmesser, welcher 1) den Wasserspiegel nicht in der Nähe des Ufers
                                    											aufnimmt, wo derselbe durch Brandung, Strömung, Wasserläufe u. dgl. störend
                                    											beeinfluſst ist, sondern unter Umständen in groſser Entfernung von der
                                    											Küste, wo das Meer eine beträchtlichere Tiefe hat, weshalb der
                                    											Contactapparat bei dem Schwimmer ohne jede Nachhilfe lange Zeit muſs wirken
                                    											können, weil er bei andauerndem hohem Seegange unzugänglich ist; 2) den
                                    											Meeresspiegel alle 10 Minuten auf 1cm
                                    											genau aufzeichnet und zwar bei einer Höhendifferenz von 8m zwischen dem höchsten und niedrigsten
                                    											vorkommenden Wasserstande, also mit einer Genauigkeit von 0,12 Proc. welche
                                    											schon für Meſsinstrumente sehr viel einfacherer Art hoch ist. Bis jetzt sind
                                    											zwei solche Fluthmesser aufgestellt: einer seit Jahresfrist an dem Kieler
                                    											Hafen, einer bei der Insel Wangeroog in der Nordsee; beide haben sich vom
                                    											ersten Tage ihrer Aufstellung an gut bewährt, weshalb noch andere
                                    											aufgestellt werden sollen.Registrirende Pegel oder Mareographen, wie man
                                    											dieselben auch nennt, waren vorher an den deutschen Küsten schon in
                                    											Anwendung; dieselben sind aber dicht an dem Ufer, an Hafeneinfahrten u. dgl.
                                    											angebracht und registriren nicht elektrisch. Es ist auch von Seiten der
                                    											Admiralität versucht worden, Mareographen anzulegen, welche nach dem
                                    											Prinzipe der communicirenden Röhren wirken, indem ein am Lande gegrabener
                                    											Brunnen durch eine unterirdisch bezieh. unterseeisch geführte Rohrleitung
                                    											mit einem vom Ufer abliegenden Punkte des Meeres verbunden und an dem
                                    											Brunnen ein direkt wirkender Registrirapparat aufgestellt wurde. Diese
                                    											kostspieligen Anlagen haben sich aber in so fern nicht bewährt, als die
                                    											Rohrleitungen durch Versandung verstopft wurden. Bei dem in der
                              										Elektrotechnischen Zeitschrift, 1883 S. 495 und im
                              										Wochenblatte für Architekten und Ingenieure, 1883
                              									S. 286 beschriebenen Fluthmesser setzt ein Schwimmer, welcher die Auf- und
                              									Abbewegungen des zu messenden Wasserspiegels mitmacht, mittels eines Kupferbandes
                              									einen Contactmechanismus in Bewegung, welcher in drei periodisch wiederkehrenden
                              										VerschiedenheitenEine Reihenfolge von nur zwei Elementen ergibt umgekehrt in ihrer
                                    											periodischen Aufeinanderfolge wieder dasselbe und kann also auch mechanisch
                                    											nicht zur Umkehr einer Bewegung verwendet werden. elektrische
                              									Ströme in drei Leitungen sendet oder dieselben stromlos macht. Die Reihenfolge, in
                              									welcher diese Verschiedenheiten auftreten, kehrt sich jedesmal um, sobald der
                              									Wasserspiegel bezieh. der Schwimmer seine Bewegungsrichtung ändert. In dem am
                              									anderen Ende der Leitung aufgestellten Zeigerapparate wird durch elektromagnetische
                              									Einwirkung unter dem Einflüsse der von dem Schwimmerapparate kommenden Ströme eine
                              									drehende Bewegung hervorgerufen, deren Betrag der Bewegungsgröſse des Schwimmers
                              									proportional ist und welche sich jedesmal umkehrt, sobald die Reihenfolge der
                              									Verschiedenheiten in der Stromsendung sich umkehrt, d.h. also, wenn gleichzeitig die
                              									Bewegung des Wasserspiegels seine Richtung ändert.
                           Da in dem vorliegenden Falle die Aufstellung einer Batterie bei dem unzugänglichen
                              									Schwimmerapparate unthunlich war, so wurden mindestens 2 Leitungen erforderlich, da
                              									man aber KabelBei Benutzung einer oberirdischen Leitung können die Apparate mit geringer
                                    											Umänderung, und zwar unter Zuhilfenahme einer Stromunterbrechung als drittes
                                    											Element, auch nur für zwei Leitungen eingerichtet werden. sehr
                              									ungern mit 2 Leitungen herstellt, weil diese nur ungeschickt in einem runden Kabel zu betten sind, so
                              									wurde der Apparat gleich auf die Benutzung von 3 Leitungen eingerichtet. Die
                              									erforderlichen drei Verschiedenheiten in der Stromsendung bestehen einfach in Angabe
                              									eines elektrischen Stromes der Reihe nach in Leitung I, II, III, I, II u.s.w., und
                              									umgekehrt.
                           Der Schwimmerapparat, in Fig. 16
                              									Taf. 30 schematisch dargestellt, jedoch ohne die ihn bedeckende hutförmige
                              									Umkleidung, ist auf einem guſseisernen Standrohre S1 angebracht, worin er sich auf und ab bewegt.
                              									Dieses Standrohr ist an seinem unteren Ende durch ein englöcheriges Sieb so
                              									verschlossen, daſs das Wasser nur langsam in dasselbe eindringen oder daraus
                              									zurücktreten kann. Deshalb beeinflussen zwar Niveauänderungen, welche durch die Ebbe
                              									und Fluth in längeren Zeiträumen eintreten, den Stand des Wasserspiegels im Inneren
                              									des Rohres, die rascher auf einander folgenden Wellenbewegungen der Meeresoberfläche
                              									aber bleiben ohne merklichen Einfluſs auf denselben.
                           Der Schwimmer hängt nicht, wie sonst bei Wasserstandszeigern, an einer Kette, weil
                              									die Abnutzung in den Gelenken und auch der Einfluſs des beträchtlichen und bei
                              									verschiedener Höhenlage des Schwimmers verschiedenartig wirkenden Gewichtes einer
                              									Kette Ungenauigkeiten mit sich bringen würde; er ist vielmehr an einem dünnen
                              									Kupferbande B aufgehängt, welches in seiner Mitte
                              									seiner ganzen Länge nach eine Reihe von gleich weit abstehenden Löchern hat. Das
                              									Band läuft über eine Stiftenwalze R, in deren
                              									vorstehende Stifte die Löcher des Bandes B eingreifen,
                              									um einen genau gebundenen Gang zu sichern. Das Band legt sich nur um einen Theil des
                              									Walzenumfanges und wickelt sich dann auf einer oberhalb der Walze angebrachten,
                              									ziemlich groſsen Trommel V auf, an welcher es mit
                              									seinem einen Ende befestigt ist. Die zum Aufwickeln des Bandes nöthige Drehung wird
                              									der Trommel V durch eine in einem besonderen Gehäuse
                              									untergebrachte Spiralfeder ertheilt, welche durch die abwärtsgehende Bewegung des
                              									Schwimmers gespannt wird und bei der Aufwärtsbewegung des Schwimmers in Folge ihrer
                              									Spannung das Kupferband aufrollt. Die dabei auftretende geringe Verschiedenheit in
                              									der Kraftäuſserung der Feder wird zugleich dazu benutzt, um die Einwirkung des
                              									Gewichtes des Kupferbandes, soweit dieses frei hängt, derart auszugleichen, daſs der
                              									Schwimmer in allen seinen Höhenlagen gleich tief in das Wasser eintaucht.
                           Mit der Stiften walze R dreht sich die auf die Achse x aufgesteckte Contactwalze w, welche über die drei gezahnten Scheiben s1 bis s3, mit federndem Drucke gegen dieselben anliegend,
                              									hinwegrollt. Jede dieser Scheiben trägt an ihrem Umfange hervortretende Zähne,
                              									welche durch doppelt so breite Lücken von einander getrennt sind. Die drei Scheiben
                              									sind neben einander concentrisch mit der Verlängerung der Achse der Walze R fest am Gestelle isolirt gegen dieses und gegen
                              									einander angebracht. Jedem Zahne einer Scheibe stehen Lücken der beiden anderen
                              									Scheiben gegenüber. Die in Folge der Bewegung des Schwimmers über den Umfang der Scheiben
                              									hinwegrollende Walze w tritt deshalb in sich
                              									wiederholender Reihenfolge mit jeder der 3 Scheiben nach einander in leitende
                              									Verbindung, so zwar, daſs sich diese Reihenfolge jedesmal umkehrt, wenn die
                              									Bewegungsrichtung des Schwimmers wechselt. Die Walze steht mit dem Körper des
                              									Apparates und durch diesen mit der Erde oder der äuſseren Umhüllung des Kabels in
                              									leitender Verbindung. Die drei gezahnten Scheiben sind, wie in Fig. 16
                              									angedeutet ist, an die Leitungen I, II bezieh. III gelegt. Da das andere (Land-)
                              									Ende der 3 Leitungen schlieſslich an den einen Pol einer gemeinsamen Batterie gelegt
                              									wird, deren anderer Pol zur Erde abgeleitet ist, so ist es klar, daſs bei den
                              									Bewegungen des Schwimmers in den 3 Leitungen die vorerwähnte periodische Folge
                              									elektrischer Ströme auftritt.
                           In die 3 Leitungen ist nun, wie Fig. 15
                              									andeutet, im Registrirapparate je ein Elektromagnet E1 bis E3 eingeschaltet. Diese Elektromagnete sind um ein
                              									gezahntes Eisenrad R1
                              									gruppirt und haben rechtwinklig nach dem Rade zu abgebogene Polenden. (Es sind in
                              									der Abbildung nur die vorderen Pole sichtbar, die anderen nach hinten liegenden Pole
                              									bilden mit einem zweiten Rade, welches mit dem vorderen durch eine dicke Eisenachse
                              									verbunden ist, eine congruente Figur.) Die Theilung, in welcher die
                              									Elektromagnetpole das Rad umstehen, ist zwischen je zwei Elektromagneten um je ⅓
                              									kleiner (oder gröſser) als ein Vielfaches der Zahntheilung des Rades; es steht also
                              									immer nur ein Elektromagnetpol E1 einem Zahne genau gegenüber. In Folge
                              									elektromagnetischer Anziehung tritt dies jedesmal bei dem Elektromagnete ein, durch
                              									dessen Umwindung der durch die betreffende Leitung an dem Schwimmerapparate gerade
                              									zur Erde abgeführte Strom läuft. Folgt ein Strom in einer anderen Leitung, so zieht
                              									der betreffende Elektromagnet den ihm zunächst liegenden Zahn an und stellt ihn
                              									seinem Pole genau gegenüber. In Folge dieser Anziehung, welche die Pole auf die
                              									Radzähne ausüben, muſs eine schrittweise Drehung des Rades R1 eintreten, wenn die 3 Leitungen der
                              									Reihe nach von elektrischen Strömen durchflössen werden, und diese Drehung ändert
                              									jedesmal ihre Richtung, sobald in einem beliebigen Augenblicke die Reihenfolge der
                              									Ströme in den Leitungen sich umkehrt. Bei der in Fig. 15
                              									gezeichneten Stellung der Magnetpole zu dem Zahnrade dreht sich letzteres jedesmal
                              									in dem entgegengesetzten Sinne, wie die Stromfolge in den Elektromagneten
                              									auftritt.
                           In der den Registrirapparat mit den Nebenapparaten, welche die in einem geschützten
                              									Räume auf dem Lande untergebrachte gesammte Stationseinrichtung ausmachen,
                              									schematisch veranschaulichenden Fig. 18
                              									Taf. 30 sieht man rechts oben die 3 Elektromagnete E1 bis E3. Das Zahnrad R1 hat hier nur zwei Zähne, mit anderen Worten, es
                              									ist ein flacher eiserner Stab geworden, an dessen beiden Enden je 3
                              									Elektromagnetpole einwirken. Dieser Eisenstab R1 macht jedesmal Umdrehung, wenn der elektrische
                              									Strom eine der Leitungen wechselt. Die Drehung des Stabes R1 wird durch das Getriebe d und das Zahnrad f auf das Typenrad T und die Schnecke S
                              									derart übertragen, daſs diese bei jedem neuen Stromeintritte, d.h. also für jedes
                              									Centimeter, um den sich der Schwimmer hebt oder senkt, 0,01 Umdrehung machen. Ein an
                              									dem Rade T angebrachter Zeiger würde also durch einen
                              									Umgang 1m Schwimmerbewegung anzeigen.
                           Bei Aufzeichnung dieser Schwimmerbewegungen auf einem Papierbande war die für
                              									ähnliche Vorgänge gebräuchliche Methode, nach welcher im vorliegenden Falle die Zeit
                              									als Abscisse und die jedesmalige Meereshöhe als Ordinate erscheinen würde,
                              									ausgeschlossen. Denn um in einer 8m entsprechenden
                              									Länge noch 800 Unterschiede ersehen zu können, müſste der Papierstreifen etwa 0m,5 breit sein; auch ist Papier nicht geeignet, um
                              									darauf Längen auf etwa 0,001 genau zu fixiren. Man hätte unter Anwendung eines
                              									elektrisch bewegten Zähl- und entsprechenden Druckwerkes die Meereshöhen in einer
                              									Zahlenreihe drucken können. Im Vergleiche mit einer Curve hätte aber eine solche
                              									Zahlenreihe eine geringe Uebersichtlichkeit; sie gibt kein sofort erkenntliches Bild
                              									von den Meeresbewegungen und um z.B. nur den Zeitpunkt des Minimums und Maximums der
                              									Ebbe und Fluth zu finden, müſste man erst sämmtliche Zahlen durchlesen. Deshalb
                              									wurden beide Methoden vereinigt angewendet in einer Weise, welche zugleich die
                              									einfachste mechanische Durchführung gestattet. Dabei erscheint, wie das in Fig.
                                 										17 Taf. 30 in 0,6 Originalgröſse abgebildete Stück des Papierstreifens
                              									zeigt, zunächst die Bewegung des Meeres in einer punktirten Curve. Je 5mm Ordinatenlänge entsprechen 1m Höhenunterschied des Meeresspiegels. Die Curve
                              									gibt also ein anschauliches Bild von der Meeresbewegung, von dem Verlaufe der Ebbe
                              									und Fluth, der Lage der Maxima und Minima. Man kann auch an derselben die ganzen
                              									Meter der Höhenunterschiede abgreifen, aber nicht mehr die Centimeter; dagegen
                              									finden sich die Unterabtheilungen in Centimeter am oberen Ende der betreffenden
                              									Ordinate in Zahlen abgedruckt. Ueber dieser Zahlenreihe befindet sich die Tageszeit
                              									aufgetragen; alle 10 Minuten, also im Ganzen 6 mal, erscheint die verflossene volle
                              									Stunde in römischer Zahl. An dem unteren Ende der Ordinate wird die Nullinie o, als welche die dem tiefst möglichen Wasserstande
                              									entsprechende Linie genommen ist, selbstthätig mit aufgedruckt. Beispielsweise zeigt
                              									der Punkt a und die in gleicher Ordinate stehenden
                              									Zahlen an, daſs am betreffenden Tage um 3 Uhr 20 Minuten die Meereshöhe 4m,28 betragen hat; denn der Punkt a ist zwischen vier- und fünfmal 5mm von der Nullinie o
                              									entfernt; oben steht die Zahl 28 und darüber zum dritten Mal die Zahl III.
                           Auf dem Umfange des bereits erwähnten Typenrades T sind
                              									die Typen der Zahlen bis 99 ausgestochen; auf dem dahinter liegenden Zeitrade Z die erwähnten römischen Zeitziffern. Durch die
                              									Schnecke S wird der vertikale Stift g proportional mit der Meeresbewegung geradlinig hin- und hergeschoben.
                              									Seine geradlinige Führung erhält er durch den Hebel l,
                              									dessen Kreisbewegung durch ein kleines (in der Skizze Fig. 18
                              									weggelassenes) Gegengelenk in eine genau geradlinige verwandelt wird. Der tiefste
                              									Punkt des Zeitrades Z, des Typenrades T, die untere Spitze des Stiftes g und eines ferneren feststehenden Stiftes, welcher die
                              									Nulllinie zu markiren hat, stehen in einer geraden Linie. Dicht unter diesen Spitzen
                              									liegt der Papierstreifen P und wird senkrecht zu
                              									denselben in seiner Längenrichtung bewegt; er ist mit einem abfärbenden zweiten
                              									dünnen Papierstreifen belegt und wird alle 10 Minuten durch den Hebel h seiner ganzen Breite nach gegen die genannten Theile
                              									geworfen, so daſs dabei die betreffenden Marken und Zahlen abgedruckt werden. Beim
                              									Abwärtsgehen des Hebels h wird die Walze W ein wenig gedreht und durch diese der Papier streifen
                              									entsprechend fortgezogen. Von der Walze W aus wird das
                              									Stundenrad Z alle Stunden um eine Zahl weiter gedreht.
                              									Das Empordrücken des Hebels h bewirkt alle 10 Minuten
                              									der im lokalen Stromkreise mit besonderer (Leclanché-) Batterie B2 liegende
                              									Elektromagnet E4 beim
                              									Anziehen seines Ankers A. Der Schluſs dieses
                              									Stromkreises erfolgt in gleichen Zeiträumen an dem von einer genau gehenden Uhr U aus getriebenen Contacte C. Dieser Contact soll mit starkem Drucke hergestellt und doch das Gehwerk
                              									der Uhr nicht durch denselben beeinfluſst werden; deshalb wurde eine gute
                              									Regulatoruhr mit Schlagwerk durch Wegnahme verschiedener Theile und Anbringung
                              									einiger Auslösestifte dahin verändert, daſs es alle 10 Minuten für einen Schlag
                              									auslöst. An Stelle des Schlages wird aber der Contact bei C hergestellt und man hat also für denselben eine beträchtliche
                              									Arbeitskraft zur Verfügung. Die Funkenbildung an demselben ist auſserdem durch einen
                              									kleinen Condensator abgeschwächt.
                           Ein Fehler in einer Anzeige bezieh. bei der ersten Einstellung würde sich durch alle
                              									folgenden Anzeigen fortschleppen. Deshalb wurde noch eine Anordnung getroffen, durch
                              									welche man sich die absolute Gewiſsheit verschaffen kann, daſs der Apparat richtig
                              									registrirt. Ein am Schwimmerapparate angebrachter Mechanismus läſst bei Q (Fig. 16)
                              									jedesmal einen Contact eintreten in dem Augenblicke, in welchem der Meeresspiegel um
                              										3m gestiegen bezieh. gefallen ist. Durch
                              									diesen Contact wird eine der beiden in diesem Zeitpunkte nicht für die sonstige
                              									Stromgebung gebrauchte Leitung, beispielsweise die Leitung I, an die Erde gelegt,
                              									aber nicht direkt, sondern durch einen am Schwimmerapparat angebrachten hohen
                              									Widerstand. Der dabei in der Leitung I auſsergewöhnlich
                              									auftretende elektrische Strom ist durch den Widerstand W1 so sehr geschwächt, daſs er das normale
                              									Spiel des Apparates nicht im Geringsten beeinträchtigt; er macht sich aber an einem
                              									auf der Landstation in die Leitung I durch Ausziehen
                              									eines Stöpsels einschaltbaren, für gewöhnlich aber ausgeschalteten Galvanoskope K (Fig. 18)
                              									bemerkbar, wenn der Controlwächter zur Zeit seines Eintretens diesen Stöpsel
                              									herauszieht. Der
                              									Augenblick, in welchem der Registrirapparat seinerseits die Marke für das dritte
                              									Meter in dem Höhenunterschiede des Wassers zum Drucke eingestellt hat, ist durch das
                              									Einspielen einer Marke an einem Zeiger (bezieh. dem gleichzeitigen Einspielen zweier
                              									solcher Marken an Typenrad und Schnecke) erkennbar. Um den richtigen Gang des
                              									Apparates zu prüfen, hat also der Wächter von Zeit zu Zeit den Augenblick
                              									abzuwarten, in welchem das Einspielen der Marken eintritt, was bei normalem Seegange
                              									täglich wenigstens 2 mal geschieht. Er zieht in diesem Zeitpunkte den Stöpsel am
                              									Galvanoskope K heraus und prüft, ob die
                              									Galvanoskopnadel ausschlägt. Ist dies der Fall, so arbeiten Zeiger und
                              									Schwimmerapparat übereinstimmend. Der Werth des ganzen Apparates wird durch diese
                              									Controleinrichtung auſserordentlich erhöht, indem eine anderweitige Vergleichung des
                              									Meeresspiegels mit den Angaben des Apparates sehr schwer und unsicher auszuführen
                              									wäre und nur durch dieselbe die durch den Apparat erzielten Papierstreifen als
                              									unbezweifelbare Dokumente erscheinen.
                           Von den beiden ausgeführten Anlagen in Kiel und auf der Insel
                              									Wangeroog bietet die letztere besonderes Interesse. Die Standröhre mit dem
                              									Schwimmerapparate ist auf einem Pfahlroste und gehalten durch ein pyramidales
                              									Eisengerüst in 1km,5 Entfernung von dem Ufer
                              									aufgestellt. Wegen der in der Nordsee so auſserordentlich heftig auftretenden
                              									Sturmfluthen hat eine Verstärkung dieses Baues sich als nothwendig erwiesen.
                           Das Kabel, welches den Schwimmerapparat und Registrirapparat
                              									verbindet, ist ein Siemens und Halske'sches Bleikabel.
                              									Die 3 Leitungen sind mit getränkter Jute umsponnen und mit einer Bleiumhüllung
                              									umgeben, welche das Eindringen von Seewasser vollständig abhält. Starke
                              									Eisenumspinnungen, in mehrere Hanflagen gebettet, dienen zum mechanischen Schütze
                              									des Bleirohres. Es ist dies das erste Bleikabel, welches im Meere liegt und noch
                              									dazu unter den bekanntlich sehr erschwerenden Umständen eines Küstenkabels. Die
                              									schwierige Legung des Kabels ist an einem Tage und obendrein vor dem Eintreten eines
                              									drohenden Sturmes ohne Unfall bewerkstelligt worden.
                           
                        
                     
                  
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