| Titel: | Apparat zur Entwickelung reiner Kohlensäure ; von Adolph Muencke. | 
| Fundstelle: | Band 251, Jahrgang 1884, S. 497 | 
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                        Apparat zur Entwickelung reiner KohlensäureZu beziehen durch Dr. Rob. Muencke, Fabrik und Lager
                                 										chemischer Apparate und Geräthschaften in Berlin N. W. ; von Adolph
                           								Muencke.
                        Mit Abbildung.
                        A. Muencke's Kohlensäure-Entwickelungsapparat.
                        
                     
                        
                           Die Anordnung der Gefäſse für den Vorrath an Säure und kohlensaurem Kalke entspricht
                              									derjenigen von Kipp, nur mit dem Unterschiede, daſs die
                              									röhrenartige Verlängerung des oberen Gefäſses nur zum Theile in das untere hier
                              									cylindrische Gefäſs a hinabreicht. Grund dieser
                              									Anordnung ist, zur Zersetzung des kohlensauren Kalkes nicht auch die untersten
                              									Säureschichten, welche nach längerem Gebrauche des Apparates sehr viel Chlorcalcium
                              									enthalten, heranzuziehen. Das obere Gefäſs besitzt drei Rohransätze mit
                              									eingeschliffenen Stopfen, welche erforderlichen Falles mit federnder
                              									Verschluſsvorrichtung versehen werden können. Im Ansätze b sitzt der Säurezufluſstrichter, in c das
                              									Säureabfluſsrohr, welches bis auf den Boden des untersten Gefäſses a hinabreicht; beide Vorrichtungen sind durch Hähne
                              									verschlieſsbar. Der dritte Ansatz d enthält das
                              									Manometer, dessen Form aus der Skizze ersichtlich ist; an die untere zur Aufnahme
                              									des Quecksilbervorrathes dienende Kugel ist oben seitlich eine Ableitungsröhre
                              									angeblasen, welche – durch Hahn verschlieſsbar – mittels Gummischlauch (der in
                              									heiſsem Paraffin luftdicht gemacht ist) in den Dreiweghahn bei e führt; der letztere ist in das Gasableitungsrohr des
                              									mittleren Gefäſses i eingeschaltet.
                           
                           Bei Ingangsetzung des Apparates ist folgendermaſsen zu verfahren: Zuerst wird der
                              									durch Auskochen luftleer gemachte kohlensaure Kalk in das mittlere Gefäſs i eingebracht und die Röhre f mit einem gewöhnlichen Kohlensäure-Entwickelungsapparate verbunden. Die
                              									Kohlensäure verdrängt allmählich, von unten ansteigend, durch e, h und d in das obere
                              									Gefäſs gelangend, die Luft, welche durch den Hahn b
                              									entweicht. Hierauf wird so lange luftfreie Säure in den Trichter g gefüllt und in den Apparat eingelassen, bis sie in
                              									das mittlere Gefäſs i eindringt und Kohlensäure zu
                              									entwickeln anfängt. Nun werden die Hähne b und h geschlossen, wodurch das Emporsteigen der Säure in
                              									das obere Gefäſs bewirkt wird. Der im letzteren herrschende Ueberdruck der
                              									Kohlensäure wird durch Oeffnung des Hahnes b beseitigt,
                              									worauf die wünschenswerthe Vorrathsmenge an Säure eingelassen wird. Der Hahn b wird nunmehr geschlossen und h geöffnet; der Dreiweghahn e steht auf
                              									Verbindung von i nach h.
                              									Es beginnt nun die Entwickelung der Kohlensäure, welche durch e, h und d in das obere
                              									Gefäſs gelangt, aus welchem sie durch Oeffnung des Hahnes b entlassen wird. Nachdem durch genügend andauernde Auswaschung mit
                              									Kohlensäure auch die letzte Spur von Luft aus dem Apparate vertrieben ist, wird der
                              									Hahn b und hierauf h
                              									geschlossen. Der sich jetzt etwa bildende Ueberdruck wird durch Oeffnung des Hahnes
                              										b ermäſsigt. Nachdem der Apparat mehrere Stunden
                              									sich selbst überlassen ist, verschwindet durch Sättigung der Säure mit Kohlensäure
                              									der Ueberdruck und es muſs wiederholt durch Oeffnung des Hahnes h von Neuem Gas entwickelt werden. Bleibt der Druck
                              									constant, so ist der Apparat zur Verwendung fertig.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 251, S. 498
                              
                           Die Nachfüllung frischer Säure nach anhaltendem Gebrauche erfolgt nach Ablassung
                              									eines Theiles des Restes durch Oeffnung des Hahnes c,
                              									nachdem man sich gehörigen Gasüberdruck verschafft hat. Hierauf wird der Hahn c geschlossen und nun der Ueberdruck durch Oeffnen des
                              									Hahnes b beseitigt, worauf die Einfüllung der Säure,
                              									erforderlichenfalls unter Oeffnung des Hahnes h und
                              									Stellung des Dreiweghahnes e auf Verbindung von h nach k, geschieht.
                           Als Vorzüge des Apparates sind anzuführen: 1) Der Ueberdruck des im oberen Gefäſse
                              									befindlichen Gases kann nie eine Gefahr herbeiführen, da das Manometer zugleich als
                              									Sicherheitsventil wirkt; 2) die Füllung kann auch ohne jeden Nebenapparat erfolgen; 3) der
                              									etwa verloren gegangene Ueberdruck des Gases läſst sich jederzeit wieder herstellen;
                              									4) das Ab- und Zufüllen der Säure erfolgt, ohne den Apparat auf längere Zeit auſser
                              									Betrieb setzen zu müssen. Berlin, im
                              									Februar 1884.