| Titel: | Lebreau's Apparat zur Prüfung von Schmiermitteln. | 
| Fundstelle: | Band 254, Jahrgang 1884, S. 13 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Lebreau's Apparat zur Prüfung von Schmiermitteln.
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 2.
                        Lebreau's Prüfung von Schmiermitteln.
                        
                     
                        
                           Der selbstzeichnende Apparat von J. M. Lebreau, der im
                              									Folgenden nach dem Portefeuille des machines, 1884 S.
                                 										92 beschrieben ist, gehört zu jener Gattung von Apparaten, welche einen
                              										bestimmten Hebelarm und veränderliches Gewicht (Federspannung) zur Ermittelung des Reibungsmomentes benutzen
                              									(vgl. Napier 1875 215 *
                              										289).Vgl. auch Tower 1884 252 * 12 und F. Fischer (Uebersicht)
                                    											1880 236 * 493. Die Belastung der
                              									Lagerschalen geschieht durch Gewichte- die Lagerschale umschlieſst hierbei nur eine Seite des Zapfens, was den fast ausschlieſslich in
                              									der Praxis vorkommenden Fällen entspricht.
                           Wie aus Fig. 7
                              									bis 10 Taf. 2
                              									zu entnehmen, ist auf einem Guſseisengestelle die Welle A gelagert, welche durch eine Scheibe T
                              									mittels eines Riemens von einer Wellenleitung mit der gewünschten Umdrehungszahl
                              									angetrieben wird. Die Riemengabel H bewirkt die
                              									Verschiebung des Riemens von der Fest- auf die Losscheibe oder umgekehrt Der Zapfen,
                              									auf welchen das zu untersuchende Schmiermittel gebracht wird, ist die auf das Ende
                              									der Welle A aufgekeilte Scheibe B. Die mit zwei Hebelarmen D und D1 versehene Haube C bildet die reibende Gegenfläche, welche beiderseitig
                              									mittels der Gewichte P und P1 belastet wird (vgl. Fig. 10). Die Mittelkraft
                              									der beiden Gewichte soll natürlich stets durch die Mittellinie des Zapfens B gehen, wenn bei. den Ausschlägen der Haube C das Moment der Belastungsgewichte keinen Einfluſs
                              									ausüben soll. Es erscheint deshalb unzweckmäſsig, daſs die Schneiden für die
                              									Belastungsgewichte und die Zapfenmittelachse nicht in einer Ebene liegen, daſs wir
                              									es in Wirklichkeit also nicht mit einem gleicharmigen, sondern mit einem bei den
                              									Schwingungen sich in seinen Armverhältnissen fortwährend ändernden ungleicharmigen
                              									Hebel zu thun haben. Dies bedingt, sofern man einigermaſsen weite Auslenkungen und
                              									damit hohe, brauchbare Diagramme erhalten will, Berichtigungen an den Diagrammen,
                              									welche sich zudem nicht bloſs mit dem Ausschlagwinkel, sondern auch mit den
                              									Belastungsgewichten ändern.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 254, S. 13
                              
                           Am Ende des Hebelarmes D1 ist eine Federwage F angehängt, welche den
                              									auslenkenden Kräften das Gleichgewicht hält. Wenn sich die Welle in der
                              									Pfeilrichtung Fig.
                                 										10 dreht, wird so lange ein Mitnehmen der Haube C stattfinden, bis die Summe der links drehenden Momente gleich ist der
                              									Summe der rechts drehenden. Links herum drehen, nachdem eine Auslenkung
                              									hervorgerufen ist, das Moment der Reibung und die
                              									Mittelkraft aus den beiden Belastungsgewichten P und
                              										P1, rechts herum
                              									das Moment der Federspannung. Das Moment der Mittelkraft aus P und P1 ist
                              									durchaus nicht zu vernachlässigen, da es die Wirkung der Reibung verstärkt. Nach der
                              									Zeichnung beträgt der Winkel α 12° 10' und eine
                              									Diagrammhöhe von 38mm erfordert einen
                              									Ausschlagswinkel β von ungefähr 6°. Hierbei liegt aber die Mittelkraft schon
                              									um x = 0,022 α nach links
                              									vom Drehpunkte A, wie sich leicht aus vorstehender
                              									Textfigur und folgenden Gleichungen ergibt:
                           Pa cos
                              										(α – β) – Pa cos (α + β) = 2 Px
                           x = ½ a
                              										[cos (α – β) – cos (α + β)]
                           x = 0,022 a.
                           Das Moment der Federspannung ist aber auch von dem Ausschlage abhängig, so daſs für
                              									jede neue Schalenbelastung eine neue Federskala zu bestimmen wäre, was doch zum Mindesten unbequem
                              									ist.
                           Der Ausschlag und damit die Federspannung wird nun von dem Apparate selbstthätig
                              									aufgezeichnet. Am unteren Ende der Schraubenfeder F ist
                              									ein Schreibstift S angebracht, welcher auf einem
                              									Papierstreifen die Zusammendrückung der Feder aufzeichnet. Der Papierstreifen ist
                              									zwischen zwei Rollen E und E1 ausgespannt; E wird durch drei Paare Schneckengetriebe von der Welle A aus entsprechend der Umdrehungszahl des Zapfens B bewegt und E1 vermittelt durch eine Spiralfeder die Spannung des
                              									Papierstreifens.
                           Aus der lothrechten Verschiebung des Schreibstiftes und aus der wagerechten Bewegung
                              									des Papierstreifens geht dann ein Diagramm hervor, in welchem die Länge der
                              									Abscissen die Umdrehungszahlen des Zapfens und die Höhen der Ordinaten die
                              									Zusammendrückung der Schraubenfeder anzeigen, woraus sich dann die Gröſse der
                              									Reibung ermitteln läſst. So bedeuten im beigedruckten Diagramme unten die Zahlen
                              									27000... 3000 die Umdrehungen der Welle A, die Zahlen
                              									an der stehenden Skala 0, 1, 2... den Federwiderstand in Abstufungen von 100g (100g bezieh.
                              										200g... u.s.w.), während die Zahlen oberhalb
                              									des Linienzuges die Erwärmung des Belastungsdeckels angeben, wie dieselbe an einem
                              									Thermometer an dem Deckel abgelesen wurde.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 254, S. 14
                              
                           Das zu prüfende Schmiermittel wird in einen kleinen Behälter aus Blech unterhalb des
                              									Zapfens B (Fig. 8) gebracht. Um auch
                              									Versuche bei bestimmter höherer Temperatur ausführen zu können, kann das Oelbad
                              									durch einen leicht zu regelnden Gasbrenner erwärmt werden. Die Uebertragung des Oeles auf den
                              									Zapfen ist mit Hilfe einer kleinen Holzrolle gleich der Zapfenbreite bewerkstelligt,
                              									welche in dem Oelbade taucht und von dem Zapfen durch Reibung mitgenommen wird. Bei
                              									Dauerversuchen, bei welchen zugleich der Oelverbrauch bestimmt werden soll, wendet
                              									man besser einen breiten Baumwolldocht an, welcher über rauh gemachte Holzscheiben
                              									gespannt ist und die gleichmäſsige Auftragung des Schmiermittels besorgt, indem der
                              									Docht am Zapfen rollt und aus dem Oelbade das Oel mitbringt. Vor und nach jedem
                              									Versuche wird die Schmiervorrichtung gewogen und aus dem Gewichtsverluste der
                              									Oelverbrauch ermittelt.
                           Um zwei Schmiermittel unter gleichen Verhältnissen neben einander untersuchen zu
                              									können, ist der Apparat doppelt, also mit zwei Zapfen B
                              									gebaut.
                           Vor Ingangsetzung des Apparates muſs das Hebelsystem wagerecht und der Schreibstift
                              									auf den Nullpunkt der an der Federhülse eingerissenen Skala eingestellt werden.
                              									Dieses Einstellen der Hebel geschieht mit Hilfe des als Mutter ausgeführten
                              									Laufgewichtes auf D, das Einstellen der Feder auf den
                              									Nullpunkt endlich durch Verlängerung oder Verkürzung der Federzugstange L bezieh. durch Drehen der Federspannmuttern.
                           Die Versuchsergebnisse, welche dem oben wiedergegebenen Diagramme entsprechen, sind
                              									folgende:
                           
                              
                                 Untersuchtes Schmiermittel
                                 Oleonaphta Nr. 0
                                 
                              
                                 Reibende Flächen
                                 Guſseisen auf Guſseisen
                                 
                              
                                 Dauer des Versuches
                                 3 Stdn. 30 Min.
                                 
                              
                                 Temperatur der Lagerschale am Anfange
                                    											des    Versuches
                                 38°
                                 
                              
                                 Desgleichen am Ende
                                    92,5°
                                 
                              
                                 Gesammtbelastung des Zapfens
                                 114k,9
                                 
                              
                                 Belastung für 1qc der
                                    											reibenden Fläche
                                         0k,383
                                 
                              
                                 Gesammtumdrehungszahl
                                 25800
                                 
                              
                                 Umdrehungen in der Minute (im Mittel)
                                          122,85
                                 
                              
                                 Umfangsgeschwindigkeit des Zapfens
                                 1m,286
                                 
                              
                                 Mittlerer Reibungswiderstand am
                                    											Zapfen-    umfange
                                 2k,180
                                 
                              
                                 Mittlere Reibungsarbeit in der Secunde
                                 2mk,805
                                 
                              
                                 Reibungscoefficient = 2,180 : 114,9
                                 0,019.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
