| Titel: | Ueber Neuerungen im Heizungs- und Lüftungswesen. | 
| Fundstelle: | Band 254, Jahrgang 1884, S. 93 | 
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                        Ueber Neuerungen im Heizungs- und
                           								Lüftungswesen.
                        (Fortsetzung der Berichte Bd. 247 S. 23, Bd. 249
                           								S. 492 und Bd. 250 S. 351.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 8 und 14.
                        Ueber Neuerungen im Heizungs- und Lüftungswesen.
                        
                     
                        
                           I) Heizungswesen (Patentklasse
                              									36).
                           Die Heizung von Wohnräumen durch Kamine ist bekanntlich
                              									für Deutschland von untergeordneter Bedeutung, weshalb auch nur selten Neuerungen
                              									für diese besondere Art von Lokalheizung auftreten, welche deutschen Ursprunges
                              									sind. Die in Folgendem zu besprechenden Kamineinrichtungen sind auch nur von
                              									Ausländern angegeben. So empfiehlt E. Chauvin in Paris,
                              									wie im Genie civil, 1883 Bd. 3 * S. 600 mitgetheilt
                              									wird, die Feuergase aus dem Verbrennungsraume, welcher aus gewellten
                              									Guſseisenplatten nischenartig zusammengesetzt ist, durch guſseiserne Rohre erst
                              									wiederholt durch den oberen Theil des gemauerten Kamins zu leiten, ehe die Gase nach
                              									dem Schornsteine entweichen. Die Zimmerluft wird von unten hinter den Feuerherd
                              									geleitet, umspült diesen sowie die erwähnten Rohre und tritt an den beiden Seiten
                              									des in das Zimmer vorspringenden Kamins in dasselbe zurück. Die ganze Einrichtung
                              									springt nur wenig in die Wand ein, so daſs die Kamine zweier benachbarten Zimmer mit
                              									dem Rücken gegen einander gestellt werden können und noch eine dünne Zwischenwand
                              									eingesetzt werden kann. Die gewellte Form der Herdwände soll die Wärmeabgabe erhöhen
                              									und ein Erglühen vermeiden; die umständliche Rauchführung wird eine bessere
                              									Ausnutzung der Feuergase bewirken und die bei Kaminen gewöhnlicher Art oft zu
                              									heftige Absaugung der Gase schwächen. An Stelle der Zimmerluft könnte auch frische
                              									Auſsenluft durch den Kamin behufs Erwärmung und gleichzeitiger Lüftung geleitet
                              									werden.
                           Ebenfalls mit Durchführung der Zimmerluft ist der Kamin
                              									von Veaux-Ducruix in Beaujeu, Frankreich
                              									(* D. R. P. Nr. 26386 vom 13. September 1883)
                              									eingerichtet. Der eigentliche Feuerraum ist in einem Abstande von einigen Centimeter
                              									allseitig mit einem Mantel umgeben; nur die vordere Oeffnung bleibt natürlich frei.
                              									Der so gebildete Zwischenraum wird durch wagerechte Rippen, die an den Herdwänden
                              									oder an dem Mantel angegossen sind, in Züge getheilt, durch welche von unten nach
                              									oben die Zimmerluft oder auch frische Auſsenluft streicht, um schlieſslich erwärmt
                              									an den Seiten in das Zimmer einzutreten. Diese Bildung von Luftzügen ist auch für
                              									gewöhnliche Stubenöfen patentirt. Jedenfalls ist bei solcher unmittelbaren Umspülung
                              									feuerberührter Heizflächen von zu erwärmender Luft auf sorgsame Bedienung zu sehen,
                              									damit ein Erglühen der Heizflächen und dadurch eine Vergiftung der an denselben
                              									vorbeistreichenden Luft nicht eintritt.
                           Der im Engineer, 1883 Bd. 55 * S. 130 angegebene Kamin von Edwards, welcher
                              									von Benham und Söhne in London geliefert wird, enthält
                              									einen besonders tiefen
                              									Brennstoffraum, der vollständig mit Kohlen gefüllt werden soll, so daſs diese den
                              									Bedarf für einen Tag oder eine Nacht decken. Die Vorderwand des Feuerraumes ist aus
                              									wagerechten Eisenstäben gebildet, deren Zwischenräume für die Luftzuführung dienen.
                              									Die Regelung der letzteren geschieht durch eine vor den Stäben aufgehängte
                              									Schiebeplatte, welche in senkrechter Richtung leicht beweglich ist, so daſs je nach
                              									ihrer Stellung der abbrennenden oberen Kohlenschicht die nöthige Luft zugeführt
                              									wird. Je nach Bedarf kann auch nur ein Theil der Tiefe des Brennstoffraumes zur
                              									Benutzung kommen.
                           Um denselben Kamin zum gleichzeitigen Heizen zweier
                              									Zimmer benutzen zu können, gestaltet J. Burnam in
                              										Fayetteville, Nordamerika (* D. R. P.
                                 										Nr. 26296 vom 14. August 1883) den Feuerraum umkehrbar, so daſs er je
                              									nach Bedarf das eine oder das andere der Zimmer unmittelbar durch die Flamme und die
                              									Ausstrahlung der gekrümmten Rückenplatte, das zweite Zimmer dagegen ebenfalls durch
                              									Wärmestrahlung der letzteren und ferner durch Erwärmung der an derselben vorbei
                              									streichenden Zimmerluft heizt, wie aus nebenstehender Abbildung ersichtlich ist.
                              									Rückenplatte und Feuerkorb können, wie erwähnt, in dem feststehenden Kaminrahmen
                              									umgestellt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 254, S. 94
                              
                           Die durch die vorbeschriebene Anordnung allerdings erzielte gröſsere Ausnutzung der
                              									in einem Kamin entwickelten Wärme sucht A.
                                    											Jutteau in Thiais, Frankreich (*
                              										D. R. P. Nr. 23285 vom 30. December 1882) dadurch zu
                              									erreichen, daſs er den Feuerkorb auf Rollen stellt und ausziehbar macht; das an
                              									einem Ende fest mit dem Schornsteinrohre verbundene Rauchrohr ist dabei aus
                              									Ringtheilen derart zusammengesetzt, daſs es entsprechend eine Verlängerung zuläſst.
                              									Für ein schnelles Anheizen wird diese Einrichtung vortheilhaft sein.
                           Bei Kachelöfen empfiehlt L. Ebel in
                              										Gnesen (* D. R. P. Nr. 26285 vom 5.
                                 										April 1883) zwei Rauchabzüge nach dem Schornsteine anzuordnen, von
                              									welchen der eine unmittelbar unter dem Feuerherde mündet, der andere die Rauchgase
                              									nach ihrem Umlaufe durch den Ofen abführt. Beide Abzugsröhren sind mit einem
                              									Schieber versehen, welche durch ein Hebelwerk derart verbunden sind, daſs je durch
                              									einen Handgriff der eine sich öffnet und der andere sich schlieſst. Während des
                              									Heizens wird auf diese Weise der direkte Abzug geschlossen, der andere geöffnet und
                              									die Feuergase durchstreichen den Ofen; nach dem Heizen soll die umgekehrte
                              									Einstellung der Schieber erfolgen, wodurch die Feuergase im oberen Theile des Ofens
                              									behufs Wärmeaufspeicherung zurückgehalten werden sollen, die sich aus den glühenden
                              									Kohlen jedoch noch
                              									entwickelnden gesundheitsschädlichen Gase unmittelbar nach dem Schornsteine abziehen
                              									können (vgl. Fiek 1883 249
                              									220).
                           In einfacherer Weise erreicht Vogdt in Potsdam
                              									(* D. R. P. Nr. 23966 vom 14. December 1882) das
                              									Zurückhalten der Wärme nach dem Heizen. Nachdem die Feuergase die stehenden Züge des
                              										Kachelofens durchstrichen haben, gelangen dieselben
                              									in ein eisernes Heizrohr, welches in einer an der Hinterseite des Ofens angebrachten
                              									Nische steht und zur weiteren Ausnutzung der Wärme der Feuergase dient. In dieses
                              									Heizrohr, das an seinem oberen Ende mit dem Schornsteine verbunden ist, mündet auch
                              									ein aus Kacheln gebildeter Kanal, der auf möglichst kurzem Wege unmittelbar unter
                              									dem Roste in den Aschenraum führt. Die beiden erwähnten Einmündungen am Heizrohre
                              									sind mit Drosselklappen versehen, welche an einer gemeinschaftlichen Achse, jedoch
                              									um 90° gegen einander versetzt, befestigt sind. Ist demnach eine Klappe geschlossen,
                              									so ist die andere geöffnet und umgekehrt. Sobald das Feuer ausgebrannt ist, werden
                              									die Ofenzüge durch die betreffende Klappe gegen das Heizrohr, also gegen den
                              									Schornstein abgesperrt; die sich noch entwickelnden Feuergase können jedoch durch
                              									den offenen kurzen Zug nach dem Heizrohre, somit nach dem Schornsteine entweichen.
                              									Die Saugwirkung des letzteren wird dann noch zur Lüftung des Zimmers nutzbar
                              									gemacht, indem im Ofensockel ein quer durch denselben reichender, mit
                              									Absperrschieber versehener Kanal ausgespart ist, welcher mit dem erwähnten kurzen
                              									Ofenzuge in Verbindung steht und die Zimmerluft somit nach dem Schornsteine
                              									leitet.
                           Die vorliegende Anordnung ist wohl als eine bessere Lösung der erwähnten Aufgabe zu
                              									bezeichnen, da sie einfach zu bedienen ist. Vogdt
                              									empfiehlt in der Deutschen Bauzeitung, 1884 S. 87, den
                              									Ofen nur mit zwei stehenden Zügen auszustatten und diese stark auszufüttern, um ihr
                              									Wärmeaufspeicherungsvermögen zu erhöhen; die hierdurch geminderte Wärmeabgabe soll
                              									durch das eiserne Heizrohr wieder in genügender Weise erzielt werden.
                           Der Kachelofen von Th. Reimann jr. in
                              										Berlin (* D. R. P. Nr. 23194 vom 28.
                                 										Mai 1882) enthält auch nur stehende Züge für die Führung der Heizgase,
                              									wie Fig. 1
                              									Taf. 8 zeigt. Diese Züge sind am oberen Ende mit Klappen verschlossen, am unteren
                              									mit einem eisernen Schieber versehen, unter welchem ein ausziehbarer Ruſskasten
                              									steht, so daſs eine leichte Reinigung ermöglicht ist. In der Ofenachse ist ein
                              									weiterer Zuggebildet, welcher zur Führung der Zimmerluft oder frischer Auſsenluft
                              									durch den Ofen dient. Die Feuerkiste ist als glockenförmiger Körper aus Chamotte in
                              									einem Stücke gebildet; durch die muldenartige Gestaltung der Sohle dieser Heizglocke
                              									soll die Bildung todter Ecken, in welchen das Brennmaterial nicht zur Entzündung
                              									kommt, vermieden und das Schüren des Feuers erleichtert werden.
                           Die vorgeschlagene Thürconstruction soll einen dichten Verschluſs, auch wenn der Rahmen oder die
                              									Platte sich wirft, erzielen; es ist hierzu die eiserne Thürzarge mittels umgelegter
                              									eiserner Ringe an der Heizglocke befestigt, so daſs sie ohne jede Verbindung mit der
                              									Kachelwandung steht. Der Thürrahmen hängt in gewöhnlicher Weise in Bändern und wird
                              									durch Ueberfälle mittels Wirbel geschlossen, welche den Rahmen an die Zarge
                              									herandrängen. Die hinter dem Rahmen befindliche Thürplatte ist mit demselben durch
                              									vier Stellschrauben und einen losen Zapfen verbunden. Die Platte ist an der inneren
                              									Seite mit Kittfalz versehen, welcher auf die Kittfalzfeder der Zarge paſst. Sobald
                              									der gewöhnlich durch die Wirbel erzielte Verschluſs der Thür sich als ungenügend
                              									erweist, entweder in Folge Werfens der Thür oder Abnutzung des Kittfalzes, werden
                              									die Stellschrauben angedreht und die Platte fest und dicht schlieſsend auf die
                              									Kittfalzfeder herangedrängt. Die Thüröffnung ist noch zum Einlegen einiger Stäbe
                              									eingerichtet, wodurch ein Korbrost entsteht, der eine höhere Auffüllung von
                              									Brennmaterial und auſserdem den manchmal gewünschten Anblick des offenen Feuers
                              									gestattet. Von der Hinterwand der Heizglocke führen ein oder zwei kurze Rohre
                              									unmittelbar zu dem letzten, an den Schornstein anschlieſsenden Zug; diese sollen
                              									beim Anheizen die in letzterem befindliche Luft durch Erwärmung in Bewegung setzen,
                              									so daſs die in den dahinter gelegenen Zügen befindliche Luft nachgesaugt und der
                              									Umlauf der Feuergase eingeleitet wird. Bei geschlossener Ofenklappe sollen diese
                              									Vorwärmrohre, wie bei den vorbeschriebenen Einrichtungen, als Sicherheitsvorkehrung
                              									gegen den Austritt schädlicher Gase in das Zimmer dienen.
                           In der Patentschrift sind noch einige Neuerungen an der Kachelform und der
                              									Verankerung des Ofens angegeben, welche im Vereine mit den beschriebenen Anordnungen
                              									das Bestreben kennzeichnen, einen dauerhaften, gut zu reinigenden und
                              									betriebssicheren Kachelofen herzustellen, welcher jeder beliebigen Grundriſsform
                              									sich leicht anpassen läſst.
                           Um bei Kachelöfen den manchmal gewünschten Anblick des
                              									Feuers zu erzielen, will Karl Blatt in
                              										Mannheim (* D. R. P. Nr. 23879 vom
                                 										11. November 1882) die Thonkacheln mit einer
                              									Ausbauchung versehen, in deren schräger, durchbrochener Fläche Glimmerscheiben in
                              									gekrümmte Schlitze eingeschoben werden; durch die hieraus folgende geringe Krümmung
                              									der Glimmerscheiben soll in diesen eine Spannung erzielt werden, welche ein festes
                              									Anliegen der Scheiben an den äuſseren Schlitzwandungen bewirkt, wodurch das
                              									Herausfallen verhütet und eine Verkittung für überflüssig erachtet wird.
                           Eine andere Kachelform ist von der Gewerkschaft
                              									Eisenhütte „Westfalia“ bei Lünen a. d. Lippe (*
                              									D. R. P. Nr. 20685 vom 11. Juni 1882) ausgeführt. Der Ofenmantel soll aus einem
                              									guſseisernen Rahmen gebildet werden, in welchen einzelne Porzellanplatten eingesetzt
                              									und an einer hinter dem Rahmen liegenden dünnen Blechplatte durch Schrauben
                              									befestigt werden. Diese Einrichtung soll ein leichtes Zusammensetzen sowie Zerlegen
                              									und Neuaufstellung des
                              									Ofenmantels ermöglichen und zugleich die lästige Wärmestrahlung vermindern. Es ist
                              									auch angegeben, daſs die sonst übliche Ausfütterung des Feuerraumes des im Mantel
                              									einzustellenden Füllofens wegfallen könnte; da diese Ausfütterung mit feuerfestem
                              									Thone jedoch nicht allein den Zweck hat, durch die Verhütung des Erglühens des
                              									eisernen Feuerraumes die hieraus entstehende erhöhte Wärmestrahlung zu verhindern,
                              									sondern auch das Eisen gegen die Einwirkung der Stichflammen schützen soll, so
                              									dürfte die übliche Auskleidung der betreffenden Eisentheile durch die angegebene
                              									Neuerung nicht überflüssig gemacht werden.
                           Um das Wärmeaufspeicherungsvermögen eines eisernen
                                 										Schürofens einfachster Form zu erhöhen, will C.
                                    										Schuchard in Lemelerveld, Holland (*
                              										D. R. P. Nr. 20755 vom 16. Juli 1882) über dem
                              									Feuerraume einen Einsatz aus Chamotte oder Thon anordnen, der von mehreren Kanälen
                              									durchzogen ist, durch welche die Feuergase nach dem oberen Ofenraume gelangen. Die
                              									Reinigung dieser Kanäle soll nach Abnahme des Ofendeckels mittels einer
                              									Stahldrahtbürste erfolgen. Der erzielte Erfolg wird selbstverständlich nur sehr
                              									gering sein.
                           In einfacher, aber trotzdem unzweckmäſsiger Weise will Karl Veith
                              									in Wien (* D. R. P. Nr. 23124 vom 28.
                                 										Januar 1883) die Erwärmung der Zimmerluft bei einem einfachen cylindrischen Schürofen ohne Rauchzüge fördern. Es ist
                              									hierbei in dem oberen freien Ofentheile ein oben offener trogförmiger Raum
                              									abgetrennt, welcher von dem Ofendeckel in den Feuerraum hereinhängt und am unteren
                              									Ende durch seitliche Oeffnungen mit dem Zimmerraume in Verbindung gebracht ist. Die
                              									Zimmerluft wird allerdings unten in den Trog eintreten, sich in diesem erwärmen und
                              									nach oben steigend wieder in das Zimmer flieſsen; jedoch wird dabei die Luft mit dem
                              									von den Stichflammen getroffenen unteren Trogende in Berührung gebracht, dessen
                              									Erglühen nicht ausgeschlossen ist; in diesem Falle aber wird durch Verbrennung der
                              									in der Luft enthaltenen Staubtheilchen eine Vergiftung der Luft durch das
                              									entstehende Kohlenoxydgas eintreten und ein unangenehmer Geruch entstehen.
                           Zur Verhütung dieses letzteren Uebelstandes empfiehlt Wilh.
                                    										Scharrath in Berlin (* D. R. P. Nr. 18990 vom 3. November 1880), die Luft, ehe sie
                              									an die Heizflächen des eisernen Ofens gelangt, vom
                              									mitgeführten Staub zu reinigen. Wie Fig. 2 Taf. 8 zeigt, ist
                              									unter dem Aschenkasten ein Filter angebracht, das aus
                              									einem in zahlreiche Falten gelegten Gewebe besteht. Bei p tritt die Zimmerluft oder, falls Lufterneuerung gewünscht wird, frische
                              									Auſsenluft in das Filter, gelangt alsdann durch den Kanal n an die Auſsenflächen des einfachen cylindrischen Ofens und tritt durch
                              									die Jalousieklappe q in das Zimmer; letztere soll
                              									mittels der Schnur oder Kette s geschlossen werden,
                              									wenn der Ofen nicht geheizt wird, damit in diesem Falle nicht Luft durch q eintritt und der von derselben mitgeführte Staub sich
                              									auf dem Heizkörper ablagert. Das Filter ist behufs leichten Reinigens in einem herausziehbaren Kasten
                              									angeordnet. Der Ofen selbst zeigt noch die eigentümliche Anordnung beweglicher
                              									Platten p, welche die Feuerzüge bilden und von auſsen
                              									durch Griffe oder mittels einer Hebelanordnung bewegt werden. Durch Rütteln dieser
                              									Platten kann der sich auf denselben ansammelnde Ruſs abgeworfen, ferner je nach der
                              									Stellung der Drosselklappen die Bewegung der Heizgase geregelt werden. Der
                              									eigentliche eiserne Heizkörper t ist von einem
                              									Kachelmantel f umgeben. Durch die Klappe q kann die Luftströmung innerhalb des Hohlraumes
                              									zwischen Mantel und Ofen und damit die Wärmeabgabe verändert werden. Bei ganz
                              									geöffneter. Klappe wird ein schnelles Anheizen des Zimmers erfolgen; bei
                              									geschlossener Klappe wird die Wärme sich theilweise in dem Kachelmantel aufspeichern
                              									und dieser dann längere Zeit noch nach Aufhören des Heizens Wärme abgeben. Zur
                              									Rauchverbrennung wird je nach Einstellung des Pfropfens g durch den Kanal h unerwärmte Luft in die
                              									Flamme geführt; der angestrebte Zweck scheint jedoch hierdurch kaum erreicht zu
                              									werden, da sich dabei nicht bestimmen läſst, wie viel Luft bezieh. wie viel
                              									Sauerstoff noch zur vollständigen Verbrennung nothwendig ist; wenn aber zu viel
                              									kalte Luft zugeführt wird, so muſs sich im Gegentheile die Rauchbildung nur erhöhen.
                              									Die vorhergehende Luftreinigung ist empfehlenswerth; es wird jedoch beim Gebrauche
                              									des Ofens kaum möglich sein, das Dienstpersonal an die nothwendige häufige Reinigung
                              									des Filters zu gewöhnen; wenn letztere aber unterlassen wird, so kann das mit Staub
                              									versetzte Filter keine Luft mehr durchlassen und der Ofen wirkt bloſs als
                              									gewöhnlicher Kachelofen.
                           Eine bessere Ausnutzung der Feuergase bei gewöhnlichen Schüröfen wollen Hugo Pataky und Karl
                                    											Schneider in Berlin (* D. R. P. Nr. 26383 vom 23. August 1883) durch folgende
                              									Anordnung erreichen: Auf dem durch eine ebene Platte oben abgeschlossenen Feuerraume
                              									stehen zwei cylindrische Ofenmäntel, deren Zwischenraum durch Scheidewände in eine
                              									gröſsere Anzahl lothrechter Kanäle getheilt ist. Die Feuergase sollen aus dem
                              									Feuerraume diese Kanäle nach einander durchziehen, indem die Scheidewände
                              									abwechselnd oben und unten nicht ganz bis zur oberen bezieh. unteren Abschluſsplatte
                              									reichen und hierdurch den Uebertritt der Gase von einem Kanäle nach dem benachbarten
                              									gestatten. Die Gase durchziehen also zickzackförmig diese Kanäle und gelängen aus
                              									dem letzten nach dem Schornsteine. Der innere Cylinder ist oben offen und steht
                              									somit mit der Zimmerluft in Verbindung, welche hierdurch schneller erwärmt werden
                              									soll. Es würde dies aber viel besser erreicht werden, wenn die Zimmerluft unten in
                              									diesen Hohlraum ein- und oben austreten könnte.
                           Die Verbindung des eisernen Ofens mit Einsätzen oder Mänteln aus Thon oder ähnlichem
                              									Materiale ist in den vorhergehenden Anordnungen in mannigfacher Weise durchgeführt;
                              									eine weitere Form bietet der Ofen von E. v. Boyen in Truntlack bei Nordenburg in Ostpreuſsen (* D. R. P. Nr. 23436
                                 										vom 14. September 1882), welcher in Fig. 3 und 4 Taf. 8 veranschaulicht
                              									ist. Die im Feuerraume A entwickelten Feuergase
                              									gelangen durch Ausschnitte der Platten b und c zuerst nach dem Räume C,
                              									erwärmen die äuſsere Ofenwand, gelangen dann in den Raum D und aus diesem in den Raum E, von welchem
                              									aus dieselben den Schacht F, der mit Kammersteinen
                              									ausgesetzt ist, durchziehen und hierauf durch die Röhre R nach dem Schornsteine gelangen. In dem Räume F geben die Gase ihre Wärme meist an die eingesetzten Steine ab, so daſs
                              									diese als Wärmeaufspeicherung dienen. Die Feuerzüge C,
                                 										D und E sind durch Chamottesteine derart
                              									gebildet, daſs mit der Platte c 10 senkrecht aufwärts
                              									stehende Eisenstäbe vernietet sind, auf welche die mit entsprechenden Löchern
                              									versehenen Steine gesteckt werden. Der zwischen dem Feuerschachte A und der äuſseren Ofenwand bestehende Raum L soll zur Erwärmung von Zimmerluft dienen, welche in
                              									den Ofensockel eingeführt wird, durch Oeffnungen der Platte a nach L, von dort durch Ausschnitte der
                              									Platte b nach dem Räume G
                              									gelangt. Die auf diesem Wege erwärmte Luft kann dann entweder durch die Thür e wieder dem Zimmer zugeführt werden, oder dieselbe
                              									wird zur Rauchverbrennung verwendet, wobei die Luft dann durch den geöffneten
                              									Schieber m in den Kanal C
                              									tritt und dort mit den Heizgasen zusammentrifft. Die Rostanordnung zeigt noch die
                              									Eigentümlichkeit, daſs der Rost k gegen den
                              									festliegenden Rost l bewegt und damit die Spaltenweite
                              									dem zur Verwendung kommenden Brennmateriale entsprechend verschieden groſs gemacht
                              									werden kann. Die Bewegung des Rostes k geschieht an der
                              									feststehenden Stange i auf- und abwärts durch einen
                              									Hebel A, welcher in u
                              									seinen Stützpunkt hat, den Rost k lose faſst und
                              									mittels einer durch den Handgriff g drehbaren Schraube
                              									an der Stange f festgestellt wird.
                           Die Anordnung der Erwärmung der Zimmerluft an den Flächen des Feuerraumes A, deren Erglühen nicht ausgeschlossen ist, kann aus
                              									mehrfach erwähntem Grunde nicht zweckmäſsig bezeichnet werden; indessen wird diese
                              									Einrichtung für das kurze Zeit dauernde Anheizen des Zimmers genügen können.
                           Die folgenden fünf geben eigenthümliche Ofenformen. So ist der Ofen von Gustav
                                    											Menzel in Danzig (* D. R. P. Nr. 21630 vom 21. Juni 1882) vollständig aus Chamottethon gebildet. Der ebene Deckel des Feuerraumes
                              									hat mehrere Oeffnungen von 8 bis 13cm Durchmesser,
                              									die auf der Oberseite des Deckels durch Rohransätze umkränzt sind, auf welche
                              									Feuerzüge bildende Röhren lothrecht aufgesetzt werden. Diese Röhren münden in einen
                              									Rauchsammelkopf, welcher durch einen abnehmbaren Deckel verschlossen ist. Aus diesem
                              									Sammelkopfe führt ein Rohr nach dem Schornsteine. Die Feuerröhren sind von einem
                              									Mantel umgeben, der mit seitlich am Feuerraume ausgesparten Kanälen in Verbindung
                              									steht, in welche unten Zimmerluft eintreten und den Raum zwischen Mantel und
                              									Feuerrohren umziehen kann, um an dem Ofendeckel auszuströmen.
                           C.
                                    											Hoeller in Bonn hat einen (* D. R. P. Nr. 24506 vom 13. August 1882) Ofen angegeben,
                              									dessen Körper aus gefaltetem Blech behufs Vermehrung
                              									der Heizfläche und Vergröſserung der Widerstandsfähigkeit gebildet ist; auch das vom
                              									Ofen abführende Rauchrohr ist in gleicher Weise hergestellt.
                           Mit der vorhergehenden Form dem Zwecke nach verwandt ist der Ofen von Karl
                                    											Steyer in Neu-Schleussig (* D. R. P. Nr. 25502 vom 8. Februar 1883). Ofenmantel,
                              									Feuerzüge, Lufterwärmungskanäle sind sämmtlich oder theilweise aus Wellblech gebildet und auf diese Weise mehrere
                              									Ofenformen zusammengestellt.
                           Der von A.
                                    											Godefroy in Paris (* D. R. P. Nr. 20158 vom 15. Januar 1882) vorgeschlagene Ofen
                              									ist fahrbar angeordnet und wird bei seiner Benutzung
                              									durch 2 Röhren mit dem Schornsteine verbunden; das eine Rohr soll aus letzterem die
                              									zur Verbrennung nothwendige Luft zuführen, was jedenfalls ebenso unnöthig, wie
                              									unzweckmäſsig ist; das andere Rohr soll die Rauchgase ableiten.
                           Die weitere Ausnutzung der in einem Ofen erzeugten Heizgase in einem zweiten, welcher
                              									je nach Bedarf neben oder über dem ersteren angeordnet sein kann, hat Jos.
                                    											Szebesta in Tarnow (* D. R. P. Nr. 20270 vom 6. Mai 1882) ins Auge gefaſst. Die
                              									beiden Oefen sind hierbei mit spiralförmigen Rauchzügen und mit besonderen Röhren
                              									zur Lufterwärmung versehen.
                           Für gewöhnliche Schüröfen sind mehrere Neuerungen
                              									angegeben worden, welche einzelne Theile der Oefen betreffen. So empfiehlt C. F.
                                    											Bubbert in Hamburg (* D. R. P. Nr. 19707 vom 19. Januar 1882), die Ofenthür und den Thürrahmen mit Kanälen zu versehen, welche an ihren Enden offen sind und
                              									somit von der Zimmerluft durchzogen werden können, um ein Ueberhitzen der Thür bei
                              									hoher Glut im Ofen zu verhüten. Die Thür ist hierbei zweitheilig angeordnet und jede
                              									Hälfte kann zur Seite geschoben werden. Die Führungstheile sind am Rahmen selbst
                              									befestigt, um den Temperaturunterschied der einzelnen Theile möglichst zu vermindern
                              									und einen dichten Verschluſs, welcher nur durch das Eigengewicht der schräg
                              									liegenden Thür auf den gehobelten Leisten erfolgt, zu erreichen.
                           Auch die von Rudolf Richter in Allenburg, Ostpreuſsen (* D. R. P. Nr. 24771 vom 10.
                                 										Oktober 1882) angegebene Neuerung an Ofenthüren bezweckt, das Erglühen und das hierdurch entstehende Verziehen
                              									der äuſseren Verschluſsthür möglichst zu verhüten. Hierzu ist das Thürgerüst
                              									durchbrochen angeordnet, so daſs der vordere Theil mit dem hinteren nur in den vier
                              									Ecken zusammenhängt, und zwischen der hinteren Feuerthür und der vorderen
                              									Verschluſsthür ist eine Chamotteplatte lose eingelegt, welche durch die letztere
                              									fest gegen einen am Thürgerüste vorstehenden Rand gepreſst wird. Diese Platte
                              									schützt somit die Verschluſsthür.
                           
                           Villeroy und
                                    											Boch in Dresden (* D. R. P. Nr. 25520 vom 6. Juni 1883) haben die bekannte Verschluſseinrichtung für Ofenthüren, bei welcher ein
                              									von auſsen beweglicher innerer Riegel dergestalt gegen zwei in die Rahmenöffnung
                              									vorspringende Knaggen durch Schraubendrehung angepreſst wird, daſs die
                              									Dichtungsflächen der mit dem Riegel verbundenen Verschluſsthür fest auf die
                              									Dichtungsflächen des Rahmens geschlossen werden, dadurch verbessert, daſs sie den
                              									Riegel beim Verschlieſsen wie beim Oeffnen zwangläufig führen und hierbei derart
                              									verstellen, daſs derselbe beim Verschlieſsen hinter die Knaggen faſst, beim Oeffnen
                              									dagegen sich so weit schräg stellt, daſs der Riegel an den Knaggen vorbei gehen
                              									kann. Diese Führung des Riegels geschieht dadurch, daſs der äuſsere, nicht
                              									verschiebbare Griff als Mutter gebildet, die entsprechende Schraube nach innen zu
                              									einem Cylinder verlängert ist, in welchem der Riegel sitzt und durch einen Stift
                              									gehalten wird; letzterer ragt in eine theilweise gerade, theilweise schraubenförmige
                              									Nuth des den Cylinder umgebenden festliegenden Hohlcylinders. Wird nun der Griff
                              									nach rechts gedreht, so verschiebt sich die Schraube und damit der Cylinder, durch
                              									den Stift in dem geraden Theile der Nuth geführt, zuerst in achsialer Richtung, bis
                              									der Stift in den schraubenförmigen Theil der Nuth tritt, wodurch Cylinder und Riegel
                              									bei fortgesetzter Drehung des Griffes sich so weit verdrehen, daſs der Riegel an den
                              									Knaggen behufs Oeffnens der Thür vorbei kann. Beim Linksdrehen des Griffes wird der
                              									Riegel zuerst wieder in die wagerechte Lage zurückkehren und dann hinter die Knaggen
                              									greifen.
                           Eine recht einfache Form gibt R. E. Asmis in
                              										Berlin (* D. R. P. Nr. 25737 vom 25.
                                 										Februar 1883) der Regulirungsthür, welche
                              									den Zutritt der Verbrennungsluft regeln soll. Es ist diese Thür als Schiebeplatte
                              									gebildet, welche an ihrem einen Ende schräg abgeschnitten ist, so daſs der
                              									zuzuführenden Luftmenge schlieſslich nur ein kleines Dreieck als Eintrittsöffnung
                              									gegeben werden kann. Für den Verschluſs selbst sind kreisförmige Federn angegeben,
                              									welche die ganze Breite der Zarge einnehmen und sowohl unten, als oben die in
                              									denselben sich verschiebende Platte auf die abgehobelten Leisten der Thürzarge
                              									pressen.
                           Wilh. Bittner und Herrn. Wolf in
                              										Leipzig (* D. R. P. Nr. 21637 vom 9.
                                 										September 1882) bilden den ebenen Rost eines
                              									gewöhnlichen Schürofens aus hohlen dünnwandigen Stäben, welche mit ihren offenen
                              									Stirnenden mit Luftkanälen in Verbindung stehen, die am Ofensockel in den Zimmerraum
                              									münden. Die Stäbe haben ferner seitlich in ihrer Wandung kleine Oeffnungen, aus
                              									welchen die vom Fuſsboden des Zimmers abgesaugte Luft in den Feuerraum tritt. Der
                              									angestrebte Zweck, die Roststäbe kühl zu halten und dadurch eine längere Dauer
                              									derselben zu erzielen, sowie die Zimmerluft am Fuſsboden kräftig abzusaugen, wird
                              									wohl erreicht werden, jedoch nur so lange, als die seitlichen Löcher sich nicht
                              									durch Asche und Schlacken verstopfen; es wird also der Rost sich nur für schlackenfreies
                              									Brennmaterial eignen und einer öfteren Reinigung bedürfen.
                           Der von W. Ernst Haas und Sohn auf Neuhoffnungshütte bei
                              									Sinn in Hessen-Nassau (* D. R. P. Nr. 25501 vom 30. Januar 1883) angegebene Ron besteht aus einem im Boden des Feuerraumes
                              									festsitzenden Theile und einem beweglichen Theile, dessen Fläche mit der des
                              									ersteren in gewöhnlicher Lage eine Rostfläche mit richtiger Spaltweite bildet. Durch
                              									einen Hebel aber kann der bewegliche Rosttheil, dessen Stäbe zwischen denjenigen des
                              									festen stehen, nach oben durch den letzteren gedrückt werden, um das Feuer
                              									aufzurütteln und die Asche und Schlackentheile durch die erweiterten Lücken in den
                              									Aschenkasten fallen zu lassen; ferner kann auch der bewegliche Rost etwas versenkt
                              									und um die richtige Spaltweite zur Seite geschoben werden, um die breiten Lücken des
                              									festsitzenden Rostes behufs Entleerung des Feuerraumes bloſszulegen.
                           Auf die Ofenreinigung beziehen sich zwei Vorschläge. Rich.
                                    											Pickart in Oelsnitz (* D. R. P. Nr. 24099 vom 25. März 1883) versieht den
                              									bekannten Stubenofen mit zickzackförmigen Feuerzügen mit abnehmbaren Stirnwänden, um
                              									die Züge freilegen zu können. Diese Wände können durch eine mittels Schrauben
                              									festzuziehende Falzplatte am Ofenkörper dicht befestigt werden.
                           Einen besonderen Ofenreinigungsapparat für Oefen mit
                              									geraden wag- oder lothrechten Zügen lieſs sich Friedr. Fischer in
                              										Dresden (* D. R. P. Nr. 24622 vom 28.
                                 										März 1883) patentiren. Der Apparat besteht in seiner einfachsten Form aus
                              									einem Bleche oder Drahtgeflechte von dem Querschnitte des Zuges entsprechender Form
                              									und einem damit verbundenen Eisenstabe, welcher durch die Ofenwand gesteckt und
                              									auſsen mit einem Griffe zum Verschieben versehen ist. Je nach der Gestaltung der
                              									Züge werden auch mehrere solcher Flügel an einem Stabe angebracht. Auch für die
                              									Ofenrohre ist ein Reinigungsapparat ähnlicher Form angegeben. Die Reinigung
                              									geschieht durch Verschiebung des Flügels, wodurch der an den Wänden der Züge oder
                              									Rohre haftende Ruſs abgestoſsen und hierauf von dem Schornsteine angesaugt und
                              									abgeführt wird.
                           Weitere Neuerungen betreffen die Füllöfen. Gebrüder Buderus in
                              										Hirzenhainerhütte (* D. R. P. Nr.
                                 										23874 vom 20. Juni 1882) führen eine Anordnung aus, welche die Vortheile
                              									des Kachelofens mit denjenigen des eisernen Füllofens möglichst vereinigen soll und
                              									hierzu aus einem eisernen Feuerungseinsatz mit einem Mantel aus Porzellan, Majolika
                              									o. dgl. besteht. Um jedoch das durch die ungleiche Ausdehnung der verschiedenen
                              									Materialien leicht eintretende Reiſsen des Thonmantels zu verhüten, steht der.
                              									eiserne Heizkörper mit dem letzteren umgebenden Mantel nur an der unteren
                              									Aufsatzfläche und an der Stelle, an welcher die Feuergase aus dem Einsatze in den
                              									Thonofen strömen, in Verbindung, und es ist letztere Vereinigung nicht fest, sondern
                              									mit Hilfe einer Sanddichtung oder eines zwischen die zu verbindenden Theile
                              									gesetzten kurzen gewellten Rohrstückes oder einer elastischen Platte derart hergestellt, daſs diese
                              									Mittel eine freie Ausdehnung des eisernen Einsatzes gegenüber dem Thonofen
                              									gestatten. Im Uebrigen ist der eiserne Einsatz mit Kanälen und freien Räumen
                              									umgeben, welche seine Ausdehnung nach jeder Richtung erlauben.
                           Die weiteren im vorliegenden Patente angegebenen Neuerungen betreffen die Führung der
                              									Heizgase, welche je nach Bedarf wie bei den früheren beschriebenen Einrichtungen von
                              										Buderus bezieh. F.
                                 										Lönholdt (vgl. 1883 248 * 119), dessen
                              									Constructionen die genannte Hütte ausführt, zuerst den Ofensockel zur Heizung
                              									desselben durchziehen, oder unmittelbar aus dem Feuerungsraume in den oberen
                              									Ofentheil geleitet werden können. Aus dem erwähnten Grunde, die verschiedene
                              									Ausdehnung der Ofentheile unschädlich zu machen, ist die Einfüllthür im Inneren des
                              									Ofens angeordnet und steht nicht in unmittelbarer Verbindung mit den Auſsenwänden;
                              									hierbei ist der Einfüllhals, welcher seitlich am Ofen mündet, derart mit dem
                              									eisernen Einsatze verbunden, daſs ersterer mit seiner Mündung nach verschiedenen
                              									Seiten des Ofens gerichtet werden kann, um den einen Einsatz für verschiedene Lagen
                              									der Einfüllthür benutzen zu können.
                           Einen Thonofen, welcher je nach Wunsch als Kamin- oder
                              									als Füllofen verwendet werden kann, hat C. Bubbert bezieh. J. H. Geertz in
                              										Hamburg (* D. R. P. Nr. 22428 vom 26.
                                 										April 1882) angegeben und patentirt erhalten. Zu dem Zwecke ist der
                              									Feuerungsraum so gebildet, daſs derselbe einen Kamineinsatz aufnehmen oder mit einem
                              									von dem Thürrahmen und dem Unterkasten unabhängigen Rostrahmen versehen werden kann,
                              									in welchen der Rost nach Herausnahme des Kamineinsatzes eingehängt wird. Der Rost
                              									schlieſst nicht die ganze Ofenöffnung gegen das Zimmer ab, sondern es ist oben eine
                              									Oeffnung gelassen, welche zum Einschütten des Brennmaterials dient. Es ist
                              									selbstverständlich, daſs solche Anordnungen, welche beliebig in die eine oder andere
                              									Form umgewandelt werden können, wohl bei keiner Art der Verwendung ganz
                              									befriedigen.
                           Um den Füllschacht kühl zu erhalten, umgibt Christ.
                                    											Zimmermann in Amalienhütte bei Laasphe (* D. R. P. Nr. 20654 vom 19. Oktober
                                 										1881 und * Zusatz Nr. 24100 vom 4. April 1883) denselben mit einem Räume,
                              									durch welchen die Zimmerluft streichen kann; an den Seiten dieses Raumes ziehen die
                              									Rauchgase nach dem oberen Ofentheile. Hierbei wird die durchstreichende Zimmerluft
                              									auch gleichzeitig schnell erwärmt.
                           Zum Schütze des cylindrisch angeordneten Feuerungsraumes gegen Verbrennen bringt Ed.
                                    											Sturm in Würzburg (* D. R. P. Nr. 21881 vom 27. August 1882) in denselben einen
                              									Chamottecylinder ein. Vier in dessen Wandung angebrachte guſseiserne Kanäle, welche
                              									mit dem Aschenfalle in Verbindung stehen, führen aus diesem Luft über die Flammen;
                              									da diese Luft sich beim Durchziehen der Kanäle stark erhitzt, so soll durch ihre
                              									Zuführung eine Rauchverbrennung erzielt werden.
                           
                           Eine besondere Anordnung des Füllschachtes gibt Friedr. Hahn in Amalienhütte (Erl. * D. R. P. Nr. 21237
                              									vom 30. Oktober 1881) an; es ist nämlich der Füllschacht, welcher seitlich in der
                              									Ofen wand mündet, zuerst senkrecht, dann schräg bis zur Ofenmitte und hierauf
                              									lothrecht abwärts bis über den Feuerkorb geführt, um auch bei Anbringung einer
                              									sogen. Kochkachel – d. i. eines quer durch den Ofen gehenden Raumes zur Einstellung
                              									von Kochgefäſsen – die Zuführung des Brennmaterials in den Feuerraum in der
                              									Ofenmitte ermöglichen zu können.
                           F. Hahn bringt eine weitere Neuerung an Füllöfen (* D. R. P. Nr. 21389 vom 6. November 1881) in
                              									Vorschlag, welche die Anordnung der Feuerzüge betrifft und bezweckt, je nach Bedarf
                              									den oberen oder unteren Ofentheil höher zu erwärmen. Hierzu werden die Gase aus dem
                              									Feuerraume entweder getheilt durch zwei seitlich angeordnete Züge nach dem
                              									Ofensockel geleitet und aus diesem vereinigt durch einen an der Rückwand des Ofens
                              									angelegten Zug aufwärts zum Abzüge nach dem Schornsteine, oder die Gase werden nach
                              									Einstellung entsprechender Klappen den umgekehrten Weg durch dieselben Züge geführt.
                              									Unter dem Aschenkasten ist noch ein Behälter angebracht, welcher seiner Breite nach
                              									durch einen Schieber getheilt ist und zu dessen einer Hälfte die Zimmerluft Zutritt
                              									hat; es soll dieselbe dann den Behälter durchziehen und an der anderen Hälfte
                              									desselben erwärmt in das Zimmer austreten. Die beabsichtigte Wirkung, die kalte
                              									Fuſsbodenluft hierdurch zu erwärmen, kann jedoch auf diese Weise nur in geringem
                              									Maſse erreicht werden.
                           Die von Gustav Jung in Amalienhütte (* D. R. P. Nr. 21238 vom 8. Januar 1882) empfohlene Neuerung
                              									an Füllöfen bezweckt, die im Füllschachte sich
                              									entwickelnden Gase zur Verhütung von Explosionen zu verbrennen, und sind hierzu
                              									Röhrchen angebracht, welche diese Gase aus dem Füllschachte über die Flamme des
                              									Feuerungsraumes leiten. Je nach Anordnung des Füllschachtes ergeben sich
                              									verschiedene Formen, welche in der Patentschrift näher angegeben sind.
                           Denselben Zweck verfolgen Gebrüder Buderus in
                              									Hirzenhainerhütte (* D. R. P. Nr. 22580 vom 28. Mai 1882, 2. Zusatz zu Nr. 18593,
                              									vgl. 1882 247 * 23), indem sie den Füllschacht mit
                              									Durchbrechungen und ganz oder theilweise mit einer Ummantelung versehen, um die Gase
                              									aus dem Füllschachte dem Feuerraume zuzuführen. Zu demselben Zwecke können auch
                              									gelochte Kanäle im Inneren des Füllschachtes angebracht werden, welche in den
                              									Feuerraum ausmünden.
                           Die Ummantelung des Füllofens von Poensgen und Comp. und J. Hauser
                              									in Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 22211 vom
                                 										16. September 1882) zeigt die Eigenthümlichkeit, daſs, wie aus Fig. 5 Taf. 8
                              									ersichtlich, der untere Ofentheil zur Verhinderung der lästigen strahlenden Wärme
                              									mit zwei Mänteln i und k,
                              									der obere Theil mit nur einem Mantel versehen ist. Die Zimmerluft tritt unten in die
                              									hierdurch gebildeten ringförmigen Räume ein, die an den Wandungen des
                              									Feuerungsraumes a sich erwärmende Luft in i geht durch einige Kanäle e unmittelbar in
                              									das Zimmer, während die in dem Zwischenräume zwischen k
                              									und i vorgewärmte Luft noch in den oberen Ofentheil
                              									zieht, dort sich an den Feuerzügen b, c und d stärker erwärmt und dann am Ofendeckel ausströmt.
                              									Diese Anordnung kann eine ziemlich gleichmäſsige Erwärmung der Zimmerluft
                              									ergeben.
                           Eine andere Luftführung, welche zugleich eine
                              									Lufterneuerung enthält, ist von De Dietrich und Comp.
                              									zu Niederbronn im Elsaſs (* D. R. P. Nr. 23002 vom 8. August 1882) angegeben und
                              									kann nicht allein an Füllöfen, sondern ebenfalls an anderen Heizkörpern, auch
                              									solchen für Sammelheizung, angebracht werden. Die für die erstere Ofenform bestimmte
                              									Anordnung ist aus Fig. 6 Taf. 8 ersichtlich; die von auſsen zugeleitete frische Luft
                              									erwärmt sich im Raume E am unteren Theile des
                              									Heizkörpers und tritt durch seitliche Oeffnungen G aus;
                              									die Zimmerluft dagegen dringt durch die Oeffnungen B in
                              									den Raum A, erwärmt sich an den oberen Feuerzügen und
                              									tritt durch die Oeffnungen C und D wieder aus. Hierbei soll die Heizfläche in E so groſs gewählt werden, daſs die durchstreichende
                              									frische Luft sich nicht bis zur Zimmertemperatur erwärmt, sondern einige Grad
                              									darunter bleibt. Diese Luft tritt dann etwas unter Kopfhöhe aus, so daſs sie
                              									unmittelbar zur Einathmung kommt. Die eigentliche Heizluft wird auf höhere
                              									Temperatur erwärmt. Die Räume A und E sind durch die Wand S
                              									von einander getrennt. Die äuſsere Trennung wird durch das Wasserbecken H gebildet, aus welchem mittels des Hahnes M dem Verdunstungsgefäſse N Wasser zugeführt werden kann. Wenn auch die Trennung der Luftarten nicht
                              									derart eintreten wird, daſs namentlich in gröſserer Entfernung vom Ofen zur
                              									Einathmung hauptsächlich nur frische Luft gelangt, so ist doch das Bestreben
                              									anzuerkennen, frische Auſsenluft zur Lüftung, gebrauchte Zimmerluft zur Heizung zu
                              									verwenden.
                           
                              
                                 (Schluſs folgt.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               
