| Titel: | Lösbare Kuppelung für stossfreies Einrücken. | 
| Fundstelle: | Band 254, Jahrgang 1884, S. 145 | 
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                        Lösbare Kuppelung für stoſsfreies
                           								Einrücken.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									11.
                        M. Haas' lösbare Kuppelung für stoſsfreies Einrücken.
                        
                     
                        
                           Die in Fig. 3
                              									bis 7 Taf. 11
                              									dargestellte Kuppelung von Matthias Haas in St. Georgen, Baden (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 24197 vom
                                 										3. April 1883) ist in erster Linie für den Umsteuerungsmechanismus kleinerer Hobelmaschinen bestimmt und stellt eine
                              									Zahnkuppelung vor, bei welcher kurz vor dem Eingreifen der Zähne ein rasch
                              									wachsender Reibungswiderstand zwischen den unmittelbar zu kuppelnden Theilen
                              									auftritt und so der Stoſs zwischen den Zähnen herabgemindert oder ganz vermieden
                              									wird.
                           Wie aus Fig. 5
                              									Taf. 11 hervorgeht, wird von der zunächst Antrieb erhaltenden Welle a mittels eines Keiles der Muffe mitgenommen, welcher
                              									durch die mit dem Schlitten g verbundene Brille f verschoben wird. Hierbei können die Zähne e dieses Muffes mit entsprechenden Zähnen des lose auf
                              									der Welle a drehbaren Ringes d in Eingriff gebracht werden, wodurch dieser Ring, dessen eigenthümlich
                              									gestaltete Umlinie in Fig. 4 wiedergegeben ist,
                              									gezwungen wird, an den Drehungen der Welle a
                              									theilzunehmen. In dem Ringe d stecken nun verschiebbar
                              									zwei Mitnehmer k, welche mit ihren hakenförmigen Enden
                              									die Flansche c1 des
                              									Muffes c umfassen und so beim Einrücken desselben in
                              									die Verzahnung des Ringes d gleichfalls vorgeschoben
                              									werden und aus letzterem hervortreten. Bevor nun aber die Mitnehmer k mit den Nasen m (Fig. 3) des auf
                              									das Zahnrad i festgekeilten Ringes i1 in Berührung kommen
                              									und so die weitere Kraftübertragung auf das sonst lose auf der Welle a drehbare Zahnrad und durch dieses auf den Schlitten
                              									der Hobelmaschine o. dgl. vermitteln, hat sich schon ein mit i1 verbundener und durch die Feder o belasteter Bremshebel n
                              									auf die ansteigenden Mantelflächen des Ringes d gelegt
                              									und eine Reibung erzeugt, welche fast hinreicht, den Ring i1 und das Zahnrad i mitzunehmen. Die Mitnehmer k werden daher
                              									nur einen unbedeutenden Druck auf die Nasen m ausüben
                              									und es wird der auftretende Stoſs – richtige Bemessung des Druckes der Feder o vorausgesetzt – ein ganz verschwindender sein. Es
                              									könnte allerdings noch der Fall eintreten, daſs im Augenblicke des Einrückens sich
                              									die Zähne m und die Mitnehmer k unmittelbar gegenüber ständen, wie dies Fig. 7 andeutet, und so
                              									die Bremswirkung des Hebels n nicht zur Geltung kommen
                              									könnte. In diesem Falle wäre aber der Bremshebel n
                              									gerade auf einer der abfallenden Flächen p des Ringes
                              										d angelangt und würde, auf dieser herabgleitend, letzteren so weit
                              									drehen, daſs der Mitnehmer k sich hinter der Nase m befände. Die angenommene Stellung der Kuppelung ist
                              									also vor dem Einrücken unmöglich.
                           Um ein Wendegetriebe für Hobelmaschinen herzustellen, legt man zwei symmetrisch
                              									ausgeführte derartige Kuppelungsmechanismen parallel neben einander und läſst die
                              									Zahnstange des Schlittens gleichzeitig in die beiden Räder i eingreifen. Kuppelt man nun die beiden Wellen a durch ein Zahnräderpaar unter Umständen mit Berücksichtigung der
                              									erforderlichen Uebersetzung für schnelleren Rückgang, so wird, wenn die eine Welle
                              									Drehung erhält, die andere im entgegengesetzten Sinne umlaufen. Es bedarf daher nur
                              									einer Anordnung, durch welche die beiden Schieber g
                              									durch den Schlitten der Hobelmaschine so gesteuert werden, daſs abwechselnd die eine
                              									oder die andere Kuppelung ein- und ausgerückt wird. Hierzu dient der in Fig. 6
                              									dargestellte Mechanismus. Die Gabel a ist mit
                              									lothrechter Achse derart am Maschinengestelle gelagert, daſs entsprechend am
                              									Hobelmaschinenschlitten angebrachte Anschläge dieselbe abwechselnd nach der einen
                              									oder anderen Seite drehen können. Hierbei wird auch der auf derselben Achse sitzende
                              									Doppelhebel b mit bewegt und verschiebt seinerseits
                              									mittels der beiden Bolzen c die Schlitten g, welche nun mittels der Brillen f immer abwechselnd eine Kuppelung aus-, die andere
                              									einrücken. Da dieselben, wie oben erwähnt, nach verschiedenen Seiten umlaufen, so
                              									ward auch der Schlitten der Hobelmaschine abwechselnd nach der einen oder anderen
                              									Richtung bewegt. Indem derselbe hierbei stets das Getriebe der gerade leer laufenden
                              									Kuppelung mitnimmt, so befinden sich auch die Zähne dieses letzteren in der für den
                              									Rückgang des Schlittens erforderlichen Lage gegen die der Zahnstange, womit denn
                              									auch beim Umsteuern der Maschine jeder aus dem Spiele der Zähne sonst unvermeidlich
                              									entstehende Stoſs zwischen diesen vermieden wird, in ganz derselben Weise, wie bei
                              										Bilgram's Antriebsmechanismus für Hobelmaschinen
                              									(vgl. 1883 249 * 326).
                           In dem Zusatzpatente Nr. 24847 vom 5. Juni 1883 ist die Zahnstange nicht fest mit dem
                              									Schlitten verbunden, sondern um ein kleines Stück gegen denselben verschiebbar und
                              									wird durch eine Feder mehr oder weniger gebremst. Im besten Falle, wenn nämlich die
                              									Reibung zwischen Stange und Schlitten die richtige Gröſse hat, kann hierdurch der
                              									Stoſs beim Umsteuern ebenfalls gemindert werden. Ferner ist hier eine Einrichtung
                              									getroffen, um die beiden Schieber g gleichzeitig
                              									zurückziehen und somit beide Kuppelungen ausrücken zu können, wodurch dann der
                              									Hobelschlitten zur Ruhe kommt, ohne daſs der Antriebsriemen von der Vollscheibe auf
                              									eine Losscheibe verschoben werden müſste.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
