| Titel: | Ueber neuere Wärmemessung. | 
| Autor: | F. | 
| Fundstelle: | Band 254, Jahrgang 1884, S. 158 | 
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                        Ueber neuere Wärmemessung.
                        (Patentklasse 42. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								251 S. 412.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 12.
                        Ueber neuere Wärmemessung.
                        
                     
                        
                           Beim Pyrometer von Tremeschini (Portefeuille économique des
                                 										machines, 1884 Bd. 9 S. 64) wird die Ausdehnung eines dünnen Platinbleches auf einen Zeiger übermittelt. Die die
                              									Skala tragende Scheibe A (Fig. 1 Taf. 12) ist auf
                              										B verschiebbar und wird durch Schraube s, Mutter m und Gabel e bis zum Nullpunkte a
                              									gedreht. Hat nun der von einem Eisenrohre G umgebene
                              									Kupferblock H die zu messende Temperatur angenommen, so
                              									wird derselbe mittels des Griffes K rasch
                              									zurückgezogen, so daſs der Block in dem geschlitzten Rohre dem dünnen Platinstreifen
                              										n gegenübersteht. Da dieser bei c festgelegt ist, so überträgt sich die Ausdehnung
                              									desselben auf den Hebel op, welcher mit dem
                              									gabelförmigen Ende p die Achse v und damit den Zeiger z dreht.
                           Die diesem Apparate zu Grunde liegende Idee ist sehr hübsch; eine groſse Genauigkeit
                              									wird man aber von demselben nicht beanspruchen dürfen.
                           Das an gleicher Stelle * S. 64 beschriebene Graphitpyrometer von Trampler ist nicht
                              									nennenswerth verschieden von dem Instrumente, welches Steinle und Hartung liefern (vgl. 1878 230 *
                              									321).
                           Ducomet (daselbst S. 65) verwendet bei verschiedenen
                              									Temperaturen schmelzbare Legirungen. Zwischen der an
                              									der Stange e (Fig. 4 Taf. 12)
                              									befestigten unteren Verschraubung z und dem Rohre A werden abwechselnd nicht schmelzbare bezieh. bei
                              									bestimmten Temperaturen schmelzbare, 5mm hohe
                              									Ringe n und r eingesetzt,
                              									dadurch die mit einer Zeigerübertragung g verbundene
                              									Feder s gespannt und dann erforderlichenfalls durch
                              									Auf- oder Niederschrauben des Ansatzes a der Zeiger auf
                              									Null eingestellt. Verwendet man z.B. Legirungen, welche bei 200, 400 und 600°
                              									schmelzen, so hebt sich e um die Höhe von 1, 2 und 3
                              									Ringen, d.h. um 5, 10 und 15mm, sobald bei
                              									Erreichung der fraglichen Temperatur die Ringe abschmelzen. Das Instrument zeigt
                              									also immer nur die höchste Temperatur an (vgl. 1879 233 *
                              									402).
                           Guichard und Comp. beschreiben in der Revue industrielle, 1884 S. 161 eine Zeigerbewegung für Metallthermometer mit einer aus
                              									mehreren Metallen hergestellten Spirale, auf welche nur verwiesen werden mag, da
                              									derartige Apparate sehr unzuverlässig sind.
                           Um an Metallthermometern den Einfluſs der wechselnden
                              									Temperatur der Umgebung auszugleichen, verwenden Gebrüder Richard in
                              										Paris (* D. R. P. Nr. 26758 vom 30.
                                 										Oktober 1883) einen Compensator, welcher aus einem zweiten, dem ersten
                              									ähnlichen elastischen Theile, also einem Rohre oder einer Kapsel besteht, so daſs
                              									die Bewegung, welche derselbe in Folge äuſserer Temperaturschwankungen macht, die
                              									des ersten Theiles aufhebt.
                           
                           Bei einem mit Bourdon'scher Röhre versehenen Thermometer
                              									besteht diese Vorrichtung- aus dem Getriebe D (Fig. 3 Taf. 12)
                              									auf der Zeigerachse, in welches der an einer um B
                              									drehbaren Stange CA sitzende Zahnbogen A eingreift. Durch das Gelenkstück LC ist diese Stange mit dem Hebel LKH verbunden, dessen unteres Ende mit dem freien Ende
                              									des gebogenen Rohres F zusammenhängt. Das untere Ende
                              									dieses elastischen Rohres ist am Rahmen des Zifferblattes befestigt. Ein ähnlich
                              									gebogenes, aber kleineres Bogenrohr P, welches als
                              									Compensator dient, ist an seinem oberen, freien Ende O
                              									durch das Gelenkstück OK mit dem Hebel HL verbunden, während das untere Ende M des Rohres P an dem
                              									Träger der Achsen festgemacht ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 254, S. 159
                              
                           Das elastische Rohr F ist mit der
                              									ausdehnbaren Flüssigkeit gefüllt; sobald nun die Temperatur der Umgebung des
                              									Instrumentes zunimmt, dehnt sich die Flüssigkeit im Rohre F aus und letzteres biegt sich auf, wie die beistehende schematische Figur
                              									in punktirten Linien zeigt, wobei das Ende H sich nach
                              										H' bewegt. In Folge dieser Bewegung müſste ohne
                              									Compensator der Hebel HL die Stellung H'L' einnehmen, wodurch die Stange AC sich um B drehen und
                              									der Zeiger ebenfalls von dieser Bewegung beeinfluſst würde. Damit diese Bewegung
                              									nicht stattfinde, ist es nöthig, daſs der Punkt L
                              									unbeweglich bleibe, was geschieht, wenn der Hebel HL
                              									die punktirte Lage H'L einnimmt, d.h. der Punkt K sich nur nach K' bewegt.
                              									Dies wird aber mittels der Anordnung des zweiten elastischen Rohres P erreicht, dessen Weg O'O
                              									sich zu dem Wege H'H des Rohres F gleich wie KL zu HL verhält.
                           Man erhält mithin ein Compensationsrohr P, dessen Bewegung durch die ausdehnbare Flüssigkeit ein bestimmtes Maſs
                              									beträgt, dadurch, daſs man seine Länge in einem gewissen Verhältnisse zur Länge des
                              									Rohres F nimmt; etwaige Fehler oder Ungenauigkeiten
                              									lassen sich durch Verschieben des Punktes K auf dem
                              									Hebel HL beseitigen.
                           Auf ähnliche Weise compensirt man das Metallthermometer mit Vidi'scher Kapsel dadurch, daſs man eine zweite
                              									Compensationskapsel anbringt. Bei der Ausdehnung dieser letzteren Kapsel verändert
                              									sich die Lage des Drehpunktes der Hebel, welche die Bewegung der Hauptkapsel auf den
                              									Zeiger übertragen.
                           Nach dem ferneren Vorschlage von A. und E. Boulier in
                              									Paris (* D. R. P. Zusatz Nr. 26919 vom 23. Oktober 1883, vgl. 1884 251 * 414) geht das Wasser, welches die Wärme des Ofens
                              									aufnimmt, dessen Temperatur gemessen werden soll, durch den Hahn H (Fig. 2 Taf. 12) der Röhre
                              										Mq zu dem im Ofen befindlichen Theile R, von hier durch Rohr r
                              									nach dem Behälter N, in welchem das Thermometer steht.
                              									Durch Hahn O flieſst das Wasser nun in ein Becken K, welches dasselbe in den Trichter P abflieſsen läſst. Der am Wagebalken E hängende Behälter K wird
                              									durch ein verstellbares Gewicht T im Gleichgewichte
                              									gehalten. Ein biegsamer Blechstreifen p wird in
                              									senkrechter Richtung unter dem Drehpunkte des Balkens so angebracht, daſs p zunächst mit dem Anschlagstifte G und sodann mit F Contact
                              									herstellt, wenn in Folge einer etwaigen Verringerung des Becherinhaltes der
                              									Wagebalken E in die Höhe schwingt.
                           Sobald in Folge eines dem Umlaufe der Flüssigkeit in der Leitung entgegenstehenden
                              									Hindernisses oder durch Entweichen von Flüssigkeit eine Verkleinerung des in das
                              									Becken K eintretenden Volumens erfolgt, mithin das
                              									Becken sich zu heben beginnt, wird der Blechstreifen p
                              									den Anschlagstift G berühren und es geht in Folge
                              									dessen ein Strom von der Batterie Z aus zu der Klemme
                              										A und dem Commutator D, dann zu dem Elektromagnete des elektrischen Läutewerkes L und setzt letzteres in Thätigkeit. Wird das
                              									zuflieſsende Flüssigkeitsvolumen in dem Becken noch geringer, so kommt der
                              									Blechstreifen p in Folge des Uebergewichtes von T auch mit dem Anschlagstifte F in Contact und der Strom der beiden verbundenen Batterien X flieſst durch die Klemme A nach dem Commutator D, von hier durch den
                              									Anschlagstift F zurück über den Elektromagnet J, welcher dadurch veranlaſst wird, seinen Anker
                              									anzuziehen. Sobald dies geschieht, bewirkt das Gewicht I, welches mit dem Hahne H in Verbindung
                              									steht, das Schlieſsen des letzteren; mithin wird die Eintrittsröhre M für die Flüssigkeit gänzlich abgesperrt, so daſs eine
                              									Explosion innerhalb des Ofens o. dgl. oder sonstige schädliche Störungen nicht
                              									eintreten können.
                           Um zu verhüten, daſs in der Nähe der Heizkapsel R die
                              									heiſsen Theile Wärme an die Zuleitungsröhre q und die
                              									Ableitungsröhre r abgeben, sind (wie bei Möller 1882 246 * 374) diese
                              									Röhren mit einer die Wärme nicht leitenden Substanz m
                              									umgeben und in den beiden, von den drei concentrischen Metall röhren a, b und d gebildeten
                              									Räumen wird eine doppelte Bewegung einer Flüssigkeit hervorgerufen, deren Temperatur
                              									zwischen derjenigen des zuflieſsenden und des ablaufenden Wassers liegt, welches zur
                              									Uebertragung der in dem Ofen o. dgl. von der Heizkapsel R absorbirten Hitze dient. Dieses zwischen den Röhren Wandungen flieſsende
                              									Wasser tritt durch die Röhre i ein, nimmt dann die von
                              									den Auſsenwandungen ausstrahlende Wärme auf und läuft durch die Röhre j ab. Hierbei bildet die der Hitze ausgesetzte
                              									Heizkapseloberfläche allein diejenige Fläche, welche die für die Temperaturangabe
                              									maſsgebende Hitze aufnimmt und weiterleitet. Eine Verschraubung n, g, welche einen Theil des Kopfverschlusses mit den
                              									Theilen e, f ausmacht, gestattet in jedem Falle die
                              									Regulirung der Gröſse der Heizkapseloberfläche.
                           Die Genauigkeit des Instrumentes wird durch die bekannten Vorrichtungen nicht
                              									erheblich vergröſsert; jedenfalls erfordern die elektrischen Signal Vorrichtungen
                              									eine sehr sorgfältige Behandlung.
                           R.
                                    											Fueſs in Berlin (* D. R. P. Nr. 26606 vom 21. Juli 1883) füllt bei seinem Quecksilber-Maximum- und Minimumthermometer das
                              									eigentliche Thermometergefäſs mit Quecksilber und schlieſst an dieses eine durch die
                              									ganze Länge des Capillarrohres sich erstreckende, nur durch einen kurzen, zum
                              									Fortbewegen der Zeiger dienenden Quecksilberfaden unterbrochene Alkoholsäule an. Da
                              									die eigentliche thermometrische Substanz hier Quecksilber ist, so laufen die beiden
                              									Skalen eines solchen Instrumentes, im Gegensatze zu denen von Six'schen Thermometern und deren Verbesserungen, in
                              									gleich groſsen Abständen fort. Wählt man deshalb hier ein gerades Capillarrohr und gibt dem in
                              									die Alkoholsäule eingeschalteten Quecksilberfaden die Länge einer gewissen Anzahl,
                              									z.B. 10 solcher Skalenabstände, so fallen die Striche der einen Skala genau in die
                              									Verlängerung von Strichen der anderen Skala, obwohl die letzteren anders beziffert
                              									sind. Auſserdem erlaubt diese Einrichtung, derartige Thermometer als
                              									Einschluſsthermometer zu gestalten.
                           Das Gefäſs A (Fig. 5 Taf. 12) eines
                              									solchen Thermometers ist gegabelt, um eine gröſsere Empfindlichkeit zu erzielen- die
                              									Capillarröhre B. ist mit Alkohol gefüllt und läuft oben
                              									in eine Erweiterung aus, welche etwas Luft enthält. Der Quecksilberfaden c, welcher von dem Quecksilberfaden des Gefäſses durch
                              									die untere Alkoholsäule getrennt ist, deren Länge etwas gröſser genommen wird, als
                              									die Endpunkte der Temperaturen von einander entfernt sind, stöſst die Marke n für die Mindesttemperaturen nach unten und die Marke
                              										x für die Höchsttemperaturen nach oben; c hat die Länge von 10 Skalengraden. Die Striche der
                              									Skalen sind sowohl hinter dem sehr dünnen Capillarrohre, als auch zu beiden Seiten
                              									desselben sichtbar und verlaufen in ununterbrochenem Zuge; die eine Seite der Skala
                              									gilt für die geringsten, die andere für die höchsten Temperaturen. Die Bezifferungen
                              									der beiden Skalen sind um 10° gegen einander verschoben.
                           Nach J. M. Crafts (American
                                 										Chemical Journal, 1884 * S. 307) wird die bekannte Erhöhung des Nullpunktes
                              									an neuen Thermometern nicht durch den Luftdruck, sondern durch Ausgleich des
                              									Spannungen im Glase der Thermometerkugel veranlagst, da mit Luft gefüllte
                              									Thermometer dieses Verhalten ebenso zeigen als luftleere. Man soll daher die
                              									Thermometer vor der Theilung längere Zeit hindurch auf eine möglichst hohe
                              									Temperatur erhitzen. Zur Vergleichung höherer Grade wird Naphtalin (Siedepunkt
                              									218,1°) und Benzophenon (Siedepunkt 306,1°) empfohlen. Um bei Bestimmung höherer
                              									Siedepunkte eine hinreichende Dampfsäule zu erhalten, kann man das Kochgefäſs mit
                              									Ausnahme der Bodenfläche mit einer Gypshülle versehen.
                           
                              
                                 F.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
