| Titel: | Neuerungen an Oefen zum Brennen von Thonwaaren, Cement u. dgl. | 
| Fundstelle: | Band 254, Jahrgang 1884, S. 164 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Neuerungen an Oefen zum Brennen von Thonwaaren,
                           								Cement u. dgl.Vgl. Uebersicht 1882 246 * 513. A. Heintz 1883 250 *
                                 										364. Dietsch bezieh. P. v.
                                    											Martin 1883 250 * 520. * 521. Th. Schlegel 1884 251 *
                                 										79.
                           							
                        Patentklasse 80. Mit Abbildungen auf Tafel 13 ff.
                        Neuerungen an Oefen zum Brennen von Thonwaaren u. dgl.
                        
                     
                        
                           Der Töpferbrennofen von A. Haas in
                              										Suffenheim, Elsaſs (* D. R. P. Nr.
                                 										27247 vom 22. September 1883) soll auch bei Steinkohlenfeuerung
                              									tadellose, gleichmäſsige Waare liefern, ohne daſs die Geschirre in Muffeln
                              									eingesetzt zu werden brauchen.
                           Wie aus Fig. 1
                              									bis 4 Taf. 13
                              									zu entnehmen ist, besteht der Doppelofen aus den Feuerungen e, den Feuerkammern m und den Gewölben,
                              									sogen. Herden g, welche zur Aufnahme der zu brennenden
                              									Geschirre dienen. Die Regenerationskanäle c führen
                              									sowohl dem Roste durch die Röhren n aus Hohlsteinen u (Fig. 1), als auch durch
                              									die Kanäle d und f den
                              									Luftkanälen b der Herde atmosphärische Luft zu. Zur
                              									Regelung der Luftzuführung sind in den Kanälen d und
                              										f Schieber h
                              									angebracht. Die Feuerkammern m, welche durch die in den
                              									Feuerständern t befindlichen Oeffnungen r zugänglich sind, werden behufs besserer Bewegung der
                              									Heizgase und der Luft mit Hohlsteinen x (Fig. 1)
                              									ausgesetzt, welche auch namentlich die Flugasche in ihren Hohlräumen sich absetzen
                              									lassen, so daſs diese in die Herde nicht mitgerissen werden. Ein Halbkreis s von gleichen Hohlsteinen, im Feuerständer
                              									eingemauert, bezweckt das Einströmen der Heizgase am Gewölbe des Herdes und die
                              									Erzielung einer im ganzen Herde gleichmäſsigen Temperatur. Die Oeffnung r wird bei Beginn des Brandes zugemauert. In sechs zu
                              									beiden Seiten der Feuerungen befindliche Kanäle aus Hohlsteinen u können durch Blechdeckel geschlossen werden und
                              									sollen beim Vollfeuer die Luftzufuhr reguliren, während die aus Hohlsteinen x gebildete Kanäle zum Theile zum Beobachten der
                              									Feuerkammern während des Brandes, theils zum schnelleren Abkühlen derselben nach dem
                              									Brande dienen. Zur Beobachtung der Herde ist ein Guckloch in den hinteren Eingängen
                              									derselben, welche während des Brennens ebenfalls zugemauert sind, angebracht. Die
                              									aus Steinen z (Fig. 1) gemauerten
                              									Feuerungsgewölbe q haben je 40 Oeffnungen von 8 bis 10cm Durchmesser, von denen je 36 Oeffnungen in die
                              									Feuerkammer münden, während je 4 Oeffnungen mit den Feuerkanälen a verbunden sind. Der Aschenraum ist mit Wasser
                              									gefüllt. Die Luftkanäle b der Herde, welche mit
                              									Hohlsteinen x zugemauert sind, stehen durch aus
                              									winkligen Hohlsteinen y hergestellte Verbindungsstücke
                              									mit den Feuerkanälen a in Verbindung, die in
                              									Zwischenräumen von 8cm mit Hohlsteinen w belegt sind. Auf den so ausgestatteten Herd werden
                              									die Geschirre bis oben zu aufgeschichtet und die Brennperiode beginnt. Nach
                              									Fertigbrennen der Geschirre in einem der Oefen wird der inzwischen gefüllte zweite
                              									Ofen von der nun überflüssigen Hitze des ersten angewärmt, indem ein Schieber im
                              									Kamine geschlossen und der mit den beiden Oefen verbundene Kanal o durch einen Schieber geöffnet wird, so daſs der
                              									Betrieb ohne Unterbrechung ist.
                           A.
                                    											Augustin in Lauban (* D. R. P. Nr. 27586 vom 11. December 1883) will einen Muffelofen aus Formsteinen und Ziegeln derartig
                              									herstellen, daſs an den Umfassungswänden Schlitze entstehen, welche vom Feuer
                              									durchzogen werden, daſs ferner die Muffel durch eine Anzahl freistehender,
                              									lothrechter, vom Feuer durchzogener Kanäle in ein zusammenhängendes System von
                              									Längs- und Quergängen zerlegt wird, wie Fig. 5 und 6 Taf. 13 zeigen. Das
                              									Feuer breitet sich von F über der Muffeidecke aus,
                              									zieht durch die Schlitze s an den Ofenwänden und durch
                              									die freistehenden Feuerkanäle nach unten, breitet sich unter dem Fuſsboden m der Muffel nochmals aus und zieht durch Oeffnungen im
                              									Fuſsboden des Ofens ab. Die Muffel ruht auf reihenweise gestellten Pfeilerchen e von Chamottesteinen, zwischen welchen das Feuer
                              									genügenden Raum zum Durchgange findet. Die freistehenden Feuerkanäle sowie die
                              									Schlitze an den Umfassungswänden und Feuerbrücken sind mit 5cm starken Chamotteplatten in Verband gemauert.
                              									Die Pfeilervorlagen der Umfassungswände und Feuerbrücken sind nach den Seiten mit
                              									Verzahnungen gemauert, in welche die Wände der Schlitze einbinden. Die Decke, welche
                              									von den Wänden und von den freistehenden Feuerkanälen getragen wird, besteht aus
                              									starken Hauptträgern und dazwischen liegenden schwächeren Platten. Sollen in dem
                              									Ofen Gegenstände gebrannt werden, welche nicht in der ganzen Höhe der Muffel ohne
                              									Entlastung über einander gesetzt werden können, so wird eine Zwischendecke z eingeschoben.
                           Das Einsetzen von Blendsteinen in diese Muffel geschieht, indem die Steine flach in
                              									Reihen gelegt werden, nach einer Richtung dicht an einander stoſsend, nach der
                              									anderen mit Schlitzen von höchstens 23mm Breite,
                              									und zwar so, daſs die Richtung der Schlitze nach je 3 bis 4 Schichten wechselt.
                              									Durch das Einsetzen mit so geringen Zwischenräumen wird es möglich, trotz der
                              									Verengung des Ofenraumes durch die Muffel ebenso viel Steine als im freien Feuer in
                              									den Ofen zu bringen.
                           Nach Angaben von Augustin sind derartige Muffeleinbauten
                              									bereits für Oefen bis zu einem Inhalte von 38000 Steinen in Gebrauch und haben sich vorzüglich zum
                              									Brennen von Blendsteinen und Terracotten bewährt. Die Muffel hält, wenn aus guter
                              									Chamottemasse sorgfältig aufgebaut, mit geringen Ausbesserungen 40 bis 50 Brände
                              									aus. Der Kohlenverbrauch hat sich bis jetzt bei Einzelöfen mit Halbgasfeuerung mit
                              									Treppenrost und Regenerator und bei Verwendung von Braunkohle auf 10 bis 11 M. für
                              									1000 Stück Blendsteine von Normalgröſse gestellt,
                           E.
                                    											Rasch in Bad Oeynhausen (* D. R. P. Nr. 20306 vom 12. März 1882) bringt bei direkter
                              									Befeuerung von Kammeröfen mit ununterbrochenem Betriebe
                              									die Brennstoffe auf eine rostförmig durchbrochene, aus feuerfesten Steinen
                              									hergestellte Fläche a (Fig. 7 und 8 Taf. 13). Sämmtliche
                              									durch den Ofen ziehende atmosphärische Luft wird durch die denselben bis auf die
                              									Oeffnung d in der Ofensohle völlig abschlieſsende Wand
                              										c gezwungen, durch den Aschenfall e und die Schlitze a zu
                              									gehen.
                           G.
                                    											Mendheim in München (* D. R. P. Nr. 22086 vom 18. April 1882) will für die Kammern
                              									von Gasbrennöfen mit ununterbrochenem BetriebeVgl. G. Möller: Die neue Anlage der königl.
                                       												Porzellanmanufactur in Berlin. (Berlin 1873.) dadurch
                              									eine gleichmäſsigere Temperaturvertheilung erzielen, daſs er durch die
                              									Ventilöffnungen a (Fig. 9 bis 12 Taf. 13) einer jeden
                              									Ofenkammer Generatorgas in den Kanal b und von hier
                              									mittels der Zweigkanäle c unter die Ofensohle treten
                              									läſst. Hier tritt ein Theil desselben durch die Oeffnungen d in den mit Waare besetzten Ofenraum, nachdem noch unterhalb der Sohle
                              									erhitzte Luft aus den Kanälen z hinzugetreten ist und
                              									Flamme gebildet hat, welche zunächst von unten nach oben den Einsatz durchstreicht;
                              									ein anderer Theil des Gases gelangt dagegen hinter die Feuerbrücken, welche sich an
                              									den beiden Widerlagswänden einer jeden Kammer befinden. Hier wird das Gas mit der
                              									ebenfalls aus den Kanälen z austretenden heiſsen Luft
                              									zusammengeführt, um oberhalb der Feuerbrücke oder auſserdem auch durch Oeffnungen
                              										o in letzterer als Flamme in den Ofen und in der
                              									Richtung von oben nach unten durch den Einsatz geführt zu werden. Der gesammte Abzug
                              									der Flamme aus der befeuerten Ofenkammer findet durch Oeffnungen h statt, welche in der Mittellinie von deren Sohle
                              									gleich weit von den beiden Feuerbrücken entfernt angelegt sind, so daſs sowohl das
                              									aus den Feuerbrücken, als auch das aus der Sohle des Ofens kommende Feuer, nachdem
                              									letzteres mehr oder weniger hoch zwischen dem Einsatze emporgestiegen, vereinigt
                              									durch h und die Kanäle i, v,
                                 										w und die Tellerventile e in den Kanal f der nächsten Kammer und dessen Abzweigungen z geht. Derselbe Weg wird auch von den aus der zweiten
                              									zur dritten Kammer u.s.f. abgehenden Rauchgasen, ebenso von der heiſsen Luft
                              									benutzt, welche aus den abgebrannten Kammern in die brennende Kammer zur Speisung
                              									der Flamme strömt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
