| Titel: | Henschel's selbstthätiges Anlassventil für Compound-Maschinen. | 
| Fundstelle: | Band 254, Jahrgang 1884, S. 196 | 
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                        Henschel's selbstthätiges Anlaſsventil für
                           								Compound-Maschinen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									14.
                        Henschel's selbstthätiges Anlaſsventil für
                           								Compoundmaschinen.
                        
                     
                        
                           Bei Compoundmaschinen ist es bekanntlich immer sehr zweckmäſsig, die Einrichtung zu
                              									treffen, daſs auch dem groſsen Cylinder direkt Dampf gegeben werden kann, damit die
                              									Maschine ebenfalls in der Stellung ohne weiteres angelassen werden kann, bei welcher
                              									die Einlaſsorgane des kleinen Cylinders geschlossen sind. Nothwendig ist dies z.B.
                              									immer bei den neueren Locomotiven mit Hochdruck- und
                              									Niederdruckcylindern.
                           Henschel und
                                    											Sohn in Cassel (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 22368 vom 29. August 1882) haben zu diesem Zwecke
                              									ein selbstthätiges Anlaſsventil construirt, welches zwischen dem Schieberkasten des
                              									kleinen Cylinders und dem sogen. Receiver eingeschaltet wird und das in Fig. 24 Taf.
                              									14 abgebildet ist. Das Ventil a ist einerseits mit
                              									einem kleineren Kolben e, andererseits mit einem
                              									gröſseren Kolben b verbunden, von denen ersterer nach
                              									auſsen führt. Sobald Dampf in den Schieberkasten des kleinen Cylinders eintritt,
                              									gelangt derselbe auch in den Kanal c, öffnet das Ventil
                              										a und strömt durch den Kanal d in den Receiver, wobei er in den Oeffnungen o gedrosselt wird. Der Raum zwischen a und b ist dann auch mit
                              									hoch gespanntem Dampfe gefüllt, so daſs das Ventil offen gehalten wird und zwar
                              									durch den auf die Ringfläche, um welche b gröſser ist
                              									als e, treffenden Druck. Die Spannung im Receiver wird
                              									jedoch schnell wachsen und damit auch der auf die volle linke Fläche von b wirkende Druck und bei einer bestimmten, von den
                              									Querschnitten der Kolben b und e abhängigen Spannung im Receiver tritt wieder Schluſs des Ventiles a ein. Da nach dem Schlüsse die Pressungen auf beiden
                              									Seiten des Kolbens b sich sofort ausgleichen, so kann
                              									sich das Ventil erst wieder öffnen, wenn der auf die linke Fläche von a wirkende Druck des Receiverdampfes kleiner wird als
                              									der auf den Flächenunterschied von a und e treffende Hochdruck. Das Wiederöffnen des Ventiles
                              									wird daher bei einer viel geringeren Receiverspannung als der Schluſs stattfinden,
                              									so daſs das Ventil beim gewöhnlichen Betriebe geschlossen bleibt.
                           Eine neuere Anordnung dieser Anlaſsvorrichtung (* D. R. P. Zusatz Nr. 28569 vom 19.
                              									März 1884) ist in Fig. 23 Taf. 14 gezeichnet. Das Ventil a
                              									öffnet sich hier nach der entgegengesetzten Seite und wird durch eine kräftige
                              									Schraubenfeder bei abgesperrtem Dampfe stets offen gehalten. Der engste Querschnitt,
                              									in welchem die Drosselung des Dampfes erfolgt, liegt hier in c, so
                              									daſs in den Räumen zu beiden Seiten des Ventiles a auch
                              									nahezu die Receiverspannung vorhanden ist. Sobald der Schieberkasten des kleinen
                              									Cylinders Dampf erhält, strömt derselbe auch ohne weiteres durch c und d in den Receiver,
                              									bis die Spannung in demselben, also auch in dem Ventilraume, so groſs geworden ist,
                              									daſs der Druck auf den Kolben b den Federdruck
                              									überwindet. Ist das Ventil a geschlossen, so wird
                              									rechts von a sofort der Hochdruck sich herstellen,
                              									während auf die linke Fläche von a nach wie vor der
                              									Receiverdruck wirkt und zwar ungefähr mit gleicher Stärke wie auf den Kolben b. Das Ventil muſs daher bei dieser Anordnung so lange
                              									geschlossen bleiben, bis der Dampf vom Schieberkasten des kleinen Cylinders
                              									abgesperrt wird. Hat man den Querschnitt von b gewählt,
                              									so läſst sich sehr leicht die Spannung der Feder bestimmen, welche nöthig ist, um
                              									eine gewünschte Receiverspannung zu erhalten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
