| Titel: | Farmer und Lalance's Apparate zur chemischen Behandlung von Geweben. | 
| Fundstelle: | Band 254, Jahrgang 1884, S. 205 | 
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                        Farmer und Lalance's Apparate zur chemischen Behandlung von Geweben.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									15.
                        Apparate zur chemischen Behandlung von Geweben.
                        
                     
                        
                           Zur Beschleunigung des Prozesses beim Waschen, Bleichen, Färben und Appretiren von
                              									Geweben sind von J. Farmer in
                              										Salford und A. Lalance in
                              										Mülhausen i. E. (* D. R. P. Kl. 8 Nr.
                                 										28050 vom 18. December 1883) Apparate angegeben, bei welchen die benutzte
                              									Flüssigkeit veranlaſst wird, das Gewebe kräftig zu durchdringen, wobei ein Kreislauf
                              									des Flüssigkeitsstromes hergestellt ist. (Vgl. Uebersicht 1884 253 * 126.)
                           In einem Behälter c (Fig. 12 Taf. 15), welcher
                              									die betreffende Flüssigkeit aufnimmt, bewegen sich zwei von auſsen durch
                              									Schneckenräder i
                              									angetriebene
                              									Siebtrommeln a und b, um
                              									welche das zu behandelnde Gewebe, durch Leitwalzen m um
                              									fast den ganzen Umfang geschlungen, läuft. Auf der einen Seite treten die
                              									Siebtrommeln durch die Behälterwand in die Kammern d
                              									und d1 die durch einen
                              									Kanal e verbunden sind, in welchem Schraubenflügel f schnell umgedreht werden. Bei der Bewegung der
                              									Schraubenflügel f wird dann in der Siebtrommel a die Flüssigkeit durch das Gewebe angesaugt und in dem
                              									zweiten Cylinder b durch das Gewebe wieder in den
                              									Behälter zurückgepreſst. Die Cylinder a und b sind cannelirt und befinden sich die Löcher in der
                              									vertieften Cannelirung, so daſs die Flüssigkeit vollkommen frei durch das Gewebe
                              									dringen kann. Statt der Siebtrommeln können auch, wie in Fig. 13 skizzirt ist,
                              									festliegende Siebflächen q angeordnet werden, über
                              									welche das Gewebe hinweggezogen wird. Den Kreislauf der Flüssigkeit vermittelt hier
                              									eine Flügelpumpe r.
                           Bei der praktischen Ausführung solcher Apparate scheint das Pressen der Flüssigkeit
                              									durch das Gewebe aufgegeben zu sein, da dann das Gewebe, als nicht gegen den Druck
                              									unterstützt, viel durch den starken Flüssigkeitsstrom zu leiden hätte; eine
                              									Bestätigung für diese Auffassung bietet der auf der diesjährigen
                              									Textilindustrie-Ausstellung in London von der Maschinenfabrik J. Farmer und Söhne in Salford ausgestellte Apparat,
                              									welcher in Fig.
                                 										11 Taf. 15 dargestellt ist. Die beiden Siebtrommeln a und b sind durch die
                              									Saugrohre d mit einer Flügelpumpe f verbunden, welche die durch das um die Cylinder a und b laufende Gewebe
                              									angesaugte Flüssigkeit in ein über dem Behälter c
                              									liegendes Rohr d1
                              									drückt, aus welchem sich dieselbe frei in den Behälter zurückergieſst. Bei dem
                              									Ausstellungsapparate sind 3 Behälter hinter einander angeordnet, von denen jeder
                              									seine besondere Flügelpumpe besitzt, um das Gewebe in einem Durchgange nach einander
                              									mit verschiedenen Flüssigkeiten behandeln zu können. Je nach dem gewünschten Zwecke
                              									kann die Anzahl der Behälter natürlich verschieden gewählt werden. Das Gewebe tritt,
                              									nachdem es durch eine Spannvorrichtung gegangen ist, in den ersten Behälter ein,
                              									wird hier durch die Leitwalzen n um die Cylinder a und b geführt, dann über
                              									eine Walze w in den zweiten Behälter geleitet und so
                              									weiter, bis es nach dem Verlassen des letzten Behälters durch ein Paar Preſswalzen
                              									ausgedrückt wird, um dann aufgewickelt oder gefaltet zu werden. Während des freien
                              									Laufes in den Behältern ist das Gewebe durch Siebplatten p gestützt, damit die Fäden des Gewebes durch den Flüssigkeitsstrom in
                              									ihrer Lage im Gewebe nicht verletzt werden und der Gewebegang nicht zum Verlaufen
                              									gebracht wird. Zu gleichem Behufe reicht auch die Austrittsöffnung des Rohres d1 in besonderer Form
                              									über die ganze Breite der Kufe, um die beim Ausgieſsen in der Flüssigkeit sonst
                              									auftretenden Wirbel zu vermeiden. Alle Siebtrommeln a
                              									und b werden von einer in der Länge der Maschine
                              									liegenden Welle mittels Kegelräder angetrieben und ist dadurch jede Siebtrommel in
                              									ihrer Bewegung
                              									unabhängig von den übrigen, so daſs dieselbe zu etwaiger Ausbesserung einfach
                              									ausgeschaltet werden kann. Eine besondere Zweicylinder-Dampfmaschine D, welche an der Einlaufseite der Maschine unter dem
                              									Tritte für die das Gewebe einführenden Arbeiter angeordnet ist, setzt die Walzen mit
                              									verschieden geforderter Geschwindigkeit in Bewegung und- kann durch einfache
                              									Dampfabsperrung sofort zum Stillstande gebracht werden. Die Flügelpumpen haben jede
                              									einen besonderen Antrieb mit immer gleich bleibender Geschwindigkeit.
                           Die Benutzung solcher Apparate ergibt nicht unwesentliche Vortheile gegenüber dem
                              									gewöhnlichen Verfahren: Die anzuwendenden Flüssigkeitsmengen können sehr gering
                              									sein, die Behandlung der Gewebe erfolgt durch das kräftige Hindurchsaugen der
                              									Flüssigkeit schneller und die Gewebe werden keinen störenden Wirkungen in der
                              									Richtung der Fäden ausgesetzt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
