| Titel: | Ueberführung fetter flüssiger Oele in den festen Zustand. | 
| Fundstelle: | Band 254, Jahrgang 1884, S. 264 | 
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                        Ueberführung fetter flüssiger Oele in den festen
                           								Zustand.
                        Mit Abbildung.
                        Radisson's Ueberführung von fetten Oelen in festen
                           								Zustand.
                        
                     
                        
                           Das Verfahren von St. Cyr Radisson in Marseille zur
                              									Umwandlung von flüssigen Oleïnsäuren – dem Hauptrückstande bei der Darstellung von
                              									Stearinsäure und Palmitinsäure aus Fetten – in feste, krystallisirte Palmitinsäure
                              									gründet sich auf die im J. 1841 von Varrentrap
                              									aufgefundene Reaction, nach welcher sich Oleïnsäure beim Schmelzen mit einem groſsen
                              									Ueberschusse von Kali in palmitinsaures und essigsaures Kalium und Wasserstoff
                              									zersetzt nach: C18H34O2 + 2KOH = C16H31KO2 +
                              										C2H3KO2 + H2. Die Wände
                              									des 3m,2 weiten Zersetzungsgefäſses (cartouche) bestehen aus Schmiedeisen, der Boden aus
                              									Guſseisen. Ein sehr groſser Feuerraum ist für die Festhaltung der Temperatur sehr
                              									wichtig.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 254, S. 264
                              
                           Nach Will. Laut Carpenter (Journal of the Society of Chemical Industry, 1884 S. 200) werden beim
                              									Arbeiten nach der ursprünglichen Methode mit Kali
                              										1500k Oleïnsäure und 2500k Kalilauge (von 1,4 sp. G.) durch das Mannloch
                              										m in den Apparat gebracht. Die durch ein Rohr z entweichenden Gase werden durch einen Kokesthurm und
                              									dann in einen Gasometer geleitet. Die Zersetzung beginnt bei 290° und 300 bis 310°
                              									ist die günstigste Temperatur für die Arbeit. Wenn die Masse 320° erreicht hat, wird
                              									Dampf eingeblasen, um zersetzende Destillation zu vermeiden. Der ganze Vorgang
                              									dauert etwa 36 bis 40 Stunden. Der Verlauf der Reaction wird durch Proben über den
                              									Schmelzpunkt der Palmitinsäure nach Dalican's Methode
                              									beobachtet.