| Titel: | Apparat zur Herstellung Schwefel haltiger Farbstoffe. | 
| Fundstelle: | Band 254, Jahrgang 1884, S. 345 | 
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                        Apparat zur Herstellung Schwefel haltiger
                           								Farbstoffe.
                        Mit Abbildung auf Tafel
                              									25.
                        Majert's Apparat zur Herstellung Schwefel haltiger
                           								Farbstoffe.
                        
                     
                        
                           Wenn man aromatische Paradiamine bei Gegenwart von Schwefelwasserstoff in kalten,
                              									verdünnten, sauren Lösungen oxydirt, so erhält man bekanntlich nach der sogen. Lauth'schen Reaction violette bis grünblaue Farbstoffe,
                              									violett z.B. nach der Formel: 2C6H4(NH2)2 + H2S + 3O =
                              										S(C6H3)2N.NH.NH2 + NH3 + 3H2O. Von den
                              									Nebenreactionen sind nach W. Majert in
                              										Heidelberg (* D. R. P. Kl. 22 Nr.
                                 										27277 vom 25. Oktober 1883) besonders bemerkenswerth die Bildung eines
                              									höher geschwefelten rothen Farbstoffes und die Oxydation des gröſsten Theiles des
                              									Schwefelwasserstoffes zu Wasser und Schwefel, ohne daſs letzterer in Reaction tritt.
                              									In Folge des letzteren Vorganges muſs man, um eine möglichst groſse Ausbeute von
                              									violettem Farbstoff zu erzielen, in sehr groſser Verdünnung arbeiten, damit die
                              									Flüssigkeit einen genügend groſsen Ueberschuſs an Schwefelwasserstoff enthalten
                              									kann. Man erhält die beste Farbstoffausbeute, wenn man auf 1 Th. Phenylenparadiamin
                              									200 Th. des mit Schwefelwasserstoff gesättigten Lösungsmittels von 15° anwendet,
                              									während die Theorie nur 33 Th. verlangt. Andererseits steigt die Farbstoffausbeute
                              									mit der Acidität der Schwefelwasserstoff haltigen Lösung. In Folge der groſsen
                              									Flüssigkeitsmenge steht aber die Ausbeute in keinem Verhältnisse zu dem
                              									Kostenaufwande, welchen die Anwendung einer ein gewisses Maſs überschreitenden Menge
                              									Säure verursacht.
                           Um zur Vermeidung dieser Uebelstände in sauren concentrirten Lösungen unter Druck
                              									oxydiren zu können, soll ein mit Blei ausgefütterter Kessel A (Fig.
                                 										7 Taf. 25) von 2cbm Inhalt angewendet
                              									werden, welcher einen Druck von 25at aushält. Der
                              									Kessel ist mit kupfernem Rührwerke 
                              									r, Vacuummeter, Manometer, Mannloch m und einem sich bei 20at Druck öffnenden Sicherheitsventile versehen. In den Kessel A füllt man 50k
                              									Phenylenparadiamin, welches in 1200k Schwefelsäure
                              									von 25° B. gelöst ist, lüftet das Sicherheitsventil und läſst aus dem Kessel B 40k gepreſsten
                              									Schwefelwasserstoff durch das Rohr d in den Kessel A treten. Sobald aus dem Kessel A die Luft verdrängt ist, schlieſst man das Sicherheitsventil. Die
                              									Flüssigkeit im Kessel A kühlt sich bedeutend ab,
                              									während der Druck auf etwa 5at gestiegen ist. Dann
                              									setzt man die Rührer des Kessels A in Thätigkeit und
                              									drückt mittels gepreſster Luft so lange eine 20procentige Lösung von schwefelsaurem
                              									Eisenoxyd aus dem Druckgefäſse C durch Rohr e in den Kessel A, bis das
                              									Vacuummeter eine Luftleere von 200mm zeigt.
                              									Während der Oxydation ist es gut, den Kessel A zu
                              									kühlen. Man erhält eine grüne Lösung, in welcher ausgeschiedener Eisenvitriol und
                              									Schwefel enthalten sind. Durch Oeffnen des Verschlusses g wird der Inhalt des Kessels A in einen
                              									Bottich, welcher etwa 2cbm Wasser enthält,
                              									abgelassen. Die nunmehr violett werdende Lösung wird filtrirt und der Farbstoff
                              									durch Chlorzink und Kochsalz gefällt. Derselbe färbt violett und kann durch
                              									wiederholtes Lösen und Fällen rein erhalten werden. Unter denselben Bedingungen
                              									gewinnt man aus Paramidoäthylanilin einen blauen, aus Paramidodimethylanilin,
                              									Paramidodiäthylanilin und Paramidomethyläthylanilin grünblaue Farbstoffe. Die
                              									Schwefelsäure kann dabei durch concentrirte Salzsäure ersetzt werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
