| Titel: | J. Buckett's Heissluftmaschine. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 7 | 
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                        J. Buckett's Heiſsluftmaschine.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									1.
                        J. Buckett's Heiſsluftmaschine.
                        
                     
                        
                           Die von John
                                    											Buckett in Southwark, England (*
                              										D. R. P. Kl. 46 Nr. 23729 vom 7. September 1882)
                              									ausgesonnene sogen. „Feuerluftmaschine“ gehört zu den offenen
                              									Heiſsluftmaschinen mit geschlossener Feuerung. Von den auf gleichem Prinzipe
                              									beruhenden älteren Maschinen (vgl. F. Brown 1879 231 * 486. H F. Wallmann
                              									1880 237 * 96), insbesondere auch von dem derselben
                              									äuſserlich sehr ähnlichen Hock'schen Motor (vgl. 1880
                              										237 * 94) unterscheidet sich diese Maschine durch
                              									eine etwas veränderte Luftführung im Ofen und durch die Anordnung der Steuerung, vor
                              									Allem aber dadurch, daſs die kalte Betriebsluft auf ihrem Wege zum Ofen zunächst
                              									eine Anzahl Kammern in der Umgebung der Vertheilungsventile zu durchstreichen hat
                              									und so die Kühlung der letzteren bewirkt. Auch ist eine besondere Umsteuerung
                              									angegeben.
                           Die Maschine wird mit einem oder zwei senkrecht stehenden, einfach wirkenden
                              									Arbeitscylindern gebaut. Senkrecht über jedem Cylinder ist, wie bei Hock, die Luftpumpe angeordnet, deren Kolben durch 2
                              									Stangen mit dem Arbeitskolben unmittelbar verbunden ist und gleichzeitig eine auf
                              									die zwischen Luftpumpe und Arbeitscylinder angeordnete gekröpfte Schwungradwelle
                              									wirkende Pleuelstange trägt. Einlaſs- und Auslaſsventil der Luftpumpe sind im Deckel
                              									derselben angebracht.
                           Die von der Luftpumpe verdichtete Luft wird nun, bevor dieselbe in den mit den
                              									Arbeitscylindern auf derselben Fuſsplatte stehenden Ofen tritt, in zwei Ströme
                              									zerlegt, deren einer nach einem durch das feuerfeste Futter des Feuertopfes und den
                              									Ofenmantel gebildeten ringförmigen Raume geleitet wird. Aus diesem tritt die Luft
                              									nun durch den Rost in den Herd und durchstreicht das hoch aufgeschüttete
                              									Brennmaterial, wobei die anfänglich gebildete Kohlensäure in Berührung mit den
                              									glühenden oberen Schichten wieder zu Kohlenoxyd reducirt wird. Dieses trifft nun
                              									vermischt mit dem Stickstoffe der Luft in dem den eigentlichen Verbrennungsraum
                              									bildenden oberen Theile des Ofens mit dem hier eintretenden zweiten Strome der Betriebsluft
                              									zusammen und wird wiederum völlig verbrannt, wodurch dem Gasgemenge eine hohe
                              									Temperatur und dem entsprechende Spannung ertheilt wird.
                           Die Theilung des Luftstromes soll gleichzeitig ein Mittel an die Hand geben, um den
                              									Gang der Maschine in zweckdienlicher Weise durch den Schwungkugelregulator regeln zu
                              									lassen. Zu dem Ende bewegt der Regulatormuff unmittelbar einen Röhrenschieber
                              									derart, daſs derselbe bei sinkender Geschwindigkeit der Maschine den unter den Rost
                              									führenden Kanal weiter öffnet und den Weg nach den Verbrennungskammern mehr
                              									schlieſst. In Folge dessen tritt eine gröſsere Luftmenge durch das Brennmaterial und
                              									es wird eine gröſsere Menge brennbarer Gase gebildet. Dem entsprechend steigt die
                              									Temperatur und Spannung der Gase bei der endlichen Verbrennung in der
                              									Verbrennungskammer und die Leistung der Maschine wird erhöht, so daſs bald die
                              									regelmäſsige Geschwindigkeit erreicht ist. Es geht hieraus hervor, daſs der
                              									Brennmaterialverbrauch der Leistung entspricht. Auſserdem wird aber noch der
                              									Füllungsgrad des Arbeitscylinders durch den Regulator beeinfluſst, indem derselbe
                              									bei zu schnellem Gange einen vorzeitigeren Schluſs der Einlaſsventile für die heiſse
                              									Luft veranlaſst. Die entsprechende äuſsere Steuerung ist in Fig. 10 und 11 Taf. 1 in
                              									Ansicht und Grundriſs dargestellt.
                           Wie hieraus ersichtlich, gleicht die ganze Einrichtung durchaus der Anordnung des
                              									Bewegungsmechanismus gewisser Ventilsteuerungen mit durch den Regulator
                              									verstellbarem Füllungsgrade. Ueber der Kurbelwelle liegt nämlich rechtwinkelig zu
                              									letzterer eine kurze Stange A, welche an einem Ende mit
                              									dem Lenker h1 am
                              									anderen Ende mit dem auf die Ventilspindel i wirkenden
                              									Hebel h2 drehbar
                              									verbunden ist. Diese Stange trägt nach abwärts gerichtet eine Nase h3, vor welcher das
                              									Gleitstück j liegt. Beim Umlaufe der Kurbelwelle trifft
                              									nun im gegebenen Zeitpunkte eine Nase k auf derselben
                              									gegen dieses Gleitstück j, wodurch die Stange h nach links gedrückt und unter Vermittelung des
                              									Winkelhebels h2, das
                              									Einlaſsventil gehoben wird. Sobald die Nase k das
                              									Gleitstück verläſst, schlieſst sich vermöge seines Gewichtes und des auf demselben
                              									lastenden Gasdruckes das Einlaſsventil und zieht den Hebel h2 und die Stange h nach rechts in die alte Lage zurück. Nun ist das
                              									Gleitstück j durch das Gestänge j1 derart mit dem Regulator verbunden,
                              									daſs es beim Fallen desselben sinkt, beim Steigen heraufgezogen wird. Im ersteren
                              									Falle, bei abnehmender Geschwindigkeit, wird demnach die Nase k länger mit dem Gleitstücke j in Berührung bleiben, mithin eine gröſsere Füllung eintreten als im
                              									letzteren Falle, somit auch hierdurch eine Regulirung des Ganges bewirkt werden. Um
                              									die Maschine abzustellen, können die Gleitstücke j
                              									mittels des Handhebels l gehoben werden, so daſs die
                              									Einlaſsventile geschlossen bleiben und die Maschine so zur Ruhe kommt. Damit beim
                              									Heben der Gleitstücke 
                              									j der Regulator in Ruhe bleibt, ist der Hebel m3 nicht starr mit den
                              									die Gleitstücke j bewegenden. Hebeln m1, m2 verbunden; letztere
                              									ruhen vielmehr lose auf den mit m3 gleichzeitig auf der Welle m festgekeilten Hebeln m4, von denen diese
                              									Hebel beim Steigen des Regulators gehoben werden, während dieselben bei der
                              									Abwärtsbewegung nur durch ihr eigenes Gewicht und das der Gleitstücke j folgen. Einem Aufheben der letzteren mittels des
                              									Handhebels l steht daher nichts im Wege.
                           Um die Maschine anzulassen, muſs das Einlaſsventil des einen Cylinders geöffnet
                              									werden, zu welchem Zwecke der Hebel o angebracht ist;
                              									derselbe sitzt lose auf der Welle p und kann auf
                              									letzterer verschoben werden, so daſs der Hebel o mit
                              									einem der Lenker h1 in
                              									Verbindung gebracht werden kann, durch deren Linksdrehung dann das Einlaſsventil des
                              									einen oder anderen Cylinders gehoben wird.
                           Die Maschinen können auch mit Umsteuerung versehen
                              									werden. Fig. 7
                              									bis 9 Taf. 1
                              									stellt die diesbezügliche Anordnung der äuſseren Steuerung unter Fortlassung aller
                              									auf die Regulirung sich beziehenden Theile dar. In diesem Falle ist auf der
                              									Kurbelwelle für jeden Cylinder ein Muff angebracht, welcher mittels Nuth und Feder
                              									mitgenommen wird. Jeder dieser Muffen trägt zwei um 180° abzüglich des doppelten
                              									etwaigen Voreilungswinkels versetzte Nasen k, welche
                              									auſserdem parallel zur Achse derart verschoben sind, daſs bei der gezeichneten
                              									mittleren Stellung der Muffen der hier mit der Stange h
                              									fest verbunden gedachte Anschlag j zwischen den Nasen
                              									sich befindet, ohne mit der einen oder anderen in Berührung zu gelangen. In dieser
                              									Stellung der Muffen muſs daher die Maschine zur Ruhe kommen. Werden aber die Muffen
                              									mittels der in entsprechende Ringnuthen derselben eingreifenden Gabelhebel r gleichzeitig nach der einen oder anderen Seite
                              									verschoben, so werden die für den Vorwärts- oder Rückwärtsgang eingestellten Nasen
                              									mit den Anschlägen j in Berührung kommen und so die
                              									Steuerung derart bethätigen, daſs die Maschine nach der einen oder anderen Richtung
                              									umgetrieben wird. Zur gleichzeitigen Umlegung der Gabelhebel r dient der Handhebel q, wobei durch
                              									eingeschaltete Federn s dafür gesorgt ist, daſs die
                              									Umsteuerung auch erfolgen kann, wenn zufällig im Augenblicke der Verschiebung der
                              									Muffen eine Nase k seitlich gegen den Anschlag j treffen sollte.
                           Die Steuerung der Auslaſsventile erfolgt durch einen ganz ähnlichen Mechanismus
                              									ebenfalls von der Kurbelwelle aus. Fig. 12 und 13 Taf. 1
                              									stellen Schnitt und Grundriſs eines Einlaſsventiles dar. Die aus der
                              									Verbrennungskammer kommende heiſse Betriebsluft tritt bei B ein und bei A in den nach dem Cylinder
                              									führenden Kanal, während die von der Pumpe beigeführte kalte Luft bei C in den das eigentliche Ventilgehäuse umgebenden Raum
                              										g1 tritt und die
                              									Kühlung des Ventiles g bewirkt, um hierauf erst durch
                              										D nach dem Ofen zu gelangen.
                           Da es so möglich ist, das Steuerungsorgan durch die von der Pumpe kommende Betriebsluft kühl zu
                              									erhalten, so kann statt des Einlaſs- und Auslaſsventiles auch ein Schieber benutzt
                              									werden, dessen Anordnung etwa gemäſs Fig. 5 getroffen werden
                              									könnte. Wie aus diesem Längsschnitte Fig. 5 zu ersehen, gleitet
                              									ein einfacher Muschelschieber B auf einem
                              									Schieberspiegel, in welchen drei Kanäle E, E1 und E2 ausmünden. E kommt
                              									von der Verbrennungskammer, während E1 in den Cylinder und E2 in das Auslaſsrohr ausmündet. Je nach der
                              									Stellung des Schiebers B stellt dessen Höhlung die
                              									Verbindung des Kanales E1 und somit des Cylinders mit E oder dem Ofen
                              									oder mit dem Auslaſskanale E2 her. Dabei sind die Ueberdeckungsränder des Schiebers so breit, daſs
                              									weder E1 noch E2 mit dem Inneren des
                              									Schieberkastens in Verbindung treten können. In letzteren gelangt nun die von den
                              									Pumpen kommende kalte Luft durch den Kanal F1, umspült den Schieber von allen Seiten,
                              									insbesondere auch vermöge der Aussparungen F die über
                              									den Schieberspiegel hervorragenden Gleitflächen desselben und wird schlieſslich
                              									durch das Rohr F2 zum
                              									Ofen weitergeleitet. Da diese Luft die Spannung der heiſsen Betriebsluft besitzt, so
                              									genügt eine ganz geringe. Anpressung des Schiebers mittels der Schraube B2 und der Feder B1, welcher sonach
                              									nahezu entlastet ist. Gesteuert wird der Schieber durch eine unrunde Scheibe.
                           Die Beschickung des Ofens erfolgt durch eine mit dicht schlieſsender Thür versehene
                              									Vorkammer (vgl. Fig.
                                 										6 Taf. 1), welche gegen den Ofen hin durch ein Ventil mit kegelförmigem
                              									Teller und kugelförmigen Sitzflächen abgeschlossen ist. Die Bewegung dieses Ventiles
                              									wird mittels einer über eine Rolle gelegten Kette bewirkt. Auf der aus der Kammer
                              									heraustretenden Rollenachse sitzt ein gröſseres Rad, über dessen Umfang eine Kette
                              									mit Gegengewicht gelegt ist, so daſs die Bethätigung des Ventiles von Hand leicht
                              									erfolgen kann. Die Form des Ventiles soll eine gute Vertheilung des Brennmaterials
                              									im Ofen begünstigen und die Kugelform der Sitzflächen einen sicheren Schluſs
                              									ermöglichen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
