| Titel: | Ueber Neuerungen an Regulatoren für Dampfmaschinen und Wassermotoren. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 9 | 
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                        Ueber Neuerungen an Regulatoren für
                           								Dampfmaschinen und Wassermotoren.
                        (Patentklasse 60. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								254 S. 357.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 1.
                        Ueber Neuerungen an Regulatoren für Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Centrifugalregulatoren für Dampfmaschinen. Der
                              									Centrifugalregulator von Lindley, welcher im Engineer, 1884 Bd. 57 * S. 310 beschrieben, ist mit
                              									halbkugelförmigen Schwungmassen versehen, welche im Zustande der Ruhe sich um die
                              									Regulatorspindel legen. Dieselben sind drehbar an der Nabe des auf der hohlen
                              									Regulatorwelle sitzenden Kegelrädchens angeordnet, welches die Drehung des
                              									Regulators bewirkt. Ferner sind an den Schwungmassen Stangen drehbar angelenkt, welche
                              									aufwärts laufen und mittels eines Querstückes die Regulatorstange fassen; letztere
                              									geht durch die hohle Regulatorwelle und trägt das nahezu entlastete Drosselventil.
                              									Bei dem Auswärtsfliegen der Schwungmassen drehen sich dieselben also um ihre an der
                              									Radnabe angebrachten Drehachsen und ziehen die Ventilstange abwärts, bewegen somit
                              									das doppelsitzige Ventil gegen seine Sitze. Die Bewegungen der Ventilstange werden
                              									durch der Centrifugalkraft entgegen wirkende Spiralfedern, welche die Schwungmassen
                              									unmittelbar mit einander verbinden, bei dem Ausfliegen also aus einander gezogen
                              									werden, gemildert. Zur Einstellung des Regulators für verschiedene
                              									Normalgeschwindigkeit der Maschine ist mit der Ventilstange noch eine Feder
                              									verbunden, welche entsprechend gespannt werden kann. Für Centrifugalregulatoren mit
                              									direkter Uebertragung gibt die vorliegende Construction eine einfache, zweckmäſsige
                              									Anordnung.
                           Eine neuere Form des bekannten Centrifugalregulators von Gebrüder Tangye in Soho (vgl. 1870 196 * 108.
                              									1875 215 * 485. 1884 254 362)
                              									ist im Engineering, 1884 Bd. 38 S. 543 vorgeführt. Wie
                              										Fig. 18
                              									Taf. 1 zeigt, sind die Drehnaben c der schmiedeisernen
                              									Schwungkugeln mit einer Hülse a durch Blattfedern
                              									verbunden, welche sich bei dem Ausfliegen der Kugeln auf die Naben aufwickeln und
                              									hierdurch die Hülse a mit der daran befindlichen Stange
                              										d abwärts bewegen. Die letztere ist durch kleine
                              									Hebel und Stangen mit der Achse eines durchbrochenen Drehschiebers verbunden,
                              									welcher excentrisch auf der Drehachse sitzt, so daſs bei kleiner Verdrehung aus der
                              									Abschluſslage schon ein groſser Theil des den Abschluſs erzeugenden Umfanges von dem
                              									ringförmigen Sitze sich weg bewegt und dadurch dem Dampfe eine groſse
                              									Eintrittsfläche bietet, wodurch der Regulator sehr empfindlich wird. Das Gewicht des
                              									Stellzeuges ist, soweit es einseitig auf die Drehachse des Schiebers wirkt, durch
                              									eine Feder ausgeglichen. Ferner ist, wie auch die Figur zeigt, in der Hülse a eine Feder aufgehängt, welche die Abwärtsbewegung der
                              									Stange d mäſsigt und bei der ordnungsgemäſsen
                              									Motorgeschwindigkeit der Centrifugalkraft das Gleichgewicht hält. Durch Drehung der
                              									Mutter k kann diese Feder der gewünschten
                              									Normalgeschwindigkeit entsprechend angespannt werden. Auch dieser Regulator zeigt
                              									einfache, zweckmäſsige Anordnung und eine Schmierung kann leicht vorgenommen
                              									werden.
                           Um ein gewöhnliches Centrifugalpendel beliebig
                                 										empfindlich zu machen, wollen Steinle und Härtung
                              									in Quedlinburg (* D. R. P. Nr. 27741 vom
                                 										15. Januar 1884) den der Centrifugalkraft entgegen wirkenden Druck jeder
                              									Pendellage durch folgende Einrichtung anpassen: Ein am Gehäuse gelagerter Hebel
                              									greift mit seinem kurzen Ende unter einen an der von dem Pendel in gewöhnlicher
                              									Weise bewegten Stange angebrachten Bund 5 an dem langen Hebelarme ist eine
                              									Curvenbahn angeordnet, gegen welche ein zweiter gleichfalls am Gehäuse gelagerter,
                              									durch Feder oder Gewicht belasteter Hebel mittels einer kleinen Rolle drückt. Die Regulatorstange, deren
                              									Bewegung unmittelbar das Drosselventil beeinfluſst, wird somit hierdurch stets
                              									aufwärts gedrückt, während die Schwungkugeln bei ihrem Auswärtsfliegen eine Bewegung
                              									der Stange nach abwärts einleiten. Da bei letzterer Bewegung aber sich auch die
                              									beiden Hebel gegenseitig verstellen, so wird bei entsprechender Form der Curvenbahn
                              									der Gegendruck stets an einem anderen Hebelarme angreifen und hierdurch der in der
                              									Stange wirkende Gegendruck sich der Lage der Schwungkugeln und somit der
                              									Centrifugalkraft entsprechend ändern.
                           Die unmittelbare Uebertragung der Bewegung von den Schwungkugeln auf einen
                              									Expansionsschieber, welcher wie bei der Rider-Steuerung eine seitliche Verstellung
                              									zum Grundschieber erfährt, erfolgt bei dem von W.
                                 										Hartnell in Leeds angegebenen Centrifugalregulator, der nach Engineering, 1884 Bd. 38 S. 216 in Fig. 15 Taf. 1
                              									dargestellt ist. Hiernach ist auf der wagerechten Regulatorwelle eine verschiebbare
                              									Hülse E angebracht, in welcher die beiden Kugelhebel
                              									drehbar befestigt sind. Dieselben drücken mittels Reibrollen D auf eine auf der Welle fest angeordnete Scheibe F; die Auswärtsbewegung der Schwungkugeln ruft somit entgegen der
                              									Spiralfederwirkung eine Verschiebung der Hülse E
                              									hervor. Die Verschiebung von E wird durch Hebel auf den
                              									Expansionsschieber übertragen.
                           Um bei Centrifugalregulatoren mit indirekter
                                 										Uebertragung, welche in bekannter Weise durch eine von den Schwungkugeln
                              									bethätigte Klauenkuppelung und Kegelrad-Wendegetriebe angeordnet ist, das Ausrücken
                              									der Kuppelung von dem in dem Stellzeuge wirkenden Rückdrucke möglichst unabhängig zu
                              									machen, so daſs die Klauen leicht aus einander gehen, gibt H.
                                    										Borgsmüller in Berlin (* D. R. P. Nr. 27061 vom 10. November 1883) an, in das
                              									Stellzeug ein Stirnräderpaar einzuschalten, von welchem das eine Rad nur theilweise
                              									mit Verzahnung versehen ist. In dem Augenblicke, in welchem diese beiden Räder in
                              									Folge der groſsen Lücke in der Verzahnung nicht zusammengreifen, können die
                              									Schwungkugeln ein leichtes Ausrücken der Klauenkuppelung veranlassen, ohne dabei den
                              									Gegendruck, der seitens des zu verstellenden Regulirungsorganes ausgeübt wird,
                              									überwinden zu müssen. Allerdings entsteht dabei die Gefahr, daſs dann die Zähne der
                              									Stirnräder bei wieder erfolgendem Eingriffe mit ihren Kopfflächen auf einander
                              									kommen und ein Klemmen eintreten kann; um dies zu verhüten, will Borgsmüller die Räder mit groſsen Zähnen versehen.
                              									Ferner ist noch eine Anordnung getroffen, welche bewirkt, daſs die Verstellung des
                              									Stellzeuges nur zwischen bestimmten Grenzen erfolgen kann; hierzu ist die Achse des
                              									zweiten Stirnrades mit Gewinde versehen, auf welchem sich je nach Drehung eine
                              									Mutter verschiebt und dadurch das weitere Stellzeug hin- oder herbewegt. Diese
                              									Mutter läuft in den Endlagen vom Gewinde fast ganz ab und gegen Buffer. Tritt nun
                              									bei weiterer Aenderung der Motorgeschwindigkeit eine umgekehrte Drehung der Spindel ein, so läuft die
                              									Mutter unter dem Gegendrucke der Buffer wieder auf das Gewinde auf. Statt der
                              									erwähnten Zahnräder können auch Reibräder angebracht werden, von welchen das eine
                              									mit einer Aussparung am Umfange versehen ist.
                           Für Regulirungsvorrichtungen, bei welchen die Verstellung des eigentlichen
                              									Regulirungsorganes durch die Kolbenstange einer kleinen Hilfsmaschine erfolgt, will
                              										W. Murdock in Glasgow, wie im Engineering, 1884 Bd. 38 * S. 463 mitgetheilt ist,
                              									einen Centrifugalregulator benutzen, dessen Schwungkugeln in einer Riemenscheibe
                              									angeordnet sind und beim Ausfliegen den Expansionsschieber der Hilfsmaschine
                              									verdrehen, ähnlich wie es bei der Rider-Steuerung geschieht; der Vertheilungschieber
                              									erhält seine Bewegung von der zu regulirenden Maschine aus.
                           Für Centrifugalregulatoren, welche unmittelbar auf das
                              									den Dampfschieber bewegende Excenter wirken und dessen
                              									Voreilungswinkel und Excentricität gleichzeitig verstellen, wurden neuerdings einige
                              									Neuerungen angegeben. Die Revue industrielle, 1884 S.
                              									424 bringt die Beschreibung eines solchen Centrifugalregulators, welcher von Turner und Hartnell angegeben ist und eine Verbesserung
                              									einer vor mehreren Jahren erfundenen Construction (vgl. 1871 202 * 1. 1873 207 *
                              									447) ist. Die eine Form eignet sich für kleine, schnell laufende Dampfmaschinen und
                              									besteht, wie aus Textfig. 1 bis 3 zu ersehen, aus zwei auf der Kurbelwelle i befestigten Scheiben d
                              									und e, innerhalb welcher die Schwunggewichte a mittels groſser Zapfen drehbar angelenkt sind. Die
                              									Zapfen durchdringen beide Scheiben und ein Querstück c
                              									ist auf diesen durch zwei Schrauben g befestigt,
                              									welches einen excentrisch aufgesetzten Ring trägt; um diesen faſst der Excenterbügel
                              										f, welcher an der den Schieber bewegenden
                              									Excenterstange angebracht ist. Je nach der Umdrehungsgeschwindigkeit der Kurbelwelle
                              									entfernen sich die Gewichte a mehr oder weniger von der
                              									Welle und verstellen durch ihre Verdrehung das mit ihren Zapfen verbundene Querstück
                              										c, dadurch also das Excenter. Der Centrifugalkraft
                              									wirken hierbei die Spiralfedern b entgegen, um die
                              									Empfindlichkeit des Regulators zu mildern. Die Construction hat viele Aehnlichkeit
                              									mit der von Armington angegebenen (vgl. 1884 251 *
                              									194).
                           Fig. 1., Bd. 256, S. 12Fig. 2., Bd. 256, S. 12Fig. 3., Bd. 256, S. 12 Für groſse Maschinen ändern Turner und
                                 										Hartnell die Einrichtung dahin ab, daſs die Verstellung des Excenters durch
                              									ein auf dasselbe drückendes Bogenstück erfolgt, welches um einen auſserhalb des Bogenmittelpunktes
                              									liegenden Zapfen sich dreht. Dieses Bogenstück bewegt sich in Folge des Ausfliegens
                              									der damit verbundenen Schwunggewichte, deren Centrifugalkraft wieder eine Feder
                              									entgegenwirkt. Diese Theile befinden sich sämmtlich in einer Riemenscheibe, welche
                              									die Drehbewegung der Welle vermittelt und in deren Armen die nothwendigen Drehzapfen
                              									sich befinden.
                           In wenig einfacher Weise sucht F. Glaser in
                              										Berlin (* D. R. P. Nr. 26948 vom 22.
                                 										Juli 1883) denselben Zweck zu erreichen. Die Anordnung der
                              									Schwunggewichte an einer auf der Kurbelwelle fest angebrachten Scheibe ist dieselbe
                              									wie bei Armington oder bei Hartnell der Centrifugalkraft wirken auch hier Spiralfedern entgegen. Auf
                              									der Kurbelwelle sitzt ferner lose wie bei Armington
                              									eine excentrische Scheibe, die von einem gleichfalls excentrischen Ringe umschlossen
                              									wird, welcher vom Bügel der den Dampfschieber bewegenden Excenterstange umfaſst
                              									wird. Die Uebertragung der Bewegung der Schwunggewichte auf die beiden Excenter
                              									geschieht durch Zahngetriebe derart, daſs zwei an den Gewichten befestigte verzahnte
                              									Bogen in zwei andere Zahnbogen greifen, welche am inneren Excenter sitzen; letzteres
                              									trägt den Drehpunkt eines oder zweier kleiner Zahnrädchen, welche in Eingriff mit
                              									einem Zahnbogen stehen, der sich an einer besonderen, auf der Welle fest
                              									angeordneten Scheibe befindet. Das eine der beiden kleinen Zahnrädchen greift ferner
                              									in einen am äuſseren Excenterringe angebrachten Zahnbogen, so daſs eine Verdrehung
                              									des inneren Excenters auch eine solche des äuſseren hervorruft. Werden nun durch die
                              									Centrifugalkraft die Schwunggewichte nach auſsen getrieben, so wird durch die damit
                              									verbundenen Zahnbögen das innere Excenter verdreht, welches in erwähnter Weise
                              									gleichzeitig das äuſsere vorstellt; hierdurch erfolgt einerseits eine Veränderung
                              									des Voreilungswinkels und durch das äuſsere Excenter eine solche der
                              									Excentricität.
                           Ein anderer ähnlicher und gleichem Zwecke dienender Regulator ist von H.
                                    											Meier in Aerzen (* D. R. P. Nr. 28911 vom 13. März 1884) angegeben. Hier sind
                              									die beiden Schwunggewichte nicht symmetrisch zu der Welle gelagert, sondern zu einem
                              									Durchmesser, welcher parallel zur Verbindungslinie der Mittelpunkte der Welle und
                              									des Kurbelzapfens der Dampfmaschine liegt. Die auf der Welle aufgekeilte Scheibe,
                              									welche die Drehpunkte der Schwunggewichte enthält, ist auf der dem Excenter
                              									zugekehrten Seite mit einer festen Wand versehen, in welcher sich ein radial
                              									laufender Schlitz befindet, worin ein Gleitstück sich bewegt. Die Schwunggewichte
                              									sind mit Zahnbögen versehen, welche in entsprechende Verzahnungen des Gleitstückes
                              									greifen und somit letzteres bewegen. Der Centrifugalkraft wirken wieder Spiralfedern
                              									entgegen, die jedoch hier durch eine Schraube entsprechend der gewünschten normalen
                              									Geschwindigkeit der Kurbelwelle angespannt werden können. Ein an dem Blechdeckel der Scheibe
                              									angeordneter Zeiger bewegt sich durch die Spannschraube und gibt die der
                              									Federspannung entsprechende Umdrehungszahl der Welle an. Das Schieberexcenter ist
                              									nun, wie Fig.
                                 										16 Taf. 1 zeigt, an einer Platte n befestigt,
                              									welche um an einen an der festen Scheibe angebrachten Zapfen t schwingt; hierdurch beschreibt der Mittelpunkt des Excenters einen
                              									Bogen, wodurch Voreilungswinkel und Excentricität in derselben Weise geändert werden
                              									wie bei der Stephenson'schen Coulisse mit offenen
                              									Stangen. Die erwähnte Platte ist mit einem herzförmigen Ausschnitte versehen, in
                              									welchem ein an dem Gleitstücke sitzender Zapfen m
                              									gleitet. Unter der Einwirkung der Federn wird das Gleitstück sich nach auswärts
                              									bewegen, so daſs der Zapfen m in eine der Ecken des
                              									Ausschnittes gedrückt und dadurch das Excenter in bestimmter Stellung entsprechend
                              									der Drehrichtung der Maschine gehalten wird. Soll diese Drehrichtung geändert
                              									werden, so läſst sich leicht das Excenter bezieh. der Zapfen m in die andere Endlage bringen; die Nase u
                              									verhindert also eine unbeabsichtigte Umsteuerung. Bei steigender Geschwindigkeit
                              									bewegen die Schwunggewichte das Gleitstück nach der Welle zu und der Zapfen m drückt dabei die Platte n und damit das Excenter p nach der
                              									Mittellage, verringert also die Füllung; bei verminderter Geschwindigkeit wird die
                              									Platte mit dem Excenter wieder nach den Endlagen bewegt und damit die Füllung
                              									verkleinert. Ein an der Platte angebrachter Zeiger s
                              									gibt die der Stellung derselben entsprechende Füllung an. Um den Ausschlag des
                              									Excenters entsprechend dem gewünschten gröſsten Füllungsgrade zu begrenzen, ist in
                              									der Scheibenwand eine Vertiefung angebracht, in welche die Spitze einer an der
                              									Platte befindlichen, entsprechend tiefer einzustellenden Schraube r greift. Durch das frühere oder spätere Anstoſsen
                              									derselben an die schrägen Seitenwände der Vertiefung wird der Ausschlag des
                              									Excenters begrenzt. Die besondere Aufhängung des Excenters ist in ähnlicher Weise
                              									auch bei der erwähnten zweiten Form der Regulators von Turner und Hartnell zu finden; die Uebertragung der Verstellung von den
                              									Schwunggewichten auf das Excenter ist bei dem Meier'schen Regulator wohl etwas weniger einfach; jedoch hat der letztere den
                              									Vortheil der Möglichkeit verschiedener Federspannung bezieh. Aenderung der normalen
                              									Geschwindigkeit, für welche Federspannung und Centrifugalkraft sich im
                              									Gleichgewichte halten.
                           Auch der von Dr. Proell in Dresden (* D. D. P. Nr. 29730
                              									vom 20. Mai 1884) angegebene Regulator hat die Aufgabe, die Voreilung und die
                              									Excentricität eines Schieberexcenters zu verstellen. Hierzu ist auf der
                              									Schwungradwelle W (Fig. 17 Taf. 1) ein Keil
                              										m befestigt, welcher das Stück eines Gewindeganges
                              									bildet und in eine entsprechende Nuth der Hülse N
                              									greift. Dieselbe bildet ein Cylinderstück um eine Achse, welche den Winkel η mit der Wellenachse bildet. Auf der Hülse ist ein
                              									Keil n befestigt, der durch eine Nuth der
                              									Excenterscheibe F geht, welche von dem Excenterringe E umschlossen wird; die beiden Theile E und F werden durch die
                              									Führung a in der Bewegungsebene erhalten. Von E aus wird in bekannter Weise der Schieber bewegt. Die
                              									Hülse N wird nur durch einen im Schwungrade
                              									angebrachten Centrifugalregulator verschoben; hierbei ist der Mittelpunkt der
                              									Schwungkugel P durch geeignete Gelenkverbindung bezieh.
                              									Aufhängung gezwungen, einen der Drehung des Armes pr
                              									nahezu proportionalen Weg zurück zu legen. Der Centrifugalkraft wirkt die Spannkraft
                              									einer oder mehreren Federn entgegen. Da diese gleichfalls entsprechend der
                              									Ausdehnung ihre Spannkraft ändern, so entspricht der geringeren Centrifugalkraft,
                              									also wenn die Kugeln der Welle sich näher befinden, eine schwächere Gegenkraft, der
                              									gröſseren eine stärkere Gegenkraft, Die Umdrehungszahl braucht sich somit fast gar
                              									nicht zu ändern, um den Regulator zu einem erheblichen Ausschlage zu bringen; der
                              									Regulator wirkt also annähernd astatisch. Der Ausschlag der Kugeln wird nun durch
                              									den Ring i auf die Hülse N
                              									übertragen, durch deren Bewegung längs der Welle die Excentricität des
                              									Schieberexcenters und durch deren Verdrehung, welche das Aufschieben auf den
                              									gewundenen Keil m bewirkt, der Voreilungswinkel
                              									verändert wird. Die Anordnung ist so gewählt, daſs die Centralcurve der
                              									Schieberkreismittelpunkte im Zeuner'chen Diagramme eine
                              									archimedische Spirale bildet; die Füllung ändert sich entsprechend zwischen weiten
                              									Grenzen.
                           Eine zweite, in der Patentschrift angegebene Anordnung enthält für jede Kugel eine
                              									Feder, welche sich entweder gegen die Schwungradnabe stemmen, oder gegen eine auf
                              									der Welle befestigte Scheibe, durch deren Verstellung die Federspannung geändert
                              									werden kann. Die Gesammtanordnung ist ähnlich derjenigen, welche von Lilienthal angegeben ist (vgl. 1883 247 * 232) und wird wie diese zweckmäſsig angewendet
                              									werden können.
                           Einen Regulator, der zur Regelung von Dampf- oder anderen Motoren dienen soll, hat
                              										G.
                                    											Miotti in Triest (* D. R. P. Nr. 29 718 vom 25. März 1884) angegeben. Die
                              									umständliche Vorrichtung besteht darin, daſs der zu regulirende Motor mittels Pumpe
                              									oder sonstiger Wasserhebevorrichtung bei normaler Geschwindigkeit eine Wassermenge
                              									hebt, die durch ein genau eingestelltes Ventil vollständigen Abfluſs findet; sobald
                              									die Geschwindigkeit des Motors wächst, wird eine gröſsere Wassermenge gefördert,
                              									welche im Ventilgehäuse einen gröſseren Druck ausüben muſs, um Austritt zu finden.
                              									Dieser Druck wird zur Regelung, ausgenutzt, indem ein kleiner, in einem am
                              									Pumpenventilgehäuse angebrachten Cylinder steckender Kolben gehoben wird, dessen
                              									Kolbenstange mit der Schieberstange eines darüber stehenden Dampfcylinders verbunden
                              									ist. Der betreffende Muschelschieber bewegt sich dann derart, daſs der Dampf unter
                              									den Kolben tritt und diesen aufwärts bewegt, wodurch unter Vermittelung eines
                              									beliebigen Hebelwerkes eine Drosselklappe oder sonstige Regelungsvorrichtung
                              									verstellt wird, bis der Motor wieder die ordnungsgemäſse Geschwindigkeit annimmt.
                              									Hierbei bewegt sich die Schieberstange des Steuercylinders unter dem Einflüsse einer
                              									gegen den Muschelschieber drückenden Feder abwärts, der Kolben erhält Oberdampf und
                              									geht entsprechend abwärts, die Drosselklappe wird wieder verstellt. Statt des
                              									Dampfes würde bei anderen Motoren die betreffende Kraftflüssigkeit verwendet werden.
                              									Die Anordnung erscheint wohl zu umständlich, als daſs sie auf praktische Bedeutung
                              									Anspruch machen könnte.
                           
                              (Schluſs folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
