| Titel: | C. E. Lipe's Planfräsmaschine. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 19 | 
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                        C. E. Lipe's Planfräsmaschine.
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 2.
                        C. E. Lipe's Planfräsmaschine.
                        
                     
                        
                           Die in Fig. 9
                              									und 10 Taf. 2
                              									und beistehend in perspektivischer Ansicht dargestellte Planfräsmaschine ist nach
                              									dem Engineer, 1884 Bd. 57 S. 264
                              									von C. E. Lipe in Syracuse, Nordamerika, hauptsächlich zur Ausführung schwererer Arbeiten für
                              									Werkzeugmaschinen- und Locomotivfabriken construirt. Die Maschine ist dem
                              									entsprechend schwer gebaut, mit einem groſsen Aufspanntische ausgerüstet, welcher
                              									nach allen Richtungen hin einen langen Schnitt ermöglicht und mit solchen Schalt
                              									Vorrichtungen versehen ist, um innerhalb dieser weiten Verschiebungsgrenzen rasch
                              									und bequem eingestellt werden zu können.
                           Der Tisch A ist 1m,525
                              									lang, 0m,37 breit und mit 5 der Länge nach
                              									laufenden Aufspannnuthen versehen; eine sichere Führung findet derselbe auf eine
                              									Länge von 0m,915 in dem unterstützenden, senkrecht
                              									bewegten Winkelschlitten B. Der Vorschub ist
                              									selbstthätig und, da in Folge der Querbewegung der Fräse in der Richtung ihrer Achse
                              									und der langen Lagerung des Tisches jeder Punkt des letzteren unter die arbeitende
                              									Fräse gebracht werden kann, so vermag man den Tisch auf der Maschine selbst
                              									abzurichten. Die Querverschiebung der Fräse in der Richtung ihrer Drehachse ist
                              									dadurch erreicht, daſs man den gesammten Antrieb für die Spindel und für den
                              									Vorschubmechanismus auf einem Schlitten anordnete, welcher sich auf dem Kopfe des
                              									Gestelles quer verschiebt. Auch hier sind die Führungsleisten lang, so daſs diese
                              									Querverschiebung bis zu 0m,3 betragen kann.
                              									Eingeleitet wird diese Bewegung durch den Hebel C
                              									mittels eines Getriebes und der Zahnstange D; zur
                              									genauen Bemessung des Vorschubes bewegt sich ein am Hebel C fester Zeiger vor einer Theilscheibe.
                           Textabbildung Bd. 256, S. 19 Die Spindel E hat eine Bohrung von 40mm Durchmesser, welche vorn zur Aufnahme der
                              									Fräserachse bis auf 48mm kegelförmig erweitert ist; die Erweiterung
                              									beträgt 1cm auf 8cm Länge, eine Erweiterung, welche für gewöhnlich genügt, die Fräsen
                              									hinreichend fest zu halten. Zum Ueberwinden gröſserer Kräfte, also zum Antreiben
                              									groſser Fräsen oder auch von mehreren Fräsen, welche auf derselben Achse stecken und
                              									zusammen arbeiten sollen, wird die Fräserachse vor dem Kegel noch mit einem
                              									Sechskante versehen. Die Ueberwurfmutter F auf dem
                              									vorderen Ende der Spindel hat eine dem entsprechende sechseckige Oeffnung und wirkt
                              									als Mitnehmer. Das äuſsere Ende der Fräserachse wird gebotenenfalls durch die
                              									Körnerspitze des kräftigen Hornes G unterstützt. Dieser
                              									Bügel G läſst sich nach Lösen der Klemmschraube H verschieben, zur Seite drehen bezieh. ganz
                              									entfernen.
                           Die Spindel ist aus Werkzeugstahl gefertigt, im vorderen Lagerende 90mm stark und verjüngt sich gleichmäſsig nach
                              									hinten um 1cm auf je 16cm Länge. Die Lager sind durch eingetriebene
                              									Büchsen gebildet. Der Antrieb erfolgt von der Stufenscheibe J aus mittels des Schneckengetriebes K; das
                              									Schraubenrad desselben watet hierbei fortwährend in dem im unteren Theile des
                              									Kopfschlittens befindlichen Oele. Ueberhaupt wird alles Oel, welches aus den Lagern
                              									abflieſst, nach diesem Behälter zurückgeleitet.
                           Das Heben und Senken des Tisches wird auf die gewöhnliche Art und Weise durch
                              									Schraube L, Winkelräder M
                              									und Kurbel N, welche sich vor einer Theilscheibe dreht,
                              									bewirkt. Diese Theilscheibe sowohl, als auch die am oberen Schlitten ist mit zwei Theilkreisen versehen, von denen der eine nach dem
                              									Zehner-, der andere nach dem Zweier-Systeme getheilt ist.
                           Auſser dem selbstthätigen Vorschübe des Tisches in seiner Längsrichtung sind noch zwei Einrichtungen zum Verschieben mittels Hand
                              									getroffen: die eine O (vgl. auch Textfigur) für
                              									langsamen und kräftigen Vorschub wirkt durch eine Schraube auf das Schneckenrad P, die andere Q, welche
                              									ermöglicht den Tisch rasch auf seinem Bette zu verschieben, benutzt nur das
                              									Winkelräderpaar R, nachdem zuvor die Schraube, welche
                              										P treibt, auſser Eingriff gebracht worden ist. Es
                              									wird zu diesem Behufe die Falle O1 gelüftet und die Schraubenachse nach auſsen
                              									gedrückt, welche deshalb durch ein Kreuzgelenk mit U
                              									gekuppelt ist.
                           Zur Einleitung der selbstthätigen Schaltung ist auf dem
                              									den Stufenscheiben entgegengesetzten Ende der An trieb welle eine mit Leder
                              									überzogene Scheibe S aufgekeilt, welche das Reibungsrad
                              										T in Umdrehung versetzt. Je nachdem die Scheibe T über oder unter die Mittelachse gestellt wird,
                              									erfolgt das Fortrücken in der einen oder in der anderen Richtung; die Gröſse des
                              									Vorschubes kann von 0 bis zu 1mm,6 für jede
                              									Umdrehung der Fräse verändert werden. Die Uebertragung der Drehbewegung von der
                              									Achse des Rades T aus auf die das Schneckenrad P betreibende Schraubenwelle U geschieht auch wieder durch ein Wurmgetriebe. Wegen der Auf- und
                              									Abbewegung des Tisches und wegen der Querverschiebung des Kopfschlittens mit der Fräse,
                              									müssen natürlich sowohl die Schraube V, als auch das
                              									Schneckenrad W dieses Getriebes auf ihren Achsen
                              									verschiebbar sein.
                           Das Gestell der Maschine ist in Hohlguſs ausgeführt und kann der Hauptkörper als
                              									Werkzeugkasten benutzt werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
