| Titel: | A. Laurent's Schleifvorrichtung für Hobelmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 22 | 
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                        A. Laurent's Schleifvorrichtung für Hobelmaschinen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									2.
                        A. Laurent's Schleifvorrichtung für Hobelmaschinen.
                        
                     
                        
                           Der in Fig. 1
                              									bis 3 Taf. 2
                              									dargestellte und in der Revue industrielle, 1885 S. 14
                              									beschriebene Apparat soll das Zurichten der Werkstücke mit einer viel gröſseren
                              									Schnelligkeit und demselben Erfolge ausführen, wie dies mit der Polirfeile und dem
                              									Schabeisen möglich ist. Die Anwendung des Apparates gestattet eine besondere
                              									Ersparniſs an Handarbeit bei allen Stücken, welche nach dem Behobeln für gewöhnlich
                              									von Hand vollständig fertig bearbeitet werden, wie z.B. die Schieberspiegel, die
                              									Kreuzkopf-Gleitflächen und -Gleitschienen, die Drehbankwangen u. dgl. Der Apparat
                              									beseitigt die Hobelspuren auf allen Metallen vollständig; er ebnet die Flächen genau
                              									und polirt sie in vollendeter Weise und läſst auch die Bearbeitung gehärteter
                              									Stahlstücke zu.
                           Das eigentliche Werkzeug besteht aus einer Schleifscheibe von einer bestimmten Form
                              									und besonderen Zusammensetzung, welche an dem unteren Ende einer lothrechten und
                              									sehr schnell kreisenden Achse befestigt ist; letztere wird von einem Supporte
                              									getragen, welchen man nach Belieben auf dem Querbalken der Hobelmaschine verschieben
                              									kann. Der Schleifsteinsupport kann vollständig unabhängig von dem Hobelsupporte in
                              									Thätigkeit gesetzt werden; dabei kann der Schleifstein einerseits alle Theile der
                              									gehobelten Flächen erreichen, während andererseits die Wirkungssphäre der
                              									Hobelmaschine durch den auf dem Querbalken angebrachten Schleifsteinsupport nicht
                              									beeinträchtigt wird.
                           Das Korn des Schleifsteines richtet sich nach der Beschaffenheit des zu bearbeitenden
                              									Werkstückes in folgender Weise: Bronze und Guſseisen fordern einen mittelweichen
                              									Stein von feinem Korne, während Schmiedeisen, Stahl und gehärtete Stücke sich nur
                              									mit einem harten Steine von grobem Korne gut bearbeiten lassen.
                           Hat man mittels des Steines die zu bearbeitende Fläche geschliffen und dadurch alle
                              									vom Hobelstahle herrührenden Striche beseitigt, so wird an die Stelle des
                              									Schleifsteines eine hölzerne Polirscheibe gesetzt; zum Poliren wird hierbei ein
                              									dicker Teig aus Unschlitt und feinem Schmirgel angewendet.
                           Der Laurent'sche Schleifapparat kann auch bei jeder
                              									Hobelmaschine angewendet werden, ohne daſs dieselbe geändert zu werden braucht;
                              									derselbe bleibt beständig auf dem Querbalken der Hobelmaschine sitzen und kann durch
                              									das Ingangsetzen eines einfachen Triebwerkes zu jeder Zeit in Thätigkeit gesetzt
                              									werden. Da aber hierbei das Werkstück auf dem Hobelmaschinen tische die Lage
                              									beibehält, in welcher man das Hobeln ausgeführt hat, so erfolgt das Schleifen mit
                              									der gröſsten Genauigkeit. Die Handhabung des Apparates erfordert keine besondere
                              									Sorgfalt und kann dem für gewöhnlich die Hobelmaschine bedienenden Arbeiter
                              									anvertraut werden.
                           Aus der in Fig.
                                 										1 und 2 dargestellten Vorder- und Seitenansicht des den Laurent'schen Apparat und den Hobelstahlsupport tragende
                              									Hobelmaschinenobertheiles ist nicht allein die äuſsere Form des Hobel- und
                              									Schleifsupportes, sondern auch die Form des ausgehöhlten, mit einer ebenen
                              									Ringfläche arbeitenden und in Fig. 1 im Querschnitte
                              									dargestellten Schleifsteines zu ersehen. Die Supporte werden durch aufgeschraubte
                              									Schienen an dem Querbalken der Hobelmaschine festgehalten. Der Schleifsupport ist
                              									mit einem Schneckenradgetriebe versehen, das zum Einstellen des Schleifsteines gegen
                              									das Werkstück dient und von einer genutheten Querwelle bewegt werden kann, welche
                              									durch zwei an je einem Ende des Hobelmaschinenquerbalkens angeschraubte Arme
                              									getragen wird; letztere enthalten auch noch die Schraubenspindel zum Querverschieben
                              									des Schleifsupportes und es erfolgt sowohl letztere Querverschiebung, als auch die
                              									Einstellung des Schleifsteines von Hand mittels einer auf die Vierkante der
                              									Nuthenwelle und der Schraubenspindel aufsteckbaren Kurbel.
                           Eine besondere Beachtung verdienen gewisse Anordnungen in der Construction der
                              									Schleifvorrichtung, welche in gröſserem Maſsstabe in Fig. 3 zur Darstellung
                              									gelangt sind. Es ist namentlich zu erwähnen, daſs die Drehung der den Schleifstein
                              									tragenden Achse durch Riemen und Reibungskegel bewirkt wird. Diese Art der
                              									Uebertragung gestattet, dem Schleifsteine eine sehr schnelle Bewegung zu geben, ohne merkbare Vibrationen
                              									des Gestelles zu bewirken, welche eine genaue Bearbeitung ebener Flächen vollständig
                              									unmöglich machen würden. Der eine Reibungskegel ist aus Guſseisen, der andere aus
                              									runden Lederscheiben gebildet, welche mittels einer Presse kräftig zusammengedrückt
                              									worden sind, nachdem man dieselben mit einem besonderen Leime überzogen hat. Die
                              									beiden Reibungskegel werden durch eine Schraubenfeder an einander gepreſst, welche
                              									man nach Belieben spannen kann. Eine Schraube, welche in das Schneckenrad des
                              									bereits erwähnten Schneckenradgetriebes eingreift, wird von letzterem bewegt und
                              									dient zum Einstellen des Schleifsteines in lothrechter Richtung. Die
                              									Schleifsteinachse ist durch Lager hindurchgeführt, deren Lagerschalen
                              									zusammenhängen; es kann die etwaige Abnutzung der Schalen ausgeglichen werden, ohne
                              									die Schleifsteinachse aus dem Mittel zu bringen. Sehr einfache Anordnungen dienen
                              									zur Ausgleichung des etwaigen todten Ganges zwischen der Schraube und dem Drucklager
                              									der Schleifsteinachse, zur Sicherung des beständigen Einölens der bewegten Theile,
                              									zum Schütze der Reibungskegel und der in Bearbeitung befindlichen Stücke vor etwa
                              									niedertropfendem Schmieröle u. dgl. Eine Blechumhüllung, welche mit dem
                              									Schleifsteine kreist, sichert den Arbeiter vor Verletzungen, welche demselben durch
                              									Zerspringen des Schleifsteines zugefügt werden könnten.
                           
                        
                     
                  
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