| Titel: | Regelung des Wasserstandes für Druckregler mit durch Wasser belasteter Glocke. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 73 | 
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                        Regelung des Wasserstandes für Druckregler mit
                           								durch Wasser belasteter Glocke.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									6.
                        S. Elsters Gasdruckregler.
                        
                     
                        
                           Regulatoren, wie solche häufig zur Regelung des Druckes von Gasen in Rohrleitungen
                              									verschiedenster Art benutzt werden, bestehen im Wesentlichen aus einer mit einem
                              									Regulirkegel verbundenen schwimmenden Glocke, durch deren Belastung ein ihrem
                              									Querschnitte entsprechender Druck dem durchströmenden Gase ertheilt wird. Diese
                              									Belastung geschieht durch Auflegen von festen Gewichten oder durch Auffüllen von
                              									Wasser bezieh. einer anderen Flüssigkeit in ein an die Stelle des Gewichtsauflagers
                              									gesetztes Gefäſs. Die Höhe des Flüssigkeitsstandes im Belastungsgefäſse ist dann
                              									direkt proportional dem durch die Regulatorglocke ausgeübten Drucke.
                           Die bisher üblichen Vorrichtungen zum Einstellen der Flüssigkeit auf verschiedene
                              									Druckhöhen bestehen entweder aus einer Anzahl von Hähnen, welche spiralförmig um den
                              									Mantel des Belastungsgefäſses angeordnet sind, so daſs man nach voller Füllung durch
                              									Oeffnen eines entsprechend numerirten Hahnes eine gewisse Flüssigkeitshöhe, damit
                              									also auch einen bestimmten Druck einstellen kann, oder es wird ein auſserhalb des
                              									Wassergefäſses angeordnetes und an dasselbe anschlieſsendes Rohr (Ueberlaufrohr) in
                              									lothrechter Richtung gesenkt oder gehoben und damit der Ausfluſs der Flüssigkeit
                              									bezieh. dessen Auffüllen bis zu einer bestimmten Hohe bedingt.
                           
                           Die von S.
                                    											Elster in Berlin (* D. R. P. Kl. 26 Nr. 30495 vom 8. August 1884) angegebene,
                              									in Fig. 8 und
                              										9 Taf. 6
                              									dargestellte Vorrichtung bezweckt nun, durch entsprechendes Drehen eines innerhalb
                              									des Belastungsgefäſses D angebrachten Standrohres E jede beliebige Flüssigkeitshöhe bezieh. Belastung vom
                              									erforderlichen höchsten bis zum niedrigsten Grade einstellen zu können.
                           Die Drehung des Standrohres E beträgt 90° und geschieht
                              									um die Mittellinie eines am Boden des Belastungsgefäſses wagerecht durch eine
                              									Stopfbüchse geführten und ebenfalls mitdrehbaren Rohres F, welches zum Auslaufen der Flüssigkeit dient. Die Drehung wird durch
                              									einen mit Zeiger versehenen Hebel G bewirkt, welcher
                              									vor einer Skala H in Form eines Viertelkreisbogens
                              									läuft. Die Eintheilung des Viertelkreises auf der Skala geschieht derart, daſs alle
                              									Untertheilbogen gleiche Sinus haben, wodurch erreicht wird, daſs beim Drehen des
                              									Hebels G um ganze Skalentheile das Ende des Standrohres
                              										E gezwungen ist, einander gleiche Wege in
                              									lothrechter Richtung zurückzulegen. Wird demnach die Länge des Standrohres so
                              									bemessen, daſs bei seiner lothrechten Stellung die entsprechend hohe Flüssigkeit im
                              									Belastungsgefäſse D der Regulatorglocke B einen gewissen Druck ertheilt, so können an den
                              									Theilpunkten der Skala sofort die übrigen Druckhöhen angegeben werden, welche durch
                              									die entsprechenden Stellungen des Standrohres E bedingt
                              									sind. Die Skala gestattet also, ohne Benutzung eines Manometers beliebige Druckhöhen
                              									einzustellen.
                           Auſserdem erfüllt die Vorrichtung einen weiteren Zweck, nämlich durch Regelung des
                              									Flüssigkeitsauslaufes eine annähernd gleichmäſsige Druckabnahme zwischen einer
                              									höheren und einer niederen Druckgrenze zu erzielen. Vor dem Ende des wagerechten
                              									Stopfbüchsenrohres F sitzt deswegen ein hohler Kegel
                              										J (Fig. 9) mit einseitiger
                              									seitlicher Oeffnung, welcher sich in einem entsprechend gebildeten Gehäuse K derart dreht, daſs in keiner Stellung die seitliche
                              									Ausfluſsöffnung verengt wird. Etwas unterhalb ist dieses Gehäuse K zu einem Ausfluſshahne L
                              									ausgebildet, dessen Küken vermöge seiner eigenartig geformten Oeffnung (dieselbe
                              									besteht aus einem Rechtecke mit angesetztem Dreiecke) eine sehr feine Einstellung
                              									gestattet. Die Stellung dieses Kükens ist auf seinem Kopfe an einer Skala mittels
                              									Zeigers erkennbar.
                           Soll nun ein vorhandener Druck in einer gegebenen Zeit bis auf einen geringeren
                              									abnehmen, so wird der Hebel G des Standrohres E sofort auf diesen geringeren Druck gestellt und
                              									mittels des Ausfluſsregulirhahnes L der Auslauf der
                              									überschüssigen Belastungsflüssigkeit derart geregelt, daſs derselbe in der für die
                              									Druckabnahme festgesetzten Zeit erfolgt. Da die Höhe der ausflieſsenden Menge bei
                              									weit genug gewähltem Belastungsgefäſse D eine meist
                              									geringe in der Praxis ist, so kann man annehmen, daſs ungefähr eine gleichmäſsige
                              									Druckabnahme erfolgt. Die Stellung des Kükens im Auslaufregulirungshahn ist den Bedürfnissen entsprechend
                              									zu wählen; doch ist dieselbe leicht und in der Regel für die gewöhnlichen Fälle der
                              									Praxis nur einmal zu ermitteln. In vorgenannter Beziehung arbeitet der Apparat
                              									selbstthätig, so daſs bei Druckabnahmen von noch so langer Dauer die Vorrichtung
                              									nach Einstellen des Regulirhahnes sich selber überlassen bleiben kann. Die
                              									auslaufende Flüssigkeit gelangt durch ein unterhalb des Regulirhahnes befindliches
                              									Rohr M in den Kübel A des
                              									Druckregulators, oder wird besonders auſserhalb desselben fortgeführt.
                           
                        
                     
                  
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