| Titel: | Herm. Mohr's Aufzugswinde mit selbsttätiger Bremse. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 101 | 
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                        Herm. Mohr's Aufzugswinde mit selbsttätiger
                           								Bremse.
                        Mit Abbildungen.
                        H. Mohr's Aufzugswinde mit selbstthätiger Bremse.
                        
                     
                        
                           Eine Aufzugswinde, bei der sich die zum Betriebe nöthige Arbeit gleichmäſsig auf das
                              									Aufziehen der Last und das Herablassen des leeren Fahrstuhles vertheilt und welche
                              									auſserdem bei Nichtbethätigung sofort von selbst gebremst wird, ist von Herm.
                                    											Mohr in Mannheim (* D. R. P. Kl. 35 Nr. 28681 vom 1. März 1884) in der Weise
                              									construirt worden, daſs nicht nur das Gewicht des leeren Fahrstuhles, sondern auch
                              									noch die halbe durchschnittliche Förderlast durch ein Gegengewicht ausgeglichen ist
                              									und die sonst durch einen Gewichtshebel angedrückte Bremse durch den Zug des die
                              									Winde bewegenden endlosen Seiles sowohl beim Aufwinden, als beim Herablassen der
                              									Last selbstthätig abgehoben wird.
                           Wie aus den Figuren a. f. S. hervorgeht, ist das Lastseil l nur auf etwa ¾ des Umfanges um die keilförmig ausgedrehte Windetrommel
                              										a herumgeführt, was genügt, da dasselbe stets nur
                              									durch das halbe Gewicht der Förderlast auf Gleiten beansprucht wird. Auf der Achse der
                              									Windetrommel sitzt ein groſses Zahnrad, in welches das auf der Vorgelegewelle b befindliche Getriebe eingreift. Die Drehung dieser
                              									Vorgelegewelle kann von jeder beliebigen Stelle aus mittels des endlosen, über die
                              									Seilscheibe c geschlungenen Seiles d erfolgen und muſs nach Obigem beim Herablassen des
                              									leeren Fahrstuhles dieselbe Kraft aufgewendet werden als beim Aufziehen der normalen
                              									Förderlast. Die Seilscheibe c ist nun am Umfange auch
                              									auſsen keilförmig abgedreht und wird durch einen entsprechend ausgesparten
                              									Bremsbacken, welcher an dem Hebel f befestigt ist und
                              									durch das Gewicht g angedrückt wird, derart gehemmt,
                              									daſs weder der leere Fahrstuhl durch das Gegengewicht heraufgezogen werden, noch mit
                              									der Förderlast beschwert sinken kann. Sobald jedoch die Winde durch Ziehen an dem
                              									endlosen Seile d im einen oder anderen Sinne gedreht
                              									werden soll, wird diese Bremsung selbstthätig aufgehoben, indem das Seil d über zwei im Hebel f
                              									gelagerte Rollen h und i
                              									geführt ist und dieser daher beim Anziehen des einen oder anderen Trumes der
                              									herabhängenden Schleife niedergedrückt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 256, S. 102
                              
                           Beim Loslassen des Seiles d wird
                              									die Bremse e dagegen durch das Gewicht g an den Umfang des Rades c angedrückt und so die Winde sofort gefangen. Die ganze, überaus einfache
                              									Einrichtung kommt daher in ihrer Wirkung mit Zobel's
                              									Bremskurbel (vgl. 1884 253 * 447) und verschiedenen
                              									anderen, an gleicher Stelle erwähnten Anordnungen überein und erscheint für nicht zu
                              									groſse Förderlasten ganz zweckmäſsig.