| Titel: | Neuere chemische Apparate für Fabrikbetrieb. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 125 | 
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                        Neuere chemische Apparate für
                           								Fabrikbetrieb.
                        Patentklasse 12. Mit Abbildungen auf Tafel 9.
                        Neuere chemische Apparate für Fabrikbetrieb.
                        
                     
                        
                           Die Société
                                    											anonyme des produits chimiques de la manufacture de Javel in
                              										Paris (* D. R. P. Nr. 30749 vom 12.
                                 										August 1884) will zur Wiedergewinnung der
                                 										nitrosen Verbindungen bei der Fabrikation von Schwefelsäure die Gase durch
                              									einen Apparat führen, in welchem dieselben, ohne einen Widerstand überwinden zu
                              									müssen, durch einen Regen von concentrirter Schwefelsäure ziehen, ehe die Gase in
                              									den Gay-Lussac'schen Apparat gelangen; letzterer soll
                              									nur die mechanisch mitgerissene Nitrose zurückhalten.
                           Der innen mit Blei bekleidete Thurm A (Fig. 3 und 4 Taf. 9) enthält wenig
                              									Kokes C auf einem etwa 1m über dem Boden befestigten Roste, welcher nur zum Vertheilen des durch ein Rohr B eintretenden Gasstromes dient. Eine entsprechende
                              									Anzahl Säurevertheiler x läſst Schwefelsäure von 60 bis
                              									62° B. in Form eines Regens herabfallen.
                           Fig. 5 zeigt
                              									den Durchschnitt eines solchen Vertheilers, welcher unter dem Drucke einer 3 bis
                              										4m hohen Flüssigkeitssäule im Rohre E arbeitet. Die kleine Vertheilungsplatte a ist an dem einen Ende einer Stange b befestigt, welche durch das Gefäſs D hindurchreicht und im Inneren desselben mit einem
                              									Führungsrohre F umgeben ist; das andere mit Gewinde
                              									versehene Ende der Stange b ist mit Hilfe der Mutter
                              										d auf dem Gefäſse D
                              									befestigt. Entsprechend der mehr oder weniger kegelförmigen Form der kleinen Platte
                              										a fallen die Flüssigkeiten, welche durch die
                              									ringförmige Oeffnung des Gefäſses D herausflieſsen, in
                              									Form eines Kreisregens von ungefähr 1m Durchmesser
                              									in dem Schachte herunter.
                           Das eiserne Gefäſs für Salpetersäure u. dgl. von E.
                                    											Pohl in Dortmund (* D. R. P. Nr. 30188 vom 3. Januar 1884) besteht aus einem
                              									innen mit Asbest ausgekleideten Blechmantel, in welchen zwei umgebördelte Böden
                              									eingenietet sind. Um das Rollen dieses Fasses zu erleichtern, sind nahe der Mitte
                              									zwei Ringe (Rollkränze) aufgezogen.
                           Der eiserne Mantel und die Ringe werden auf einer Biegemaschine
                              									auf den betreffenden Durchmesser gebogen, die beiden eisernen Bodenplatten
                              									umgebördelt und alle zur Nietung erforderlichen Löcher hergestellt. Zur Isolirung
                              									wird Asbestpappe verwendet, welche mit Paraffin, Stearin, Wachs u. dgl.
                              									undurchdringlich gemacht wird. Die Platte Asbest, welche den cylindrischen Theil des
                              									Gefäſses auskleidet, ist um etwa 50mm länger als
                              									die eiserne Mantelplatte. Diese überstehenden 50mm
                              									der Asbestplatte werden mit Wasser angefeuchtet und um 180° umgelegt. Zur Bekleidung
                              									der Böden werden Asbestscheiben verwendet, deren Durchmesser um 80mm gröſser ist als der lichte Durchmesser des
                              									Gefäſses. Auch diese Asbestscheiben werden mit Wasser getränkt und dann daran ein
                              										40mm breiter Rand umgebördelt. Der aus Metall
                              									hergestellte Verschluſskörper (Fig. 9 Taf. 9) erhält
                              									ebenfalls einen Ueberzug von mit Wasser geknetetem Asbest.
                           Die Asbesttheile werden gründlich getrocknet und dann in ein Bad
                              									siedenden Paraffins, Stearins oder Wachses gebracht, in welchem sie sich vollsaugen.
                              									Nach Verlauf von ½ Stunde nimmt man diese Theile heraus, läſst sie abtropfen und
                              									dann erkalten. Nach dieser Vorbereitung beginnt das Zusammenbauen des Gefäſses. Die
                              									den Blechmantel auskleidende Asbestplatte wird in denselben geschoben und so gelegt,
                              									daſs die Verbindung (Längsnaht) in der durch Fig. 7 Taf. 9
                              									dargestellten Weise erfolgt. Um die Nietung bewirken zu können, ohne die
                              									Asbestplatte zu beschädigen, wird dieselbe von der eisernen Wand abgebogen. Eine
                              									eiserne Schiene wird durchgeschoben, aufweiche sich die Köpfe der Nieten während der
                              									Nietung stützen. Nach beendeter Nietung wird die Schiene herausgezogen und die
                              									abgebogene Asbestplatte so weit erwärmt, daſs das Paraffin zu schmelzen beginnt,
                              									worauf die Platte an die Innenwand des Gefäſses angedrückt wird. Sodann wird der
                              									Verschluſskörper eingesetzt. Nachdem der cylindrische Theil fertig gestellt ist,
                              									werden die Asbestüberzüge über die eisernen Böden gezogen und diese sammt dem
                              									Ueberzug in den Cylinder eingenietet. Die Nietung erfolgt hierbei in bekannter Weise
                              									von auſsen. Das Gefäſs ist in dieser Weise an allen Stellen seines Inneren mit einem
                              									Ueberzuge versehen, welcher die Isolirung bewirkt. Es wird dann eine entsprechende
                              									Menge geschmolzenes Paraffin in das Gefäſs gebracht. Durch Rollen und Schwenken
                              									bringt man das flüssige Paraffin an alle Stellen, wobei sich etwaige Fugen u. dgl.
                              									mit demselben ausfüllen.
                           Der Verschluſskörper kann aus Glas, Porzellan (vgl. Fig. 8 Taf. 9),
                              									oder aus Metall (vgl.
                              										Fig. 9)
                              									gefertigt werden. Derselbe wird durch Anziehen einer Mutter, durch welche
                              									Asbestringe angepreſst werden, in der Wand des Gefäſses befestigt. Zur bequemeren
                              									Auswechselung wird der Körper sowie die Oeffnung im Gefäſse oval hergestellt. Die
                              									Füllöffnung wird bei dem gläsernen oder porzellanenen Körper durch einen
                              									einzuschraubenden Stöpsel von demselben Materiale, welcher einen untergelegten
                              									Asbestring anpreſst, geschlossen. Bei dem eisernen Verschluſskörper wird der
                              									Abschluſs des Füllöffnung durch das Stück e bewirkt,
                              									welches, einen sogen. Bajonnetverschluſs bildend, das mit Paraffin getränkte
                              									Asbestscheibchen a mittels der Gummiplatte d elastisch anpreſst und so einen vollkommen dichten
                              									Abschluſs der Oeffnung bewirkt.
                           Nach R.
                                    											Nithack in Nordhausen (* D. R. P. Nr. 30742 vom 29. Mai 1884) werden heiſse
                              									concentrirte Lösungen der Chloride und Oxychloride des
                                 										Magnesiums, Mangans oder Chromes zerstäubt mit heiſsen Körpern in Berührung
                              									gebracht, um dieselben zu zersetzen, z.B.:
                           MgCl2 + H2O = MgO + 2HCl und 2HCl + O = Cl2 + H2O.
                           MgCl2, MnCl2 + 2H2O = MgO, MnO
                              									+ 4HCl.
                           MgO, MnO + O = MgO, MnO2.
                           2CaCl2, 2CrCl3 + 5H2O = 2CaO,
                              										Cr2O3 +
                              									10HCl.
                           2CaO, Cr2O3 + O3 = 2CaCrO4.
                           Als Ueberhitzer dient das in ein Gewölbe des Flammkanales F (Fig.
                                 										6 Taf. 9) eingelassene Ausfluſsrohr R. Vor
                              									der Oeffnung des Zersetzungskanales C ist eine mit dem
                              									Druckgefäſse verbundene Zerstäubungsvorrichtung Z
                              									eingelassen. Der Kanal C und die mit feuerfesten
                              									Platten ausgesetzte Kammer K enthalten treppenförmige
                              									Einsätze E als falschen Boden, durch welchen die
                              									herabfallenden festen Massen sich absondern und ohne Beeinträchtigung des Betriebes
                              									mittels der verschlieſsbaren Oeffnungen O oder e entfernt werden. Die Platten der Einsätze E sind entweder unbeweglich in die Rahmen eingeklemmt,
                              									oder können, darin drehbar, durch eine mit den Platten beweglich verbundene
                              									Querstange eng oder weit gestellt werden. Die Kammer K
                              									verjüngt sich zu einem Kanäle C1, welcher die Gase durch eine zweite Kammer u.s.w.,
                              									sodann durch ein Regenerativsystem nach den Condensationsvorrichtungen gelangen
                              									läſst.
                           Zunächst wird das Innere des Kanales und der Kammern vorgewärmt; bei etwas
                              									verstärktem Feuer drückt man die Lösung durch den aus der Düse vorgeschobenen
                              									Zerstäuber über. Die Lösungstheilchen in inniger Mischung mit der aus F hinzutretenden Feuerluft oder in Berührung mit der
                              									erhitzten Wandung zersetzen sich im Kanäle und in den Kammern nach den oben
                              									angeführten Gleichungen. Während die festen Producte (Oxyde, Superoxyde u.s.w.),
                              									durch die Plattensysteme der Kammern zurückgehalten, nach unten gelangen, entweichen
                              									die Gase (Verbrennungsproducte, Salzsäure, Wasserdampf, Chlor) auf oben bezeichnetem
                              									Wege.
                           A.
                                    											Stamm in Leadville, Nordamerika (*
                              										D. R. P. Nr. 29847 vom 27. Mai 1884) will dadurch
                              									einen ununterbrochenen Strom Sauerstoff reicher Luft
                              									aus atmosphärischer Luft gewinnen, daſs mittels 4 Schieber v1 bis v4, welche auch verbunden sein können, wie Fig. 1 und 2 Taf. 9
                              									zeigen, die
                              									Bewegungsrichtung der Gase durch die betreffenden mit Wasser gefüllten Behälter
                              									selbstthätig umgestellt wird.
                           Die durch Luftpumpe A gelieferte Luft
                              									gelangt durch das Rohr a nach dem Schieber v1, dessen Kanal m eine Verbindung zwischen den Rohren a und b herstellt, und
                              									geht weiter durch das Rohr b nach dem unteren Theil des
                              									Wasserbehälters l. Der Schieber geht dann in die zweite
                              									Stellung Fig.
                                 										2, in welcher das Rohr b abgesperrt und die
                              									Verbindung zwischen den Röhren a und c hergestellt ist. Die gepreſste Luft geht alsdann
                              									durch das Rohr c nach dem unteren Theil des
                              									Wasserbehälters w. Auf diese Weise werden diese
                              									Behälter l und w mit
                              									gepreſster Luft abwechselnd gefüllt.
                           Die in dem Behälter l durch den
                              									Siebboden p gepreſste Luft steigt nun durch die feinen
                              									Löcher aufwärts, wobei eine gröſsere Menge Sauerstoff der Luft von dem Wasser
                              									absorbirt wird, welche in direktem Verhältnisse zu dem Drucke steht, der gerade am
                              									Ende der ersten Periode in dem Wasserbehälter herrscht. Derjenige Theil der
                              									eingeführten Luft, welcher nicht durch das Wasser zurückgehalten wird, geht sodann
                              									aus dem Behälter l durch das Rohr f nach dem Schieber v2, wo die Luft durch den Kanal o weiter in das Rohr g und
                              									in den Stickstoffbehälter n gelangt.
                           Derselbe Vorgang wiederholt sich in dem Behälter w, indem die Luft in feinen Strömen nach oben steigt,
                              									nachdem ein Theil vorher von dem Wasser zurückgehalten worden ist und nun, zumeist
                              									aus Stickstoff bestehend, durch das Rohr d vom Behälter
                              										w nach dem Kanäle r
                              									des Schiebers r3
                              									gelangt. Von hier wird die Luft durch das Rohr e nach
                              									dem zweiten Stickstoffbehälter s geleitet, woselbst sie
                              									so lange verbleibt, bis die Schieber wiederum von Neuem gewechselt haben. Während
                              									der zweiten Periode nehmen die Schieber die Stellung Fig. 2 ein, wobei das Rohr
                              										h offen, das Rohr f
                              									dagegen durch Schieber v2 geschlossen ist. Die Verbindung zwischen dem Wasserbehälter l und dem Stickstoffbehälter n ist somit ebenfalls geschlossen und der Stickstoff selbst von dem
                              									Inhalte des Behälters l getrennt. Alsdann scheidet sich
                              									die absorbirte Luft selbst von der Flüssigkeit in l aus
                              									und geht durch Rohr h und Kanal u in das Rohr i, von wo aus sie in einen
                              									geeigneten Behälter oder nach dem Gebrauchsorte geleitet wird. Dann sind alle
                              									Schieber wieder in die Stellung Fig. 1 gelangt, in welcher
                              									das Rohr j geöffnet und Rohr d geschlossen ist.
                           In Folge dessen ist die von den Flüssigkeiten des Behälters w absorbirte, an Sauerstoff reichere Luft von dem
                              									Stickstoffe im Behälter s getrennt; diese Luft gelangt
                              									vom Wasserbehälter w durch das Rohr j und den Kanal u nach dem
                              									Rohre i, von wo aus sie in einen geeigneten Behälter
                              									oder nach dem Gebrauchsorte geleitet wird. Auf diese Weise wird die an Sauerstoff
                              									reichere Luft fortwährend gebildet und von den die absorbirenden Flüssigkeiten
                              									enthaltenden Behältern in regelmäſsiger Folge abwechselnd geliefert.
                           Die Stickstoff haltige Luft des Behälters n entweicht durch Rohr g, Kanal o und Ausströmung k in die
                              									Atmosphäre. Während der dritten Periode befinden sich die Schieber wieder in der
                              									Stellung Fig.
                                 										1, in welcher das von dem Stickstoffbehälter s kommende Rohr e geöffnet ist und die in dem
                              									Behälter befindliche Stickstoff haltige Luft durch den Kanal r und die Ausströmung k in die Atmosphäre
                              									austreten kann. Die Entleerung der Stickstoff haltigen Luft aus dem Behälter n findet demnach statt, wenn aus dem zugehörigen
                              									Wasserbehälter l sich die Sauerstoff haltige Luft
                              									abscheidet, und dasselbe tritt bei den Behältern w und
                              										s ein.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
