| Titel: | Kleinere Mittheilungen; von Ferd. Fischer. | 
| Autor: | Ferd. Fischer | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 130 | 
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                        Kleinere Mittheilungen; von Ferd. Fischer.
                        Ferd. Fischer, kleine Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           In der Saline Sülbeck, Prov. Hannover, wird die aus zwei
                              									Bohrlöchern gewonnene Soole zur Herstellung von
                                 										Siedesalz verwendet. Da von demselben noch keine Analysen vorliegen, so
                              									habe ich kürzlich beide Sorten untersucht:
                           
                              
                                 
                                 Salz aus der Soole vom 
                                 
                              
                                 
                                 alten Bohrloche
                                 Ludwigsbrunnen
                                 
                              
                                 Chlornatrium
                                 97,699
                                 98,135
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Calcium
                                   0,804
                                   0,712
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Natrium
                                   0,171
                                   0,118
                                 
                              
                                 Chlormagnesium
                                   0,350
                                   0,423
                                 
                              
                                 Wasser
                                   0,976
                                   0,612
                                 
                              
                                 Kieselsäure, Kali
                                 Spuren
                                 Spuren
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 –––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,000
                                 100,000.
                                 
                              
                           Verglichen mit den AnalysenVgl. D. p. J. 1878 230 513. 1879 231 478. Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1867 S.
                                    											97. sonstiger Siedsalze Deutschlands, gehört daher das obige mit
                              									zu dem reinsten.
                           Bei Bredenbeck am Deister befindet sich ein mächtiges Lager von Serpulit, welcher bekanntlich zur Wälderthonformation
                              									gehört. Das Gestein ist sehr fest, besteht fast ausschlieſslich aus den Wurmröhren
                              									von Serpula coacervata. Eine kleine Durchschnittsprobe
                              									des Minerals hatte folgende Zusammensetzung:
                           
                           
                              
                                 Kohlensaures Calcium
                                 96,19
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Calcium
                                   0,24
                                 
                              
                                 Kohlensaures Magnesium
                                   0,72
                                 
                              
                                 Eisenoxyd und Thonerde
                                   0,31
                                 
                              
                                 Kieselsäure
                                   0,19
                                 
                              
                                 Organische Stoffe
                                    1,92
                                 
                              
                                 Wasser
                                   0,24
                                 
                              
                                 Alkalien, Phosphorsäure
                                 Spuren
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 99,81.
                                 
                              
                           Der durch Glühen daraus hergestellte Kalk löscht sich sehr gleichmäſsig und wird wegen seiner Reinheit
                              									besonders von Zuckerfabriken verwendet.
                           In einer groſsen Wachstuchfabrik wurde im März 1884
                              									während des trocknen Ostwindes die Elektricitätsentwickelung bei der Walze, von
                              									welcher das Wachstuch in die Hänge geht, so stark, daſs mehrere Centimeter lange
                              									Funken übersprangen.Entgegen der Angabe von Hottenroth (1881 240 321) erkläre ich mir diese Entwicklung durch
                                    											die Reibung des Wachstuches auf der Walze. Ein solcher Funke,
                              									welcher zu der Hand eines Arbeiters übersprang, entzündete das entwickelte Gemisch
                              									von Benzindampf und Luft, das ganze Stück Wachstuch stand sofort in Flammen und nur
                              									der Umstand, daſs das ganze Gebäude massive Decken hat, verhinderte gröſseres
                              									Unglück.
                           Auf meinen Vorschlag wurde nun, sobald die relative Feuchtigkeit in dem Raume weniger
                              									als etwa 70 Proc. beträgt, durch Einlassen von Dampf die Luft angefeuchtet. Der
                              									Erfolg entsprach den Erwartungen, da nennenswerthe Elektricitätsentwickelung nicht
                              									wieder bemerkt wurde. Als jedoch im Februar d. J. bei trocknem Ostwind eines Tages
                              									die Luftanfeuchtung versäumt wurde, trat wieder starke Funkenbildung ein und bald
                              									darauf stand Alles in Flammen. Es sollte daher in derartigen Fabriken stets für
                              									entsprechende Luftfeuchtigkeit gesorgt werden.
                           Im Vorigen Herbste wurde ich eines Tages durch meinen Hund aufmerksam gemacht, daſs
                              									in dem an mein Arbeitszimmer stoſsenden Laboratorium etwas Ungewöhnliches geschehe.
                              									Es zeigte sich, daſs in dem neben dem Laboratorium befindlichen Vorrathsraume,
                              									welcher von Niemanden auſser mir betreten ward, eine in einer Nische seit 6 Monaten
                              									unberührt stehende Flasche mit 1k Brom einfach in
                              									zwei Theile aus einander gefallen war. Da beide Theile noch von dem Papiere, in
                              									welches die Flasche gewickelt war, umschlossen wurden, so kann hier nur eine im
                              									Glase vorhandene Spannung als Ursache angesehen werden. Obgleich das ausgeflossene
                              									Brom durch Aufwerfen von nassem Sand möglichst bald beseitigt wurde, waren die
                              									angerichteten Zerstörungen bedeutend; dieselben wären aber weit schlimmer gewesen,
                              									wenn der Unfall nicht sofort bemerkt wäre.
                           Seit dieser Zeit setze ich Flaschen mit Brom, rauchender
                                 										Salpetersäure u. dgl. in glasirte Steinguttöpfe, welche etwas Wasser
                              									enthalten und mit Deckel versehen sind, so daſs ein derartiger Unfall wohl nicht
                              									wieder vorkommen kann.