| Titel: | Ueber die Herstellung neuer Farbstoffe. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 135 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber die Herstellung neuer
                           								Farbstoffe.
                        Ueber die Herstellung neuer Farbstoffe.
                        
                     
                        
                           Nach R. Benedikt (Monatshefte
                                 										für Chemie, 1884 S. 534) erhält man ein neues
                                 										Resorcinblau durch Schmelzen von Resorcin mit salpetrigsaurem Natrium. Zu
                              									diesem Zwecke werden 55g Resorcin mit 18g Natriumnitrit in einem Kolben im Paraffinbade
                              									allmählich auf 130° erhitzt. Die Masse kommt in starkes Schäumen unter reichlicher
                              									Entwickelung von Ammoniak, wird tief blau und erstarrt. Man löst in wenig Wasser,
                              									filtrirt und salzt aus. Der Niederschlag, das Natronsalz des neuen Farbstoffes, kann
                              									aus wenig Wasser umkrystallisirt werden und wird dann in Form undeutlicher Krystalle
                              									erhalten, welche nach dem Trocknen an der Luft kupferrothen Schimmer zeigen. Die
                              									wässerige Lösung ist schmutzig blauviolett gefärbt. In absolutem Alkohol ist die
                              									Substanz schwer löslich, die Flüssigkeit ist rein blau. Zuweilen zeigt sie eine
                              									stark grüne Fluorescenz, was offenbar von der Beimengung eines zweiten Farbstoffes
                              									herrührt. Aus einer mit Alkohol versetzten Lösung läſst sich der Farbstoff mit
                              									Aether in blauen Flocken fällen.
                           Aus der wässerigen Lösung scheidet sich beim Ansäuern der freie Farbstoff in
                              									dunkelrothen Flocken aus, welche sich in Alkohol leicht lösen und daraus durch
                              									Wasser wieder gefällt werden. In concentrirter Schwefelsäure löst er sich mit blauer
                              									Farbe. Durch Zinkstaub und Alkali wird der Farbstoff leicht reducirt, die
                              									abfiltrirte Lösung färbt sich an der Luft sehr rasch wieder blau. Durch dieses
                              									Verhalten unterscheidet er sich von Weselsky's Diazoresorcin, welches bei der
                              									Reduction und Wiederoxydation in Diazoresorufin übergeht, dessen Lösung
                              									carmoisinroth mit zinnoberrother Fluorescenz ist.
                           C. Gentil (Berichte der
                                 										deutschen chemischen Gesellschaft, 1885 S. 201) hat β-Naphtylaminsulfosäure mit Glycerin, Nitrobenzol und concentrirter
                              									Schwefelsäure im Rundkolben am Rückfluſskühler erhitzt, wobei sofort eine stürmische
                              									Reaction eintrat. Nach 12 Stunden langem Kochen wurde das überschüssige Nitrobenzol
                              									im Dampfstrome abgetrieben, der Rückstand in heiſses Wasser gegeben und mit
                              									Bariumhydrat bis zur alkalischen Reaction versetzt. Von dem abgeschiedenen
                              									Bariumsulfate wurde abfiltrirt, concentrirt, das Bariumsalz mit Schwefelsäure
                              									zerlegt und wieder filtrirt, Aus dem eingeengten Filtrate schieden sich
                              									Krystallkrusten ab, welche in heiſsem Wasser gelöst und durch Behandlung mit
                              									Thierkohle rein weiſs erhalten wurden.
                           Die entstandene β-Naphtochinolinsulfosäure, C10H5(SO3H).C3NH3, krystallisirt in feinen weiſsen Nadeln. Durch
                              									Schmelzen mit Kali bildet sich gelbes β-Oxynaphtochinolin: C10H5.OH.C3NH3.
                           Nach W. La
                                    											Coste in Aachen (D. R. P. Kl. 22 Nr. 29920 vom 20. April 1884) erhitzt man zur Herstellung von Chinolindisulfosäuren das Gemenge der
                              									bei der Behandlung von rauchender Schwefelsäure auf Chinolin gebildeten beiden
                              									isomeren Chinolinmonosulfosäuren mit der doppelten Menge rauchender Schwefelsäure
                              									auf 200 bis 240°. Man gieſst die erhaltene Masse in Wasser, entfernt die freie
                              									Schwefelsäure durch Bleicarbonat, Calcium- oder Bariumcarbonat, neutralisirt die
                              									Lösung der Disulfosäuren mit Kaliumcarbonat und trennt durch mehrmaliges
                              									Umkrystallisiren und Abwaschen mit Wasser das leicht lösliche α-chinolin-disulfosaure Kalium: NC9H5(SO2OK)2.3,5H2O von dem schwer löslichen β-Salze: NC9H5(SO2OK)2.1,5H2O.
                           Zur Darstellung dieser Kaliumsalze bezieh. der entsprechenden Natriumsalze kann man
                              									die Schwefelsäure haltige Lösung der Disulfosäuren auch mit Calciumcarbonat
                              									vollständig neutralisiren; man trennt die Lösung der Calciumsalze von dem
                              									ausgeschiedenen Gyps und erhitzt dieselbe unter Zusatz eines löslichen Bariumsalzes,
                              									z.B. Bariumacetat oder Chlorbarium, wobei sich der gröſste Theil des in siedendem
                              									Wasser schwer löslichen Bariumsalzes der β-Säure
                              									abscheidet. Durch Kochen mit Kalium- oder Natriumcarbonat in geringem Ueberschusse
                              									werden die Barium- bezieh. Calciumsalze der Chinolindisulfosäuren in die Kalium-
                              									oder Natriumsalze übergeführt.
                           Werden die letztgenannten Salze der Chinolindisulfosäuren mit etwa 3 Th. Kali- oder
                              									Natronhydrat bei 180 bis 200° einige Stunden geschmolzen, so wird zunächst nur ein
                              									Sulfosäurerest durch Hydroxyl ersetzt und es entstehen die hellgelb gefärbten, in
                              									verdünntem Alkohol löslichen Salze der entsprechenden Oxychinolinsulfosäuren, NC9H5.SO3H.OH, welche
                              									aus der mit Salzsäure oder Schwefelsäure neutralisirten Lösung der Schmelze auskrystallisiren.
                              									Nimmt man beim Schmelzen mit Kali oder Natron eine gröſsere Menge Alkali, etwa 5
                              									Theile auf 1 Theil des betreffenden Salzes der Chinolindisulfosäure, und erhitzt auf
                              									290 bis 310°, dann entstehen Dioxychinoline: NC9H5(OH)2.
                           Um beispielsweise das als Hauptproduct sich bildende α-Dioxychinolin zu trennen, löst man die Schmelze in Wasser, neutralisirt
                              									genau mit Salzsäure oder Schwefelsäure und entzieht der Lösung das α-Dioxychinolin durch Behandeln mit Aether. Dasselbe
                              									bildet mit Salzsäure, Oxalsäure oder Weinsäure gelb gefärbte Salze. Bringt man bei
                              									niederer Temperatur die neutrale oder schwach saure Lösung der Schmelze zur
                              									Trockene, so kann man dem Rückstande das Dioxychinolin oder dessen Salze auch durch
                              									Ausziehen mit Alkohol, Holzgeist, Amylalkohol u. dgl. entziehen.
                           Nach Angabe der Chemischen Fabrik auf Actien vormals E.
                                    											Schering in Berlin (D. R. P. Kl. 12 Nr. 29819 vom 2. Oktober 1883) wird zur Herstellung von Chinaldinmonosulfosäuren Chinaldin in
                              									etwa 10 Theile rauchender Schwefelsäure oder Schwefelsäurechlorhydrin eingetragen
                              									und das Gemisch auf 100 bis 150° erwärmt. Es bilden sich drei isomere
                              									Chinaldinmonosulfosäuren, C10H8N(SO3H), die
                              									Ortho-, β- und Parasulfosäure, von denen die eine oder
                              									die andere je nach der angewendeten Temperatur vorherrschend entsteht. Die Ortho-
                              									und Parasulfosäuren werden vorzugsweise bei niederer Temperatur gebildet, die β-Sulfosäure ist namentlich bei höherer Temperatur das
                              									Hauptproduct. Aus dem Gemische dieser Sauren werden dieselben durch Wasser getrennt,
                              									in welchem die β-Säure schwer, die Orthosäure leichter
                              									und die Parasäure am leichtesten löslich ist. Die Orthosulfosäure liefert beim
                              									Schmelzen mit Alkali das bei 74° schmelzende Orthooxychinaldin, OHC10H8N, die Parasulfosäure das bei 213° schmelzende
                              									Paraoxychinaldin, die schwer lösliche β-Sulfosäure
                              									ergibt dagegen ein bei 230° schmelzendes Oxychinaldin. Nach demselben Verfahren
                              									werden auch aus Toluidin, Xylidin und Cumidin dargestellten Methylchinaldine in Sulfosäuren
                              									übergeführt.
                           Ein zweites Verfahren zur Darstellung der Sulfosäuren des Chinaldins und der
                              									Methylchinaldine besteht darin, daſs entsprechend der Darstellung des Chinaldins aus
                              									Anilin die Sulfosäuren des Anilins bezieh. des Ortho- und Paratoluidins mit Aldehyd
                              									und Salzsäure erhitzt werden. Die Reaction erfolgt nach der Gleichung: (HSO3)C6H4NH2 + 2C2H4O = (HSO3)C10H8N + 2H2O + H2.
                           150 Th. Sulfanilsäure, 120 Th. Paraldehyd und 150 Th. rohe Salzsäure werden z.B.
                              									erhitzt, das Product wird durch Eindampfen zur Trockene von der Salzsäure befreit
                              									und die Chinaldinsulfosäure durch heiſses Wasser, in welchem sie leicht löslich ist,
                              									aufgenommen. Durch Ueberführung in das Kalksalz und des letzteren in das Natronsalz
                              									wird sie gereinigt. Beim Schmelzen mit Aetzalkali liefert sie Paraoxychinaldin:
                              										OHC10H8N
                              									(Schmelzpunkt 213°).
                           
                           Statt der Salzsäure können bei dieser Methode auch andere Wasser entziehende Mittel –
                              									statt des Paraldehyds gewöhnlicher Aldehyd, Acetal, Aldol, Milchsäure – verwendet
                              									werden.
                           Die Badische
                                    											Anilin- und Sodafabrik in
                              										Ludwigshafen (D. R. P. Kl. 22 Nr.
                                 										29962 vom 1. Juni 1884) hat gefunden, daſs zur Herstellung von Farbstoffen statt des früher vorgeschlagenen
                              									Chlorkohlenoxydes (vgl. 1884 254 389) auch Abkömmlinge desselben verwendbar sind,
                              									welche durch Chloriren der durch Einwirkung von Chlorkohlenoxyd auf Methyl-,
                              									Aethyl-, Isobutyl- und Amylalkohol darstellbaren und an sich unwirksamen
                              									Chlorameisensäureäther entstehen. Zur Darstellung dieser gechlorten Ester leitet man
                              									so lange Chlor durch die genannten Aether, als eine reichliche, von beträchtlicher
                              									Temperaturerhöhung begleitete Chloraufnahme stattfindet. Die Reaction verläuft am
                              									schnellsten im Sonnenlichte und muſs anfänglich durch Abkühlung gemäſsigt werden;
                              									man erkennt ihren Fortgang durch die zunehmende Fähigkeit des chlorirten Productes,
                              									mit Tetramethyldiamidobenzophenon sofort in der Kälte oder beim gelinden Erwärmen
                              									die stark blauen Ketonhaloidabkömmlinge zu erzeugen. Schlieſslich verdrängt man
                              									gelöstes Chlor und Salzsäuregas durch einen trockenen Luftstrom und kann dann das
                              									gesammte so erhaltene Chlorirungsproduct verwenden.
                           Zweckmäſsig scheidet man indessen aus demselben durch fractionirte Destillation die
                              									wirksamsten Fractionen ab. Man erhält so aus dem Chlorameisensäuremethyläther eine
                              									sehr kräftig wirkende Fraction vom Siedepunkt 110 bis 120° und aus den
                              									Chlorameisensäure- Aethyl-,  Isobutyl- und Amyläthern entsprechende gechlorte
                              									Aethyl- (Siedepunkt 140 bis 170°), Isobutyl- (Siedepunkt 210 bis 230°) und Amylester
                              									(Siedepunkt 230 bis 250°). Mit steigendem Kohlenstoffgehalte nimmt die
                              									Reactionsfähigkeit dieser Chlorkohlenoxydderivate ab.
                           Zur Darstellung des krystallisirten Methylviolett werden z.B. 10k Tetramethyldiamidobenzophenon mit 20k gechlortem Chlorameisensäureäthyläther
                              									(Siedepunkt 140 bis 170°) unter Abkühlung gemischt. Dann läſst man die Reaction bei
                              									40° bis 50° fortschreiten, bis die Mischung stark blau geworden, setzt 20k Dimethylanilin zu und erwärmt 3 bis 4 Stunden
                              									lang im Wasserbade auf 70 bis 80°.
                           Zur Herstellung von Azofarbstoffen läſst die Direktion
                                    											des Vereins chemischer Fabriken in
                              										Mannheim (D. R. P. Kl. 22 Nr. 29957
                                 										vom 19. Februar 1884) 1 Mol. Tetrazoditolyldisulfosäure auf 2 Mol. eines
                              									Phenols in alkalischer Lösung einwirken. Auf diese Weise entstehen aus Phenol, den
                              									Kresolen und Xylenolen gelbe Farbstoffe, aus Resorcin ein orangefarbener Farbstoff,
                              									aus α- und β-Naphtol sowie deren Sulfosäuren rothe
                              									Farbstoffe, von denen die vom β-Naphtol sich
                              									ableitenden die schönsten sind.
                           Den Farbwerken vormals Meister, Lucius und Brüning in
                              										Höchst a. M. (D. R. P. Kl. 22 Nr.
                                 										29067 vom 16. December 1883) ist es gelungen, aus den alkohollöslichen
                              										Azofarbstoffen wasserlösliche Verbindungen
                              									herzustellen, welche
                              									leicht in die ursprünglichen unlöslichen Farbstoffe zurückverwandelt und zur
                              									Erzeugung echter Farben auf der Faser verwendet werden können.
                           Wird ein Azofarbstoff in einem geeigneten Lösungsmittel, wie Alkohol, wenn er
                              									spritlöslich, oder Wasser, wenn er Sulfosäure ist, mit der Lösung des doppelt
                              									schwefligsauren Salzes einer Base stehen gelassen oder in passender Weise erwärmt,
                              									so tritt ein Farbenumschlag in Gelb oder Rothgelb ein und es entsteht die
                              									Doppelverbindung des Azofarbstoffes mit dem angewendeten Bisulfit. Diese Verbindung
                              									scheidet sich in krystallinischer Form ab und zeigt sich in Wasser mehr oder minder
                              									löslich. Bei genügend feiner Zertheilung eines spritlöslichen Farbstoffes vollzieht
                              									sich seine Umwandlung in die Bisulfitverbindung auch ohne Gegenwart von Alkohol.
                           Wird eine solche Doppelverbindung für sich mit Wasser gekocht oder gedämpft oder mit
                              									einem Alkali versetzt, oder auch mit einem salpetrigsauren Salze erwärmt, so wird
                              									die Bisulfitverbindung zersetzt, und man erhält eine Fällung oder Lösung des
                              									ursprünglich angewendeten Farbstoffes oder seines Salzes. Bringt man die
                              									Bisulfitverbindung auf die Textilfaser und setzt nun diese einer der angeführten
                              									Behandlungen aus, so wird der ursprüngliche Farbstoff auf der Faser erzeugt. War die
                              									ursprüngliche Farbe in Wasser und Alkalien unlöslich, so wird auch in der Faser eine
                              									in Wasser und Alkalien unlösliche Verbindung gefällt und so eine echte Färbung hervorgebracht. Besitzt der ursprüngliche
                              									Farbstoff die Fähigkeit, mit der gebräuchlichen Beize Lacke zu bilden, so gewährt
                              									die Anwendung einer wasserlöslichen Bisulfitverbindung die Möglichkeit, ihn in Form
                              									seines Lackes auf der Faser zu fixiren.
                           Es werden dann 79, gröſstentheils mit β-Naphtol
                              									hergestellte Azofarbstoffe aufgeführt. Der durch Diazotiren von α-Naphtylamin und darauf folgende Vereinigung mit β-Naphtol hergestellte Farbstoff ist z.B.
                              									bordeauxfarben, unlöslich in Wasser, löslich in Alkohol. Zu seiner Ueberführung in
                              									die Bisulfitverbindung wird 1 Theil in Form eines feinen Pulvers oder als Paste mit
                              									8 Th. Spiritus und 2 Th. einer concentrirten Lösung von Ammonium- oder
                              									Natriumbisulfit am Rückfluſskühler oder in einem geschlossenen Gefäſse auf dem
                              									Wasserbade 3 bis 4 Stunden lang erwärmt. Zu dem Producte werden 10 Th. heiſses
                              									Wasser gegeben, das Ganze wird kurze Zeit zum Sieden erwärmt und heiſs filtrirt. Auf
                              									dem Filter bleibt alsdann der Theil des ursprünglichen Farbstoffes, welcher der
                              									Reaction entgangen ist, zurück und das Filtrat besteht aus einer gelben Lösung der
                              									Bisulfitverbindung des Farbstoffes. Beim Abkühlen oder auf Zusatz von Kochsalz wird
                              									die Bisulfitverbindung in krystallinischer Form abgeschieden und kann unmittelbar
                              									zum Färben verwendet werden. Der unverändert gebliebene Theil des ursprünglichen
                              									Farbstoffes läſst sich durch dieselbe Behandlung vollkommen in Bisulfitverbindung
                              									verwandeln.
                           
                           Der im Handel unter der Bezeichnung „Orange 2“ vorkommende Farbstoff entsteht
                              									durch Diazotirung von Sulfanilsäure und nachherige Vereinigung mit β-Naphtol nach der wohlbekannten Methode. Er löst sich
                              									in Wasser namentlich in der Wärme auf. An sich roth gibt er beim Färben ein Orange.
                              									Zur Ueberführung dieser Verbindung in seine Bisulfitverbindung wird 1 Th. mit 2 Th.
                              									heiſsem Wasser zu einem Breie zerrieben und mit 4 Theilen einer Lösung von
                              									Natriumbisulfit, welche etwa 20 Proc. Schwefligsäure enthält, versetzt. Das Ganze
                              									wird ½ Stunde lang auf dem Wasserbade erhitzt. Die Farbe der Lösung geht hierbei von
                              									Braunroth in Gelb über. Die Bisulfitverbindung wird durch Zusatz von Kochsalz in
                              									gelben Krystallen abgeschieden, welche unmittelbar zum Gelbfärben verwendet werden
                              									können.
                           Nach dem Zusatzpatente Nr. 30598 vom 1. Juni 1884 werden zur Herstellung von Diamidooxysulfoorthotoluid 2 Th. Orthokresol mit 1 Th.
                              									Schwefelsäure im Oelbade auf 180 bis 190° so lange erhitzt, bis eine Probe, mit
                              									Wasser vermischt, eine feste Ausscheidung liefert. Ist dieser Zeitpunkt eingetreten,
                              									so wird die Masse in Wasser gegossen und das gebildete Oxysulfoorthotoluid auf einem
                              									Filter gesammelt und mit Wasser gewaschen; aus diesem Rohproducte kann man ohne
                              									weitere Reinigung durch Kochen mit verdünnter Salpetersäure das
                              									Dinitrooxysulfoorthotoluid herstellen. Dieser Nitrokörper, welcher ein gelbliches,
                              									in Alkalien mit gelber Farbe lösliches Pulver bildet, liefert bei der Reduction mit
                              									Zinnchlorür das Diamidooxysulfoorthotoluid, dessen Trennung vom Zinn in bekannter
                              									Weise vorgenommen wird. Das salzsaure Salz dieser Base krystallisirt aus Wasser in
                              									langen farblosen Nadeln und wird in oben angegebener Weise in die
                              									Bisulfitdoppelverbindung übergeführt.
                           Die in gleicher Weise verwendbaren Substitutionsproducte des Diamidooxysulfobenzids
                              									werden durch Reduction der entsprechenden Nitrokörper gewonnen, z.B. entsteht aus
                              									Dibromdinitrooxysulfobenzid bei der Behandlung mit Zinnchlorür und Salzsäure das
                              									Dibromdiamidooxysulfobenzid, eine farblose, im Wasser sehr schwer lösliche Base.