| Titel: | Ueber Neuerungen an Schussspulmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 159 | 
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                        Ueber Neuerungen an
                           								Schuſsspulmaschinen.
                        Patentklasse 86. Mit Abbildungen auf Tafel 11.
                        Ueber Neuerungen an Schuſsspulmaschinen.
                        
                     
                        
                           Den bekannten Uebelstand der Trichterspulmaschinen, daſs das Garn jeder gebildeten
                              									Schicht, bevor die folgende dieselbe deckt, durch die Drehung der Spule in dem
                              									feststehenden Trichter beständig gegen die ziemlich groſse innere Fläche des
                              									letzteren reibt, will H. Häfner in Chemnitz (Erl. * D.
                              									R. P. Nr. 12100 vom 11. Juni 1880) durch Anordnung eines leicht von der Spule zu
                              									drehenden Kegels an Stelle des Trichters vermeiden. Wie aus der Skizze Fig. 15 Taf.
                              									11 hervorgeht, legt sich die Spule s bei ihrer Bildung
                              									auf der einen Seite gegen die mit ihrem Zapfen in dem Gestelle leicht drehbare
                              									Kegelscheibe k. Die Spindel t, welche in bekannter Weise durch Reibungsräder e getrieben wird, bedarf nun einer guten Führung und gleitet dafür der
                              									Beschwerungskopf a derselben zwischen drei ebenfalls
                              									leicht drehbar zu machenden Säulen b. Der schwingende
                              									Führer für den aufzuspulenden Faden ist mit f
                              									bezeichnet.
                           Zur Erzielung gleichbleibender Fadenspannung beim Spulen durch eine veränderliche,
                              									dem jeweiligen Windungsdurchmesser für den auflaufenden Faden entsprechende
                              									Geschwindigkeit hat R. Voigt in
                              										Chemnitz (* D. R. P. Nr. 19323 vom
                                 										28. December 1881) eine bei Trichterspulmaschinen
                                 										mit Spulenbetrieb durch Reibungsräder anzuwendende Anordnung angegeben. Die
                              									Antriebsräder c (Fig. 20 Taf. 11) wirken
                              									abwechselnd an einem groſsen oder kleinen Durchmesser der darauf liegenden Räder e; die Räder c erhalten
                              									also eine Verschiebung gegen die Räder e, indem eine
                              									Herzscheibe b durch den mit seiner Rolle r aufliegenden Hebel k,
                              									die Verbindungsstange i dem Winkelhebel h und dem festen Muffe m
                              									der Antriebswelle eine hin und her gehende Bewegung ertheilt, welche dadurch, daſs
                              									mit der Herzscheibe b gleichzeitig das Excenter für die
                              									Bewegung des Fadenführers verbunden ist, mit dem wechselnden Windungsdurchmesser im
                              									Einklänge steht.
                           Für Trichterspulmaschinen mit liegenden Spindeln haben
                              										Burtscheidt und Lentz in Dülken (*
                              										D. R. P. Kl. 76 Nr. 30055 vom 26. Juni 1884) eine
                              									Vorrichtung zur Regelung des Druckes der Spule gegen den Trichter vorgeschlagen. Wie
                              									aus Fig. 16
                              									Taf. 11 ersichtlich ist, ruht der mit dem feststehenden Arme a gelenkartig verbundene, mit Gewicht g
                              									belastete Hebel b mittels eines an seinem Ende
                              									sitzenden Röllchens auf dem schrägen Stege des die Spindelbetriebsrolle r umschlieſsenden Bügels c. Dadurch erzeugt das Gewicht ebenso wohl einen Druck der Spindel t in den Lagern, als auch einen Druck in der
                              									Längenrichtung der Spindel, oder die nothwendige Pressung der sich bildenden Spule
                              									gegen den feststehenden Trichter, wobei die letztere entsprechend dem Wachsen der
                              									Spule geregelt wird. Um die Pressung beim Beginne des Spulens aufzuheben, ist an dem
                              									Bügel c eine verstellbare Nase d angebracht, auf welche der Gewichtshebel b
                              									mit seiner Spitze e beim Anfange der Spulenbildung zur
                              									Auflage kommt.
                           Bei der von Guido Scheibler in Crefeld (* D. R. P. Nr. 27514 vom 12. December 1883) abweichend von
                              									den beiden bisher bei Schuſsspulmaschinen auftretenden Arbeitsvorgängen – durch
                              									angetriebene Spindeln mit Hilfe feststehender Trichter oder den Fadenführer
                              									bewegenden Reibungsrollen – construirten Spulmaschine soll durch Benutzung einer nicht angetriebenen Spindel und des um dieselbe sich
                              										drehenden Fadenführers die beständige Reibung des
                              									Garnes in Trichterflächen vermieden und die Fadenspannung ausgeglichen werden. Nach
                              										Fig. 19
                              									Taf. 11 wird durch
                              									Reibungsräder e ein um die feststehende Spindel t sich drehendes Rohr getrieben, das die beiden
                              									Klinkenzahnstangen z trägt, welche oben wieder mit
                              									einander verbunden sind. Auf diesen Zahnstangen z führt
                              									sich das mit einem kegelförmigen Loche für die Spule versehene Brettchen B, das von den Klinken u
                              									in seiner jeweiligen Höhenlage erhalten wird; diese Klinken werden durch die
                              									Centrifugalkraft, wobei Federn v noch helfend auftreten
                              									können, immer nach auſsen in die Zahnstangen z
                              									gedrückt. Das Brettchen B hat, wie aus der
                              									Querschnittsfigur 18 zu entnehmen ist, eine verstellbare Oese aus Glas, Porzellan o.
                              									dgl. für den aufzuspulenden Faden und wird beim Spulen von den auflaufenden Garn
                              									Windungen gehoben, soll aber keinen belastenden Druck auf diese ausüben und ist
                              									deshalb entsprechend leicht herzustellen. Dem geringen Zuwachse jeder Erhebung durch
                              									eine Windung des Garnes entsprechend sind die Klinken u
                              									mit Doppelzähnen versehen.
                           Das Brettchen B soll nun für kleinere Unterschiede in
                              									der Spannung des auflaufenden Fadens – für gröſsere Unterschiede muſs eine geeignete
                              									Anordnung des Antriebes für veränderliche Geschwindigkeit angebracht werden –
                              									ausgleichend wirken, indem bei der gezeichneten Anordnung der Fadenzuführung eine
                              									etwas stärkere Spannung hebend auf das Brettchen wirkt, so daſs es dann dem Faden
                              									gestattet, am geringeren Durchmesser aufzulaufen. Bei zu geringer Fadenspannung
                              									bleibt das Brettchen in seiner Stellung, der Faden läuft nun auf einem gröſseren
                              									Spulendurchmesser auf und steigt erst darauf dicht unter das Brettchen, dasselbe
                              									hebend, wenn die Spannung wieder richtig geworden ist. Die Spindel t erhält die der Windungshöhe entsprechende Auf- und
                              									Abwärtsbewegung und hält die aufgeschobene Spule genügend fest. Durch geeignete Wahl
                              									des Gewichtes des Leitbrettchens und Einstellung der Fadenführeröse f ist die Maschine jeder Garnsorte anzupassen.
                           Bei der Spulmaschinen mit Versetzung des Fadenführers
                              									entsprechend der Zunahme der Spule auf seiner auf- und abwärts bewegten Schraubenspindel durch von der Spule mitgenommene
                              									Reibungsrollen (vgl. u.a. Adolf und Abegg 1878 227 * 539) wird
                              									das Garn ebenfalls rauh gemacht; deshalb suchen C. F.
                                    										Hunger und W. B. Clauſs in
                              										Chemnitz (* D. R. P. Kl. 76 Nr. 29936
                                 										vom 17. Juni 1884) zur Vermeidung dieses Nachtheiles die Versetzung des
                              									Fadenführers durch einen besonderen Mechanismus vorzunehmenvorzuehmen, wobei jedoch immer noch der Faden selbst, wie bei den Reibungsrollen,
                              									regulirend auftritt.
                           Die neue Anordnung ist in Fig. 21 und 22 Taf. 11
                              									dargestellt und bezeichnet a eine der in Drehung
                              									befindlichen Spulen und l die an den auf- und abwärts
                              									bewegten Stangen m befestigte Fadenführerbank, welche
                              									die Schrauben f trägt. Die sonst auf diesen Schrauben
                              									durch ihre in den Gewindegang eingreifenden Federn g
                              									verstellbaren Reibungsrollen e erhalten eine
                              									Verzahnung, in welche die auf den Leitstangen i für den
                              									Fadenführer b sitzende Klinke d eingreift. Die Leitstangen i sind nicht auf der Bank l, sondern an einer Schiene k befestigt, welche durch ihre die schräg gestellte Schiene op umfassende Klammer n
                              									beim Auf- und Niedergange der Fadenführerbank l eine
                              									hin- und hergehende Bewegung macht; wegen dieser Bewegung ist auch der von der Nabe
                              									der Scheibe e ausgehende, die Stange i umfassende Stützarm für die Hülse b1 der Fadenführeröse
                              										b geschlitzt. Die Hülse b1 ist für die Fadenführeröse b und die Klinke d
                              									gemeinschaftlich und drückt daher die Spannung des auflaufenden Fadens c die Klinke d immer in
                              									die Zähne der Scheibe e, so daſs letztere bei der
                              									Verschiebung absatzweise gedreht und somit der Fadenführer gehoben wird. Eine
                              									Bremsfeder h verhindert dabei ein willkürliches Drehen
                              									der Scheibe e. Die Wirkung der Schiene op läſst sich durch eine Verstellung des oberen Endes
                              									derselben in dem Schlitze u je nach der Fadenstärke
                              									verändern. Wenn der Faden c reiſst, so hört die
                              									Fortbewegung der Scheibe e und somit auch die des
                              									Fadenführers b auf, indem die Klinke d nicht mehr in die Zähne der Scheibe e gedrückt wird.
                           Bei der von C. Lehmann in Chemnitz (Erl. * D. R. P. Kl.
                              									76 Nr. 11758 vom 21. Mai 1880) angegebenen Einrichtung zur Fortbewegung des
                              									Fadenführers b (Fig. 17 Taf. 11) erhält
                              									die Schraube f durch irgend einen Mechanismus neben
                              									ihrer Auf- und Abwärtsbewegung noch die absatzweise Drehung.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
