| Titel: | Apparat zur Herstellung von Strontiumoxyd. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 169 | 
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                        Apparat zur Herstellung von
                           								Strontiumoxyd.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									12.
                        Leplay's Apparat zur Herstellung von Strontiumoxyd.
                        
                     
                        
                           H.
                                    											Leplay in Paris (* D. R. P. Kl. 75 Nr. 30327 vom 27. Mai 1884) hat gefunden,
                              									daſs bei der Zerlegung von Strontiumcarbonat mit überhitztem
                                 										Wasserdampf (vgl. 1884 254 * 436) das gebildete
                              									Strontiumhydrat schon in der Nähe seines Schmelzpunktes Wasser verliert und in
                              									festes Strontiumoxyd
                              									übergeht. Er empfiehlt daher folgendes Verfahren zur Herstellung von
                              									Strontiumoxyd.
                           Das entsprechend geformte Strontiumcarbonat wird zuerst in die über dem eigentlichen
                              									Zersetzungsofen A (Fig. 10 und 11 Taf. 12)
                              									angebrachten Retorten N eingefüllt., welche sich in
                              									einem gemeinschaftlichen, von der besonderen Feuerung o
                              									geheizten Ofen s befinden. Die Retorten werden auf
                              									Rothglühhitze gebracht und dadurch den Carbonatformstücken die nöthige Festigkeit
                              									ertheilt. Der zu überhitzende Dampf tritt durch Rohre F
                              									in die Cylinder C ein, durchstreicht diese und
                              									überhitzt sich dabei an den in den Cylindern enthaltenen weiſsglühenden
                              									Bruchstücken, um endlich am anderen Ende durch die daselbst angebrachten Oeffnungen
                              										G in den Zersetzungsofen A einzuströmen.
                           Der Ofen A, welcher beim Beginne des Betriebes leer ist,
                              									muſs, bevor das Carbonat eingefüllt wird, auf Rothglut erhitzt werden. Es ist
                              									deshalb durch die Kanäle E eine Verbindung der
                              									Feuerungen B mit dem Ofen A hergestellt, so daſs die heiſsen Gase dieser Feuerungen durch den Ofen
                              										A strömen und durch die Retorten N entweichen. Wenn so der Ofen A auf eine hinlänglich hohe Temperatur gebracht ist, beginnt man mit dem
                              									Einfüllen des Carbonates in den Ofen durch die Retorten N; statt aber sofort die Carbonatformstücke einzufüllen, welche beim
                              									Hinabfallen auf den Boden des Ofens zerbrechen würden, führt man zuerst natürliches
                              									Strontiumcarbonat in groſsen Stücken ein und füllt damit nach und nach den Ofen,
                              									wobei man die Gase aus den Feuerungen B fortwährend den
                              									Ofen A durchziehen läſst. Wenn alsdann der Ofen A und das in denselben eingeführte natürliche Carbonat
                              									hinlänglich vorgeheizt ist, werden die Kanäle E
                              									verschlossen und die Kanäle Q geöffnet, durch welche
                              									alsdann beim weiteren Betriebe die Gase entweichen, um die Eindampfpfannen B zu heizen, in welchen die nach der Ausfällung des
                              									Saccharates verbleibenden Mutterlaugen eingedampft werden.
                           Nachdem auf diese Weise vorgeheizt worden ist, beginnt man damit, die noch feuchten
                              									Carbonatformstücke in die rothglühenden Retorten N
                              									einzufüllen, und läſst den in den Cylindern C
                              									überhitzten Dampf in den Ofen A einströmen, welcher
                              									alsdann die Verwandlung des Carbonates in Oxyd bewirkt. Bei den natürlichen
                              									Carbonaten ist diese Umsetzung meist sehr unvollständig; gleichwohl entnimmt man
                              									nach und nach das gebildete Strontiumoxyd dem Ofen durch die am Boden desselben
                              									angebrachten Thüren H und bringt dasselbe auf die Wagen
                              										J, welche gefüllt auf Schienen aus dem Apparate
                              									herausgefahren werden. So viel Strontiumoxyd man unten dem Ofen entnommen hat, so
                              									viel Carbonat füllt man oben nach und zwar wird nunmehr das in Cylinder geformte,
                              									vorher in den Retorten N vorgewärmte Carbonat
                              									nachgefüllt, welches bei der Ausscheidung des Zuckers entstanden ist. Das den
                              									Retorten entnommene vorgewärmte Carbonat wird durch neue Formstücke ersetzt, so daſs
                              									die Retorten stets
                              									gefüllt bleiben. Der Fortschritt der Arbeit kann durch die in dem Ofen A angebrachten Schaulöcher K beobachtet werden. Durch das Rohr L
                              									entweicht die frei gewordene Kohlensäure.
                           Zur Wiedergewinnung des überschüssigen Strontiumhydrates
                              									aus den bei der Ausfällung des Zuckers erhaltenen
                              									Mutterlaugen verwendet Leplay zwei flache Pfannen A und B (Fig. 13 Taf. 12), welche
                              									so in einander gesetzt sind, daſs auf drei Seiten zwischen beiden ein freier Raum
                              									bleibt. Diese Pfannen sind etwas geneigt, so daſs die bei C in die Pfanne A ununterbrochen einlaufende
                              									heiſse Mutterlauge nach dem anderen Ende der Pfanne flieſst, um dort abzukühlen und,
                              									nachdem das Strontiumhydrat auskrystallisirt ist, durch das Rohr D abzuflieſsen. In der Nähe des Rohres D befindet sich in der Pfanne A eine durchlöcherte Scheidewand E, welche
                              									die Krystalle zurückhält. Durch das Rohr H wird
                              									Kühlwasser in die Pfanne B geleitet, welches in
                              									entgegengesetzter Richtung der Mutterlauge in der Pfanne A flieſst und bei P austritt.
                           
                        
                     
                  
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