| Titel: | Untersuchungen über Schmieröle; von S. Lamansky. | 
| Autor: | S. Lamansky | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 176 | 
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                        Untersuchungen über Schmieröle; von S. Lamansky.
                        (Fortsetzung der Abhandlung Bd. 248 S.
                           								29.)
                        Lamansky, Untersuchungen über Schmieröle.
                        
                     
                        
                           Im Vorliegenden will ich die weiteren Ergebnisse meiner Untersuchungen mittheilen,
                              									welche ich hauptsächlich beim Prüfen der verschiedenen Schmiersubstanzen bei sehr
                              									groſsen Belastungen erhalten habe. Diese Versuche wurden in den Werkstätten der
                              									Warschauer Eisenbahn mit Hilfe des Apparates von Napoli
                              									und Deprez (vgl. 1877 226 *
                              									30) bezieh. von F. Lux (vgl. 1882 243 * 24) angestellt, welch letzterer von der Maschinenfabrik Klein, Schanzlin und Becker in Frankenthal ausgeführt
                              									wird und eine Verbesserung der Thurston'schen
                              									Einrichtung (vgl. 1875 225 * 538. 1880 236 493) erstrebt.
                           Der Apparat von Napoli und Deprez hat vor allen anderen bekannten Apparaten, welche zur Untersuchung
                              									von Schmierölen benutzt werden, den Vortheil, daſs bei Versuchen mit demselben immer
                              									eine bestimmte Menge des zu untersuchenden Oeles der Prüfung unterworfen wird, in
                              									Folge dessen man eine regelmäſsige Vergleichung der Schmieröle unter einander
                              									ausführen und feststellen kann, welches Oel in bestimmten Mengen und bei bestimmter
                              									Belastung und Geschwindigkeit sich durch die gröſste Beständigkeit des
                              									Reibungscoefficienten auszeichnet. Mit diesem Apparate arbeitete ich längere Zeit
                              									und untersuchte in einer und derselben Weise sowohl organische, als auch Mineralöle
                              									von verschiedenen russischen Fabriken.
                           Der allgemeine Gang meiner Untersuchungen bestand in
                              									Folgendem. Auf die sich drehende Platte des Apparates von Napoli und Deprez wurde eine bestimmte Menge
                              									des zu untersuchenden Oeles gegossen, gewöhnlich 30cc, so daſs 1cc auf 1qc der Reibungsfläche kam. Mit diesem Oele machte
                              									ich meine Versuche im Verlaufe von 3 bis 4 Stunden, wobei die Drehung der Platte
                              									immer gleich blieb, die Belastung sich aber von 5 bis 33k auf 1qc änderte, oder bei ein und
                              									derselben Belastung wechselte die Umdrehungsgeschwindigkeit der Platte so, daſs die
                              									Dauer einer Umdrehung 0,75, 0,50 und 0,35 Secunden betrug. Bei allen Versuchen
                              									dieser Art wurde nach je 625 Umdrehungen die Temperatur am Thermometer abgelesen,
                              									welches in die obere Platte eingestellt war und sich beständig in ein und derselben
                              									Entfernung von der Reibungsfläche befand. Ebenso wurden die Temperaturveränderungen
                              									des Arbeitsraumes während des Versuches beobachtet. Man war so im Stande, die Grenze
                              									der Belastung und der Geschwindigkeit für jedes der zu untersuchenden Oele zu bestimmen und dadurch
                              									festzustellen, welches Oel für diese oder jene Maschine mehr oder weniger tauglich
                              									sei.
                           Nachdem ich auf diese Art zuerst die Grenze der Belastung, welche das in bestimmter
                              									Menge genommene Oel aushalten kann, bestimmt hatte, unterwarf ich dasselbe folgender
                              									Untersuchung. Während 3 bis 4 Stunden lieſs ich das Oel bei ein und derselben
                              									Belastung und Geschwindigkeit arbeiten und bestimmte, in wie weit die Reibung in
                              									dieser Zeit dieselbe blieb und um wie viel die Temperatur der Reibungsfläche stieg.
                              									Durch einen solchen Versuch war man im Stande, die Beständigkeit der Schmieröle
                              									verschiedenen Ursprunges zu bestimmen.
                           In Tab. I (S. 178/180) sind die Ziffern, welche ich durch diese Versuche mit dem
                              									Apparate von Napoli und Deprez erhielt, zusammengestellt. Die Oele sind nach ihrer Zähigkeit
                              									geordnet. In der oberen Hälfte befinden sich Oele organischen Ursprunges, in der unteren die Mineralöle. In der ersten Spalte sind die Bezeichnungen der Oele
                              									angegeben, unter welchen sie im Handel vorkommen. Die Namen, welche den Mineralölen
                              									gewöhnlich gegeben werden, dienen nur zu dem Zwecke, die Mineralöle einer Firma von
                              									denen einer anderen zu unterscheiden; doch werden diese Bezeichnungen nicht immer
                              									passend gewählt, ja zuweilen entsprechen sie nicht einmal den Eigenschaften der
                              									Oele. In der zweiten Spalte ist die specifische Zähigkeit angegeben, welche bei 19°
                              									mit Hilfe des Apparates bestimmt wurde, den ich bereits in meiner früheren
                              									Abhandlung beschrieben habe. In der dritten Spalte ist die Dichtigkeit der Oele bei
                              									15° angeführt. Darauf sind in den nachfolgenden Spalten für jede Belastung die
                              									folgenden Gröſsen angegeben: 1) die Reibung (Mittelzahl) in Kilogramm, 2) die
                              									Reibungscoefficienten, 3) die Versuchsdauer, die in Form eines Bruches bezeichnet
                              									ist, wobei der Zähler die Gesammtzahl der Umdrehungen, welche von der Platte im
                              									Verlaufe des Versuches gemacht werden, angibt, der Nenner dagegen die Zahl einer
                              									Umdrehung in Hundertstel von Secunden, und endlich 4) das Ansteigen der Temperatur
                              									gleichfalls als Bruch, dessen Zähler die Temperaturänderung, welche das in die obere
                              									Platte eingestellte Thermometer während des Versuches zeigte, und dessen Nenner die
                              									Temperaturänderung des umgebenden Raumes angibt.
                           Diese Versuche, in denen das Oel, wie aus den Ziffern ersichtlich, welche die
                              									Gesammtzahl der Umdrehungen der Platte angeben, bei jeder Belastung einer ziemlich
                              									langen Prüfung unterworfen wurde, bestätigen, daſs der Reibungscoefficient von der
                              									Zähigkeit der Oele abhängt. Flüssige Oele, d.h. solche, deren Zähigkeit am
                              									geringsten ist, haben den kleinsten Reibungscoefficienten, aber dieselben halten
                              									keine groſsen Belastungen aus; mit anderen Worten, sie können nicht zum Schmieren
                              									von schweren Maschinen benutzt werden.Vgl. F. Fischer 1880 236 494. Tower und Browne 1885 255
                                    											136.Red. Dichte, zähere Oele, wie z.B.
                              									unter den
                           
                           Tabelle I.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 256, S. 178
                              Reibungscoefficient bei der
                                 										Belastung k/qc; Benennung der Oele; Organische Oele; Walrathöl; Huile vierge; Rüböl, helles; Rüböl, mechan. ger.;
                                 										Oleum ricinum italicum; Mineralöle; Maschinenöl; Oleonaphta II, R.; Oleonid 12,
                                 										R.; Mineralöl von Pastuchow; Erdölrückstände von Nobel; Waggonöl 0, G.;
                                 										Oleonaphta I, R.; Waggonöl; Maschinenöl 1a, G; Cylinderöl, G; Spec. Zähigkeit
                                 										bei 19°; Mittlere Reibung k; Reibungscoefficient; Dauer des Versuches; Erhöhung
                                 										der Temperatur
                              
                           
                           
                           Zu Tabelle I: Erdölrückstände, Nobel.
                           
                              
                                 Reibungscoefficient bei der
                                    											Belastung 33k/qc
                                 
                              
                                 Mittlere Reibung k
                                 Reibungs-coefficient
                                 Dauer desVersuches
                                 Erhöhung derTemperatur
                                 
                              
                                 4,368
                                 0,0088
                                 
                                    \frac{6875}{0,75''}
                                    
                                 
                                    \frac{13,6-21,0}{13,0-13,5}
                                    
                                 
                              
                           organischen Oelen das Ricinusöl und unter den Mineralölen das
                              									Cylinderöl von Glück, zeigen bei verhältniſsmäſsig
                              									geringer Belastung einen sehr groſsen Reibungscoefficienten. Diese Oele können nur
                              									dann zum Schmieren benutzt werden, wenn die Metalltheile stark erwärmt sind, weil
                              									sie dann eine viel geringere Zähigkeit besitzen und bedeutend besser schmieren.
                           Wie mit dem Apparate von Napoli und Deprez machte ich auch besonders viele Versuche mit dem
                              									Apparate von Thurston, wobei ich die Möglichkeit hatte,
                              									die Achse mittels Dampf zu erwärmen und so den Einfluſs der Temperatur auf die
                              									Eigenschaft der dicken Schmieröle zu bestimmen. Alle diese Versuche zeigen, daſs ein
                              									Oel nur dann gut schmieren kann, wenn es flüssig ist. In den angeführten Tabellen
                              									für das Cylinderöl sind zwei Versuchsreihen, die bei einer Belastung von 15k angestellt wurden, angeführt; in der einen war
                              									die Anfangstemperatur der Platte 17,8°, in der anderen 34,6° (die Platte war
                              									erwärmt); im letzteren Falle erwies sich der Reibungscoefficient bedeutend kleiner
                              									als im ersteren.
                           Beim Gebrauche von Ricinusöl für Schmieren der Uebertragungswellen, wie es in einigen
                              									Fabriken geschieht, findet unzweifelhaft ein durchaus überflüssiger Verlust an
                              									nützlicher Arbeit statt. Auſserdem sind alle dichten Oele, besonders jene
                              									mineralischer Herkunft, deren Zähigkeit sich beim kleinsten Temperaturwechsel
                              									ändert, ein sehr unbeständiges Schmiermaterial, weil man die mit demselben
                              									geschmierten Maschinen niemals in einem gleichmäſsigen Gange unterhalten kann.
                              									Ueberhaupt unterscheiden sich in dieser Hinsicht die flüssigen organischen Oele
                              									(Walrathöl und Olivenöle) durch ihre gröſste Beständigkeit und werden deswegen in
                              									der Praxis mit vollkommenem Rechte zu den besten Schmierstoffen gerechnet und
                              									sollten bei vergleichenden Versuchen immer als Muster benutzt werden.
                           Die Mineralöle, deren verhältniſsmäſsige Zähigkeit zwischen 55 bis 70 schwankt,
                              									unterscheiden sich durch ihre Fähigkeit zu schmieren wenig von einander, obgleich
                              									sie im Handel unter verschiedenen Namen erscheinen und zu sehr verschiedenen Preisen
                              									verkauft werden. Zu diesen Mineralölen muſs man auch die Erdölrückstände, welche
                              									dieselbe specifische Zähigkeit und dieselben physikalischen Eigenschaften besitzen,
                              									wie z.B. das Oel von Pastuchow und Frolow, rechnen
                              									(vgl. Tabelle I)
                           
                           In meiner ersten Abhandlung habe ich schon mitgetheilt, daſs die Erdölrückstände,
                              									welche eine Zähigkeit von 55 bis 60 besitzen, sehr gut als Schmieröle gebraucht
                              									werden können. Aus Tab. I (S. 180), in welcher die Ergebnisse der groſsen
                              									Versuchsreihen zusammengestellt sind, sehen wir, daſs von allen Mineralölen die
                              									Erdölrückstände die gröſste Belastung aushalten. Bei einem Drucke von 33k/qc konnte ich
                              									noch ziemlich lange arbeiten (6875 Umdrehungen) und die Reibung blieb ziemlich
                              									gleichmäſsig. Daſs die Erdölrückstände als gute Schmieröle dienen können, war schon
                              									früher bekannt, was übrigens nicht auffallen kann, weil diese Rückstände, ihren
                              									physikalischen Eigenschaften nach, sich durchaus nicht von den anderen mineralischen
                              									Flüssigkeiten, welche aus dem Roherdöle erhalten werden, unterscheiden. Alle diese
                              									Flüssigkeiten werden wohl „Oele“ genannt, haben aber durchaus nicht die
                              									Eigenschaften, welche den Fetten und Oelen organischen Ursprunges eigenthümlich
                              									sind; sie geben keine Emulsionen, was ja eine charakteristische Eigenthümlichkeit
                              									der eigentlichen Oele ist, und deshalb können die Erdölrückstände natürlich mit eben
                              									demselben Rechte als „Oele“ bezeichnet und als Schmieröle gebraucht werden.
                              									Die Durchsichtigkeit und die rothgelbe Farbe, wodurch sich, um einen kaufmännischen
                              									Ausdruck zu gebrauchen, die höheren Sorten der Mineralöle unterscheiden, steigern
                              									nicht ihren Werth als Schmieröle. In der Praxis ist es schon längst bekannt, daſs
                              									viele dunkle, billige Mineralöle ebenso gut zum Schmieren gebraucht werden können,
                              									wie die theuren, durchsichtigen Oele von rothgelber Farbe. Ebenso zeigen meine in
                              									Tab. I angeführten Versuche, daſs der Reibungscoefficient eines dunklen Waggonöles
                              									von Ragosin nicht gröſser ist als der des Oleonaphta I.
                              									Wenn die Fabrikanten sich bemüht haben, den Oelen Durchsichtigkeit und eine
                              									bestimmte Färbung zu geben, so hatten sie natürlich hierbei nur die Absicht,
                              									dieselben den organischen Oelen ähnlicher zu machen.
                           Um zu beweisen, daſs die Erdölrückstände als gute Schmieröle dienen können, will ich
                              									hier zwei längere Versuchsreihen anführen, welche ich mit denselben angestellt habe.
                              									Dieselben können gleichzeitig als bester Beweis dienen, um zu zeigen, daſs mit dem
                              									Apparate von Napoli und Deprez ganz übereinstimmende Endzahlen erhalten werden, wenn man nur die
                              									Versuche immer unter denselben Bedingungen wiederholt, was natürlich unmittelbar für
                              									diese Untersuchungsmethode spricht.
                           Diese zwei am 31. März und am 1. April 1884 angestellten Versuche (vgl. Tab. II S.
                              									182) wurden mit Absicht unter möglichst gleichen Bedingungen ausgeführt. Die Menge
                              									der zu untersuchenden Erdölrückstände war in beiden Fällen 30cc. Die Belastung wurde in derselben Weise
                              									verändert, indem unter jeder Belastung die Planscheibe eine gleiche Anzahl von
                              									Umdrehungen machte. Die Temperatur des Arbeitsraumes endlich, in welchem diese
                              									Versuche angestellt wurden, blieb
                           
                           Tabelle II: Erdölrückstände von Nobel
                           
                              
                                 Belastungk/qc
                                 Zeit
                                 AllgemeineZahl der Um-drehung
                                 MittlereReibungk
                                 Reibungs-coefficient
                                 Temperaturder oberenPlanscheibe
                                 Zimmer-tempera-tur
                                 
                              
                                 31. März
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 8h07'
                                         0
                                 –
                                 –
                                 12,8
                                 13,0
                                 
                              
                                   5
                                 
                                     625
                                 1,450
                                 0,0180
                                 13,1
                                 
                                 
                              
                                   5
                                 
                                   1250
                                 1,450
                                 0,0180
                                 13,4
                                 
                                 
                              
                                 15
                                 
                                   1875
                                 2,150
                                 0,0081
                                 13,6
                                 
                                 
                              
                                 15
                                 
                                   2500
                                 2,150
                                 0,0081
                                 14,0
                                 
                                 
                              
                                 19
                                 
                                   3125
                                 2,250
                                 0,0081
                                 14,4
                                 
                                 
                              
                                 19
                                 
                                   3750
                                 2,250
                                 0,0078
                                 14,8
                                 
                                 
                              
                                 23
                                 
                                   4375
                                 2,600
                                 0,0078
                                 15,4
                                 
                                 
                              
                                 23
                                 
                                   5000
                                 2,600
                                 0,0075
                                 16,0
                                 
                                 
                              
                                 25
                                 
                                   5625
                                 2,650
                                 0,0075
                                 16,6
                                 
                                 
                              
                                 25
                                 
                                   6250
                                 2,650
                                 0,0071
                                 17,0
                                 
                                 
                              
                                 25
                                 9h28'
                                   6875
                                 2,650
                                 0,0071
                                 17,5
                                 14,5
                                 
                              
                                 27
                                 
                                   7500
                                 2,650
                                 0,0071
                                 17,8
                                 
                                 
                              
                                 27
                                 
                                   8125
                                 2,650
                                 0,0065
                                 18,4
                                 
                                 
                              
                                 27
                                 
                                   8750
                                 2,650
                                 0,0065
                                 18,6
                                 
                                 
                              
                                 29
                                 
                                   9375
                                 2,650
                                 0,0065
                                 18,9
                                 
                                 
                              
                                 29
                                 
                                 10000
                                 2,650
                                 0,0061
                                 19,2
                                 
                                 
                              
                                 29
                                 
                                 10625
                                 2,650
                                 0,0061
                                 19,6
                                 
                                 
                              
                                 31
                                 
                                 11250
                                 2,850
                                 0,0061
                                 20,2
                                 
                                 
                              
                                 31
                                 
                                 11875
                                 2,850
                                 0,0061
                                 20,7
                                 
                                 
                              
                                 31
                                 
                                 12500
                                 2,850
                                 0,0061
                                 20,9
                                 
                                 
                              
                                 33
                                 
                                 13125
                                 3,100
                                 0,0063
                                 21,2
                                 
                                 
                              
                                 33
                                 10h53'
                                 13750
                                 3,150
                                 0,0064
                                 21,5
                                 13,5
                                 
                              
                                 1. April
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 8hl7'
                                              0
                                 –
                                 –
                                 14,0
                                 13,0
                                 
                              
                                   5
                                 
                                     625
                                 1,400
                                 0,0171
                                 14,4
                                 
                                 
                              
                                   5
                                 
                                   1250
                                 1,400
                                 0,0171
                                 14,6
                                 
                                 
                              
                                 15
                                 
                                   1875
                                 2,200
                                 0,0097
                                 14,8
                                 
                                 
                              
                                 15
                                 
                                   2500
                                 2,200
                                 0,0097
                                 15,1
                                 
                                 
                              
                                 19
                                 
                                   3125
                                 2,300
                                 0,0080
                                 15,5
                                 
                                 
                              
                                 19
                                 
                                   3750
                                 2,300
                                 0,0080
                                 15,9
                                 
                                 
                              
                                 23
                                 
                                   4375
                                 2,600
                                 0,0075
                                 16,5
                                 
                                 
                              
                                 23
                                 
                                   5000
                                 2,600
                                 0,0075
                                 16,8
                                 
                                 
                              
                                 25
                                 
                                   5625
                                 2,700
                                 0,0072
                                 17,2
                                 
                                 
                              
                                 25
                                 
                                   6250
                                 2,750
                                 0,0073
                                 17,6
                                 
                                 
                              
                                 25
                                 9h39'
                                   6875
                                 2,750
                                 0,0073
                                 18,2
                                 14,0
                                 
                              
                                 27
                                 
                                   7500
                                 2,750
                                 0,0068
                                 18,4
                                 
                                 
                              
                                 27
                                 
                                   8125
                                 2,750
                                 0,0068
                                 18,8
                                 
                                 
                              
                                 27
                                 
                                   8750
                                 2,800
                                 0,0069
                                 19,2
                                 
                                 
                              
                                 29
                                 
                                   9375
                                 2,800
                                 0,0064
                                 19,6
                                 
                                 
                              
                                 29
                                 
                                 10000
                                 2,800
                                 0,0064
                                 19,8
                                 
                                 
                              
                                 29
                                 
                                 10625
                                 2,800
                                 0,0064
                                 20,2
                                 
                                 
                              
                                 31
                                 
                                 11250
                                 2,950
                                 0,0065
                                 20,4
                                 
                                 
                              
                                 31
                                 
                                 11875
                                 2,950
                                 0,0065
                                 20,8
                                 
                                 
                              
                                 31
                                 
                                 12500
                                 3,000
                                 0,0066
                                 21,0
                                 
                                 
                              
                                 33
                                 
                                 13125
                                 3,124
                                 0,0063
                                 21,2
                                 
                                 
                              
                                 33
                                 11h5'
                                 13750
                                 3,164
                                 0,0064
                                 21,4
                                 15,0
                                 
                              
                           unverändert. Aus diesen Versuchen folgt die Beständigkeit des
                              									Reibungscoefficienten bei ein und derselben Belastung, was am besten die
                              									Tauglichkeit der Erdölrückstände als Schmieröle beweist. Wenn man die Billigkeit der
                              									Erdölrückstände in Betracht zieht, so ist dieses Ergebniſs ohne Zweifel für diejenigen,
                              									welche die Mineralöle in groſsen Mengen gebrauchen, wie z.B. die Eisenbahnen, sehr
                              									wichtig. Es wäre deshalb sehr erwünscht, daſs auf irgend einer Eisenbahn der Versuch
                              									gemacht würde, die Eisenbahnwagen mit Erdölrückständen zu schmieren; natürlich muſs
                              									dabei berücksichtigt werden, daſs diese Rückstände keine festen mechanischen
                              									Beimengungen und kein Wasser enthalten und daſs sie die Zähigkeit besitzen, welche
                              									ich oben angezeigt habe.
                           Auſserdem ist in Tabelle III ein weiterer Versuch angeführt, welcher ebenso unter
                              									denselben Bedingungen, mit einem Gemenge gleicher Theile von Erdölrückständen und
                              									von hellem Rüböle ausgeführt worden ist:
                           Tabelle III.
                           
                              
                                 Belastung k/qc
                                 Zeit
                                 Allgemeine Zahl der Um-drehungen
                                 Mittlere Reibung k
                                 Reibungs-coefficient
                                 Temperatur der oberen Planscheibe
                                 Zimmer-tempera-tur
                                 
                              
                                 17. November
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                   5
                                     7' 06''
                                     625
                                 0,900
                                 0,0110
                                 13,2
                                 13,4
                                 
                              
                                   5
                                   14' 17''
                                   1250
                                 0,850
                                 0,0113
                                 13,2
                                 
                                 
                              
                                 15
                                   22' 13''
                                   1375
                                 1,500
                                 0,0066
                                 13,5
                                 
                                 
                              
                                 15
                                   30' 34''
                                   2500
                                 1,500
                                 0,0066
                                 13,8
                                 
                                 
                              
                                 19
                                   37' 08''
                                   3125
                                 1,700
                                 0,0059
                                 14,4
                                 
                                 
                              
                                 19
                                   45' 04''
                                   3750
                                 1,700
                                 0,0059
                                 14,8
                                 
                                 
                              
                                 23
                                   52' 29''
                                   4375
                                 1,800
                                 0,0052
                                 15,2
                                 
                                 
                              
                                 23
                                   60' 32''
                                   5000
                                 1,800
                                 0,0052
                                 15,6
                                 
                                 
                              
                                 25
                                   68' 09''
                                   5625
                                 2,000
                                 0,0053
                                 16,2
                                 
                                 
                              
                                 25
                                   75' 33''
                                   6250
                                 2,000
                                 0,0053
                                 16,6
                                 
                                 
                              
                                 25
                                   85' 16''
                                   6875
                                 2,000
                                 0,0053
                                 17,2
                                 
                                 
                              
                                 27
                                   93' 09''
                                   7500
                                 2,000
                                 0,0049
                                 17,8
                                 
                                 
                              
                                 27
                                 101' 15''
                                   8125
                                 1,950
                                 0,0046
                                 18,2
                                 
                                 
                              
                                 27
                                 109' 32''
                                   8750
                                 1,950
                                 0,0046
                                 18,8
                                 
                                 
                              
                                 29
                                 117' 29''
                                   9375
                                 1,950
                                 0,0044
                                 19,2
                                 
                                 
                              
                                 29
                                 125' 57''
                                 10000
                                 2,000
                                 0,0045
                                 19,6
                                 
                                 
                              
                                 29
                                 134' 35''
                                 10625
                                 2,000
                                 0,0045
                                 19,9
                                 
                                 
                              
                                 31
                                 –
                                 –
                                 6,000
                                 0,0137
                                 –
                                 16,0
                                 
                              
                           Bei diesem Versuche, ebenso wie bei den zwei oben angeführten
                              									Versuchen mit Erdölrückständen, beobachtete ich die allgemeine Erscheinung, daſs mit
                              									Zunahme der Belastung die Reibung anfangs ziemlich bedeutend zunimmt, dann weniger,
                              									darauf bei einer bestimmten Zunahme der Belastung sogar unverändert bleibt,
                              									schlieſslich aber eine bestimmte Grenze erreicht, über welche hinaus schon die
                              									kleinste Zunahme der Belastung eine bedeutend gröſsere Zunahme der Reibung
                              									hervorruft. Wenn wir alle Versuchsreihen, welche in Tabelle III angeführt sind,
                              									unter einander in Bezug auf die Zunahme der Reibung mit der Zunahme der Belastung
                              									und dem Auftreten der oben erwähnten Grenze vergleichen, so ist zu sehen, daſs bei
                              									den Versuchen mit einem Gemenge gleicher Theile von Erdölrückständen und von Rüböl
                              									die Reibung für alle Belastungen bedeutend kleiner ist als in den Versuchen mit
                              									Rückständen allein; dafür wird aber die Grenze, bei welcher die Reibung eine
                              									bedeutende Zunahme erfährt, früher erreicht, d.h. bei geringerer Belastung. So ist bei den Versuchen
                              									mit Erdölrückständen allein die Reibung bei einer Belastung von 31 und 33k/qc noch nicht
                              									sehr groſs, während bei den Versuchen mit einem Gemenge von Erdölrückständen mit
                              									Rüböl dieselbe bei Zunahme der Belastung von 29 auf 31k 3 mal vergröſsert wird. Diese allgemeine Erscheinung der Abnahme der
                              									Gröſse der Reibung und das Nichtaushalten von groſsen Belastungen erklärt sich durch
                              									die Verringerung der Zähigkeit des Oeles; in der That erhält man durch das
                              									Hinzufügen von weniger zähem Rüböl zum zäheren Mineralöle ein Gemenge, welches die
                              									mittlere Zähigkeit besitzt.
                           Der Gebrauch eines Gemenges von Mineralöl mit den billigsten Pflanzenölen zum
                              									Schmieren von Maschinen ist, besonders zum Schmieren der Eisenbahnwagen, schon
                              									längst auf vielen Eisenbahnen verbreitet. So z.B. ist auf einigen Eisenbahnen
                              									Frankreichs und Belgiens ein Gemenge gleicher Theile von russischem Waggonöl mit
                              									Rüböl (huile de colza) in Gebrauch.
                           Ich habe eine Reihe von Versuchen ausgeführt, um zu bestimmen, in welchem
                              									Verhältnisse man das Mineralöl mit dem Rüböle mischen muſs, um das vortheilhafteste
                              									Schmieröl zu erhalten. Es wurden Gemenge geprüft, in welchen auf 1 Th. Waggonöl 1, 2
                              									und 3 Th. Rüböl kamen. Aus diesen Versuchen folgt, daſs ein Gemenge gleicher Theile
                              									Waggonöl und Rüböl am zweckmäſsigsten ist, so daſs also der wissenschaftliche
                              									Versuch vollkommen die auf französischen Eisenbahnen praktisch aufgestellte Regel
                              									bestätigt.
                           Mit dem Apparate von Napoli und Deprez habe ich an Oelen von geringer Zähigkeit, wie z.B. Walrathöl,
                              									Olivenöl (huile vierge) und einem leichten Mineralöle
                              										(Oleonid, R.), welche zum Schmieren von schnell
                              									laufenden Maschinen gebraucht werden, eine längere Versuchsreihe angestellt, um die
                              									Abhängigkeit der Gröſse der Reibung von der Geschwindigkeit der Bewegung zu
                              									bestimmen. Dabei wurde ein und dieselbe Menge Oel bei einem Drucke von 5, 19 und
                              										15k/qc
                              									ziemlich lange bei drei verschiedenen Geschwindigkeiten untersucht und die Gröſse
                              									der Reibung für die drei genannten Belastungen bestimmt. Diese Versuche zeigten,
                              									daſs überhaupt mit der Zunahme der Geschwindigkeit sich auch die Reibung bedeutend
                              									vergröſsert, aber dieser Einfluſs der Geschwindigkeit auf die Reibung ist bei
                              									geringen und groſsen Belastungen viel bemerkbarer als bei mittleren. Eine noch
                              									genauere Abhängigkeit der Reibung von der Belastung und der Geschwindigkeit kann man
                              									zu meinem Bedauern mit solchen Apparaten, wie die von Napoli und Deprez, welche nur zu
                              									vergleichenden Versuchen der Werthe verschiedener Oele benutzt werden, nicht zeigen;
                              									zu diesem Zwecke sind viel genauere Meſsapparate und andere Versuchsverhältnisse
                              									erforderlich.
                           Auſser dem Apparate von Napoli und Deprez diente mir zur Untersuchung der Oele – wie schon
                              									oben erwähnt – noch der von Lux abgeänderte Thurston'sche Apparat, welcher aus einer Welle besteht,
                              										an deren freiem Ende
                              									ein Rahmen in Form eines Pendels befestigt ist. Die Welle, an welcher die Versuche
                              									mit den Oelen angestellt werden, ist zwischen zwei Lagerschalen eingeschlossen, von
                              									denen beide mit verschiedener Stärke angedrückt werden können. In Folge der Reibung
                              									wird entweder der Rahmen bezieh. das Pendel von der lothrechten Richtung abgelenkt.
                              									Die Ablenkung wird mit Hilfe eines besonderen Apparates auf der Trommel
                              									angeschrieben, so daſs die Möglichkeit geboten ist, die Veränderung der Reibung
                              									während eines langen Zeitraumes zu beobachten. Zur Untersuchung von Oelen ist dieser
                              									Apparat sehr unbequem, weil die zwischen den beiden eisernen Lagerschalen
                              									eingeklemmte Achse sich sehr schnell und stark erwärmt. Diese Erwärmung erreicht bei
                              									groſsen Belastungen nach 3000 bis 4000 Umdrehungen 60 bis 70°. Für das zu
                              									untersuchende Oel ist dies eine ganz auſsergewöhnliche Bedingung, da die sich
                              									reibenden Theile in einer Maschine sich gewöhnlich nicht bis zu einer so hohen
                              									Temperatur erwärmen. Diese Erscheinung läſst sich übrigens leicht erklären. In allen
                              									Maschinen wird auf die Achse nur von einer Seite ein Druck ausgeübt, d.h. die Achse
                              									dreht sich gewöhnlich in der einen Lagerschale, die andere dagegen liegt frei und
                              									dient nur zur Befestigung. So z.B. dreht sich eine Uebertragungswelle auf der
                              									unteren Lagerschale, auf eine Eisenbahnwagenachse dagegen übt nur die obere einen
                              									Druck aus. Auf diese Art ist jeder Punkt der reibenden Fläche während einer jeden
                              									halben Umdrehung keinem Drucke unterworfen. Im Thurston'schen Apparate dagegen erleiden alle Punkte der reibenden Fläche
                              									fortwährend ein und denselben Druck, da die beiden Zapfen gleichzeitig und mit
                              									derselben Stärke auf die Welle drücken. Von den neueren Forschern ist diese
                              									Unbequemlichkeit dieser Apparate bereits erkannt worden; so z.B. wurden vor kurzer
                              									Zeit vom Ingenieur Trautwein in London Versuche über
                              									Schmieröle angestellt (vgl. Engineering, 1883 Bd. 36 *
                              									S. 451), wobei der Apparat, welcher zur Untersuchung diente, so construirt war, daſs
                              									ein Druck auf die Achse nur von einer Seite, nämlich von der oberen eisernen Hülse
                              									ausgeübt wurde. Ebenso benutzte Hirn (vgl. 1859 153 231) bei seinen noch im J. 1855 gemachten Versuchen
                              									einen Apparat, wo der Druck auf die Achse ebenso nur von einer Seite ausgeübt wurde.
                              									Eine andere Unbequemlichkeit des in Rede stehenden Apparates besteht darin, daſs das
                              									Schmieren der Achse mit Hilfe eines Dochtes geschieht. Dieses Verfahren, welches
                              									wohl in der Praxis angewendet wird, bietet aber bei der Bestimmung der Gröſse der
                              									Reibung viele Schwierigkeiten, da man unmöglich regelmäſsig schmieren kann,
                              									besonders wenn man die geringen Veränderungen der Reibung während eines ziemlich
                              									langen Zeitraumes beobachten will.
                           Da der zu meinen Versuchen benutzte Apparat eine hohle Welle besaſs, so konnte ich,
                              									indem ich durch dieselbe Dampf hindurchlieſs, auch Talg und die dichteren Oele,
                              									welche zum Schmieren der Dampfcylinder gebraucht werden, untersuchen. Der Querdurchmesser der
                              									Welle des Apparates betrug 60mm, die Länge 72mm. Die Gesammtbelastung, welche durch die beiden Zapfen auf die Achse übertragen
                              									wurde, änderte sich von 500 bis 3000k. Die
                              									Umdrehungsgeschwindigkeit der Welle war ziemlich ungleichmäſsig, da die Versuche in
                              									einer groſsen Werkstatt, in welcher eine groſse Anzahl von schweren Drehbänken durch
                              									eine Dampfmaschine in Bewegung gesetzt wurden, stattfanden; gewöhnlich betrug die
                              									Dauer von 1000 Umdrehungen der Welle zwischen 2,5 bis 4 Minuten.
                           Mit diesem Apparate führte ich die Versuche in der Art aus, daſs die Oele bei
                              									verschiedener Belastung geprüft wurden, wobei die Achse entweder mittels eines
                              									Dochtes oder durch fortwährendes reichliches Zugieſsen der Oele geschmiert wurde.
                              									Ebenso wie in dem Apparate von Napoli und Deprez wurden auch hier die Temperaturveränderungen
                              									mittels eines Thermometers, welches in die oberen Zapfen in einer bestimmten
                              									Entfernung von der Reibungsfläche eingestellt war, beobachtet. Bei den Versuchen,
                              									bei welchen das Schmieren mittels eines Dochtes stattfindet, ist es leider recht
                              									schwierig, genaue Endzahlen zu erhalten; denn beim Wiederholen ein und desselben
                              									Versuches ist es schwer, so übereinstimmende Ziffern zu erzielen, wie es z.B.
                              									diejenigen sind, welche ich mit dem Apparate von Napoli
                              									und Deprez für die Erdölrückstände erhalten habe. Ich
                              									begnüge mich hier mit dem Anführen nur einiger Versuchsziffern in Tabelle IV, welche
                              									ich mit dem Apparate von Thurston sowohl beim Schmieren
                              									mittels eines Dochtes, als auch beim reichlichen Zugieſsen des Schmieröles erhalten
                              									habe. Bei diesen Versuchen, in welchen die Prüfung des Oeles ebenfalls ziemlich
                              									lange fortgesetzt wurde, machte die Achse bis zu 25000 Umdrehungen; die ganze
                              									Belastung betrug 2600k. In der Mehrzahl der
                              									Versuche, in denen die Welle mittels eines Dochtes geschmiert wurde, erwärmte sich
                              									dieselbe so rasch, daſs man sie abkühlen muſste. Gewöhnlich lieſs ich durch die
                              									Achse, um sie rascher abzukühlen, kaltes Wasser flieſsen.
                           Auch aus diesen Versuchen ist die Abhängigkeit des Reibungscoefficienten von der
                              									Zähigkeit des Oeles klar zu ersehen. Eine Vergleichung dieser Oele nach ihren
                              									Reibungscoefficienten läſst sich am besten aus dem beim reichlichen Zugieſsen des
                              									Oeles erhaltenen Ergebnisse anstellen, weil man bei dieser Methode sicher sein kann,
                              									daſs die Bedingungen, unter welchen die verschiedenen Oele geprüft wurden, immer
                              									dieselben geblieben waren. Die besten Schmieröle sind die Oele organischen
                              									Ursprunges und von geringer Zähigkeit, wie das Walrathöl und das Olivenöl. Als das
                              									unvortheilhafteste Oel erwies sich hierbei das sehr dichte, zähe Ricinusöl,
                              									namentlich dann, wenn es auf eine kalte Achse gegossen wird; wird dagegen die Achse
                              									mittels Dampf erwärmt, so ist der Reibungscoefficient dieses Oeles bedeutend
                              									geringer. Vergleicht man die Reibungscoefficienten ein und desselben Oeles, z.B.
                           
                           Tabelle IV.
                           
                              
                                 Benennung
                                 Spec. Zähigkeitbei 11°
                                 Schmieren mittels eines Dochtes
                                 Reichliches Zugieſsen
                                    											desSchmieröles
                                 Bemerkung
                                 
                              
                                 Belastungauf die Achsek
                                 AllgemeineZahl der Um-drehungender
                                    											Welle
                                 Reibungs-coefficient
                                 Erhöhung derTemperatur
                                 Belastungauf die Achsek
                                 AllgemeineZahl der Um-drehungender
                                    											Welle
                                 Reibungs-coefficient
                                 Erhöhung derTemperatur
                                 
                              
                                 Walrathöl
                                    8
                                 2600
                                 –
                                 0,0054
                                 –
                                 2600
                                 25000
                                 0,0028
                                 25,0–53,7
                                 
                                 
                              
                                 
                                    Huile vierge
                                    
                                   23
                                 2000
                                 –
                                 0,0095
                                 –
                                 2600
                                 20000
                                 0,0042
                                 25,0–55,0
                                 
                                 
                              
                                 Helles Rüböl
                                   22
                                 2600
                                 2000
                                 0,0075
                                 52,5–72,5
                                 2600
                                 3000
                                 0,0056
                                 53,0–60,0
                                 
                                 
                              
                                 Ricinusöl
                                 250
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 2600
                                 12000
                                 
                                    \frac{0,0114}{0,0066}
                                    
                                 
                                    \frac{30,0-93,7}{72,6-83,7}
                                    
                                 Vor d. Versuche Achse     mit Dampf erwärmt
                                 
                              
                                 Maschinenmineralöl von    
                                       												Pastuchow
                                   55
                                 2600
                                 9000
                                 0,0057
                                 31,0–75,0
                                 2600
                                 15000
                                 0,0033
                                 76,0–58,7
                                 Ebenso
                                 
                              
                                 Erdölrückstände
                                   55
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 2600
                                 12000
                                 0,0085
                                 28,7–80,0
                                 
                                 
                              
                                 Mischung gleicher TheileErdölrückstände u. Rüböl
                                   40
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 2600
                                 12000
                                 0,0066
                                 28,7–78,0
                                 
                                 
                              
                                 Waggonöl, R
                                   70
                                 2600
                                 12000
                                 0,0061
                                 16,2–61,2
                                 2600
                                 17000
                                 0,0038
                                 23,0–53,7
                                 
                                 
                              
                                 Oleonaphta 0, R
                                 121
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 2600
                                 12000 
                                 
                                    \frac{0,0065}{0,0038}
                                    
                                 
                                    \frac{27,0-64,0}{78,7-63,7}
                                    
                                 Ebenso
                                 
                              
                                 Cylinderöl, G
                                 191
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 2600
                                 
                                    \frac{21000}{12000}
                                    
                                 
                                    \frac{0,0076}{0,0057}
                                    
                                 
                                    \frac{31,2-93,7}{83,0-72,5}
                                    
                                 Ebenso
                                 
                              
                                 Mineraltalg von Pastuchow
                                 
                                    –
                                    
                                 
                                    –
                                    
                                 
                                    –
                                    
                                 
                                    –
                                    
                                 
                                    –
                                    
                                 2400
                                 3000
                                 0,0075
                                 42,5–58,7
                                 Ebenso
                                 
                              
                                 Rindstalg
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 –
                                 2600
                                 3000
                                 0,0050
                                 75,0–74,0
                                 Ebenso
                                 
                              
                           
                           des Walrathöles, die beim Schmieren mittels eines Dochtes und
                              									beim reichlichen Schmieren durch Zugieſsen erhalten werden, so findet man, daſs im
                              									letzteren Falle ein 2 mal kleinerer Reibungscoefficient erhalten wird als beim
                              									Schmieren mittels eines Dochtes. Zu demselben Schlusse gelangte auch Hirn bei seinen schon erwähnten Untersuchungen über die
                              									Reibung. Hirn fand zwischen den Reibungscoefficienten
                              									des Walrathöles und des Olivenöles (beim reichlichen Schmieren) dasselbe
                              									Verhältniſs, welches auch aus meinen Versuchen folgt, daſs der Reibungscoefficient
                              									des Walrathöles 1½mal kleiner ist als der des Olivenöles. Ebenso folgt aus diesen
                              									Versuchen, daſs ein Gemenge gleicher Theile Mineralöl (Erdölrückstände) und Rüböl
                              									besser schmiert als das Mineralöl allein. Dichte Mineralöle, welche, wie z.B. das
                              									Cylinderöl von Glück, bei gewöhnlicher Temperatur in
                              									den Versuchen mit dem Apparate von Napoli und Deprez so schlecht schmieren, ergaben, als die Achse
                              									mittels Dampf auf 78° bis 83° erwärmt wurde, sehr gute Erfolge.
                           Die zum Vergleichen der Schmierfähigkeit des Mineraltalges und des gewöhnlichen
                              									Rindstalges angestellten Versuche ergaben für letzteres günstigere Ziffern. Mit den
                              									verschiedenen Sorten von Rindstalg, welche im Handel anzutreffen sind, erhält man
                              									übrigens verschiedene Ergebnisse.
                           Die Tabelle IV enthält die Reibungscoefficienten verschiedener dichten Oele, die bei
                              									ein und derselben Belastung und Geschwindigkeit bei zwei Versuchen erhalten worden
                              									sind; in dem einen wurde die Welle mittels Dampf erwärmt und in dem anderen erwärmte
                              									sie sich selbst durch Reibung. Im letzteren Falle war der Reibungscoefficient immer
                              									gröſser als im ersteren. In beiden Versuchen war aber, sowohl zu Anfang, als auch zu
                              									Ende des Versuches, die reibende Fläche der Achse vollkommen rein und gut polirt, so
                              									daſs nicht der geringste Unterschied bemerkt werden konnte. Es folgt hieraus, daſs
                              									man bei ein und derselben Temperatur für ein und dasselbe Oel zwei verschiedene
                              									Reibungscoefficienten erhält, je nachdem die Achse vorher durch Dampf bis auf eine
                              									gewisse Temperatur gebracht wird, oder sich selbst durch Reibung bis zu dieser
                              									Temperatur erwärmt. Diese Verschiedenheit läſst sich nicht anders erklären als
                              									dadurch, daſs beim Erwärmen der Achse durch Reibung die Oberfläche eine solche
                              									Veränderung erleidet, welche mit dem Auge nicht zu bemerken ist und deren Gröſse
                              									nicht ermittelt werden kann.
                           Nach den erwähnten Versuchen Trautwein's übt der
                              									Oberflächenzustand einen bedeutenden Einfluſs auf die Gröſse der Reibung aus, welche
                              									verschieden ist je nach der Richtung, in welcher sich die Achse dreht. Trautwein hat nämlich die Beobachtung gemacht, daſs,
                              									wenn die Richtung der Drehung der Achse verändert wird, eine gröſsere Reibung
                              									stattfindet als dann, wenn die Drehung schon einige Zeit lang gedauert hat. Diese
                              									Erscheinung erklärt er auf die Weise, daſs bei der Drehung in einer Richtung die
                              									oberen Fasern des Metalles nach einer Seite hin glatt gestrichen werden; wenn
                              									dagegen die Richtung der Bewegung geändert wird, so werden die einen Fasern durch
                              									die anderen abgerieben. Jedenfalls ist der Einfluſs des Zustandes der Reibungsfläche
                              									auf die Gröſse der Reibung der letzteren sehr bedeutend und wir müssen zugeben, daſs
                              									wir keine Mittel haben, uns zu überzeugen, ob der Zustand der Oberflächen in zwei
                              									verschiedenen Fällen wirklich derselbe war, oder nicht. Dieser Umstand ist sehr
                              									wichtig, sobald wir das mathematische Verhältniſs zwischen dem inneren
                              									Reibungscoefficienten des Schmieröles, der Temperatur und dem Reibungscoefficienten
                              									der sich reibenden Oberflächen feststellen wollen. Alle jetzigen Methoden und
                              									Apparate, welche zu vergleichenden Bestimmungen des Werthes der Schmieröle benutzt
                              									werden, können noch nicht zur Lösung der theoretischen Fragen über die Reibung
                              									dienen und alle durch derartige Versuche ermittelte Reibungscoefficienten können
                              									nicht die Bedeutung von absoluten Gröſsen beanspruchen. Petersburg, im Januar
                              									1885.