| Titel: | K. Pfister's Wasserrad. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 208 | 
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                        K. Pfister's Wasserrad.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									13.
                        Pfister's Wasserrad.
                        
                     
                        
                           Das Bestreben, bei Wasserrädern die Wahl kleinerer Durchmesser und gröſserer
                              									Umfangsgeschwindigkeiten bezieh. Umlaufzahlen ohne Beeinträchtigung des
                              									Wirkungsgrades zu ermöglichen, hat K. Pfister in
                              										Freising bei München (* D. R. P. Kl.
                                 										88 Nr. 29199 vom 15. Februar 1884) auf den Gedanken gebracht, bei
                              									rückschlächtigen Rädern einen Theil des Gefälles durch Actionswirkung und den Rest
                              									durch Wirkung des Aufschlagwassers vermöge seines Gewichtes auszunutzen (vgl. Zuppinger 1884 252 *
                              									190).
                           Das diesem Grundsatze entsprechend ausgeführte Rad ist, wie Fig. 26 Taf. 13
                              									veranschaulicht, durch einen ganz eigenthümlichen Schaufelbau gekennzeichnet. Jede der beiden genannten Wirkungen erfolgt an
                              									besonderen Schaufeln: die Actionswirkung an den entsprechend gekrümmten Schaufeln
                              										a, an welchen das Wasser entlang gleitet, um
                              									schlieſslich in die darüber liegende Schaufel b
                              									überzustürzen, in welcher es bis zum Austritte durch sein Gewicht wirkt. Der
                              									Austritt selbst wird dadurch, daſs die beiden Schaufeln a und b sich am äuſseren Radumfange bis auf
                              									einen sehr engen Spalt nähern, verhältniſsmäſsig sehr spät erfolgen, weil das Wasser
                              									nur unter einem gewissen Drucke durch den Spalt ausflieſsen kann, ein Umstand,
                              									welcher den Wirkungsgrad des Rades erhöhen muſs.
                           Die Umfangsgeschwindigkeit u wird am vortheilhaftesten
                              									so im Verhältnisse zur Austrittsgeschwindigkeit c des
                              									Wassers aus dem Leitapparate (Coulisseneinlaufe) angenommen, daſs das Wasser beim
                              									Verlassen der Actionsschaufel gerade noch so viel Geschwindigkeit besitzt, um in die
                              									obere Schaufel bezieh. Zelle übertreten zu können. Pfister setzt gewöhnlich: c=0,85\,\sqrt{2\,g\,h} bis
                              										0,9\,\sqrt{2\,g\,h} und u ∾ 0,5
                              										c. Da aber trotzdem etwas Wasser in der
                              									Actionsschaufel zurückbleiben wird, welches der Schaufelform wegen sehr bald zum
                              									Ausgieſsen käme, so ist durch kleine Löcher bei e dem
                              									Wasser das Ablaufen von der Actionsschaufel in die darunter befindliche Zelle b ermöglicht. Zur Erreichung desselben Zweckes kann
                              									auch die Actionsschaufel a etwas gegen die darunter Hegende Schaufel b zurückgesetzt sein (vgl. Fig. 24), so daſs bei
                              									tiefer Neigung das Wasser durch den Spalt zwischen den beiden Schaufeln zurücktreten
                              									kann.
                           Da kein Radboden vorhanden ist, hat die durch das eintretende Wasser verdrängte Luft
                              									freien Austritt. Beim Leitapparate kann die oberste Schaufel in Führungen beweglich
                              									angeordnet werden, um bei veränderlichen Wassermengen von Hand oder durch einen
                              									Regulator selbstthätig verstellt zu werden. Das unter dem Leitapparate angebrachte,
                              									entsprechend gebogene Blech g soll beim Einlaufe
                              									allenfalls verspritztes Wasser noch den unteren Schaufeln zuführen.
                           Die Schütze S dient sowohl als Leerschütze, als auch als
                              									Reinigungsvorrichtung für den Rechen R, indem bei
                              									zeitweiligem Oeffnen derselben durch die groſse Ausfluſsgeschwindigkeit des Wassers
                              									die vor dem Rechen lagernden Verunreinigungen mit in den Leerlauf L gerissen werden.
                           Fig. 25 zeigt
                              									einen Einlauf in Verbindung mit einer Rohrleitung für gröſsere Gefälle und kleinere
                              									Wassermengen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
