| Titel: | Zahngetriebe mit zwei Triebstöcken; von der Eisenhütte Prinz Rudolph in Dülmen. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 246 | 
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                        Zahngetriebe mit zwei Triebstöcken; von der
                           								Eisenhütte Prinz Rudolph in Dülmen.
                        Mit Abbildungen.
                        Zahngetriebe mit zwei Triebstöcken.
                        
                     
                        
                           Um in einfacher Weise bei zusammen arbeitenden Wellen eine sehr starke Uebersetzung
                              									ins Langsame zu erzielen, ist bei dem Zahnradgetriebe der Actiengesellschaft
                                    											Eisenhütte Prinz Rudolph in Dülmen in Westfalen (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 27420 vom 11.
                                 										December 1883) das treibende Rad mit nur zwei Triebstöcken versehen und
                              									arbeitet mit einem vielzahnigen Rade zusammen, wie nachstehende Abbildung Fig. 1 zeigt. Da der Theilkreis des getriebenen Rades
                              									durch den Mittelpunkt des treibenden hindurchgeht, so muſs die Achse des letzteren
                              									einseitig ausgeführt bezieh. auf eine etwas gröſsere Länge, als die Kranzbreite des
                              									getriebenen Stirnrades beträgt, unterbrochen sein. Offenbar ist die Uebertragung der
                              									Bewegung bei der gezeichneten Einrichtung durchaus nicht gleichmäſsig; es wird
                              									vielmehr, gleichmäſsige Geschwindigkeit des treibenden Rades vorausgesetzt, bei
                              									jeder Umdrehung desselben die des getriebenen Rades zweimal den Werth Null
                              									erreichen. Nach der Patentschrift soll dieser Umstand allerdings – weit entfernt,
                              									einen Fehler zu bilden – vielmehr vortheilhaft sein, wenigstens, wenn die getriebene
                              									Welle durch eine Kurbel bethätigt wird.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 256, S. 245
                              
                            In diesem Falle soll nämlich die Anordnung so getroffen
                              									werden, daſs die Todtpunktstellungen der Kurbel mit denen des Räderpaares
                              									übereinstimmen, wo dann in jeder Stellung nahezu Gleichgewicht zwischen Kraft und
                              									Last bestehen würde (bei Uebergang des getriebenen Rades in eine Zahnstange würde
                              									das Gleichgewicht vollständig sein). Im Uebrigen erscheint die Sache nur bei sehr
                              									geringer Umfangsgeschwindigkeit des getriebenen Rades angängig zu sein. Noch ist zu
                              									bemerken, daſs dieses
                              									Räderpaar nicht umkehrbar ist, da auf das Rad mit den Fig.
                                 										2. beiden Triebstöcken bei den oben erwähnten Todtpunktstellungen kein
                              									Moment übertragen wird, dasselbe also im Allgemeinen nicht als getriebenes Rad
                              									auftreten kann. Zur Verminderung der Reibung können anstatt fester Triebstöcke auch
                              									Rollen verwendet werden, wie dies Fig. 2 zeigt,
                              									welche zugleich eine Anordnung der Bewegungsübertragung zwischen zwei einen
                              									beliebigen Winkel einschlieſsenden Achsen darstellt.
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 256, S. 246