| Titel: | Zur Gewinnung von Chlor. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 274 | 
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                        Zur Gewinnung von Chlor.
                        Patentklasse 12. Mit Abbildungen auf Tafel 18.
                        Zur Gewinnung von Chlor.
                        
                     
                        
                           Zur Verwerthung der Chlorcalciumrückstände der
                              									Ammoniaksodafabrikation für die Erzeugung von Chlor werden dieselben nach Ch.
                                    											Taquel in Chauny, Frankreich (* D. R. P. Nr. 30 839 vom 17. Juni 1884) mit reiner
                              									Kieselerde und Mangansuperoxyd erhitzt; die Zersetzung erfolgt nach der Gleichung:
                              										CaCl2 + MnO2 +
                              										2SiO2 = 2Cl + CaSiO3 + MnSiO3.
                           Die Concentration der Chlorcalciumlaugen wird in einer guſseisernen Pfanne a (Fig. 15 Taf. 18) bis zum
                              									Erscheinen krystallinischer Chlorcalciumhäutchen bewirkt. Alsdann läſst man nach
                              									Herausziehen des Pfropfens c die concentrirte
                              									Flüssigkeit in das Gefäſs b laufen, um dieselbe völlig
                              									zur Trockne zu bringen. 500k Chlorcalcium werden
                              									gepulvert mit ungefähr 450k gepulvertem
                              									Mangansuperoxyd und 550k Kieselsäure gemischt.
                              									Diese Mischung wird alsdann auf der Platte e aus
                              									feuerfesten Steinen ausgebreitet und mittels des Herdes d bis zur Rothglut erhitzt. Das Chlor entweicht durch das Rohr f in die aus feuerfesten Steinen hergestellte Kammer
                              										g, kühlt sich in dem Kühlgefäſse h ab und gelangt in einen Steintrog k, welcher Wasser und Mangansuperoxyd enthält. Wenn nämlich das
                              									Chlorcalcium noch etwas Wasser enthält, so bildet sich gleichzeitig Chlor und
                              									Salzsäure: 2CaCl2 + H2O + MnO2 + 3SiO2 = 2Cl + 2HCl + MnSiO3 + 2CaSiO3.
                           Indem nun das Gemisch beider Gase auf Mangansuperoxyd einwirkt, zersetzt sich die
                              									Salzsäure in Chlor und bildet Manganchlorür nach der Formel: MnO2 + 4HCl = MnCl2 +
                              										2H2O + 2Cl. Das so erhaltene Chlor geht durch
                              									Rohr l in den mit Chlorcalcium gefüllten Thurm m, um es dann in bekannter Weise zur Bildung von
                              									Chlorkalk zu verwenden.
                           Nach Pechiney und Comp. in Salindres (*
                              										D. R. P. Nr. 30841 vom 1. Juli 1884) werden die Chlorüre des Mangans, Magnesiums u. dgl. behufs
                              									Zersetzung in vier mit Schaulöchern s versehene
                              									senkrechte Arbeitskammern e der in Fig. 13 und 14 Taf. 18
                              									skizzirten Ofenanlage eingetragen. Die zum Heizen dieser Kammern bestimmten
                              									brennenden Gase durchziehen dieselben abwechselnd bald nach der einen, bald nach der
                              									anderen Richtung, wie dies bei allen Regenerativöfen der Fall ist. Die Wärmespeicher
                              										G und L befinden sich
                              									auf jeder Seite des Ofens. Wenn eine hinreichende Wärmemenge in den Kammern
                              									aufgespeichert ist, schlieſst man sie einerseits gegen die Feuerung, andererseits
                              									gegen den Schornstein ab. Die zu erhitzende Masse wird alsdann durch die mit Deckeln
                              									versehenen oberen Oeffnungen b eingefüllt und später,
                              										ohne daſs dieselbe mit den Verbrennungsgasen in
                              									Berührung gekommen ist, durch die unten angebrachten Thüren c wieder herausgeschafft.
                           Soll die Masse der Einwirkung der Luft oder irgend eines anderen Gases ausgesetzt
                              									werden, so wird dieses in den Ofen durch den unteren Theil eines der Wärmespeicher
                              										L eingeführt und entweicht entweder allein, oder
                              									mit etwaigen gasförmigen Reactionsproducten gemischt durch das an der
                              									entgegengesetzten Seite befindliche Rohr w, nachdem es
                              									die 4 Arbeitskammern nach einander durchzogen hat.
                           Der Ofen wird auch zum Glühen von Natriumbicarbonat, zur
                              									Herstellung von Kokes u. dgl. in Aussicht genommen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
