| Titel: | Verfahren zum Entfetten und Reinigen von Wolle. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 280 | 
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                        Verfahren zum Entfetten und Reinigen von
                           								Wolle.
                        Mit Abbildungen.
                        Patry's Verfahren zum Entfetten und Reinigen von Wolle.
                        
                     
                        
                           E.
                                    											Patry in Genf (* D. R. P. Kl. 29 Nr. 28588 vom 9. Januar 1884) empfiehlt zum Entfetten
                              									der Wolle Toluol bei einer Druck Verminderung von 55
                              									bis 65cm zu verwenden.
                           Die Wolle wird in das Gefäſs A gebracht, dieses
                              									verschlossen und durch das Gefäſs B, die
                              									Schlangenröhren S2, S3 und den Behälter N mit dem Druckverminderungsapparate P verbunden. Das Toluolgefäſs C, in welchem sich das Lösungsmittel befindet, wird durch eine
                              									geschlossene Dampfröhre x geheizt, wodurch das
                              									Lösungsmittel als Dampf nach B steigt, sich dabei
                              									theilweise in den Schlangenröhren S2, S3 verflüssigt, nach A zurückflieſst und nach dem Lösen des Wollfettes nach C, woselbst es unter Abgabe des Fettes von Neuem
                              									verdampft wird. Zur Vermeidung etwaigen Verlustes wird ein Sicherheitsgefäſs N zwischen die Schlangenröhrchen und den Vacuumapparat
                              										P eingeschaltet. Das mit Zwischenplatten
                              									ausgestattete Gefäſs B dient dazu, das in den
                              									Schlangenröhren S2, S3 zu kalt gewordene
                              									flüssige Lösungsmittel durch die heiſsen aufsteigenden Dämpfe des letzteren zu
                              									erwärmen.
                           Textabbildung Bd. 256, S. 280 Nach erfolgter vollständiger Entfettung der Wolle schlieſst man den Hahn
                              										h der Verbindung von A
                              									mit B und S1 ab und öffnet diejenige mit B1 und S5. Die Wirkungsweise
                              									des das Fett auflösenden Mittels durch die Gefäſse B,
                                 										S2, S3, N, P und S1 wiederholt sich
                              									nunmehr auf gleiche Weise für das Wasser durch B1
                              									S6, S7, N1, P1 und S5. Hier schickt man ebenfalls unter
                              									Druckverminderung Wasserdampf nach dem Gefäſse O, in
                              									welchem der Dampf durch Aufschäumen des Wassers die der Druckverminderung
                              									entsprechende Temperatur annimmt. Der Dampf dringt mit dem etwa entstandenen
                              									Condensationswasser nach A, verflüssigt sich weiter,
                              									entfernt das in der Wolle verbliebene Fett auflösende Mittel und löst die Salze, um
                              									dann durch Abkühlung in S5 nach J zurückzuströmen.
                           
                           Hat die Wolle durch die erste Behandlung ihr Fett und durch die zweite die
                              									zurückgebliebenen Bestandtheile des Lösungsmittels, sowie die sämmtlichen im Wasser
                              									gelösten Stoffe abgegeben und ist hierdurch gewaschen worden, so wird die Wolle aus
                              										A herausgenommen. Bei Doppelapparaten dient der
                              									Kessel A als Entfetter, A1 als Waschapparat und umgekehrt.
                           Sobald das Gefäſs C Fett genug enthält, schlieſst man
                              									die Verbindung mit A ab, stellt diejenige zwischen C, B und F her und erhitzt
                              									von Neuem. Das destillirte und wieder verflüssigte Auflösungsmittel geht nach F, von welchem Gefäſse man dasselbe nach C leitet, nachdem das Fett nach E gebracht worden ist. Durch Dampf wird das etwa im Fette zurückgebliebene
                              									Lösungsmittel ausgetrieben; dieser Theil geht durch die Röhre S4 und verflüssigt
                              									sich. Das Fett kann nunmehr zu industriellen Zwecken weiter benutzt werden.
                           Die im Gefäſse J enthaltenen Flüssigkeiten bilden zwei
                              									Schichten, deren untere aus Wasser besteht, welches eine geringe Beimengung des
                              									Lösungsmittels und die im Wasser löslichen Salze enthält. Diese Schicht wird von der
                              									oberen Schicht durch Abgieſsen gesondert und nach M
                              									geleitet, von welchem Gefäſse aus dieser Theil des Lösungsmittels mittels Dampfes in
                              									die Schlange S8
                              									getrieben wird, worauf das Wasser in die Verdampfungsapparate und Kaliöfen geleitet
                              									wird. Die obere Schicht wird ebenfalls abgelassen, aber nach G geleitet. Dieses Gefäſs, in welches das Lösungsmittel zunächst
                              									eingefüllt wird, nimmt diejenigen Bestandtheile des Lösungsmittels auf, welche bei
                              										S4 und S8 gesammelt worden
                              									sind. Die innere Druckverminderung dient dazu, das Lösungsmittel von G nach F zu saugen, von wo
                              									es dann nach dem Behälter C abflieſst.