| Titel: | P. Seeger's Guillochirmaschine. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 346 | 
| Download: | XML | 
                     
                        P. Seeger's Guillochirmaschine.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									22.
                        P. Seeger's Guillochirmaschine.
                        
                     
                        
                           Die von Paul
                                    											Seeger in Pforzheim (* D. R. P. Kl. 15 Nr. 26742 vom 9. August 1883) angegebene
                              									Guillochirmaschine dient dazu, in kürzere runde Gegenstände, wie Gläser,
                              									Musterrollen, Moletten u. dgl., welche mit einem gegen Säuren widerstandsfähigen
                              									Ueberzuge versehen sind, verschiedene regelmäſsige Linien, verschlungene Kreise,
                              									kleine Sternchen und
                              									andere Muster einzuritzen, die durch darauf folgendes Aetzen und nachherige
                              									gänzliche Beseitigung des Ueberzuges auf den Gegenständen sichtbar werden.
                           Der zu zeichnende Gegenstand a – in Fig. 7 Taf. 22 ein
                              									Wasserglas – wird auf den Teller b gesetzt und mit
                              									Hilfe von Gummibändern oder Federn am Arme J durch den
                              									Stift c angedrückt und festgehalten. Der Gravirstift
                              										Q sitzt, wie aus Fig. 8 und 9 hervorgeht, in einem in
                              									der Scheibe s beliebig centrisch oder excentrisch auf
                              									derselben einstellbaren Futter f am Ende einer Spindel
                              										R und vermitteln die diese Spindel stets nach vorn
                              									ziehenden Gummibänder g die sichere Anlage des
                              									Gravirstiftes an dem Arbeitstücke. Die Spindel R kann
                              									noch durch Schrägstellung ihres Lagerträgers unter verschiedenen Winkeln eingestellt
                              									werden.
                           Die verschiedenen zu gravirenden Linien werden nun durch die beliebige Drehung von
                              									Arbeitstück und Gravirstift in Verbindung mit der Aufwärts- und Abwärtsbewegung des
                              									ersteren erreicht. Diese drei Bewegungen einzeln oder in ihrem Zusammenwirken werden
                              									nun folgendermaſsen erzielt: Durch die Handkurbel A
                              									wird das Rad A1 in
                              									Umdrehung versetzt, welches durch das Rad B und das mit
                              									diesem auf derselben Achse sitzende und in das Rad E
                              									greifende Wechselrad I, sowie das mit E verbundene Rad F die
                              									Drehung auf das mit dem Teller b verbundene groſse Rad
                              										G, also auf das Arbeitstück überträgt. Das Rad B greift gleichzeitig in das Zwischenrad S und dieses wieder in das am unteren Ende der
                              									senkrecht gelagerten Achse W sitzende Wechselrad T und wird durch das am oberen Ende dieser Achse W sitzende Planrad U und
                              									das in dieses eingreifende Stirnrad V dem Gravirstifte
                              										Q die Drehung um die Achse der Spindel R ertheilt. Auf der Achse des Rades A1 sitzt noch ein
                              									Stufenkegel C, von welchem die Drehung durch ein
                              									endloses Stahlband H auf den zweiten dahinter liegenden
                              									umgekehrten Stufenkegel übergeht, der mittels des Kegelraderpaares L die stellbare Excenter- oder Curvenscheibe M umdreht; das Stahlband hat zur sicheren
                              									Bewegungsübertragung kleine Löcher, in welche auf den Kegeln C sitzende Stifte eingreifen können. Auf der Scheibe M ruht die Spitze N der
                              									Spindel des Tellers b und erhält somit der Gegenstand
                              									je nach der Form der Scheibe M einen beliebigen Auf-
                              									und Niedergang.
                           Je nach den verschiedenen Linien ist nun eine oder die andere dieser Bewegungen
                              									auszuschalten; so bleibt z.B. bei Wellenlinien der Gravirstift in Ruhe, bei
                              									Schleifenlinien oder verschlungenen Cycloiden wird die Aufwärts- und Abwärtsbewegung
                              									des Gegenstandes aufgehoben u.s.w. Zu einfachen geraden oder Wellenlinien kann auch
                              									der an dem festen Arme O sitzende Stift P benutzt werden.
                           Um nun geschlossene Figuren, wie durch die Drehung des Stiftes Q erzeugte Kreise, gleichmäſsig auf dem Umfange mehrere
                              									Male zu wiederholen, ist eine Theilvorrichtung angebracht, welche jedes Mal den
                              									Gegenstand um einen in 360° theilbaren Winkel verdrehen läſst. Mit demRade G ist die Theilscheibe D
                              									mit 360 Zähnen verbunden und auf derselben der mit einer Klinke versehene Hebel X mit dem Handgriffe h um
                              									einen Winkel drehbar, welcher auf dem Bogen Z zwischen
                              									einer der Säulen Y desselben und einem stellbaren
                              									Ansätze K bestimmt wird. Beim Verdrehen des Hebels X nach einer Richtung nimmt die Klinke dann die Scheibe
                              										D und somit den Gegenstand jedes Mal um den vorher
                              									bestimmten Winkel mit. Soll z.B. eine sogen. Mäanderlinie (), eine Linie,
                              									welche sich aus kurzen wagerechten und lothrechten Linienstücken zusammensetzt,
                              									verzeichnet werden, so wird durch Höherstellen der Bolzen t die Drehung der Kurbel A in einem gewissen
                              									Winkel, welcher bei der Ausschaltung des Rades A1 durch die Drehung der Scheibe M die Länge der lothrechten Linie bestimmt, begrenzt
                              									und nach dieser Drehung der Teller b durch die
                              									Theilvorrichtung um den der Länge der Wagerechten entsprechenden Winkel gedreht.
                           Einzelne Figuren und Sternchen werden durch eine besondere, in Fig. 9 Taf. 22 skizzirte
                              									Einrichtung der Scheibe s (vgl. Fig. 8) verzeichnet. Die
                              									Scheibe s trägt in einer Führung verschiebbar die das
                              									Futter f tragende Platte q. Die Scheibe s hat zwei gegenüber stehende
                              									Schlitze; in einem derselben bewegt sich die durch eine Schraube k genau einstellbare Rolle r, welche auf einer innen beliebig ausgeformten Scheibe p aufläuft, und in dem anderen Schlitze liegt eine
                              									Feder m, welche die stets gute Anlage der Rolle r an dem Rande der Scheibe p sichert. Die feststehende Scheibe p habe
                              									nun z.B. die Form eines sechseckigen Sternes, so wird bei der Drehung der Welle R der Gravirstift Q einen
                              									ebensolchen Stern verzeichnen. Wird nun die Scheibe p
                              									um einen bestimmten Winkel gedreht, was mittels einer Eintheilung i auf derselben sehr genau geschehen kann, so wird nun
                              									in den vorher erhaltenen Stern ein neuer eingezeichnet, so daſs der ursprüngliche
                              									sechseckige Stern nun 12 Ecken erhält. Die Mannigfaltigkeit der verschiedensten
                              									Muster beim Zusammenfassen aller Einzelheiten der möglichen Bewegungen ist also bei
                              									der beschriebenen Maschine eine sehr groſse.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
