| Titel: | Zur Untersuchung des vulkanisirten Kautschuks. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 369 | 
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                        Zur Untersuchung des vulkanisirten
                           								Kautschuks.
                        Zur Untersuchung des vulkanisirten Kautschuks.
                        
                     
                        
                           Zur Bestimmung des Aschengehaltes von vulkanisirtem Kautschuk werden nach C. Reinhardt (Stahl und
                                       										Eisen, 1884 S. 649) 0,5 bis 1g der Probe
                              									in einem bedeckten Tiegel allmählich erhitzt, bis die Gasentwickelung nachgelassen
                              									hat, dann im offenen Tiegel stark oder schwach erhitzt, bis die organischen Stoffe
                              									verschwunden sind. Je stärker erhitzt wird, um so ungenauer ist der Erfolg, da
                              									Calciumcarbonat Kohlensäure verliert, Gyps in Schwefelcalcium, Zinkoxyd in
                              									Schwefelzink übergeführt oder als Metall verflüchtigt werden kann.
                           Zur genaueren Bestimmung der Mineralbestandtheile, mit Ausnahme des Schwefels,
                              									übergieſst man 0,5 bis 1g Gummischnitzel mit 20cc Salpetersäure von 1,4 spec. G. und erwärmt in
                              									einem Becherglase auf dem Wasserbade etwa 5 bis 7 Minuten, bis Lösung erfolgt. Man
                              									läſst etwas erkalten, verdampft die Lösung in einer Porzellanschale auf dem
                              									Wasserbade zur Trockne, befeuchtet mit Salzsäure und löst in Wasser. Kieselsäure und
                              									Schwerspath bleiben im Rückstande, in der Lösung werden Zinkoxyd, Kalk, Magnesia,
                              									Eisenoxyd und Thonerde in bekannter Weise bestimmt. Zur Bestimmung des
                              									Gesammtschwefels wird etwa 1g der Probe mit 20cc Salpetersäure erwärmt, unter allmählichem
                              									Zusätze von chlorsaurem Kalium, bis die Oxydation erfolgt ist. Nun wird in einer
                              									Schale verdunstet, mit Salzsäure und Wasser gelöst, im Filtrate die Schwefelsäure
                              									mit Chlorbarium bestimmt und im unlöslichen Rückstande die Schwefelsäure des
                              									vorhandenen Schwerspathes. Der bei der Vulkanisirung zugesetzte Schwefel wird
                              									dadurch bestimmt, daſs man eine Probe im Sauerstoffstrome bei niedriger Temperatur
                              									verbrennt, die Dämpfe in Brom haltige Salzsäure leitet und die gebildete
                              									Schwefelsäure als Bariumsulfat fällt, oder durch Destillation des Gummis im
                              									zugeschmolzenen Glasrohre und Bestimmung des Schwefels im Destillate. Dichtungsringe
                              									enthielten bis 67 Proc. Asche, welche wesentlich aus Kreide, Gyps, Schwerspath und
                              									Zinkweiſs bestand.
                           B. Unger (Zeitschrift für
                                 										analytische Chemie, 1885 S. 167) will den Schwefel durch Erhitzen von etwa
                              										0g,5 der Probe, in 100 Stückchen zerschnitten,
                              									mit einem Gemenge von 12g Kupferoxyd und 2g Soda bestimmen. Auf den Boden eines
                              									Porzellantiegels schüttet man etwas reines Kupferoxyd, darauf eine Schicht der
                              									Mischung und drückt etwa 8 Stückchen vom Kautschuk mit der Vorsicht hinein, daſs sie
                              									getrennt liegen und
                              									namentlich weit genug (etwa 3 bis 4mm) von der
                              									Tiegelwand entfernt sind. Man schüttet eine Schicht der Mischung darüber, drückt
                              									vorsichtig fest und belegt die Schicht wie vorhin mit etwa 10 Stückchen Kautschuk.
                              									So fährt man fort, abwechselnd die Mischung und die Stückchen einzutragen, bis die
                              									letzteren sich sämmtlich im Tiegel befinden und von der Mischung nur noch wenig
                              									übrig ist. Dieser Rest wird nebst etwas reinem Kupferoxyd darüber geschüttet und
                              									platt gedrückt. Man achte darauf, daſs der Tiegel nicht unnöthig groſs gewählt sei
                              									und daſs die Stückchen ziemlich gleichmäſsig in der Masse vertheilt liegen. Den
                              									Tiegel stellt man, am besten mit einem Platindeckel bedeckt, der gleichmäſsigeren
                              									Erhitzung der gesammten Beschickung wegen in einen mit Deckel versehenen
                              									Platintiegel und beginnt, sehr langsam über der Lampe zu erhitzen. Dabei schmilzt
                              									der Kautschuk und zieht sich in die umgebende Masse. Man regelt die Flamme so, daſs
                              									allmählich – und zwar früher als der Tiegel unten roth zu werden beginnt – ein
                              									angenehmer aromatischer Kümmel ähnlicher Geruch auftritt und fährt unter schwacher
                              									Erhitzung damit so lange fort, als sich der Geruch zeigt. Dann verstärkt man
                              									allmählich die Hitze, aber nicht so sehr, daſs man das Entweichen eines grauen
                              									Rauches deutlich bemerkte. Etwa ½ Stunde nach Beginn erhitzt man noch 10 Minuten zum
                              									vollen Glühen und läſst dann erkalten.
                           Hatte der Kautschuk nicht zu nahe am Tiegel gelegen, so läſst sich der Inhalt bequem
                              									herausnehmen. Man löst denselben in geräumiger Schale in Salzsäure unter Zusatz von
                              									Salpetersäure, dampft auf dem Wasserbade zur Trockne, nachdem man das Wenige, was
                              									etwa im Tiegel hängen geblieben, in Salz-Salpetersäure gelöst und hinzugefügt hat.
                              									Das Abdampfen zur Trockne, wodurch Antimonsäure unlöslich gemacht wird, ist nöthig,
                              									um eine gut filtrirbare Lösung zu erhalten. Man übergieſst den Abdampfrückstand
                              									reichlich mit Wasser, rührt öfter um und läſst absitzen. Man filtrirt, wäscht aus
                              									und bringt das Filtrat auf etwa 600cc. Häufig ist
                              									das Filtrat in Folge des Auswaschens leicht durch Antimonsäure getrübt; dann nutzt
                              									es nichts, ihre Auflösung durch Weinsäure und Salzsäure zu versuchen, da diese bei
                              									dieser Verdünnung nicht wirken. Die Flüssigkeit wird heiſs mit Chlorbarium gefällt
                              									und über Nacht stehen gelassen. Die Fällung von Bariumsulfat wäscht man, glüht
                              									gelinde und wägt.
                           Zur Bestimmung des Antimons werden 1g,5 der Probe
                              									mit 10g krystallisirtem Schwefelnatrium allmählich
                              									bis zum schwachen Glühen erhitzt. Wenn ein phosphorescirendes Leuchten auftritt,
                              									läſst man erkalten, löst in Wasser, filtrirt, übersättigt mit Salzsäure, sammelt den
                              									Niederschlag von Antimonpentasulfid und Schwefel, erhitzt in einem doppelten, etwas
                              									Schwefel enthaltenden Tiegel und wägt als Sb2S3. Kalk bezieh. Gyps werden in der Asche einer neuen
                              									Probe bestimmt.