| Titel: | Selbstthätig wirkende Feuerlöschapparate. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 396 | 
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                        Selbstthätig wirkende
                           								Feuerlöschapparate.
                        Mit Abbildungen.
                        Selbstthätig wirkende Feuerlöschapparate.
                        
                     
                        
                           Um ein Schadenfeuer im Entstehen zu löschen, wurde schon mehrfach vorgeschlagen und
                              									auch ausgeführt (vgl. Parmelle 1882 245 140. Oriolle 1883 247 * 45), ein Netz von Wasserleitungsröhren mit
                              									Strahlköpfen, verschlossen mittels Pfropfen aus leicht schmelzbarem Metalle, zu
                              									benutzen, welche Verschlüsse unter der Einwirkung des entstehenden Feuers schmelzen
                              									und hierdurch dem unter Druck stehenden Wasser selbstthätigen Austritt gewähren.
                           Die im Deutschen Reiche auf den Namen des Nordamerikaners H.
                                 										S. Parmelle patentirte, in D. p. J. 1882 245 140 kurz angedeutete Einrichtung erscheint im Iron, 1884 Bd. 24 S. 4 als von Grinnell (vertreten durch Mather und Platt in
                              									Manchester) angegeben und soll bereits in vielen Fabrikgebäuden, Mühlen u. dgl.
                              									angebracht sein und sich gut bewährt haben; für Deutschland hat die Maschinenfabrik
                              										Walther und Comp. in Kalk bei Köln die Herstellung
                              									und den Vertrieb übernommen.
                           Fig. 1., Bd. 256, S. 396Fig. 2., Bd. 256, S. 396 Es werden dicht unter den Decken in einem Abstande von 2,5 bis 3m von einander enge Röhren angebracht, welche mit
                              									einer Wasserleitung o. dgl. in Verbindung stehen, so daſs sich in diesen Röhren
                              									Wasser von mittlerem Drucke befindet. An diese Röhren werden die kleinen
                              									Löschventile (in Fig. 1 im Zustande der Ruhe, in Fig. 2 in Thätigkeit dargestellt) angebracht. Diese
                              									Ventile bestehen aus einer sich stark nach unten erweiternden Düse a, welche durch eine dünne Metallplatte geschlossen
                              									ist; in der Mitte der letzteren befindet sich ein Loch von 12mm Durchmesser und um dieses ist abwärts gerichtet
                              									ein Metallring angeordnet, gegen welchen sich ein Teller v als Ventil von unten legt, dessen Durchmesser gleich dem der Höhlung der
                              									Düse ist. Im Zustande der Ruhe wird der Ventilteller durch eine Platte b und Nase c unterstützt;
                              									letztere ist am Bügel B mittels einer Wismuthlegirung
                              									angelöthet, welche bei ungefähr 65 bis 70° schmilzt. Die innere Abschluſsplatte
                              									federt, so daſs dieselbe, bezieh. der auf ihr lastende Ventilsitz, unter dem Drucke
                              									des Wassers sich gegen den unterstützten Teller v
                              									preſst und hierdurch ein dichter Verschluſs erzeugt wird, wenn der Apparat sich in
                              									Ruhe befindet. Sobald aber in Folge eines entstehenden Schadenfeuers die Temperatur
                              									in der Nähe des Löschventiles wächst und durch die entstehende Wärme das Loth an der Nase
                              									abschmilzt, fällt die Platte b herab und der
                              									Ventilteller wird unter dem Drucke des Wassers gleichfalls abwärts und auf zwei am
                              									Bügel B vorgesehene Ansätze fallen; der Wasserstrom
                              									stürzt gegen den Teller und vertheilt sich derart, daſs ein Sprühregen gegen die
                              									Decke und von dieser abwärts gegen den Boden entsteht. Der Rand des Ventiltellers
                              										v ist gezackt, um die Vertheilung der
                              									Wasserstrahlen zu erleichtern. Durch die bei dem Ingangtreten eines Löschventiles in
                              									der Hauptleitung des Löschwassers entstehende Wasserbewegung wird ferner eine andere
                              									in diese Leitung eingeschaltete Vorrichtung und ein damit verbundenes Läutewerk in
                              									Betrieb gesetzt, so daſs die Meldung der eingetretenen Gefahr nach geeigneten
                              									Stellen geschieht. Dieses Läutewerk ertönt auch, wenn eine der Wasserrohren oder ein
                              									Löschventil leck wird und hierdurch eine Wasserbewegung im Hauptzuleitungsrohre
                              									entsteht. Die gesammte Einrichtung erscheint für ihren Zweck wohl geeignet zu
                              									sein.
                           Ein anderer Apparat, von Gray angegeben und von Gillis und Geoghegan in New-York ausgeführt, ist im Engineering and Mining Journal, 1884 Bd. 38 S. 363
                              									mitgetheilt. Auch hier wird an der Decke des betreffenden Lagerraumes oder einer
                              									anderen zu schützenden Stelle ein Netz von Wasserröhren gezogen, welche mit
                              									Spritzapparaten versehen sind. Dieselben sind wie die vorbeschriebenen mit Ventilen
                              									versehen, welche im Zustande der Ruhe unterstützt sind und sich öffnen, sobald in
                              									Folge der durch entstehendes Schadenfeuer sich an der Decke hauptsächlich
                              									entwickelnden Hitze diese Unterstützung durch Abschmelzen einer Löthstelle sich
                              									löst. Gray ordnet ferner ebenfalls ein Signalwerk an,
                              									welches durch den beim Oeffnen eines der Apparate entstehenden Wasserfluſs im
                              									Hauptrohre in Thätigkeit gesetzt wird. Besonders bemerkenswerth ist aber hier die
                              									Einrichtung, welche Gray für den Fall, daſs im
                              									gewöhnlichen Zustande das in dem Röhrennetze befindliche Wasser gefrieren könnte,
                              									empfiehlt. Es wird dann das Röhrennetz leer gehalten und erst in dasselbe Wasser
                              									eingelassen, wenn ein Schadenfeuer entsteht.
                           Fig. 3., Bd. 256, S. 397 Hierzu hat Gray ein Ventil angegeben, welches in die Hauptleitung eingeschaltet ist und sich
                              									im Augenblicke der Gefahr selbstthätig öffnet. Dieses Ventil enthält einen
                              									Differentialkolben, über welchem eine kleine, von Hand zu bewegende Luftpumpe
                              									angeordnet ist. Mittels derselben wird die Luft in dem Raume über dem Kolben und in
                              									einem damit durch ein Röhrchen in Verbindung stehenden Luftröhrennetz verdichtet, so
                              									daſs der Kolben, gegen
                              									dessen kleinere Fläche das unter Druck stehende Wasser der Zuleitung preist, in
                              									seiner unteren Stellung sich befindet, wobei der kleinere Kolben den Wasserzufluſs
                              									zu dem Wasserröhrennetze absperrt. Ein zweites Röhrchen führt zu einem Druckmesser.
                              									Das Luftleitungsnetz ist gleichfalls an der Decke des zu schützenden Raumes
                              									angebracht und besteht aus 3mm weiten Röhren,
                              									welche an verschiedenen Stellen mit leicht schmelzbaren Metallpfropfen verschlossen
                              									sind. Sobald nun ein Feuer entsteht und die Temperatur eine gewisse Höhe erreicht
                              									hat, schmelzen die zunächst liegenden Pfropfen der Luftleitung und öffnen sich die
                              									nahe gelegenen Ventile der Wasserleitung. Hierdurch strömt die Preſsluft aus, der
                              									Differentialkolben hebt sich unter dem Drucke des Wassers; letzteres strömt in das
                              									Wasserröhrennetz und ergieſst sich als Regen aus den offenen Spritzventilen über die
                              									brennende Stelle. Die angegebene Quelle meldet, daſs diese Einrichtung vielfach
                              									ausgeführt wird und sich in Ernstfällen bereits vollkommen bewährt hat.