| Titel: | Apparate für Laboratorien zur Erzeugung gleichmässiger Temperaturen. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 452 | 
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                        Apparate für Laboratorien zur Erzeugung
                           								gleichmäſsiger Temperaturen.
                        Mit Abbildungen.
                        Temperaturregler für Laboratorien.
                        
                     
                        
                           Nach N. A. Randolph (Journal of
                                 										the Franklin Institute, 1883 Bd. 116 S. 465. 1884 Bd. 118 S. 178) erhält
                              									man einen einfachen und empfindlichen Thermostat (Fig. 1), wenn man in ein Proberöhrchen Quecksilber M, dann Alkohol A gieſst
                              									und darauf einen Gummistopfen setzt, welcher das Trichterrohr C trägt. Uebersteigt nun die Temperatur einen gewissen
                              									Punkt, so schlieſst das im Rohre C stehende Quecksilber
                              									die untere Oeffnung des Rohres f, so daſs das durch
                              									Rohr e zutretende Gas nur durch eine kleine seitliche
                              									Oeffnung o des Rohres f
                              									entweicht, um die Flamme brennend zu erhalten, bis bei sinkender Temperatur die
                              									untere Mündung des Rohres wieder frei wird.
                           Für Wasserbäder u. dgl. wird in die Gasleitung GE (Fig. 2) ein Luftthermometer A eingeschaltet, aus welchem bei steigender Temperatur Quecksilber in das
                              									Gabelrohr C tritt und die Gaszuführung zum Brenner I unterbricht, während durch Schlauch H die Zündflamme J
                              									brennend erhalten wird. (Vgl. Rob. Muencke 1876 219 72. F. Meyer 1884 254 * 68).
                           Fig. 1., Bd. 256, S. 452Fig. 2., Bd. 256, S. 452Fig. 3., Bd. 256, S. 452 Bei dem Thermoregulator von F. H. Veley (Journal of the
                                 										Chemical Society, Bd. 43 S. 370. Zeitschrift für
                                 										analytische Chemie, 1884 S. 406) ist die gröſsere Kugel a (Fig. 3) mit Olivenöl,
                              									die kleinere b mit Quecksilber gefüllt. Das Rohr c ist in den Hals der Kugel a eingeschmolzen und schlieſst dieselbe oben ab Es muſs daher bei einer
                              									Temperatursteigerung das Oel in die Kugel b eindringen
                              									und das Quecksilber in die Höhe treiben, wo es in bekannter Weise das Gaszufluſsrohr
                              										e absperrt; dieses ist aus Metall gefertigt und kann in einer am
                              									oberen Ende von c angebrachten Stopfbüchse auf und ab
                              									bewegt werden, so daſs man die Temperatur beliebig einstellen kann. Am unteren Ende
                              									des Gaszufluſsrohres ist ein kleines Rohr d angebracht,
                              									so daſs zwischen der Spitze des Zufluſsrohres und der Wandung von d das Gas noch durchziehen kann, wodurch eine feinere
                              									Einstellung bewirkt werden soll.
                           Fig. 4., Bd. 256, S. 453Fig. 5., Bd. 256, S. 453 Nach E. H. v. Baumhauer (Comptes rendus, 1884 Bd. 99 S. 370) wird zur
                              									Herstellung eines Thermoregulators in einem
                              									Probecylinder A (Fig. 4)
                              									mittels Kork oder durch Ausziehen vor der Lampe ein unten etwas ausgezogenes Rohr
                              										B dicht eingesetzt, in welchem sich das Rohr C verschieben läſst. Beim Erwärmen treibt die in A eingeschlossene Luft das Quecksilber im Rohre B hoch, während das unten schräg abgeschnittene Rohr
                              										C das Gas zum Brenner führt. Das durch das
                              									Kniestück r eintretende Gas geht durch den ringförmigen
                              									Raum zwischen B und C, die
                              									untere Oeffnung des auf Grund von Versuchen mit entsprechender Theilung versehenen
                              									Rohres C und durch den Schlauch z zur Lampe. Wird beim Steigen des Quecksilbers die untere Oeffnung von
                              										C geschlossen, so erhält die Flamme nur noch die
                              									durch die kleine Oeffnung o im Rohre C ziehende Gasmenge, damit sie nicht ganz
                              									verlöscht.
                           Nach U. Kreusler (Chemikerzeitung, 1884 S. 1321) läſst man zur Herstellung eines Thermoregulators ein Rohr B (Fig. 5) durch angemessenes Erhitzen bei
                              										a etwas zusammenlaufen, so daſs sich hier eine das
                              									Durchfallen des Schwimmers verhütende Verengung bildet. Hierauf wird die Röhre bei
                              										b mit der Feile durchschnitten. Mit Hilfe der recht
                              									sorgsam central gebohrten Korkringe K werden sodann
                              									beide Rohrenden in ihrer ursprünglichen Stellung dem ⊤-Stück MNO eingefügt, doch so, daſs sie bei b einen
                              									etwa 0mm,5 messenden ringförmigen Spalt zwischen
                              									sich lassen. Nachdem man sich überzeugt hat, daſs der Kopf des Schwimmers v ohne Anstand durch diese Stelle hindurchgeht, wird
                              									der Zwischenraum g mit Gypsbrei ausgefüllt. Den
                              									Schwimmer stellt man sich her, indem man an einen Glasfaden beiderseits wohl
                              									gerundete Knöpfchen anschmilzt. Das obere Kügelchen v,
                              									das eigentliche Ventil vorstellend und das Innere der Rohrstücke R nahezu ausfüllend, soll doch so viel Spielraum gestatten, daſs durch
                              									hier durchziehendes Gas eine kleine Flamme gespeist werden kann, was am besten vor
                              									dem Zusammenstellen des Apparates ausprobirt wird. Das untere Kügelchen, welches
                              									lediglich das Einsinken des Schwimmers verhüten soll, wird zweckmäſsig etwas kleiner
                              									genommen. Bei dem Quecksilbergefäſse G ist es
                              									wesentlich, daſs der Kork S quecksilberdicht schlieſst
                              									und doch eine Verschiebung des Rohres R zuläſst, um den
                              									Quecksilberstand der gewünschten Temperatur anpassen zu können.
                           Das Leuchtgas tritt durch Rohr R ein, geht zunächst
                              									ungehindert durch den Ringspalt b und durch Rohr O zum Brenner. Das in Folge der Erwärmung sich
                              									ausdehnende Quecksilber erreicht allmählich den Schwimmer und beginnt, diesen zu
                              									heben. So lange der Kopf des Schwimmers den Spalt noch nicht ganz erreicht hat,
                              									bleibt der Gaszutritt unbehindert; sobald aber das Kügelchen v in die Ebene des Spaltes zu liegen kommt, wird der Gaszufluſs so weit
                              									gehemmt, daſs nur noch die zur Speisung der Minimalflamme unerläſsliche Gasmenge
                              									längs des Schwimmerkopfes hindurchziehen kann.
                           Fig. 6., Bd. 256, S. 454 Um sich vor den Gefahren eines plötzlich gesteigerten Gasdruckes zu
                              									sichern, schaltet Kreusler in die Leitung eine Flasche
                              										g (Fig. 6) mit Fig. 6. Glycerin ein, in welcher von dem nicht
                              									luftdicht schlieſsenden Korke k eine weite Glasröhre
                              										c gehalten wird. Der dicht schlieſsende Korkstopfen
                              										K hält in seitlicher Bohrung das mit
                              									Wassermanometer versehene Gaszuleitungsrohr r, in der
                              									Mitte ein kurzes weiteres Rohrstück. Dies soll lediglich dienen, dem etwas engeren,
                              									aber erheblich längeren Rohre p, welches in dem Korke
                              										K leicht verschiebbar sein muſs, eine sichere und
                              									vermöge des Kautschukschlusses bei m luftdicht haltende
                              									Führung zu geben. Das Glasrohr p, dessen Querschnitt so
                              									bemessen sein soll, daſs es dem höchsten Bedarfe an Gas auch bei schwachem Drucke
                              									genügt, trägt nahe der oberen Mündung den durchbohrten Pfropf q und dieser endlich ein glockenförmig erweitertes
                              									Glasrohr nebst Manometer und einem seitlichen Ansätze für den Austritt des Gases.
                              									Das durch r einströmende Gas drückt den
                              									Flüssigkeitsspiegel und somit den aus einer hohlen Glaskugel gefertigten Schwimmer
                              										s nach unten. Die Bewegung überträgt sich durch
                              									einen in die Kugel gesteckten, gut gerichteten Draht auf das unten spitz zulaufende
                              									Glasröhrchen o, welches demnach um so tiefer in das
                              									Glasrohr p eintritt, je stärker der Gasdruck ist. Der
                              									zwischen beiden Rohren bleibende enge Zwischenraum vermindert die
                              									Durchgangsgeschwindigkeit des Gases um so mehr, je länger derselbe ist, somit auch,
                              									je gröſser der Gasdruck ist.
                           
                           L. KnudsenMeddelelser fra Carlsberg Laboratoriet S. 134.
                                    												(Andet Bind. Kopenhagen 1884.)
                              									hält eine groſse Sicherheitslampe für besonders wesentlich. Der fast ganz mit Oel
                              									gefüllte Behälter A (Fig.
                                 										7) steht durch Rohr r mit der Gasleitung in
                              									Verbindung. Das Gas tritt durch das mit Hahn h
                              									versehene Rohr b und c in
                              									das weite Rohr B ein, streicht durch die mehr oder
                              									minder hohe Oelschicht, geht durch Rohr d und die mit
                              									loser Baumwolle gefüllte Flasche G zum Brenner L. Nimmt nun der Gasdruck zu, so steigt das Oel im
                              									Cylinder B, erschwert dadurch den Durchgang des Gases
                              									durch Rohr c und hebt somit den Einfluſs der
                              									Drucksteigerung auf.
                           Fig. 7., Bd. 256, S. 455 Soll der Brenner L gleichmäſsig mit Gas unter
                              									einem Drucke von 5mm versorgt werden, so stellt
                              									man den Hahn H der Hauptgasleitung so, daſs der
                              									Druckmesser T 10mm
                              									Druck zeigt, und den Hahn h derart, daſs t 5mm Druck angibt.
                              									Nun steigert man den ersteren Druck wieder auf z.B. 25mm und taucht das unten schief abgeschnittene Rohr c so tief in das Oel ein, daſs das ausströmende Gas abermals unter 5mm Druck steht. Der Gasdruck kann dann über 10mm schwanken, ohne daſs der im Brenner verändert
                              									wird. Ferner taucht man je nach dem für den Brenner L
                              									gewünschten Gasdrucke das Rohr e verschieden tief in
                              									das Oel ein. Steigt nun der Druck in dem Thermoregulator v, so entweicht das überschüssige Gas durch Rohr p
                                 										e zum Brenner l, wo es sich durch die
                              									Sicherheitsflamme S entzündet, auf diese Weise
                              									allerdings verloren geht. Der Brenner L wird theils
                              									durch den mit Weingeist gefüllten Thermoregulator v und
                              									Rohr m, theils durch Rohr n gespeist, um das vollständige Verlöschen zu verhindern.
                           A. Fock (Berichte der deutschen
                                 										chemischen Gesellschaft, 1885 S. 1124) will dadurch gleichmäſsige
                              									Temperaturen erzielen, daſs er in das cylindrische Blechgefäſs A (Fig. 8) ein zweites
                              										B einlöthet: der geschlossene Raum zwischen beiden steht durch
                              									kurze Rohrstücke a und b
                              									mit der Röhre c in Verbindung. An diese schlieſst sich
                              									oben ein Rückfluſskühler C; unten ist dieselbe durch
                              									den Hahn r zu schlieſsen bezieh. unter Vermittelung des
                              									Rohres d mit dem Auffangkolben K in Verbindung zu setzen.
                           
                              
                              Fig. 8., Bd. 256, S. 456
                              
                           Die Oeffnung e für das
                              									Thermometer t dient gleichzeitig zum Einführen einer
                              									geeigneten Flüssigkeit in das Gefäſs A. Beschickt man
                              									sodann das Gefäſs B mit hochsiedenden Substanzen, wie
                              									Paraffin, Olivenöl oder einer leichtflüssigen Metalllegirung, so werden dieselben,
                              									wenn man bei geschlossenem Hahn r die Flüssigkeit in
                              										A zu lebhaftem Sieden bringt, die durchaus
                              									gleichmäſsige Temperatur des Dampfes annehmen. Wählt man als Flüssigkeit für das
                              									Gefäſs A keine einheitliche Substanz von festem
                              									Siedepunkt, sondern etwa Erdöl, so ist man dadurch im Stande, jede Temperatur,
                              									soweit sie das Quecksilberthermometer angibt, constant herzustellen und
                              									gegebenenfalls gleichmäſsig zu steigern. Wünscht man z.B. eine Temperatur von n Grad, so hat man so lange abzudestilliren, d.h. den
                              									Hahn r offen zu halten, bis das Thermometer t die Temperatur n°
                              									anzeigt; alsdann schlieſst man den Hahn r, so daſs das
                              									Destillat in das Gefäſs A zurückflieſst, und die
                              									Temperatur in B wird langsam und gleichmäſsig folgen,
                              									bis sie den Grad n erreicht hat. Um auch mit Erdöl eine
                              									möglichst gleichmäſsige Temperatur zu erzielen, ohne daſs man nöthig hat, die
                              									Heizflamme zu regeln, empfiehlt es sich, eine passende Fraction aus demselben zu
                              									verwenden, welche ja mit Hilfe des Apparates selbst leicht herzustellen ist.