| Titel: | Romberg's Universal-Funkenfänger für Locomotiven. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 484 | 
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                        Romberg's Universal-Funkenfänger für
                           								Locomotiven.
                        Mit Abbildungen.
                        Romberg's Universal-Funkenfänger für Locomotiven.
                        
                     
                        
                           Eine zweckentsprechende Vorrichtung zur Verhinderung des Funkenauswurfes aus dem
                              									Schornsteine der Locomotive ist immer noch Bedürfniſs; denn alle Versuche, welche
                              									mit den verschiedensten Constructionen solcher Apparate bisher gemacht worden, haben
                              									noch zu keinem befriedigenden Erfolge geführt.Vgl. auch Beschreibung der zur Verhinderung des
                                       												Funkenauswurfes dienenden Vorrichtungen von C. Reimann in den Verhandlungen des
                                             												Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes, 1884 * S. 19 bis 76. In
                                    											der Einleitung beschäftigt sich der Verfasser mit der Verbrennung im
                                    											Allgemeinen, der Blasrohrwirkung, dem Funkenauswurfe und gibt Uebersichten
                                    											der Funkenfänger, aufgestellt einmal auf Grund der Art und Weise der
                                    											Unschädlichmachung der Funken und ferner nach der Bewegung und dem Wege,
                                    											welchen die Feuergase und der Ausblasdampf in den verschiedenen
                                    											Vorrichtungen nehmen. Nach eingehender Beschreibung der verschiedenen
                                    											Anordnungen werden die Versuche besprochen, welche bisher an Locomobilen und
                                    											Locomotiven bezüglich der Wirkungsweise von Funkenfängern angestellt
                                    											wurden.
                           
                           Der von Romberg in Bromberg (* D. R. P. Kl. 20 Nr. 24832 vom 21. März 1883) angegebene
                              									Apparat verengt den Raum in der Rauchkammer nicht und ist derart verstellbar
                              									eingerichtet, daſs man denselben jederzeit in und auſser Betrieb setzen kann. Dies
                              									ist im Eisenbahnbetriebe von besonderem Vortheile, da anerkanntermaſsen die Wirkung
                              									der Funkenfänger nur dann erforderlich ist, wenn die Natur des Brennmaterials oder
                              									anderweitige Ursachen, z.B. das andauernde schwere Arbeiten einer Locomotive auf
                              									längeren Steigungen und in feuergefährlichen Gegenden, dieselbe gebieten.
                           Romberg's Universal-Funkenfänger besteht aus einem
                              									kegelförmigen Siebe a, welches im unteren Theile des
                              									Schornsteines angeordnet ist und durch die an diesem befindlichen Rippen b, sowie durch den etwas verlängerten Ausblasekopf c eine sichere Führung erhält. Durch eine Zugstange d und eine in den Ansätzen m gelagerte Achse l kann derselbe gehoben,
                              									gesenkt sowie auch festgestellt werden. Die Maschenweite für das Sieb a beträgt: für Steinkohlen (Oberschlesische,
                              									Westfälische bezieh. Saarbrücker) 7, 6,5 bezieh. 5mm, für Braunkohlen 3mm.
                           Fig. 1., Bd. 256, S. 485Fig. 2., Bd. 256, S. 485 Nachträglich wurde für Locomotiven, welche mit Staubkohlen oder mit Torf
                              									geheizt werden, der beschriebene Funkenfänger noch mit einem zweiten Siebe f versehen, welches letztere nach Erforderniſs vom
                              									Führerstande aus in und auſser Thätigkeit gesetzt werden kann, und verhindert diese
                              									vervollkommnete Vorrichtung auch für derart gefeuerte Maschinen den Funkenwurf, ohne
                              									den Zug wesentlich zu schwächen.
                           Bei dem höchsten Stande des Siebes a (Fig. 2) äuſsert der Funkenfangapparat seine volle
                              									Wirkung; bei dem niedrigsten Stande des Siebes a (Fig. 1) findet dagegen ein ungehindertes Entweichen
                              									der Rauchgase und somit auch eine ungehinderte Zugwirkung statt. (Vgl. Dittmer 1883 250 282.)
                           Die praktischen Vortheile der Verstellbarkeit des neuen Apparates
                              									sollen folgende sein: 1) Die Anheizungen können ohne die Wirkung des Funkensiebes,
                              									welches sich durch anhaftenden Ruſs leicht versetzt, ausgeführt werden; dieselben
                              									gehen daher schneller und in Folge dessen mit geringerem Kohlenverbrauche von
                              									statten als bei den festen Funkensieben. 2) Der Apparat kann ferner auch auf der Fahrt ganz
                              									nach Bedarf ein- und ausgeschaltet werden, was mit Rücksicht auf den Kohlenverbrauch
                              									nicht ohne günstigen Einfluſs gegenüber festen Vorrichtungen bleiben kann. 3) Die
                              									Beweglichkeit des Siebes gestattet aber auch das Ausschütteln des anhaftenden Ruſses
                              									während der Fahrt vom Führerstande aus. 4) Die hohe Lage des Siebes verhindert das
                              									leichtere Verbrennen desselben und wird durch diese Anordnung eine Verengung der
                              									Rauchkammer beseitigt.
                           Schlieſslich sei noch erwähnt, daſs die Anbringung des
                              									Universal-Funkenfängers bei allen Locomotiven mit geringen Kosten bewerkstelligt und
                              									die übliche gefällige Schornsteinform beibehalten werden kann. Die Fabrik von C. W. Jul. Blancke in Merseburg liefert diese Apparate.
                              									(Nach dem Organ für die Fortschritte im Eisenbahnwesen,
                                 									1884 S. 180.)