| Titel: | E. P. Böhme's Formapparat zur Herstellung von gleichmässigen Druckprobekörpern aus Cement- oder Kalkmörteln. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 491 | 
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                        E. P. Böhme's Formapparat zur Herstellung von
                           								gleichmäſsigen Druckprobekörpern aus Cement- oder Kalkmörteln.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									29.
                        Böhme's Formapparat für Cement-Druckprobekörper.
                        
                     
                        
                           Um jederzeit eine von der Person des Prüfenden unabhängige Methode der Herstellung
                              									von Versuchskörpern bei Ermittelungen über Druckfestigkeit von Cement-, Kalk- und
                              									Kalktraſsmörteln zu schaffen, hat E. P. Böhme
                              									den in Fig. 9 bis 11 Taf. 29 in
                              									verschiedenen Ansichten dargestellten Apparat construirt, welcher nach den Mittheilungen aus den kgl. technischen Versuchsanstalten zu
                                       										Berlin, 1885 S. 43 wiedergegeben ist.
                           Der Apparat besteht aus einem zerlegbaren Formkasten zur Aufnahme des Probematerials
                              									und aus einer Art Schwanzhammer, welcher eine bestimmte Zahl Schläge auszuführen
                              									vermag. Formkasten und Schlagwerk sind auf einer guſseisernen Grundplatte a angebracht, welche letztere mit 3 Paar Lagerböcken
                              										b, c und d aus einem
                              									Stücke gegossen und behufs sicherer Aufstellung durch Schrauben auf der Tischplatte
                              									befestigt ist. Der zwischen den Lagerböcken d
                              									befindliche und in denselben gelagerte Kreuzkopf e
                              									trägt den arbeitenden Theil des Apparates, den stählernen Hammer H, dessen schmiedeiserner Schwanz f mittels einer Hülse in den Kreuzkopf eingepaſst ist,
                              									um ersteren bei eintretender Abnutzung entweder umdrehen, oder leicht erneuern zu
                              									können. Der aus Hickoryholz bestehende Hammerhelm befindet sich im Hammerschwanz und
                              									in der Hülse in guter Einpassung, sowie Hammerhelm und Hammerschwanz – welche beide
                              									ausgewogen sind – mittels des Stiftes g mit dem
                              									Kreuzkopfe e fest verbunden sind. An dem vorderen Ende
                              									des Hammerhelmes befindet sich der eigentliche 2k
                              									wiegende Hammer aus Stahl, durch einen Stift in lösbarer Verbindung mit dem
                              									Stiele.
                           Die Lagerböcke b tragen eine Achse mit 10zähnigem
                              									Daumenrad, welches durch ein auf derselben Achse, aber auſserhalb der Lagerböcke,
                              									befindliches Vorgelegerad h getrieben wird. Letzteres
                              									erhält seine Bewegung von dem Getriebe i, welches
                              									mittels Kurbel k und Welle l angetrieben wird und hierdurch den Betrieb des Hammers bewirkt, der in
                              									angemessenen Zwischenräumen seine Schläge auf die in einen aus einander nehmbaren
                              									Formkasten mit Aufsatzkasten gebrachte, mit einer passenden Eisenplatte bedeckte
                              									Mörtelmasse abgibt.
                           Behufs Festlegung der Anzahl der für einen Probekörper auszuführenden Hammerschläge
                              									ist eine Ausrückung vorgesehen, welche nach bestimmter
                              									Schlagzahl den arbeitenden Hammer selbstthätig ausschaltet. Die Kurbelwelle l ist in den Böcken c
                              									gelagert und zwischen denselben befindet sich, frei auf der Kurbelwelle drehbar, die
                              									Sperrklinke m, deren linker Theil schwerer ist als der
                              									rechte Theil, wodurch dieser gegen die Scheibe n
                              									gedrückt wird, die sich an der hinteren Seite des vorderen Lagerbockes b befindet und fest auf einer durch den Bock b getragenen Achse sitzt; letztere trägt an der
                              									vorderen Seite des Lagerbockes eine kleine Kurbel o,
                              									mittels welcher die Scheibe n gedreht werden kann.
                              									Diese Drehung hat, bevor der Apparat in Thätigkeit tritt, so weit zu erfolgen, daſs
                              									die Kurbel o die obere Seite des Stiftes p berührt, d.h. an denselben anschlägt. An der mit
                              									einem Ausschnitte versehenen Scheibe n befinden sich 30
                              									Stifte als Zähne angebracht, welche ein auf der Nabe des Daumenrades befindlicher
                              									Mitnehmer q in der Weise erfaſst, daſs bei jeder vollen
                              									Umdrehung des 10theiligen Daumenrades die Scheibe n
                              									um einen Zahn weiter
                              									geschoben wird. Nach 12 Umdrehungen des Daumenrades wird schlieſslich der Ausschnitt
                              									der Scheibe n so weit herumgedreht sein, daſs die
                              									Sperrklinke m in den Ausschnitt einfallen und
                              									gleichzeitig einen Daumen des Daumenrades festhalten kann. Es geschieht dies in dem
                              									Augenblicke, wo der Hammer nahezu in seiner höchsten Stellung sich befindet und die
                              									leichte Herausnahme des den eingeschlagenen Probekörper fassenden Formkastens
                              									gestattet.
                           Zur Aufnahme der Mörtelmasse des Probekörpers dient ein in zwei Theile x und y (Fig. 12) zerlegbarer,
                              									gehobelter, guſseiserner Formkasten A (Fig. 9) für Würfel mit
                              										50qc Seitenfläche. Derselbe ist mit einem
                              									Aufsatzkasten E von gleichen Abmessungen versehen,
                              									welcher durch vier passend angebrachte Federn mit dem unteren, dem eigentlichen
                              									Formkasten lösbar verbunden ist. Der Formkasten mit seinem Aufsatze wird von einer
                              									gehobelten, mit einem Anschlage C versehenen
                              									Unterlagsplatte B aufgenommen und auf derselben mittels
                              									der Flügelschrauben D festgespannt. Die aufzugebende
                              									Mörtelmasse ist so zu bemessen, daſs der Formkasten nebst Aufsatzkasten nahezu durch
                              									den mit einem Löffel leicht einzubringenden Mörtel gefüllt ist, was für gewöhnliche
                              									Cement-Normen-Mörtel durch etwa 830g Mörtelmasse
                              									erreicht wird.
                           Zur Aufnahme der Hammerschläge und zur gleichmäſsigen Vertheilung derselben über die
                              									Mörtelmasse dient die Ambosplatte G, welche in den
                              									gefüllten Aufsatz vorsichtig einzubringen und mit der Hand so weit in denselben
                              									einzudrücken ist, daſs ihre Oberkante mit der Oberkante des Aufsatzes in einer Ebene
                              									liegt. Der auf diese Weise gefüllte und in die Unterlagsplatte B gespannte Formkasten wird jetzt mit derselben so in
                              									den Apparat gebracht, daſs die Aussparungen der Platte B durch die Leisten r der Grundplatte a des Apparates ausgefüllt werden. Hierauf wird der
                              									linke Theil der Sperrklinken so weit angehoben, daſs die Nase am Ende des rechten
                              									Theiles derselben aus dem Ausschnitte der Scheibe n
                              									heraustritt, die Kurbel o an den Anschlagstift p gebracht und das Rädervorgelege mit Daumenrad mittels
                              									der Kurbel k in eine langsame Bewegung gesetzt, so daſs
                              									jeder Hammerschlag voll zur Wirkung gelangt, was übrigens durch die Art der
                              									Anordnung des Apparates schon vorgeschrieben ist. Die Dauer der Bewegung bezieh. die
                              									Anzahl der Schläge wird durch das Einfallen des oben besprochenen
                              									Sperrklinkenmechanismus bemessen; derselbe ist auf 120 Schläge festgelegt, gestattet
                              									aber durch Versetzung des Anschlagstiftes p jede
                              									beliebige Veränderung der Schläge von 10 zu 10.
                           Nach erfolgter Ausrückung des Hammers ist die Unterlagsplatte B mit dem darauf gespannten Formkasten aus dem Apparate zu nehmen und der
                              									Aufsatzkasten vorsichtig nach oben abzuziehen, indem man mit Vortheil einen kleinen,
                              									etwa 45mm dicken Holzklotz auf die Ambosplatte G bringt, beide Hände so an den Aufsatzkasten legt,
                              									daſs die Daumen den
                              									Holzklotz nach unten drücken, während die übrigen Finger – den Aufsatz von auſsen
                              									berührend – das Abziehen des Aufsatzkastens nach oben bewirken. Es erfolgt jetzt die
                              									Entfernung des Holzklotzes von der Ambosplatte, hierauf das Abziehen der letzteren
                              									und schlieſslich das bekannte Abschneiden und Glätten des eingeschlagenen
                              									Mörtelwürfels. Eine der Flügelschrauben der Unterlagsplatte B wird gelöst, der Formkasten herausgezogen und in der üblichen Weise
                              									weiter behandelt.
                           In der angezogenen Quelle sind tabellarisch die Ergebnisse einiger
                              									Versuchsreihen auf Druckfestigkeit von Cementmörtel-Würfeln mitgetheilt, welche mit
                              									dem beschriebenen Formapparate hergestellt wurden. Bei der Benutzung desselben kommt
                              									es wesentlich darauf an, die für ein Versuchstück zu gebende Mörtelmasse und auch
                              									die Anzahl der Hammerschläge zu bestimmen, welche zur angemessenen Verdichtung der
                              									Mörtelmasse erforderlich sind. Aus diesem Grunde wurden zunächst Normenzugproben
                              									aus:
                           
                              
                                 
                                 250g
                                 Cement
                                 + 750g
                                 Normalsand
                                 + 100g
                                 Wasser
                                 
                              
                                 sowie
                                 250g
                                 „
                                 + 750g
                                 „
                                 + 90g
                                 „
                                 
                              
                           durch Handarbeit hergestellt.
                           Die Anfertigung der Druckproben erfolgte hierauf mittels des
                              									Apparates, wobei als Ausgangspunkt 820g fertige,
                              									mit 10 Proc. Wasser angemachte Mörtelmasse und nur soviel Schläge (50) gegeben
                              									wurden, als die Mörtelmasse beanspruchte, um den Austritt des Wassers an der
                              									Aufsatzstelle des Formkastens erkennen zu lassen. Hierauf wurden für 3 weitere
                              									Versuchsreihen Mörtelmasse und Hammerschläge ansteigend vermehrt und schlieſslich
                              									auch den vorerwähnten, mit 9 Proc. Wasser eingeschlagenen Mörtelzugproben noch 3
                              									Versuchsreihen für Druck gegenüber gestellt. Aus beiden letzteren Versuchsreihen
                              									folgt als Verhältniſs der mittleren Zug- und Druckfestigkeit:
                           
                              
                                 Für
                                 7
                                 Tage
                                 alte
                                 Proben
                                 14,53 : 137,7 = 1 :   9,477
                                 
                              
                                 „
                                 28
                                 „
                                 „
                                 „
                                 18,27 : 210,2 = 1 : 11,505
                                 
                              
                                 „
                                 7
                                 „
                                 „
                                 „
                                 15,42 : 143,7 = 1 :   9,319
                                 
                              
                                 „
                                 28
                                 „
                                 „
                                 „
                                 19,97 : 215,8 = 1 : 10,806
                                 
                              
                           Auch zur Herstellung der Zugproben ist ein Formkasten mit
                              									Aufsatzkasten ausgeführt worden, welcher in durchaus gleicher Weise wie die
                              									Würfel-Formkasten mit dem Apparate in Verbindung gebracht werden kann. Der für die
                              									Würfelproben benutzte 2k schwere Hammer wird zur
                              									Herstellung der Zugproben durch einen 1k schweren
                              									Hammer ersetzt und im Uebrigen so verfahren wie bei der Anfertigung der
                              									Druckproben.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
