| Titel: | Siemens und Halske's elektrische Bogenlichtlampe. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 499 | 
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                        Siemens und Halske's elektrische
                           								Bogenlichtlampe.
                        Mit Abbildung.
                        Siemens und Halske's elektrische Bogenlichtlampe.
                        
                     
                        
                           In der Märzsitzung des Elektrotechnischen Vereins hat F. v.
                                    										Hefner-Alteneck die nachstehend beschriebene Lampe für elektrisches
                              									Bogenlicht besprochen, welche rücksichtlich der durch die Thätigkeit des
                              									Elektromagnetes bewirkten Annäherung der Kohlenstäbe, der mechanischen Umsetzung der
                              									Ankerbewegungen in eine die Kohlenstäbe einander nähernde Bewegung und die nur den
                              									Nebenschluſs berührende und wegen des in diesem vorhandenen nur schwachen Stromes
                              									ohne starke Funken vor
                              									sich gehende Selbstunterbrechung im Regulirungsmagnete genau nach demselben Systeme
                              									gebaut ist und die gleichen Theile enthält wie eine bereits im J. 1873 für Siemens und Halske patentirte Lampe. Der Anker des mit
                              									vielen Windungen versehenen und in den Nebenschluſs zum: Lichtbogen eingeschalteten
                              									Elektromagnetes N wird durch die Abreiſsfeder F abgerissen erhalten; im gleichen Zweige liegt der
                              									Selbstunterbrechungscontact C. Schaltrad Z sitzt auf der Schraubenspindel S, deren Mutter M den
                              									oberen Kohlenhalter trägt. Jedesmal, wenn der Lichtbogen zu lang geworden ist,
                              									beginnt der Nebenschluſs-Elektromagnet N seine
                              									Thätigkeit und schraubt den oberen Kohlenhalter allmählich herunter.
                           Das Entzünden des Lichtbogens beim Eintritte des Stromes geschieht durch den Anzugs
                              									welchen der im Hauptkreise liegende zweite Elektromagnet D auf das Schaltrad Z, das aus Eisen gemacht
                              									ist, ausübt; dieser zieht dabei das Schaltrad mit der Schraube S und dem oberen Kohlenhalter um ein kleines Stück in
                              									die Höhe, genau so, wie dies auch bei vielen anderen Lampen geschieht. Die Mutter
                              										M kann aus der Spindel ausgerückt werden, damit man
                              									den Kohlenhalter rasch in die Höhe schieben kann, wenn neue Kohlenstäbe eingesteckt
                              									werden sollen.
                           Textabbildung Bd. 256, S. 500 Das Neue an dieser Lampe liegt nur in ihrer Form und der Anordnung ihrer
                              									einzelnen Theile zu einander. Die Spindel, welche in dem alten Patente nach oben
                              									gerichtet gezeichnet war, ist nach unten gekehrt und in einer der Stangen, welche
                              									den unteren Kohlenhalter trägt und hier zur geschlitzten Röhre ausgebildet ist,
                              									untergebracht. In dem Schlitze, welcher zur Fernhaltung des von dem Lichtbogen
                              									aussprühenden Kohlenstaubes von der Spindel nach auſsen gekehrt ist, läuft der
                              									Verbindungstheil zwischen der Mutter und dem Kohlenhalter. Der letztere findet im Inneren des
                              									Rohres an einem langen cylindrischen und von der Spindel durchbohrten Stücke seine
                              									Führung.
                           In der neuen Form der Lampe fällt der hohe Aufbau weg, welcher sonst durch die nach
                              									oben ragende auſserordentlich lange Führungsstange für den oberen Kohlenhalter
                              									nöthig ist. Dieser hohe Aufbau macht es unmöglich, den Leuchtkörper der Lampen in
                              									geschlossenen Räumen dicht unter die Decke zu bringen. Da aber in solchen Räumen die
                              									Frage, wie hoch das Bogenlicht angebracht werden kann, geradezu entscheidend ist für
                              									die vortheilhafte Verwendung des Bogenlichtes überhaupt anderen Beleuchtungsarten
                              									gegenüber, so ist durch die eben beschriebene neue Form der Lampe dem Bogenlichte
                              									der Zugang eröffnet auch in Räume von geringerer Höhe, welche demselben bisher
                              									verschlossen waren. Die Lampe regulirt sehr sicher und ruhig; sie kann für
                              									getheiltes Licht in Hintereinanderschaltung oder Parallelschaltung der Lampen
                              									benutzt werden, im ersteren Falle mit einer geringen Abänderung in der
                              									Einrichtung.