| Titel: | L. Aboilard's bezieh. Trouvé's kleiner elektrischer Motor. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 501 | 
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                        L. Aboilard's bezieh. Trouvé's kleiner elektrischer
                           								Motor.
                        Mit Abbildung.
                        Aboilard's bezieh. Trouvé's kleiner elektrischer Motor.
                        
                     
                        
                           Unter den kleinen elektrischen Motoren, welche im März d. J. in Paris ausgestellt
                              									waren, werden im Génie civil, 1885 Bd. 7 * S. 25
                              									diejenigen von L. Aboilard und von Trouvé besonders hervorgehoben.
                           Der Motor von L. Aboilard liefert einen Gleichstrom. Die
                              									Kerne der beiden Schenkel des Elektromagnetes stehen unter einer gewissen Neigung
                              									gleich auf der eisernen Grundplatte des Motors und schlieſsen sich oben zu einer Art
                              									Ring, an welchem auf jeder Seite ein wagerechter Bügel angeschraubt ist; in diesen
                              									beiden Bügeln ist die Achse des Ankers gelagert und auf dem einen Bügel sind
                              									zugleich die Träger für die den Strom aufnehmenden Bürsten angeschraubt. Der
                              									Elektromagnet Hegt entweder in einem Nebenschlusse zum Anker, oder beide sind hinter
                              									einander geschaltet.
                           Textabbildung Bd. 256, S. 501 Der Motor von Trouvé erzeugt Wechselströme,
                              									welche durch einen Commutator gleich gerichtet gemacht werden. Der Todtpunkt,
                              									welchen diese Motoren im Augenblicke der Umkehrung der Pole besitzen und den man
                              									u.a. durch Anwendung von zwei unter 90° gegen einander gestellten Spulen unschädlich
                              									zu machen gestrebt hat, ist in diesem Motor mit bloſs einer Spule mit ⌶-Kern dadurch
                              									weggeschafft, daſs die Polflächen des Kernes nicht nach einer Cylinderfläche
                              									gekrümmt sind, deren Achse mit der Achse der festen Magnete zusammenfällt, sondern
                              									daſs sie ein wenig excentrisch angeordnet sind, so daſs die Polflächen sich beim
                              									Drehen allmählich den Flächen des Magnetes nähern. Uebrigens wendet Trouvé keine Stahlmagnete an, sondern einen
                              									Elektromagnet, um bei
                              									gleichem Gewichte ein kräftigeres magnetisches Feld zu erhalten. Die Bürsten und die
                              									übrigen Nebentheile sind in einem Rahmen untergebracht, welcher aus Kupfer oder,
                              									falls die gröſste Leichtigkeit gewünscht wird, aus Aluminium hergestellt wird. Ein
                              									Getriebe überträgt die Drehung der Spule zunächst auf ein Zahnrad, von dessen Achse
                              									aus sie dann in geeigneter Weise weiter fortgepflanzt wird. Der Motor wird
                              									gewöhnlich auf einem Guſseisengestelle aufgesetzt; beistehend ist der Motor in
                              									seiner Anwendung auf einem Vergnügungsboote dargestellt, bei welchem die Schraube im
                              									Steuerruder angebracht ist, was sich als sehr bequem behufs der Anbringung an irgend
                              									welchem Boote erweist. Die Stromzuleitungen zum Motor sind gleich in den Zugleinen
                              									untergebracht, mit denen das Steuer bewegt wird. Etwa in der Mitte der Länge sind in
                              									diesen Leinen Handgriffe mit Druckcontacten angeordnet, so daſs der Steuerführer mit
                              									einem Drucke des Daumens den Strom schlieſsen und unterbrechen, den Motor also in
                              									Gang setzen oder anhalten kann. Bei den neuesten Versuchen bei Asnières konnte man
                              									leicht 15km Geschwindigkeit in der Stunde
                              									erreichen. Dieser Motor soll sich auch ganz gut für Reiträder (Tricycles) u. dgl.
                              									eignen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 256, S. 502