| Titel: | Ueber neuere Apparate für Zuckerfabriken. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 503 | 
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                        Ueber neuere Apparate für
                           								Zuckerfabriken.
                        (Patentklasse 89. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								255 S. 202.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									30.
                        Ueber neuere Apparate für Zuckerfabriken.
                        
                     
                        
                           C.
                                    											Scherer in Langen (* D. R. P. Nr. 29760 vom 14. Juni 1884) will die Filtersäcke in Zuckerfabriken u. dgl. mit einem Mantel
                              									aus Drahtgeflecht umgeben, um auch hohen Druck anwenden zu können. Der oben offene
                              									Filtersack F (Fig. 2 Taf. 30) wird in
                              									den Drahtkorb G gesteckt und an dem Zufluſsrohre R festgebunden; oben ist der Drahtkorb durch eine
                              									Siebplatte abgeschlossen, über welcher der Deckel D
                              									festgeschraubt wird.
                           Sollen die Säfte beim Filtriren erwärmt werden, so wird der Korb G mit einem Mantel M (Fig. 1 Taf. 30)
                              									umgeben, welcher durch das Rohr m mit dem geschlossenen
                              									Behälter U in Verbindung steht, dessen Rohransatz o mit einer Luftpumpe verbunden wird. Der Dampf
                              									durchströmt den Heizmantel von a nach b; die filtrirte Flüssigkeit wird durch den Hahn h abgelassen (vgl. 1885 255
                              									* 204).
                           Ein Apparat zum Waschen der Kohlensäure, welcher in den
                              									Zuckerfabriken Napajedl und Raigern in Thätigkeit ist, wird in der Zeitschrift für Zuckerindustrie in Böhmen, 1885 Bd. 9
                              									S. 288 empfohlen. Die Kohlensäure vom Kalkofen tritt in den aus guſseisernen
                              									Cylindern A (Fig. 3 Taf. 30)
                              									aufgebauten Apparat durch Rohr p ein und wird durch
                              									Hauben b gezwungen, das durch Hahn f zuflieſsende Wasser in bekannter Weise wiederholt zu
                              									durchströmen. Eine Schicht Kalkstein auf dem Roste g
                              									hält das mechanisch mitgerissene Wasser und Schwefligsäure zurück; die gereinigte
                              									Kohlensäure entweicht durch den Aufsatz m, während das
                              									durch Standrohre c niedersinkende Wasser den Apparat
                              									durch Rohr o verläſst.
                           Nach Gebrüder Forstreuter in Oschersleben
                              									(* D. R. P. Nr. 29039 vom 11. März 1884) wird zur
                              									besseren Ausnutzung der Kohlensäure das Saturationsgefäſs durch Scheidewände in Kammern eingetheilt. Jede Kammer
                              									hat ein Rohr a (Fig. 4 und 5 Taf. 30) zum Einlasse
                              									der Kalkmilch und ein gelochtes Rohr b zur Einführung
                              									der Kohlensäure. Der Saft strömt durch den Stutzen c in
                              									die Kammer V, dann durch die folgenden Kammern IV bis II und von der
                              									Kammer I durch den Stutzen d in das Probegefäſs B, von wo aus der Saft
                              									zum Druckkessel gelangt. Jede Scheidewand besteht aus zwei in bestimmter Weite von
                              									einander entfernten Theilen e und v, wovon der untere Theil v die Höhe des Flüssigkeitspiegels bestimmt und der obere e durch theilweises Eintauchen in die Flüssigkeit den
                              									Abschluſs der einzelnen Kammern bewirkt. Da die unteren Scheidewände v von der Kammer V nach
                              										I in ihrer Höhe abnehmen und das Saturationsgefäſs
                              									so aufgestellt ist, daſs der Boden desselben nach der gleichen Richtung hin fällt,
                              									kann die Flüssigkeit von einer Kammer zur anderen überströmen. Die Welle f trägt in jeder Kammer 8 löffelförmige Schaufeln g, um den Saft in möglichst innige Berührung mit der
                              									Kohlensäure zu bringen. Gewöhnlich wird Kohlensäure nur den Kammern I und II zugeführt,
                              									während die Saturation in den beiden anderen Kammern durch die Kohlensäure erfolgt,
                              									welche von den Kammern I und II durch die in den Scheidewänden befindlichen Oeffnungen i in die Kammern III, IV
                              									und V gelangt und von da durch das Rohr k entweicht.
                           Zur möglichst vollständigen Ausnutzung der Kohlensäure kann in das Abzugsrohr k noch das Gefäſs C (Fig. 12)
                              									eingesetzt werden, in welchem der Saft vorsaturirt und dann in die Kammer V
                              									geleitet wird. Hier strömen Saft und Kalkmilch durch den Stutzen l und die Kohlensäure durch den Stutzen m ein und durch das Rohr n
                              									aus, während der Saft bei o ausläuft. Das Gefäſs ist
                              									ebenfalls durch Scheidewände in verschiedene über einander liegende Kammern
                              									getheilt. In jeder derselben ist ein Rührsystem p
                              									angeordnet, dessen Arme für die einzelnen Kammern abwechselnd nach der einen und
                              									anderen Richtung gebogen sind. Saft und Kohlensäure werden sowohl bei diesem
                              									Gefäſse, als auch bei dem oben beschriebenen Gefäſse A
                              									in entgegengesetzter Richtung zugeführt. Der Stutzen q
                              										(Fig. 4)
                              									ist vorhanden, um im Nothfalle auch hier Kohlensäure in den Saturateur einführen zu
                              									können.
                           A.
                                    											Schneider in Magdeburg (* D. R. P. Nr. 29048 vom 13. April 1884) hält die Anbringung
                              									eines Brüdenabzugsrohres in Knochenkohlen-Glühofen für
                              									vortheilhaft, um die gebildeten Gase überall abziehen zu können. Auf einen massiven
                              									guſseisernen, im eigentlichen Glühraume hängenden Kolben a (Fig.
                                 										10 und 11, 14 und 15 Taf. 30), welcher durch ein gelochtes Gasrohr b getragen wird, setzen sich die kleinen kegelförmigen Hülsen c auf; dieselben sind nach innen mit drei kleinen
                              									Rippen versehen, welche sowohl zur Führung am Gasrohre, als auch zum Durchlasse der
                              									sich entwickelnden Dämpfe und Gase dienen. Die Hülsen c
                              									verhindern zugleich durch ihre Form, welche ein Uebergreifen der oberen über die
                              									untere Hülse gestattet, ein Verstopfen durch nachrutschende Kohle für die
                              									ringförmigen Querschnitte der Hülsen und der Abzugslöcher im Gasrohre, während Arme
                              										d die Vorrichtung in bestimmter Entfernung von den
                              									Wandungen des Glührohres halten.
                           F.
                                    											Hallström in Nienburg a. d. Saale (*
                              										D. R. P. Nr. 29538 vom 30. April 1884) empfiehlt, den
                              									kupfernen Heizschlangen in Vacuumapparaten vom Eingange
                              										a (Fig. 8 Taf. 30) zum
                              									Ausgange b einen sich von 120 auf 50mm allmählich vermindernden Durchmesser zu geben,
                              									um die Heizflächen und die Wärme des Dampfes besser auszunutzen.
                           J. Weigl (Zeitschrift für Zucker
                                 										Industrie in Böhmen, 1885 Bd. 9 S. 253) wählt für liegende Verdampfapparate hufeisenförmige Röhren, welche sich leicht und
                              									zuverlässig abdichten lassen sollen. Der Heizkasten ist, wie aus Fig. 6 und 7 Taf. 30 ersichtlich,
                              									durch zwei feste Scheidewände in drei gröſsere Kammern getheilt. Jede dieser Kammern
                              									ist wieder durch je eine aufgeschraubte, abnehmbare Scheidewand in zwei kleinere
                              									Kammern getheilt, wovon die eine die Eintritts-, die andere die Austrittkammer für
                              									den durch die Rohre strömenden Dampf bildet. An den nach innen einspringenden
                              									Flanschen des Heizkastens sind die schmiedeisernen Rohrböden befestigt und in diesen
                              									die zahlreichen, hufeisenförmig gebogenen und reihenweise zu Systemen in einander
                              									gereihten Heizrohre von kleinem Durchmesser eingefügt. Der Dampf tritt durch zwei
                              									entsprechend groſse Dampfventile zu beiden Seiten des Apparates gleichzeitig in die
                              									zwei äuſsersten Dampfkammern a, durchströmt die Heizrohre und gelangt
                              									durch dieselben in die Nachbarkammern b, sammelt sich
                              									in diesen und tritt von beiden Seiten durch die in den beiden festen Trennungswänden
                              									angebrachten Oeffnungen in die Kammer c des mittleren
                              									Heizsystemes, um von da, die Heizrohre durchströmend, in die Kammer d zu gelangen und durch passende Vorkehrungen als
                              									Condensationswasser abgeführt zu werden.
                           Die in den Apparat eingeführten Dämpfe können in den einzelnen Heizsystemen auch ganz
                              									getrennt zur Verwendung gelangen und ist hierzu nur die Einschaltung einer
                              									abnehmbaren Trennungswand in der Kammer c erforderlich,
                              									oder die Weglassung der Verbindung zwischen den Kammern b mit der Kammer c, für welchen Fall dann
                              									drei ganz getrennte Heizsysteme entstehen.
                           Um in dem Apparate einen gleichmäſsigen und wirksamen Kreislauf des Saftes zu
                              									erzielen und gleichzeitig um den bei allen gröſseren Anlagen erforderlichen direkten
                              									Dampf getrennt zur Verwendung zu bringen, sind dem ersten Körper 4 sogen.
                              									Circulationscylinder bekannter Construction angefügt. Dieselben stehen mit ihren
                              									Safträumen mit dem Apparate in Verbindung, nehmen vom Boden desselben, aus einem
                              									groſsen, gemeinschaftlichen Stutzen den Saft durch Verbindungsrohre ab und werfen
                              									denselben durch vier getrennte Eintrittsöffnungen in den Apparat zurück, wodurch
                              									eine sehr kräftige Strömung des Saftes hervorgerufen wird.
                           P.
                                    											Hambruch in Berlin (* D. R. P. Nr. 30491 vom 22. Juni 1884) will bei Verdampfapparaten die Luftverdünnung dadurch
                              									vergröſsern, daſs er eine Wasser entziehende Flüssigkeit zum Betriebe eines als
                              									Luftverdünnungspumpe wirkenden Strahlapparates verwendet. Der Strahlapparat A (Fig. 9 Taf. 30) steht
                              									durch Stutzen a mit dem Raume in Verbindung, dessen
                              									Luft verdünnt werden soll, und wird mittels Rohres b
                              									von dem Behälter B mit der Wasser entziehenden
                              									Flüssigkeit gespeist. Der Strahlapparat A saugt Luft
                              									und Gase an und bewirkt gleichzeitig eine Aufnahme der Wasserdämpfe. Die den
                              									Strahlapparat A verlassende Flüssigkeit wird entweder
                              									unmittelbar mittels einer Pumpe dem Behälter B wieder
                              									zugeführt, oder in einem Behälter C aufgefangen, aus
                              									welchem eine Pumpe die Flüssigkeit durch Rohr D in den
                              									Behälter B befördert. Um die Berührungsflächen
                              									möglichst groſs zu machen, ist es vortheilhaft, für den Strahlapparat Düsen mit
                              									flachen Schlitzen c (Fig. 13) zu nehmen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
