| Titel: | Abstellvorrichtungen für Dampfmaschinen und Transmissionen. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 521 | 
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                        Abstellvorrichtungen für Dampfmaschinen und
                           								Transmissionen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									31.
                        Abstellvorrichtungen für Dampfmaschinen und
                           								Transmissionen.
                        
                     
                        
                           Die Verbindung des Dampfabsperrventiles der Dampfmaschine mit einem in den
                              									verschiedenen Fabrikräumen endigenden Draht- oder Schnurenzug, um bei einem
                              									eintretenden Unfälle von diesen Räumen aus die Dampfmaschine zum sofortigen
                              									Stillstande zu bringen (vgl. 1882 246 * 160), ist nach
                              									dem Textile Manufacturer, 1885 S. 89 von Hitchen, Richmond und Comp. in Burnley dahin
                              									ausgebildet worden, um auch bei etwa vorkommendem Seil- oder Zahnbruche des
                              									Dampfmaschinentriebes oder der übrigen Transmission zu wirken. Wie aus Fig. 11 Taf.
                              									31 hervorgeht, wird z.B. nahe am Umfange der Seilantriebsrolle S der Transmission eine Holzruthe r mit einem Ende befestigt und mit dem anderen Ende an
                              									eine über kleine Rollen geführte und durch das Gewicht g angespannte Schnur s angehängt. Diese
                              									Schnur s ist mit dem Arme eines Hakens h verknüpft und im Haken h
                              									hängt die mit dem Gewichte G beschwerte und mit dem
                              									Hebel des Dampfabsperrventiles V verbundene, am oberen
                              									Ende in einer Hülse geführten Stange t. Die Holzruthe
                              										r ist über den einzelnen Spuren der Seilrolle S immer durch Ausschneiden geschwächt. Wenn nun eines
                              									der Seile schlaff wird, dadurch auf den Spurrand überläuft oder gar zerreiſst, so
                              									wird dieses Seil dabei gegen die Holzruthe r treffen
                              									und diese entzweibrechen; in Folge dessen wird die Schnur s frei, das Gewicht g dreht den Haken h, das dadurch zur Wirkung gelangende Gewicht G schlieſst das Ventil V
                              									und die Dampfmaschine kommt daher zum Stillstande. Durch die Lage der Bruchstelle an
                              									der Ruthe r läſst sich nun sofort erkennen, welches
                              									Seil schlecht geworden ist und ungleichmäſsig läuft, so daſs der Fehler ausgebessert
                              									werden kann, bevor durch ein Reiſsen oder ein Fangen der Seile ein gröſserer Schaden
                              									angerichtet ist.
                           Bei Zahnräderantrieben ist die Ruthe r knapp an die
                              									Räder vor ihrer Eingriffstelle zu legen; dieselbe wird also durch einen
                              									ausspringenden Zahn ebenso zerbrochen und damit die Dampfmaschine abgestellt. In
                              									gleicher Weise ist dies bei Antrieben mit Riemen der Fall, daſs die Abstellung beim
                              									Abfallen oder Abgleiten des Riemens von der Scheibe erfolgt. Auch bei Förderseilen
                              									soll die Anordnung zur Sicherheit dienen, indem das Seil nahe mit der Ruthe r umschlossen wird; letztere soll nur durch eine etwa
                              									gelockerte und gesprungene Litze zerbrochen und dadurch auf die Gefahr der
                              									verminderten Tragfähigkeit aufmerksam gemacht werden.
                           Eine von A. Chaix und A.
                                 										Borrel in Paris angegebene Einrichtung, um die Transmission bei einem
                              									eintretenden Unfälle von einem beliebigen Punkte aus sofort in ihrer Bewegung
                              									aufhalten zu können, wirkt nicht unmittelbar auf das Dampfabsperrventil des Motors, sondern
                              									auf eine Ausrückkuppelung der Welle, von welcher aus der Betrieb nach den
                              									verschiedenen Fabrikräumen erfolgt. Die beiden Hälften dieser Kuppelung haben
                              									vorstehende Ränder und die eine derselben an der inneren Seite ihres Randes einen
                              									Vorsprung. Tritt nun zwischen die beiden Ränder das den Zwischenraum in der Breite
                              									ausfüllende Ende eines Armes, so werden beim Auflaufen des Vorsprunges die beiden
                              									Kuppelungshälften aus einander gerückt und damit die Bewegung der Transmission
                              									unterbrochen. Das Einführen des Armes zwischen die Kuppelungsränder kann nun durch
                              									Schnurenzüge erfolgen; doch wird, da einestheils hierzu eine gröſsere Kraftäuſserung
                              									nöthig ist, anderentheils der Maschinenwärter von der Ausrückung sofort
                              									benachrichtigt werden muſs, damit er den entstehenden schnellen Gang des Motors
                              									hemmen kann, zu diesem Zwecke ein besonderer durch einen elektrischen Strom in
                              									Thätigkeit gesetzter Apparat benutzt. Auf der vorjährigen Londoner
                              									Gesundheitsausstellung war ein Modell dieser in der Druckerei von Chaix in Paris bestehenden Einrichtung vorgeführt und
                              									ist nachfolgend eine Beschreibung derselben nach der allerdings etwas
                              									oberflächlichen Darstellung im Génie civil, 1885 Bd. 6
                              									S. 189 wiedergegeben.
                           In der Fig. 12
                              									Taf. 31 ist W die vom Motor angetriebene Welle, welche
                              									mit ihrer die Antriebsscheiben D für die Transmission
                              									tragenden Verlängerung W1 durch die Kuppelung C verbunden wird. Der
                              									sich in diese Kuppelung einlegende Arm a ist durch
                              									einen auf seiner Weite sitzenden Hebel an eine Schnur s
                              									in der Weise angehängt, daſs derselbe das Bestreben besitzt, stets zwischen die
                              									Kuppelungsränder zu treten, was jedoch so lange nicht erfolgt, als die Trommel, auf
                              									welcher das andere Ende der Schnur s aufgewickelt ist,
                              									durch die in ein Sperrrad auf der Trommelachse sich einlegende Klinke k an der Drehung verhindert wird. Die Ausrückung der
                              									Kuppelung C erfolgt also erst dann; wenn die Klinke k ausgehoben wird; dies geschieht von einem durch das
                              									Gewicht Q in Bewegung gesetzten Räderwerke aus, welches
                              									durch Drücken auf einen der in verschiedenen Fabrikräumen und an verschiedenen
                              									Stellen derselben angebrachten Contactknöpfe H zur
                              									Wirkung gelangt. Beim Stromschlusse zieht der Elektromagnet J an dem Gestelle des Räderwerkes seinen Anker an und löst die Hemmung
                              									dieses Werkes aus, was die Ausrückung der Klinke k zur
                              									Folge hat. Zugleich wird durch den auf die umlaufende Daumenscheibe O sich auflegenden Stab P
                              									ein zweiter Stromkreis geschlossen, dadurch eine in dem Maschinenräume befindliche
                              									Signalglocke zum Tönen und in dem Anzeigekasten E eine
                              									Scheibe zum Vorscheine gebracht. Der Maschinenwärter stellt dann den Motor ab und
                              									hat durch die sichtbare Scheibe bei E Kenntniſs davon,
                              									von welchem Raume aus die Abstellung der Transmission erfolgt ist. Beim Anziehen des
                              									Ankers des Elektromagnetes J fällt der Gewichtshebel
                              										L vor denselben und hält letzteren fest, damit die
                              									Einschaltung des Räderwerkes auch sicher erfolgt; durch die Scheibe O wird dann der Hebel L
                              									wieder von dem Anker abgeschoben. In der Figur 12 bezeichnen noch
                              										G die elektrischen Batterien und F einen Stromumschalter für dieselben, um die im
                              									Anzeigekasten E gefallene Scheibe wieder
                              									zurückzulegen.
                           Die Einrichtung soll schnell und sicher arbeiten. Die geringe Fallhöhe des Gewichtes
                              										Q soll für ein 50maliges Ausrücken genügen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
