| Titel: | Neuere Schieberentlastungen. | 
| Fundstelle: | Band 256, Jahrgang 1885, S. 523 | 
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                        Neuere Schieberentlastungen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									31.
                        Neuere Schieberentlastungen.
                        
                     
                        
                           Aehnlich dem runden Schieber von Church (1883 247 * 478), welcher in England eine sehr groſse
                              									Verbreitung gefunden hat und sich ausgezeichnet bewähren soll, arbeitet auch der in
                              										Fig. 1
                              									Taf. 31 nach Engineering, 1880 Bd. 30 S. 27
                              									dargestellte Schieber von Everitt in London auf zwei
                              									parallelen Schieberflächen, jedoch derart, daſs die obere ringförmige den Schieber
                              									umgibt und die Ausströmung durch den Schieber hindurch nach auſsen stattfindet. Der
                              									ganz auf der Drehbank herzustellende Schieber muſs bei dieser Anordnung aus zwei
                              									Theilen zusammengeschraubt werden; dafür kann die Entlastung aber auch beliebig
                              									groſs genommen werden. Die Herstellung einer guten Abdichtung in beiden parallelen
                              									Flächen wird nicht mehr Schwierigkeiten machen als beim Schieber von Church. Der Schieber scheint hauptsächlich dazu
                              									bestimmt zu sein, bei Woolf'schen und Compound-Maschinen in der Weise benutzt zu werden, daſs
                              									der Dampf durch den Schieber hindurch in einen Dampfmantel oder Receiver
                              									gelangt.
                           In Fig. 2 und
                              										3 Taf. 31
                              									ist nach dem Engineer, 1884 Bd. 58 S. 83 eine
                              									Schieberentlastung von H. Tipping in Greenwich
                              									abgebildet, welche insbesondere für die Maschinen kleiner Dampfboote bestimmt ist. Der Dampf tritt in der Mitte der Schieberfläche
                              									durch den sonst für die Ausströmung benutzten Kanal ein und entweicht durch den
                              									Schieberkasten. Ueber der durchgehenden Oeffnung des Schiebers ruht auf demselben
                              									eine Platte B, welche an einer ringsum eingeklemmten
                              									Membran E aufgehängt ist. Ein Kanal K leitet den Dampf über diese Membran, so daſs die
                              									Belastung des Schiebers dem Unterschiede der Flächen von B und E entspricht; durch eine einstellbare
                              									Feder kann dieselbe noch beliebig vergröſsert werden. Vier Knaggen L verhindern die Mitnahme der Platte B durch den Schieber und dadurch die Beanspruchung der
                              									Membran E für diesen Zweck.
                           C. T.
                                    											Burchardt in Berlin (* D. R. P. Nr. 27717 vom 21. December 1883).gibt dem Schieber
                              									einen trapezförmigen Querschnitt, wie aus Fig. 4 und 5 Taf. 31 ersichtlich, und
                              									läſst denselben mit der Rückenfläche am Schieberkastendeckel laufen. Seitlich
                              									nebengelegte Keile oder Leisten f, welche von auſsen
                              									durch Schrauben eingestellt werden können, ermöglichen eine genaue Einstellung des Schiebers unter
                              									Dampfdruck. Auf der oberen Fläche sind passende Aussparungen angebracht, um dem bei
                              									und nach der Einströmung auf Abheben des Schiebers von seiner Sitzfläche wirkenden
                              									Drucke das Gleichgewicht zu halten.
                           Bei dieser Einrichtung scheint, wie bei vielen ähnlichen, nicht beachtet zu sein,
                              									daſs in der oberen Berührungsfläche des Schiebers jedenfalls nahezu der gleiche
                              									Druck herrschen wird wie im Schieberkasten, so daſs die Entlastung, wenn eine solche
                              									überhaupt vorhanden ist, nur gering sein kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
